Montag, 25. Februar 2008

228. Kaffee kochen

Nachdem ich ja nun stolzer Besitzer einer Kelly Kettle bin und ihre Daseinsberechti- gung im Canadier Forum eifrig verteidigt habe, muss ich eingestehen, dass ich eigentlich eher ein Kaffee-Trinker bin. Gestern habe ich mich ja bei der Neckar-Tour mit meinem edlen - zum Geburtstag geschenkt bekommenen - Kaffeekocher (Perkolator) von einem deutschen Outdoor-Versand-Händler aufgespielt und heute kam das US-amerikanische Online-Auktions-Pendant per Post (ja, ich erwerbe nicht nur Ausrüstungs-Gegenstände, ich 'horte' sie förmlich).
Das tolle an dem Teil, dass aus recht solide erscheinendem Aluminium zu sein scheint, ist, dass es wohl nie in Betrieb war. Unten auf dem Boden klebt noch der Bar-Code-Kleber, der behauptet, dass es in den USA produziert wurde. Der Seitenkleber suggeriert ja, dass es sich um ein kanadisches Produkt handelt. Jedenfalls hat es einen flachen Boden und einen Kunststoff-Griff, der es für den Zeltofen geeigneter erscheinen lässt als den Edelstahl-Kessel mit seinem umbörtelten, leicht gerippten Boden und dem feuerfesten Blechgriff - er ist fürs offene Feuer gedacht. Also nehme ich ihn künftig auf Bootstouren mit und der amerikanisch/kanadische kommt ins Basislager. Bin mal gespannt ob der Kaffee darin auch innerhalb weniger Minuten fröhlich vor sich hin blubbert...

Sonntag, 24. Februar 2008

227. Horb - Sulzau

Donnerstag verhieß der Wetterbericht blendendes Wetter für Sonntag. Also schlug ich eine Paddeltour auf dem oberen Neckar auf der Homepage der Paddelfreunde vor. Trotz der Kürze der Zeit meldeten sich erstaunlich viele an und so trafen wir uns um 9:00 beim Bootshaus und luden massig Boote auf die Autos. In Horb setzten wir die Autos um und die Boote ins Wasser. Rainer kam mit seinem neuen klitzekleinen rabenschwarzen Wildwasser-Canadier und es gelang uns ihn - nachdem wir das Boot gehörig bewundert hatten - auch beiläufig zu begrüßen (ich erspare meiner neuen Faltboot-Leserschaft das Tupperware- und Hightech-Gedöhns). Auf dem Neckarabschnitt hatte er hinreichend Gelegenheit, das neue Boot ein wenig anzutesten und sich mit ihm vertraut zu machen. Steffi und Stefan hatten zwei Kinder mitgebracht - Collin fuhr beim Papa im Duo-Topolino mit und Jessica paddelte die meiste Zeit in ihrem eigenen kleinen Kajak.
Es gab mal wieder -wie immer auf dieser Strecke - zahlreiche Wehre zu bewältigen - die Kajaker rutschen die meisten hinunter, wir Canadier-Fahrer umtrugen (bis auf Rainer der dem neuen Boot ein paar kaum sichtbare Kratzer verabreichte). Steffi nahm auch mal die Fischtreppe.

Schließlich machten wir unter einem Wehr auf der Kiesbank Pause und brieten Würstchen. Ich konnte meinen neuen Kaffe-Kochkessel zum Einsatz bringen und Collin machte ein Nickerchen.
Nach einiger Zeit brachen wir mit neuer Energie wieder auf - über den Winter haben die meisten doch konditionell ganz schön abgebaut - und fuhren die letzten paar Kilometer vorbei am Golfplatz (vier Bälle wurden gefunden) nach Sulzau wo wir die Autos geparkt hatten. Damit nahm diese Frühlings-Tour im Februar ihr Ende.
Hier sind die übrigen alle irgendwie überbelichtet wirkenden Bilder.

Samstag, 23. Februar 2008

226. Bootspflege

Heute vormittag gabs mal nix zu tun, so dass ich der 'überrschenden' Idee, zum Bootshaus zu fahren um zu paddeln, einfach nachgab. Røskva wollte mit und wir haben zunächst - wie üblich ein wenig Ball gespielt.
Für morgen planen wir eine kleine Tagestour auf dem oberen Neckar und ich hatte die Idee, dass ich vielleicht das große Familienboot mitnehme und das wollte ich dann auch gleich ausprobieren. Schlechte Idee! Es war windig und wir wurden - vor allem während ich mit Rolf telefonierte, dem ich Material im Bootshaus deponieren sollte, gehörig abgetrieben. Ich gab den Versuch mit dem Dickschiff schnell auf und entschied mich für das schnelle Soloboot (in dem ich den morgen teilnehmenden Kajak- und Prospector-FahrerINNEN allzu leicht davonfahre aber ich kann mich ja zügeln).

Bei näherer Betrachtung wurde mir klar, wie dreckig das Soloboot gerade war weil wir den Winter über kein Wasser im Bootshaus haben und weil die Neckarböschung im Herbst abgegraben wurde, so dass man immer mit schlammigem Schuhwerk ins Boot steigt. Also holte ich mir einen Eimer Wasser aus dem Fluss und betrieb etwas Bootspflege. Muss ja auch mal sein.

Freitag, 22. Februar 2008

225. Rundherum

Heute sind wir wieder mal zum Paddeltraining ins Hallenbad gefahren - wir machen das jetzt jeden Freitag und in der Regel setze ich mich an den Rand und schaue den dicht gedrängten vielen, vielen Leuten und Booten in dem kleinen Becken zu. Heute waren wir gerade mal zu viert. Und ich hatte noch spontan beim Losfahren das mit dem neuen Griff versehene Stechpaddel mitgenommen.
Na jedenfalls war so wenig los, dass ich mir nicht verkneifen konnte, mich in den blasrosa Topolino zu setzen und es einfach mal wieder auszuprobieren - GEROLLT! Es hat tatsächlich geklappt. Einmal, zweimal, dreimal - beim vierten Mal dann nicht weil ich irgendwas anders gemacht hatte aber ich bin dann einfach ausgestiegen und habe mich erneut ins Boot gesetzt. Als es dann beim 17ten Mal oder so wieder nicht geklappt hat habe ich einfach das Paddel auf den Beckengrund aufgestützt und bin auf die Weise wieder hoch gekommen.
Natürlich ist das alles keine Heldentat (außer vielleicht man ist schon in meinem reifen Alter) und in einem richtigen Canadier geht das dann trotz Auftriebskörper nochmal viel schwerer, außerdem kann ich das vorläufig ausschließlich in eine Richtung aber ein Anfang ist gemacht, ich bin guter Hoffnung, dass ich das dann auch eines Tages im offenen Boot hinkriege.
Was ich gemerkt habe ist, dass ein perfektes, auf den Paddler abgestimmtes Fitting, absolut unabdingbar ist. Wenn man im Boot herumrutscht kommt man nämlich auch mit Abstützen vom Beckenboden nicht mehr herauf.
Jetzt muss ich den neuen Paddelgriff erneut schleifen (wenn er wieder trocken ist) und wieder einölen. Dann sollte ich das Öl mal besser aushärten lassen bevor ich ihn wieder zum Training mitnehme. Oder ob ich ihn lieber doch lackiere?

Dienstag, 19. Februar 2008

224. Wildwasserpaddelgriff

Heute vormittag habe ich mir frei genommen - Nachmittagstermine warten. Bis dahin habe ich 'mal eben' - angeregt durch Frank's Schaffen - einen Griff für das Wildwasserpaddel angefertigt. Ich weiß ja nicht recht, wieso bei den Paddelfreunden immer die Griffe an den Paddeln abhanden kommen. Mein Vorgänger im Amt des Materialwarts hat mir jedenfalls unlängst zwei weitere längst in Vergessenheit geratene Paddel in die Hand gedrückt, die eines neuen Griffes harren. Voilá, das erste hat einen. Es ist natürlich purer Zufall, dass ich das Paddel auf eine für mich optimale Länge gekürzt habe und mir fest vornehme dieses Paddel schließlich Anfang Mai zu dem WW-Canadier-Kurs, für den ich mich angemeldet habe, mitzunehmen.

Nachtrag:
Heute ist es mir - im ersten, zweiten, dritten, nein vierten Anlauf - endlich gelungen, den Vordersitz der Kotztüte schräg zu stellen. Ich habe das Boot heute Vormittag mal wieder aus dem Bootshaus nach Hause geholt und irgendwann - zwischen den Leinölbehand- lungen des Paddelgriffs - angefangen das Sitzproblem anzugehen. Am 02. März wollen wir wieder einmal (fast schon traditionell - vor der Sperrung ab dem 15.) die Lauchert paddeln und ich habe einen unserer Klub-Senioren eingeladen mit mir im Boot zu paddeln. Von ihm haben die meisten Tübinger Stechpaddelfreunde dereinst das Paddeln gelernt - ich kam zu spät - und er wird Wert darauf legen seine alten Knochen vernünftig in das Boot falten zu können.

Noch'n Nachtrag:
Beim Rücktransport des Bootes am späteren Nachmittag fand ich auf dem Paddelklubgelände allerhand Räder vor: die inoffizielle Dienstags-Trainings-Gesellschaft. Flugs schwangen Røskva und ich uns in das Solo-Boot und suchten das Rudel auf dem Wasser. Bei der Steinlachmündung trafen wir sie und paddelten gemeinsam mit drei Kajaks und einem Canadier zurück. So hab ich dann doch noch eine kleine Trainingsrunde eingelegt. Heute ist noch ideales Wetter, ab morgen soll es anfangen zu regnen - zwar wird es nun auch wärmer aber kalt und trocken ist mir deutlich lieber.

Montag, 18. Februar 2008

223. Bootsrenovierung

Frank, dem ich das Dagger-Boot letzthin verkauft habe, hält mich über die Renovierung auf dem Laufenden und macht mich damit in schöner Regelmäßigkeit neidisch. Er macht gerade in der Garage eines Freundes aus dem Boot ein Schmuckstück (und wird hoffentlich mannhaft die Schmerzen unterdrücken, wenn er damit das erste Mal über einen Stein rutscht...).

Zunächst hat er alles demontiert und dabei zu meinem Schrecken festgestellt, dass das Aluprofil unter dem Kunststoff-Süllrand an zwei Stellen gebrochen war. War vorher nicht zu sehen - ich tröste mich damit, dass er ohnehin einen neuen Süllrand montieren wollte. Peinlich ist mir das allemal. Dann hat er das Boot geschliffen und da, wo es nötig war, gespachtelt. Dünn damit nichts abplatzt. Drüber kam eine spezielle Grundierung (grün) und anschließend dazu passender mattgrüner Lack. Perfekt mit der Sprühpistole - so was kann ich nicht und findet meine unverhohlene Bewunderung. Ich hätte wahrscheinlich plump zur Schaumstoffrolle gegriffen...
Das Ergebnis kann sich sehen lassen - der Rumpf sieht aus wie neu und glänzt matt und makellos.
Anschließend unterlief ihm ein kleiner aber ärgerlicher Fehler bei der Wahl des Süllrandholzes, den er jedoch umgehend wieder gut machte und geeignetes Eschenholz auftrieb (es ist gar nicht so leicht - 6 Meter lange Eschenholzleisten zu finden). Die Leisten wurden vorgebohrt, gefräst, geschliffen und montiert. Damit sieht das Boot schon wieder richtig super aus.
Nicht genug mit den perfekt aussehenden Leisten kamen nun noch an Bug und Heck aus schmal zugesägten Leistenstücken auflaminierte umlaufende Endstücke an die Süllränder. Zu deren Anfertigung hat Frank extra einen kleinen Dampf-Dämpfofen angefertigt. In ihm wurden die schmalen Leisten weich gedämpft und anschließend an Bug und Heck geschmiegt und miteinander verleimt. Jetzt wird das Holz noch satt in Leinöl getränkt und dann kommen die Einbauten dran.



Ich bin sehr gespannt, wie es wohl weitergeht und hole mir dann wieder die Lizenz, die Fortschritte hier zu dokumentieren...

Sonntag, 17. Februar 2008

222. Besigheim

Heute war ich nicht mit dem Canadier unterwegs sondern mit dem Kanadier (Hi,hi,...). Wir haben uns das Neckartal angesehen (überwiegend vom Auto aus) und sind durch Besigheim geschlendert wo die Enz in den Neckar mündet. Bevor sie das tut fließt sie noch über zwei flache Wehre, die - mit einem PE- oder Rojalexboot - bestimmt befahren werden könnten.

Die Enz bin ich schon einige Male in der Vergangenheit gepaddelt. In ihrem Oberlauf hat sie Wildwasserqualitäten, in der Mitte versiegt sie zwischenzeitlich aufgrund der Durchleitung eines Großteils ihres Wassers durch einen Bergrücken zur Stromgewinnung und abschließend ist sie gewissermaßen ein (kanu-)touristisch voll erschlossener Wanderfluss. Ich sollte mir mal Gedanken darüber machen, ob ich auf ihr nicht mal eine Dreitagestour machen sollte. Sie entspringt gewissermaßen unweit von hier im Nordschwarzwald und mündet eben bei Besigheim in den Neckar...

Samstag, 16. Februar 2008

221. Prospector

Heute nachmittag kommt mein 'kanadischer' (ja ohne 'C') Cousin zu Besuch. Deshalb bin ich nicht - wie das ursprünglich angedacht war - am späten Vormittag mit Rolf paddeln gegangen. Stattdessen wurde die Wohnung aufgeräumt, gesaugt und Hefeteig für meine berüchtigten schwedischen Zimtschnecken angesetzt. Während der 'ging' habe ich die Zwangspause genutzt und bin doch zum Bootshaus gehetzt, wo ich schließlich auch Rolf traf und wir machten uns auf eine kleine Neckarinselrunde im vereinseigenen NovaCraft-Prospector auf (NovaCraft produziert in London, Ontario - das ist der Nachbarort vom Wohnort meines Cousins...)


Der Prospector gilt als das Arbeitspferd des Nordens - er ist enorm voluminös, hat hohe Bordwände, einen breiten Flachboden, viel Kielsprung und völlig idiotisch eingebaute Sitze - ich mag ihn nicht! Das konnte ich dieses Mal wieder feststellen - er läuft im Wasser, als ob er Querrippen unter dem Rumpf hätte, liegt wie ein Brett auf dem Wasser (man kann darin ein kleines Tänzchen machen) und wenn ich versuche mich im Bug kniend niederzulassen schnürt es mir die Blutzirkulation ab (als Materialwart des Vereins wird eine meiner nächsten Amtshandlungen die Schrägstellung der Sitze sein). Vielleicht ist es ja auch nur der NovaCraft-Prospector, der in sich diese von mir negativ empfundenen Eigenschaften vereint - fast jeder Hersteller hat einen Prospector im Programm und jeder behauptet am dichtesten am Original-Prospector, wie in Bill Mason gepaddelt und geliebt hat, dran zu sein. Wenn ich die Möglichkeit bekomme will ich gerne mal alle durchprobieren.

Übrigens ist er erheblich angenehmer solo zu paddeln - dann kann man ihn nämlich gut aufkanten, so dass der Rumpf nur zu einem Teil mit dem flachen Boden im Wasser gleitet (ich werde in das Vereinsboot einen dritten Sitz einfügen...).


Nichtsdestotrotz war es eine nette kleine Tour bei sonnigem Wetter und leichtem Frost. Rolf hatte sein GPS-Gerät dabei und gab immer wieder durch, wie schnell wir gerade waren (Flussab bis zu 8km/h, aufwärts ca. 4km/h). Unter der Eberhardsbrücke suchten wir mal wieder nach ins Wasser geworfenen Weihnachtsmarktbechern (eine Obsession, die dieses Jahr noch nicht befriedigt werden konnte - so auch heute). Ein heftiger Wind wehte heute aus Norden und half uns bei der Rückfahrt.

Mittwoch, 13. Februar 2008

220. Birkenrindenkanus

Ich habe mal wieder mit viel Vergnügen ein Buch gelesen. John McPhees "The Survival of the Bark Canoe": Was anfangs wie ein bewunderndes Portrait eines der letzten Enthusiasten, die Birkenrindenkanus bauen, klingt, endet in einer Paddeltourbeschreibung auf Lake Chamberlain und Allagash in Maine, bei der alle charakterlichen Untiefen des Bootsbauers nüchtern, humorvoll und auch gewissermaßen verzeihend beschrieben werden.
Der Enthusiast Henri Vaillancourt, der sich der Produktion von Birkenrindenkanus verschrieben hat, nimmt erstmalig an einer etwas einwöchige Tour von insgesamt fünf Männern in zweien seiner Kanus teil - führt sie etwas ahnungslos an und ist natürlich trotz all seines lästigen und ungerechtfertigten Alpha-Tier Gehabes unentbehrlich wenn es gilt, Schäden an Booten zu beheben oder die Ausrüstung mit improvisierten Selbstbauten zu ergänzen.
Der Autor, von dem es zahlreiche Bücher gibt, die sich mit allem Möglichen und Unmöglichen befassen (deshalb ist sein Name auf dem Cover auch ungefähr sechsmal so groß wie der Titel des Buches), beschreibt anschaulich, wie die Rindenboote fabriziert werden, wie die nordamerikanischen Flößer gelebt, gearbeitet und den Tod gefunden haben und welche bunten Spuren die Touristen auf dem Allagash auf Flussgestein hinterlassen. Dabei spart er nicht mit Merksätzen wie z.B. über Gefriergetrocknete Expeditionsausstattung: "They represent a retun to nature - with money", was auch für teure Boote und avancierte Ausrüstung gelten kann.
Die Erzählung macht neugierig auf diese Region Nordamerikas. Jörg Wagner paddelt dort ja häufiger im Herbst (hier sind Bilder aus dem letzten Jahr) - vielleicht sollte ich mal etwas Geld zusammen sparen statt immer wieder Boote anzuschaffen und mich bei Jörg für die Teilnahme bewerben...

Montag, 11. Februar 2008

219. Leinölfirniss

Gestern habe ich endlich den Klapptisch, den ich schon im Januar gebaut habe, mit Leinöl eingelassen. Die Ofenrohrmanschette auch.
Irgendwie fiebere ich der Camping-Saison entgegen, bin mir aber überhaupt nicht klar, welches von dem zahlreichen Camping-Gerümpel, das sich in der letzten Zeit bei mir angesammelt hat, künftig mitgenommen wird.
Vermutlich mache ich das jeweils vom Charakter der Fahrt abhängig. Da, wo es ein Basislager gibt, ist das volle Programm fällig: großes Zelt, Ofen, Tisch, Hocker, Stühle,...: wenn die Ausrüstung mit ins Boot muss beschränke ich mich auf das Nötigste (was bei längeren Touren oder kalten Temperaturen auch allerhand sein kann).
Spätestens zu Pfingsten ist ein Mehrtagesausflug fällig. Ich wollte ja die Havel hinunterpaddeln ('kleine Ausrüstung'-svariante) - aber das ist inzwischen noch die unwahrscheinlichste Option. Wahrscheinlicher ist eine Frankreich-Fahrt mit Micha oder - noch wahrscheinlicher - eine Fahrt auf dem Regen mit meinem Bruder oder - gerade am wahrscheinlichsten - eine gemütliche Altmühl-Paddeltour mit Rolf und den Kindern (große Ausrüstung). Mal sehen.

Sonntag, 10. Februar 2008

218. Neckar auf und ab

Heute hatte ich drei/vier Stunden 'frei bekommen' und entschied mich - ähnlich wie im letzten April - den Neckar oberhalb von Rottenburg ein Stück hinauf und dann wieder hinunter zu paddeln.

Ich parke das Auto ganz dicht am Wasser in einem Waldstück, das den lokalen Müllpiraten als Ablagerstätte dient. Das ist erstmal 'zum Kotzen'.
Dann lasse ich das Boot über den kleinen Eisrand am Ufer ins Wasser gleiten und mache mich über den seenartigen Abschnitt auf Richtung Süden. Zunächst geht es flott voran zwischen steilen bewaldeten Hängen, die noch tief eingefroren sind. Ich halte mich in der Sonne und entledige mich meiner dicken Fleece-Jacke, die ich unter der Schwimmweste trage. Am Ufer schauen mir Pferde und ein Esel interessiert hinterher.
Weiteres 'Wild' erwartet mich ein Stück weiter unterhalb von Bad-Niedernau. Blutrünstige Bestien lauern am Flussufer auf arglose Paddler, die nichtsahnend den sicheren Fluss verlassen. Aber ich kenne die Gefahren des Neckartals und steure weiter südwärts bergauf bis vor das Wehr bei Bad-Niedernau. Da muss ich tatsächlich recht frühzeitig aus dem Wasser weil ich gegen die Stömung nicht mehr ankomme. Ich trage das Boot ca. 500 Meter über eine von Maulwurfhaufen übersähte Wiese - der Untergrund ist offenbar gefroren aber die oberen Zentimeter sind getaut und klatschnass. Meine Schuhe werden schwer.
An der Aussatzstelle oberhalb des Wehrs setze ich das Boot ins Wasser und streife erstmal den Matsch von meinen Schuhen bevor ich wieder ins Boot steige. Jetzt ist der Fluss wieder seeartig ruhig. Es geht in großem Abstand vorbei an zwei Schwänen, die noch nicht so aggressiv sind wie später, wenn sie brüten oder Junge haben. Mein Ziel ist die Eisenbahnbrücke oberhalb von Bad-Niedernau. Ich weiß dass da ein kleiner Schwall ist aber heute sind auch die darunter liegenden Kiesbänke überspühlt. Von unten sieht das ganz harmlos aus aber je näher ich komme desto heftiger wird der Widerstand der Strömung. Ich versuche es mal links, mal rechts - es ist aber auch kein einigermaßen brauchbares Kehrwasser an den Ufern. Dann zerre ich das Boot aus dem Wasser und ziehe es hinter mir her über die weiche Gras- und Matschfläche bis unter die Brücke. Bei Kilometer 260 - fast unter der Brücke aber in der Sonne - mache ich eine kleine Pause.
Mit Blick auf die Uhr entscheide ich mich dann für's Umkehren. Hinter dem Brückenpfeiler schwinge ich noch einmal ins Kehrwasser, dann geht es abwährts. Der Wind bläst mir entgegen, ich paddele nicht mehr so ausdauernd wie bergauf, es wird kalt. Also ziehe ich am Bad-Niedernauer Wehr wieder die dicke Jacke an.
Unter dem Wehr wird das Wasser noch einmal etwas lebhafter. Ich kann ein wenig in einem kleinen Schwall surfen. Dann geht es weiter abwärts über die Strecke, die ich beim Hinweg umtragen musste. Schließlich komme ich wieder - unbehelligt -an den Schafen und Pferden vorbei und sichte von weitem das Auto zwischen den Bäumen im zugemüllten Rottenburger Wald.
An den kleinen Eisrändern am Ufer spiele ich mit meinem Boot ein wenig Eisbrecher bevor ich es wieder aus dem Wasser hole und aufs Auto wuchte. Nach einer Viertelstunde bin ich wieder beim Bootshaus in Tübingen und lagere alle Utensilien ein.



So geht ein kurzer aber sehr erbaulicher kleiner Sonntagnachmittag-Paddelausflug im Februar zu Ende.

Samstag, 9. Februar 2008

217. Sicherheitskonzepte

Die Sonne strahlt vom Himmel, wir haben ein weitestgehend Terminfreies Wochenende. Ich gehe - zu niemandes Überraschung - am frühen Nachmittag spontan Paddeln. Doch, einer ist doch überrascht, dass ich erst so spät zum Bootshaus komme. Rolf ist gerade dabei, sich wieder in Zivilklamotten zu hüllen nachdem er - vorbildlich mit voller Ausrüstung eine größere Neckarinselrunde gepaddelt ist. Er hatte damit gerechnet, dass ich auch am Vormittag paddele. Wir reden einige Zeit und zwischenzeitlich kommt Frank vorbei und schnappt sich seine We-no-nah Yacht. Schließlich gehe ich doch aufs Wasser - weniger vorbildlich ausstaffiert aber immerhin mit Schwimmweste. Diesmal mit der Digitalkamera ausgestattet statt wie sonst mit dem lausigen Foto-Handy. Ich paddele bergauf da der Fluss immer noch allerhand Wasser führt. Rolf hat mich von dem Vorhaben abgebracht, mit der Poling-Stange ein wenig zwischen den beiden Steinschütt-Wehren zu üben da erstaunlich wenig Wasser durch den Kraftwerkkanal geleitet wird sondern das Flussbett hinunter fließt. So ist es etwas zu tief für Poling und knapp unter der Oberfläche lauern doch einige Steine. Stattdessen nutze ich die inzwischen etwas knappe Zeit um das gleich Programm wie am Mittwoch abzuspulen - über jedes Kehrwässerchen bergauf und dann den selben Weg zurück. Wieder beim Bootshaus angekommen treffe ich Rainer, der den Ocoee endlich mal ausprobieren will - ohne jede Sicherheitsausrüstung in Jeans und Lederweste. Ja, so unterscheiden sich die Sicherheitskonzepte der Paddelfreunde...

Donnerstag, 7. Februar 2008

216. Bent Shaft Paddel

Nachdem ich mein Sawyer Bent Shaft Paddel bekommen hatte musste ich natürlich ausprobieren, ob sowas nicht selbst zu bauen ist. Also habe ich es waghalsig kopiert und diesen Prozess in einem Thread-Beitrag im Canadier-Forum und in einer Bilderserie bei Webshots dokumentiert. Den muss Frank gefunden haben. Als er am Wochenende hier war um den 17'-Canadier abzuholen bat er mich die Form auf einen Papierbogen aufzuzeichnen damit er das nachbauen kann. Voilá, als ich gestern im Bootshaus war habe ich das selbstgebaute Paddel gleich abgeholt und die Form auf Packpapier übertragen. Jetzt bin ich mal gespannt, wie Frank all seine Bastel-Projekte abwickelt...

Mittwoch, 6. Februar 2008

215. Erste Fahrversuche

Frank und Verena haben mit dem Dagger-Reflection erste Fahrversuche unternommen und sind - nach ersten Schwierigkeiten mit den viel zu langen Paddeln, die ich ihnen nur mitgeben konnte - immer besser zurecht gekommen. Das beruhigt mich sehr.
Jetzt will Frank umfassende Umbau- und Renovierungs- arbeiten am Boot vornehmen - ich bin mal sehr gespannt, was er da zurechtzaubert - sogar der Hund soll einen eigenen Platz auf einer Gepäcktruhe (Wanigan) im Bug bekommen. Das Boot bietet sich an für allerlei Ausbau-Ansätze. Es ist ja über 5m lang.

Nachtrag: Eben habe ich die Nachmittagssonne noch für eine kleine Paddelrunde genutzt. Der Regen der letzten Tage hat den Neckar mal wieder leicht anschwellen lassen und ich habe mich entschieden bergauf zu paddeln damit ich dann auch wieder zum Bootshaus komme. Da wo ich im Sommer immer mit der Poling-Stange unterwegs bin sind jetzt richtig Wellen und das sonst so seichte Wasser ist tief genug um ausdauernd zu paddeln. Ich bin - jedes Kehrwasser nutzend - bis zur Steinschüttung gekommen wo ich gewendet habe und - erneut jedes Kehrwasser besuchend- zurückgepaddelt bin. Wenn der Fluss so viel Wasser hat gibt es mal endlich Kehrwasser...