Dienstag, 15. Dezember 2009

North of Sixty

Als vor geraumer Zeit diverse Bücher über den Norden des nordamerikanischen Kontinents eintrafen habe ich mir noch Gedanken über den ausbleibenden Winter gemacht. Jetzt ist er da und zwei der drei Bücher sind gelesen. Das war aber nicht immer einfach. Schon bei "Up North" musste ich ja manchmal mit dem Schlaf kämpfen und bin gelegentlich unterlegen. Ähnlich ging es mir mit James Raffans Buch. Wahrscheinlich ist es zu anspruchsvoll für einfache Gemüter wie mich. Er lotet darin - eingeflochten in die Reiseschilderung - philosophische Tiefen aus. Seine Überlegungen sind vielfach ökologisch motiviert. Das ist schön und gut aber in der Ausprägung für mich zu heftig. Er schildert in den Abschnitten, in denen ich das Buch gerne gelesen habe, die Reise dreier Paare in ebenso vielen Canadiern durch die "Barren Lands" des kanadischen Nordens. Sie begegnen Bären und Karibus, haben raues Wetter und Insekten zu überstehen und weite Portagen zu bewältigen. Auch wenn ich dergleichen schon häufig gelesen habe genieße ich es immer wieder aus meiner bequemen Sofaposition heraus, was für ebenfalls oft gelesenes Lamento über die menschliche Gier nach Energie und Reichtum (Dammbauprojekte und Minenwirtschaft im Norden) nicht gilt. Raffan verwechselt da meiner Meinung nach häufig Trübsal und Kulturpessimismus mit Philosophie. Ich finde das Buch anstrengend aber nicht schlecht. Es hat mich streckenweise sehr an Alan S. Kesselheims "Going Inside" erinnert, das ich mit weit größerem Vergnügen (und weniger Müdigkeit) gelesen habe. James Raffans Bücher sind mir häufig einfach zu moralisch.

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