Samstag, 5. Mai 2007

45. Canoeing with the Cree

Heute haben wir erstmalig seit fünf Wochen dauerhaften Nieselregen und die für 14:00 Uhr angekündigte Einweisung ins Stocherkahnfahren fällt aus. Der Kanuklub verfügt über einen Stocherkahn und dieser gilt als das meistgeliehene Vereinsboot. Ich habe ihn auch schon das eine oder andere Mal ausgeliehen und kam eigentlich immer ganz gut zurecht damit. Aber bisher hat mir noch niemand gezeigt, wie man es wirklich richtig macht. Naja, da bietet sich sicherlich auch mal eine andere Gelegenheit.

Am späten Vormittag als es noch nur vereinzelt tröpfelte waren Ole, Røskva und ich noch eine Runde Paddeln (mit Eisessen wie vor vier Wochen und am 25. nachmittags). Einen Fotoapparat hatte ich nicht dabei, so dass Ole hoch in der Weide am Stocherkahnanleger beim Hölderlin-Turm nicht im Bild festgehalten werden konnte.

In der Mittagspause habe ich "Canoeing with the Cree" aus dem Jahr 1930 zuende gelesen. Ein faszinierendes Buch über die Canadierfahrt zweier College-Absolventen aus Minneapolis bis zum Hudson-Bay. Ohne nennenswerte Vorbereitung haben sich die beiden in einem 18''-Wood/Canvas-Canadier auf den weiten Weg nach Norden aufgemacht und in Zeitungsartikeln immer wieder von unterwegs von ihrer Reise berichtet. Diese Berichte wurden zu einem Buch zusammengefasst. Das Buch liest sich wie ein spannender Roman und es verwundert nicht, dass der Autor später eine erfolgreiche journalistische Karriere einschlug.

Später wurde die Reise von anderen jungen Leuten erneut angegangen (zuletzt 2005). Doch diese scheiterten an den immensen Schwierigkeiten, die die beiden jungen Männer in den 30er Jahren eher durch Zufall und Glück bewältigten.

Nachtrag am Abend: Es hat aufgehört zu regnen und ich habe mit Røskva noch eine kleine Abendrunde in der Dämmerung mit dem Solo-Canadier gemacht. Klare Luft nach dem Regen, angenehm kühl, wenig los auf dem Wasser. So sollte das immer sein. Sicher hat es mir aber auch einfach - nach inzwischen 48 Stunden konstanter Konfrontation mit anderen Leuten - gutgetan, eine Stunde allein zu sein.