Dienstag, 31. März 2009

Geschärfte Klingen

Am kommenden Samstag wollen wir Indianer spielen - oder so ähnlich. Jedenfalls findet da beim Paddelklub das Notpaddelprojekt statt, das ich im Februar angekündigt habe. Nachdem mich nun vergangen Sonntag einige darauf angesprochen haben stelle ich ein gewisses Interesse aber auch eine erstaunliche Ahnungslosigkeit fest - offenbar nimmt sonst niemand Beil, Messer und Säge auf Mehrtagesfahrten mit. Vielleicht ist es auch so, dass eher wenige mehrere Tage mit ihrem Boot unterwegs sind. Ich mache das ja auch erschreckend selten.


Nun habe ich mal eine Garnitur Beile zusammengestellt, frisch geschärft und eingeölt, ein Messer und ein/zwei Sägen zurechtgelegt damit wir auf alle Fälle vernünftiges Werkzeug haben wenn wir irgendwelche Bretter oder Baumschösslinge zusammenramschen und daraus Paddel schnitzen. Ich bin ja schon sehr gespannt auf die Veranstaltung und habe mich schon vergewissert, dass der Verbandskasten des Bootshauses vernünftig ausgestattet ist. Hoffentlich haben wir gutes Wetter und nicht zu viel Wasser auf den Bächen. Sonst ärgere ich mich, dass ich mich aufs Schnitzen eingelassen habe und nicht paddeln kann. Naja, am Ende werden die selbst geschnitzten Notpaddel sicher alle erprobt...

Simple Pleasures

Künftig wird mich hoher Wasserstand nicht mehr vom Paddeln vom Bootshaus aus abhalten. Dann geht es eben nicht um die Neckarinsel sondern der Fantasy wird auf den Bootswagen gewuchtet, ich stülpe mir den Neoprenanzug über und dann stapfe ich in diesen Neoprensocken neben dem Boot her flussaufwärts. Heute habe ich mich auf das erste Wehr beschränkt, künftig kann ich ja auch noch das "Tosbecken" weiter oben herunterpoltern.
Ein Heidenspass!
Und das eine oder andere Kehrwasser ist erfreulicherweise auch noch da. Der Fantasy passt optimal auf meinen Eigenbau- bootswagen und eben selbiger passt ebenso optimal in den Fantasy.
Ideal!

Paddeltreff

Heute mal wieder einen freien Tag habend war es natürlich mein höchstes Ziel diesen werkelnd am Bootshaus zu verbringen. Davon habe ich noch rechtzeitig Rolf unterrichtet, der heute ebenfalls Überstunden abfeiert. So trafen wir uns gegen Elf um ein Ründchen zu paddeln. Ein Blick auf den Fluss belehrte uns, dass es wenig ratsam war flussabwärts zu paddeln da wir wohl nur mit erheblichem Aufwand wieder bergauf gekommen wären. So haben wir uns flussaufwärts bewegt um den Flussabschnitt zu besichtigen, der - laut Tübinger Tagblatt - nächstens "renaturiert" werden soll.
In dem Artikel ist die Rede von dem Wehr oberhalb des Tübinger Kraftwerks aber auf der Fotografie ist - meine ich - nicht das Wehr unmittelbar darüber sondern erst das übernächste abgebildet. Das lässt erwarten, dass erst dort oben ein kleiner Seitenarm ausgebaggert werden wird und nicht da, wo wir waren und wo zwischen Kraftwerkskanal und Neckar wirklich viel zu wenig Platz ist.

Der Seitenarm soll den Fischen als Laichgebiet dienen und ich muss mich möglicherweise sehr zusammen nehmen damit ich ihn nicht als Poling-Trainings- strecke missbrauche. Vielleicht können die Fische und ich uns ja arrangieren.

Das Wehr selbst sah äußerst einladend für eine rasante Abfahrt aus - aber wir hatten Skrupel so ohne Wechselklamotten dort herunter zu poltern. Deshalb machten wir an dieser Stelle kehrt. Eventuell komme ich doch noch einmal am Nachmittag mit den Wildwasserboot hierher - in den Fantasy passt ja vielleicht mein kleiner selbstgebauter Bootswagen - und der Fantasy wiederum drauf auf den Bootswagen, das muss ich doch mal ausprobieren.

Verbesserungsvorschläge

Wer wohlgesinnte Paddelfreunde hat kann sich glücklich schätzen.

Auf der Abteilungsversammlung vom Sonntag kam von einem Paddelfreund ein konstruktiver und in wohlgewählten Worten vor allen Anwesenden vorgetragener Vorschlag zur Verbesserung der Bootslagerung und zur damit einher gehenden Entkrampfung der aktuellen Lager-Engpässe im Bootslager. Nur wer bei dieser Veranstaltung dabei war kann wirklich nachvollziehen wie eindrücklich sich in solch einem Beitrag das Gemeinwohlinteresse und die tief empfundene Loyalität zwischen den Paddelfreunden offenbart. Verwunderlich und fast bedauerlich ist eigentlich, dass dieser Einwurf nicht auch noch vom Angebot einer tatkräftigen Unterstützung bei der Umsetzung begleitet wurde aber sicherlich ist es so, dass dieser reizende Paddelfreund aufgrund seiner steten Hilfsbereitschaft und seines immensen Engagements gar nicht auf weitere Arbeitsstunden und damit verbundene Einsparung seiner Mitgliedsbeiträge angewiesen ist.

Die Lagerung der kurzen Wildwassercanadier, wie ich sie mir ausgedacht habe, gilt - vom Sicherheitsaspekt her - als bedenklich. Dabei kommt mir die Lagerung auf den abgehängten "Schaukeln" eigentlich ganz solide vor. Problematisch ist für Ungeübte vielleicht das Ein- und Auslagern. Als Hauptproblem gilt wohl, dass "über Kopf gelagerte" Gegenstände zusätzlich gegen Herunterfallen gesichert sein sollen. Ich will nun beide Probleme angehen indem ich zusätzlich zur Schaukel noch ein gesondertes Seil abhänge, an dessen Ende mittels Karabiner jedes einzelne Boot an der Bugschlaufe gesichert werden kann. Diese Sicherung findet in einer Höhe statt, die ohne Leiter erreichbar ist, so dass beim Ein- und Ablagern (oder bei Versagen der Schaukel-Aufhängung) die Boote in einer Zwischenhöhe hängen bleiben, die komfortabel erreichbar ist. Knifflig ist der Verbleib dieser Karabinerseile wenn das Boot gerade nicht eingelagert ist - sie hängen dann möglicherweise ungefähr in Kopfhöhe im Raum. Daran denke ich noch ein wenig herum.

Jetzt habe ich - bevor ich mit Rolf eine Runde gepaddelt bin - tatsächlich Sicherungsleinen angebracht. Ging recht flott. Ich habe Haken verwendet weil ich die hatte, hätte aber lieber Ösenschrauben. Aber die kann ich ja noch nachträglich austauschen. So sieht das jetzt aus:

Montag, 30. März 2009

Englisches Poling

Im englischen Forum wird mal wieder von einer Poling-Veranstaltung berichtet. Ich bedauere - wenn ich so was sehe - immer wieder, dass es mir nicht gelungen ist das jährliche Poling-Treffen zu einer regelmäßigen Veranstaltung zu machen denn die Engländer zeigen da doch wie das geht und dass Poling durchaus eine ernst zu nehmende Disziplin sein kann. Sie haben offenbar den Vorteil, dass Poling in England Tradition hat und dass da einige Enthusiasten in erreichbarer Nähe voneinander wohnen und immer wieder zusammen trainieren.
Sobald es wieder einmal etwas wärmer geworden ist werde ich das Poling-Training wieder aufnehmen - beim Freitags-Training nach den Osterferien sollte ich wohl auch mal im Fantasy die Polingstange mitnehmen - da habe ich dann ja auch den Trockenanzug an und kann mich auf Experimente einlassen...

Prima Bilder

Jetzt sind Klemens' Bilder von der gestrigen Steinlach-Fahrt eingetroffen - sie sind wie immer brillant!
Bis auf dieses - auf dem die ganze Saison-Auftakt-Gesellschaft zu sehen ist - habe ich einige in den Beitrag von gestern eingefügt und alle zusammen in einem Webalbum abgelegt.

Sonntag, 29. März 2009

Steinlach-Surfschule

Heute war die bianuale Vereins-Abteilungssitzung auf der auch die Sprache auf mein Paddel-Logbuch kam. Mein offenbar treuester Leser meldete sich zu Wort und rührte auf etwas unkonventionelle Weise die Werbetrommel für den Paddelblog. Dabei ist doch hoffentlich allen klar, dass es sich bei meinem Paddel-Tagebuch um eine höchst unabhängige völlig private Plattform handelt, auf der - ich sage das nochmal - die Unternehmungen und Erlebnisse mit meinen Paddelfreunden (und die allermeisten sind wahrhaftig 'Freunde') nicht völlig unberücksichtigt bleiben können denn sie spielen ja schließlich eine zentrale Rolle bei meinen Paddelaktivitäten.

So auch heute.

Nach Abschluss der denkwürdigen Sitzung machten sich nämlich Micha, Jojo, Tine, Michl und Lutz zur Steinlach auf und ich schloss mich - nach anfänglichem Zögern - an. Die Steinlach ist ein kleiner Seitenarm des Neckars und fließt keine 200m von unserer Wohnung entfernt durch die Tübinger Südstadt. Ich bin noch nie auf ihr gepaddelt (mal abgesehen von ein zwei Versuchen sie von unten hoch zu staken). Sie hat einen Mindestpegel von 60cm - den hatten wir um die Mittagszeit. - Viel weniger Wasser sollte sie tatsächlich nicht haben.

Klemens hatte sich als Autofahrer freiwillig gemeldet und uns damit viel Umsetzerei und Aufwand erspart. Vielen Dank! Er lief immer wieder während der Tour am Ufer entlang und machte Bilder - mein Fotoapparat hatte bereits nach dem dritten Bild einen leeren Akku kundgetan. Ähnlich wie Michas, dem es noch gelungen war das Bild links zu knipsen. Jetzt bin ich mal auf Klemens' Bilder gespannt und baue sicher nachträglich das eine oder andere davon hier ein.

Wir haben uns die Schlüsselstellen auf der Hinfahrt gründlich angesehen. Eine (für meine Verhältnisse) durchaus 'hohe' Stufe im Ortskern von Dusslingen versetzte mich dabei schon einmal in Angst und Schrecken. Wir setzten am oberen Ende des Orts ein und hangelten uns eine Reihe von kleineren Stufen - die teils durchaus schon ein wenig verzwickt waren - hinunter. Dann kam die 'große' Stufe und der kleine Phantom - ich hatte mich für dieses Boot entschieden weil ich den Fantasy erst etwas schonen und kennen lernen will - bewältigte sie bravourös. Er nahm minimal Wasser auf als er eintauchte, poppte gleich wieder hoch und ließ sich unschwer in gerade Linie halten. Das eine oder andere Mal musste ich beherzt stützen aber es gelang mit immer das Boot schon vor den kniffligen Stellen so auszurichten, dass es allenfalls auf meine Paddelseite kippen konnte - da geht Stützen. Auf der Offside bin ich hilflos. Ich muss dringlichst die hohe Stütze üben obwohl mir die schon physikalisch eigentlich nicht richtig einleuchtet.
Im weiteren Verlauf beschreibt die Steinlach zahlreiche kleine Stufen mit netten Surfwellen, die auch eifrig besurft wurden. Selbst hab ich's ja nicht so mit dem Surfen - schon gar nicht, wenn sich noch andere in der Welle tummeln. Ich sah mir das vergnügt an und probierte es das eine oder andere Mal selbst aus.
Schließlich kamen wir nach gut zwei Stunden wieder in Tübingen an und luden die Boote - vor den neugierigen Blicken allerlei Passanten, von denen ich mindestens die Hälfte kenne - wieder auf.

Diese Steinlach-Tour war ein würdiger Saisonauftakt, den die Abteilungsversammlung ja für viele markiert weil bei diesem Anlass die Sanitären Anlagen beim Bootshaus wieder mit Wasser versorgt werden. Nach den Osterferien geht das Training auf dem Neckar wieder los. Da werde ich dann ausgiebig den Fantasy testen.
Dieses Bild finde ich ganz spannend. Eigentlich sieht es so aus, als ob das Boot eben gerade durchs wilde Wasser geschoben würde. An den Spritzern auf dem Vorderdeck ist aber zu erkennen, dass es eben noch mit dem Bug unter Wasser stak und sich im Moment wieder vorne aufgerichtet hat, noch vor der Welle heraus'ploppt' - mit der Folge, dass das Heck bedenklich tief nach unten gedrückt wird (wenn da dann eine Steinkante drunter ist kommt es zu diesen tiefen Heckkratzern und -beulen, die so oft an WW-Booten zu sehen sind). Ich sitze leicht zurückgeneigt weil ich den Bug entlasten wollte. Meine Paddelhaltung ist hier (wie auf den anderen Bildern) eine höchst passive. Ich erwarte offenbar stets irgendwie seitlich auf einen Stein aufzulaufen und dann blitzschnell entweder eine flache oder eine hohe Stütze machen zu müssen. Daher die passiv/neutrale Haltung. Ordentlich aggressive Wildwasserpaddler starren da nicht länger auf das ihnen entgegenspritzende Wasser sondern holen jetzt schon in einer zackigen Vorwärtsbewegung zum nächsten Paddelschlag, zur Kehrwasserwende oder zum Abreiten der Walze aus. Naja, ich kann ja noch dazu lernen...

Mittwoch, 25. März 2009

Mehr davon

Wie ich eben mein Bildarchiv ein wenig aufräume stoße ich auf das Bild des MadRiver Fantasy, der im Juni vor zwei Jahren (da habe ich das Bild abgespeichert) bei einem Auktionshaus angeboten worden ist. Jetzt weiß ich auch, warum ich damals den Eindruck hatte, dass das ein eher hässliches Boot ist.
Gute Güte, hoffen wir, dass mein vortreffliches Boot nicht auch mal so aussieht...

In Schweden gibt es doch ZWEI Fantasy wie ich gerade in einem von Curts "Paddelberättelser" entdecke (auch wenn die Farbe dieser Boote etwas eigenwillig ist - Curt hat seins "Grisen" "Das Schwein" getauft). Ob es doch noch mehr dieser Boote in Europa gibt? Ueli hat seinen (meinen!) dereinst selbst aus den USA importiert, wie er berichtet hat.

Dienstag, 24. März 2009

Frachtkahnfitting

Wie so oft habe ich mal wieder ein Boot im Wohnzimmer liegen um mich an meinem freien Tag - zwischen allerhand anderen Pflichten (z.B. hat das gute alte Auto vorhin wieder TÜV bekommen) - ein wenig damit zu befassen. Ich habe ausprobiert, wie Hund und/oder Gepäck bzw. zusätzlicher Auftrieb in den freien Raum vor dem Sitz hineinpassen. Beides passt perfekt. Nur nicht gleichzeitig.
Ich argwöhne ja ohnehin, dass mein paddelfreudiger Hund das Geschaukel und Gespritze im wilderen Wasser gar nicht schätzt. Die Dame macht sich so ungern nass. Umso mehr freue ich mich darüber, dass die große Tonne so perfekt ins Boot passt. Für mehrtägige Touren lassen sich darin Schlafsack, Hamock und Verpflegung nebst Ersatzklamotten unterbringen und auf der gepflegten Eintagestour bietet die Tonne Platz für Klamotten, Proviant und Kaffeekocher. Hinter den Sitz habe ich ein Glove-Compartment von Bell geknüpft. Da kommen - wie der Name schon sagt - Handschuhe, Mütze, Autoschlüssel,... hinein.
Das ist dann 'komfortables Wildwassern' - nix für Trim-Spezialisten und Minimalisten.

Montag, 23. März 2009

Da geht er hin

Eben habe ich den Faltcanadier verpackt. Ich habe den großen soliden Karton, in dem meine Kreissäge geliefert wurde, genommen und sorgsam Schicht für Schicht das Gestänge, die Zubehörteile und schließlich - nach einer Zwischenlage mit Polstermatte die Bootshaut eingelegt.
Schließlich habe ich noch einen Deckschicht aus Kartons oben drauf gepackt, damit auf keinen Fall beim Öffnen in die Bootshaut geschnitten werden kann und dann habe ich den Karton großzügig mit Klebeband umwickelt. Jetzt kann das Boot auf die Reise in Deutschlands Osten gehen.

Skysearch

Wie ich so mittels Google-Earth das Neckarufer in und um Tübingen absuche entdecke ich doch beim Ruderclub ein Kanu auf dem Anleger.
Ich glaube ja, dass ich das nicht bin aber wenn das Boot rot wäre würde ich schwören, dass mich der Satellit da erwischt hat. Ja, ja, wir werden beobachtet. Immer...

Sonntag, 22. März 2009

Erster Fantasy-Test

Heute nachmittag konnte ich mich doch noch zwei Stunden frei machen (und werde das mit einem etwas längeren Abend büßen) in denen ich den Fantasy bei unserem Bootshaus im Kehrwasser am Kraftwerkskanal ausgiebig getestet habe. Fühlt sich guuuut an. Natürlich fährt er sich nicht so knackig/zackig wie der kleine Phantom aber alles geht erheblich gleitender. Das bestätigten auch Klemens und Anita, die spazierengehend vorbeikamen und Micha, der im Kajak später auch zum Kehrwasser kam. Auch das Bergaufpaddeln (mit J-Schlag!) geht trotz einiger Strömung angenehm leicht. Auf den Flachwasserbereichen habe ich onside und offside(!) aufgekantet tadellose ziemlich enge Kurven Tom Foster-like hingekriegt, die mit dem Phantom immer eine totale Wackelpartie waren. Auf die Seite gekantet riegelt der Rumpf die Kippbewegung recht zuverlässig kurz unter dem Süllrand ab. Richtig mutig werde ich mich da erst drüber hinaus tasten, wenn ich im Trockenanzug unterwegs bin. Für das kurze Training habe ich lediglich die Schwimmweste angezogen und einen Beutel mit trockenen Klamotten mitgenommen (ist ja genug Platz in dem Boot).
Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Idee, dass ich in dem Boot auch mal die Polingstange ausprobieren sollte - aber erst, wenn ich im Trockenanzug und Helm unterwegs bin - der Rundboden könnte stehend zu sehr schnellen Ausstiegmanövern führen, die - auch in flachstem Wasser - in einem laut platschenden Vollbad resultieren könnten.

Ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Boot und meine klammheimlichen Bedenken, dass ich Ueli vielleicht doch ein wenig zu viel Geld für das betagte Boot gegeben haben könnte, verflüchtigen sich angesichts der tadellosen Eigenschaften und angesichts dessen, dass ich nicht einmal die Gurteinstellungen ändern musste um perfekt in das Boot zu passen und mich darin wohl zu fühlen.

Beim Wiedereinlagern im Bootshaus trafen wir dann auf Rolf, Mac und Rainer, die von der Kirchheimer Lauter zurückkamen - ein offenbar von der Verbauung und Verschmutzung her eher unattraktiver aber sonst ganz netter kleiner Bach ganz in der Nähe. Auch ein mögliches Ziel in der Zukunft. Dafür wäre jedoch so ein winziges Spielboot wie der Phantom geeigneter. Ich bin ein wenig hin und her gerissen, ob und wie ich mich von ihm trennen soll.

Samstag, 21. März 2009

Schmerzlinderung

Heute mittag habe ich den Faltcanadier aus dem Bootshaus geholt und nun steht der Packsack hier im Wohnzimmer und wartet darauf noch einmal durchgesehen und dann ordentlich und kompakt erneut verpackt zu werden. Das teilbare Paddel habe ich auch mitgenommen.

Auf dem Weg ins Bootshaus habe ich einen kleinen Umweg gemacht - über Zürich.

Da hat nämlich Ueli seinen MadRiver Fantasy zum Kauf angeboten und ich habe ihm - etwas vorauseilend ob meiner neuen Einkünfte - das betagte aber vortreffliche Boot abgekauft. Ich hatte leichte Schwierigkeiten mit den Schweizer Bankautomaten, die der Auffassung waren, dass Ueli das Boot nicht zum vollen Preis verkaufen sollte. Ich schloß mich diesem Standpunkt an und Ueli ging erfreulicherweise darauf ein. Jedoch nicht auf den Betrag, den die Automaten hergaben. Deshalb mußte ich ihm eben noch den Restbetrag überweisen.

Der Fantasy gilt als kleinere Version des MadRiver M.E. und wurde zwischen 1991 und 1996 hergestellt. Mehr ist über den Fantasy nicht mal bei Cboats.net in Erfahrung zu bringen. Über den M.E. noch weniger. Ich habe letztes Jahr einen M.E. an der Reuss gesehen und mich spontan in das Dickschiff verliebt. Der zierlichere Fantasy ist aber noch attraktiver - finde ich. Erste Paddelerfahrungen habe ich auf einer sehr kurzen Übungsrunde ebenfalls schon sammeln können. Das Boot ist "rock-solid" wie der Schwabe sagt. Aufgekantet gleitet es angenehm um die eigene Achse - ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sich das in heftigerer Strömung anfühlt. Mich erinnert das Fahrverhalten an eine Mischung aus Wandercanadier und - sagen wir mal - Outrage. Für mich passt das in jeder Hinsicht. Es sind diese Touren, die auch längere Flachwasser- passagen beinhalten, auf denen mir mein Phantom auf die Nerven geht und es sind die Kehrwässer unter den Spielwellen aus denen heraus ich mit dem Phantom nicht mehr in die Welle komme weil er sich nicht recht beschleunigen lässt. Mit dem Fantasy geht das jetzt. Auf längere Sicht könnte er den Phantom tatsächlich ersetzen, für den sich spontan schon ein Bewerber gemeldet hat. Ich grübele darüber nach weil ich eigentlich auch gerne weiterhin so ein kleines Spielboot behalten würde. Jedes Boot hat eben sein Einsatzspektrum. Wenn nur nicht diese eng begrenzte Bootskasse und der fehlende Lagerplatz dieser Erkenntnis so einen bitteren Beigeschmack gäben...

Der Fantasy ist ein asymmetrischer Solocanadier mit "Schlachtbank" (wie Rolf sich ausdrückt). Damit ist der recht lange Solositz gemeint, der für meine Bedürfnisse tatsächlich vorne um ca. 10-15cm gekürzt werden könnte. Aber er ist noch so tadellos, dass ich da Skrupel habe. Überhaupt ist das Fitting des Bootes eigentlich perfekt. Ueli scheint ähnlich gebaut zu sein wie ich. Als ich die ersten Bilder des Bootes sah dachte ich eigentlich noch, dass unter den Thwart, unter dem die Kniepolster sitzen, ohne nennenswerten Aufwand ein Bulkhead einzubauen sei. Aber für die Charakteristik dieses Bootes wäre so ein Fitting fast Overkill. Schön finde ich auch, dass vor dem Paddler noch etwas Platz ist - da passt ein wenig Gepäck hin oder eben der Hund, der immer sehr traurig war, wenn ich das Wildwasserboot aus dem Bootshaus geholt habe. Ob er beim Wildwassern glücklich wird oder seekrank muss sich noch herausstellen.

Donnerstag, 19. März 2009

Trennungsschmerz

Ich habe mich dazu durchgerungen den Faltcanadier zu verkaufen. Ich nutze ihn doch viel zu wenig und da ich mich ebenfalls dafür entschieden habe, nach einem neuen alten WW-Canadier zu schauen, der meinem etwas behäbigerem Paddelstil gerechter wird, kann ich schlecht länger eine leere Bootskasse im Hintergrund haben. Das gegenwärtige WW-Boot will ich aber erst verkaufen, wenn ein neues da oder in Sicht ist...
Ja, es tut weh aber das halte ich schon aus...

Montag, 16. März 2009

Bessere Lauchertbilder






Inzwischen haben Klemens und Rolf ihre Bilder von der vorgestrigen Lauchert-Fahrt geschickt. Ich habe sie ebenfalls jeweils in ein Webalbum gestellt. Hier sind die von Klemens und hier sind die von Rolf.

Samstag, 14. März 2009

Zum dritten Mal die Lauchert

Immer vor ihrer Sperrung am 15. März paddeln wir traditionell die Lauchert. Vor zwei Jahren war das eine nette, wenn auch etwas anstrengende Angelegenheit, letztes Jahr war noch strapaziöser und dieses Jahr war richtig stressig.

Der Fluss hatte mehr Wasser als in den vergangenen Jahren und der anfängliche etwas kabbelige Part in Veringendorf wurde an einer der ersten Kehren Annita zum Verhängnis, die mit ihrem Kajak richtig unter ein Gestrüpp geriet, kenterte, ausstieg und darunter hindurch gespült wurde.
Ich bekam das erst später erzählt weil ich als Abschlusspaddler noch warten musste bis alle eingebootet hatten - bei fünf Kajaks und vier Canadiern eine etwas langwierige Angelegenheit, die sich noch so manches Mal wiederholen sollte da der flott fließende Fluss von zahlreichen Baumhindernissen durchsetzt war. Immer wieder mußten wir Büschen, Gestrüpp und künstlich 'herbeigefällten' und aber auch vom Biber verursachten Baumleichen ausweichen, Zickzack paddeln und umtragen. Nur einmal brachte ich meine kleine Säge zum Einsatz um einen garstigen Ast zu kappen, an dem sonst sicher jemand hängen geblieben wäre. Die meisten Hindernisse hätten eine Kettensäge erforderlich gemacht.
So zum Beispiel der Baum, an den sich Steffen zu nahe heran gewagt hatte. Sein Kajak musste mittels Wurfsackseil geborgen werden, er selbst konnte sich auf den Stamm des Baumes retten und entging so dem riskanten Schicksal darunter hindurch gespült zu werden (das so entsetzlich gefährlich ist weil man immer an einem Ast unter Wasser hängen bleiben kann). Gegen den harmlos scheinenden Wasserdruck kommt man einfach nicht an. Ich muss mir vorwerfen, dass ich keinen Wurfsack mitgenommen hatte. Irgendwie hatte ich bei meiner Planung eine gemütliche harmlose Wanderfahrt im Sinn. Bettina zerrte Steffens Boot letztendlich beherzt aus dem Wasser.

Manni war bei Rolf mit im Boot gefahren weil ich mich einige Zeit geziert hatte. Ich wusste im Vorfeld nicht recht, ob meine Schulter heute schon wieder intakt sein würde, entschied mich dann aber doch fürs Mitfahren und die Schulter machte einigermaßen klaglos mit. Rolf und Manni paddelten im Yukon obwohl die Lauchert-Fahrt ja diejenige sein sollte, auf der Rolf seinen neuen Swift-Raven einweihen wollte. Ein Jammer, dass das Boot noch in irgend einem Überseecontainer steckt und erst später geliefert werden kann.

Auf diese Weise konnte ich heute aber erstmalig den Twister bei einer Tour ausprobieren. Dafür hat er sich trotz seiner geringen Größe bewährt, auch wenn er jetzt vielleicht den einen oder anderen kleinen Kratzer mehr hat. In den engen Passagen und auch dort, wo der Fluss flott und wellig floss macht der kleine Rundboden-Canadier genau das, was ich will. Er ist enorm wendig, lässt sich rasant beschleunigen und hält - mit etwas Umsicht gepaddelt - gut die Richtung. Gerade aufgekantet fährt er sich erstaunlich neutral. Allzu mutig habe ich nicht experimentert aber das eine oder andere Mal hatte ich den Eindruck, dass die Kippbewegung sanft abgeriegelt wurde als sich der Süllrand zu dicht der Wasseroberfläche näherte. So soll das sein.

Bei unserer Pause veranstalteten Rolf und ich ein Wett-Kaffee-Kochen das unentschieden ausging. Er hatte sich - wie ich finde - mit seinem Benzinkocher einen Vorsprung herausgearbeitet weil ich zunächst mein mitgebrachtes Holz zerkleinern und in Brand setzen musste. Dann hatte ich jedoch nicht so viel Wasser in meinen Kessel gekippt, so dass dieser zuerst anfing zu blubbern. Nach kurzer Zeit brodelte der Kaffee auch bei Rolf und aus beiden Kesseln schmeckte die braune Brühe gut (ich hatte mehr Pulver genommen, was gelobt wurde, selbst bevorzuge ich aber einen weniger starken Kaffee und fand deshalb den aus Rolfs Kessel vorzüglich).

Den Kanal des Bittelschießer-Täle wollten die Verwegenen unter uns anfangs abpaddeln - ich hatte mich schon frühzeitig angesichts der auf dieser Tour schon hinter uns liegenden Fast-Katastrophen dagegen entschieden und eilte mit dem Wurfsack voraus um die Ausfahrt zu sichern. Dort entdeckte ich dann einen garstig quer liegenden Zweig über die gesammte Breite des Kanals, den man aus der Distanz nicht hatte erkennen können. Die anderen entschieden dann doch nicht dort hinunter zu paddeln und wir umtrugen das kurze Stück über den immer noch verschneiten Waldweg.
Schließlich kamen wir in Bingen bei den Autos an, ich wagte mich mit dem kleinen Twister die kleine Stufe hinunter und nachdem sich die Kajak-Paddler darin müde gesurft hatten konnten die Boote aufgeladen werden.

Die (noch unausgelesenen) Bilder, die ich gemacht habe sind hier.
So richtig sicher, dass ich diese Traditionsfahrt im nächsten Jahr wieder mitmachen will, bin ich mir gerade nicht...