Dienstag, 4. September 2007

128. Wikingerboote

Hofften wir in unserer ersten Urlaubswoche noch auf besseres Wetter mussten wir in der zweiten feststellen, dass die erste wohl eine Schönwetterwoche gewesen war. Aus den geplanten Strandtagen wurden Lesetage am Holzofen unterbrochen von windigen Strandspaziermärschen und Museumstrips. So konnte ich mir immerhin den lang gehegten Traum erfüllen - außer zu den sonst üblichen Museen im näheren Umfeld unseres (biannual) üblichen Ferienorts - endlich auch einmal zum Wikingerschiff-Museum in Roskilde zu fahren.
Seit langem faszinieren mich diese schlanken geklinkerten Boote. Vor Jahren bin ich einmal in einem Wikinger-'Kanu' auf einem See in Schweden gerudert. Ich fand es damals äußerst kippelig - heute würde ich von 'hoher Endstabilität' reden. Das habe damals aber nicht ausprobiert. So ein winziges Boot habe ich nie wieder gesehen. Selbst hier in Dänemark nicht wo sie diese Boote doch scheinbar im Überfluss haben (darauf deutet der recht vernachlässigte Zustand einiger Museumsboote hin) fand ich bisher kein vergleichbares 'Einmann-Boot'. Ein wenig zweifele ich daran, dass dieses Wikinger-Kanu historisch belegt ist - ich muss diesbezüglich mal ein wenig recherchieren.
In Roskilde wird erforscht und gezeigt wie diese Boote gebaut wurden. Allerhand Boote wurden schon nachgebaut und meine Idee, mir mal so ein Kanu aus gerade einmal fünf Planken zu bauen, erscheint mir wieder einmal sehr realisierbar. Vor einigen Jahren habe ich schon einmal dementsprechende Versuche angestellt (und diese in einem PDF-Dokument beschrieben).


Die Klinkerbauweise als genuin europäische Bootsbaumethode mag Canadier-Enthusiasten die Nase rümpfen lassen. Gleichwohl ist sie mir sympathischer als die Karwel-Bauweise (an die sich gewissermaßen die häufig angewandte Wood-Strip/Leisten-Bauweise anlehnt). Bei geklinkerten Booten wird - ähnlich auch wie bei der Stitch`n´Glue-Methode - zunächst die Bootsschale aus passgenau überlappenden Holzstreifen (Planken) über Behelfsmallen angefertigt und dann erst werden die Mallen durch eher filigrane Spanten ersetzt. So entstehen leichte, wiederstandsfähige Rümpfe. Mal sehen, ob ich eines Tages Zeit (und passendes Material) finde um so ein Boot zu bauen. Selbst wenn daraus dann ein Ruderkanu werden sollte...
Dieses Bild stammt vom Bork Vikingehavn

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