Samstag, 31. Dezember 2011

Das Paddeljahr 2011 im Rückblick

Immer zu Jahresende nehme ich mir Zeit die Einträge des vergangenen Jahres noch einmal durch zu blättern um mir vor Augen zu führen, was so alles passiert ist. Mal mache ich das systematisch, mal eher kursiv und auch mal nur in Bildern oder auch in einer Kombination dieser Elemente.

In diesem Jahr habe ich mich gemütlich durch die etwas mehr als 200 Beiträge hindurch geklickt. Mehr sind es nicht geworden. Das ist schon mal ein Thema für sich. Ich habe letzthin weniger häufig Beiträge eingestellt. Das bedeutet nicht, dass ich weniger gepaddelt bin. Die Beiträge sind etwas paddelspezifischer geworden. Ich finde das okay so.


Das Paddeljahr begann mit einer Befahrung der Starzel, an die ich mich besonders gern erinnere. Diese für uns eigentlich nicht ungewöhnliche Winterfahrt Fahrt hat sogar Niederschlag im Zentralorgan der Paddlerszene gefunden. Mein Publikationseifer (Schwatzhaftigkeit?) hat sich in diesem Jahr auch auf Printmedien ausgedehnt. So haben wir im Juli einen Ausflug an den Neckar gemacht, bei dem Klemens exquisite Bilder gemacht hat und Rolf ungeahnte Glanztaten mit der Polingstange vollbracht hat. Von Klemens' Bildern sind einige dann in einem kleinen Artikel im KanuMagazin erschienen (dessen Vorläufer früher im Jahr im Open-Canoe-Journal als PDF-Artikel erschien).


Von den Ausfahrten mit den Paddelfreunden ist mir die Fahrt von Wendlingen nach Plochingen in besonders guter Erinnerung. Ich bin zu selten mit der Paddeljugend unterwegs. Micha hatte diese Fahrt organisiert, der in diesem Jahr gesundheitlich schwer gebeutelt wird. Ich wünsche ihm Gute Besserung in jeder Hinsicht. Die spontane Tagestour auf dem Neckar von Oferdingen nach Michelstadt im September war ebenfalls so eine Angelegenheit mit der ich sehr schöne Erinnerungen verbinde. Schließlich waren wir im Oktober wieder im Engadin, wo wir - wie vor zwei Jahren - enormes Glück mit dem Wetter hatten. Die 1, 2, 3, 4 Tage waren nahezu perfekt.


Im Juni habe ich erstmals eine längere Wildwasserausfahrt mit einem gewissens Trainings- oder 'Belehrungs'anspruch angeboten und die vier Tage an der Bregenzer Ach waren diesbezüglich auch richtig erfolgreich obwohl wir am letzten Tag aufgrund von Hochwasser gar nicht mehr auf den Fluss konnten. Dafür haben wir in den Tagen davor viel unternommen.


Meine Pläne für die Neuanschaffung eines speziellen Bootes fürs Poling haben sich nun doch wieder zerschlagen. Ich werde aller Voraussicht nicht genug Geld aufbringen um ein neues Boot, das noch dazu aus den USA extra importiert werden muss, zu kaufen. Ich spare weiter für das "altersgerechte" Boot. Das wird ein leichtes Allround-Boot.


Aber Poling ist in unseren Breiten ja sowieso nicht nennenswert populär. Beim Polingtreffen in diesem Jahr waren wir - abgesehen von André, der neu hinzu kam - wieder unter uns. Im nächsten Jahr wird bestimmt noch Eckhard, der im Spätsommer zu uns stieß, mit dabei sein.

Besonders häufig waren wir in diesem Jahr auf der Nagold unterwegs. Dabei sind wir im April auch einmal den Abschnitt unterhalb von Mohnbachtal (Video) gepaddelt - etwas was ich bei Hochwasser gerne mal wiederholen würde.Gerne erinnere ich mich auch an den Ausflug nach Esslingen im April oder an das diesjährige Stocherkahnrennen.


Besonders aufregend war für mich der Urlaub mit Klemens, Anita und René an der Soča, zu dem ich einen chronologisch geordneten Blog angelegt habe. Es war der erste und bisher einzige regelreche "Kanu-Urlaub" den ich hatte.


Wir haben neun wunderbare Tage zusammen in Slowenien verbracht und ich schaue mir die Bilder (vor allem Klemens' Bilder) und Berichte aus diesem Urlaub immer wieder gerne an.


In meine neue Rolle als Trainer finde ich mich langsam und allmählich hinein. Außer zu regelmäßigen Trainingseinsätzen konnte ich bei der Vergabe von EPP-Lizenzen im April auf dem Neckar und im Mai auf der Bregenzer Ach mitwirken. Zum Trainertraining, für das ich unverhofft ebenfalls mitverantwortlich wurde, kam es aus unterschiedlichen Gründen dieses Jahr noch nicht. Vielleicht ist das auch gut so denn ich habe das dringende Bedürfnis nach weiteren konzeptionellen Vorüberlegungen.
Außerordentlich eindrücklich war für mich das Sicherheitstraining, das das Ausbildungsteam des Verbands an zwei Tagen im April absolviert hat. Seitdem haben Sicherheitsaspekte beim Paddeln für mich eine noch größere Bedeutung als vorher.


Vor allem die größeren Ausfahrten habe ich nun in diesem Jahresrückblick berüchsichtigt. Dabei gab es eine Reihe kleinerer Fahrten, an die ich mich ebenso gerne zurück erinnere. So zum Beispiel im Januar oder im Februar oder im März oder im April oder im Mai oder im Juni oder im Juli oder im August oder im September oder im Oktober oder im November oder im Dezember - um für jeden Monat eine von mehreren heraus zu greifen. Es ist kein Zufall, dass ich besonders häufig die gewählt habe, bei denen Rolf dabei war denn die werden erkennbar und absehbar weniger, was ich sehr schade finde.


Ausrüstungsgegenstände habe ich bei diesem Jahresrückblick bewußt nicht aufgelistet. Dabei kam wieder allerhand zu meinem Sammelsurium hinzu (u.a. ein neues altes Boot) und anders ging kaputt oder kam abhanden. Fertig geworden bin ich mit der Wiederherstellung des PE-Explorers, dessen Renovierung ich schrittweise festgehalten habe. Richtig zum Einsatz gekommen ist er noch nicht.


Das Jahr ist fast zu Ende und diese Bilanz macht mir wieder klar, dass es ein weiteres gutes Paddeljahr war. Ich bekenne, dass ich, was das Paddeln angeht, ein wenig unersättlich bin und bedauere, dass ich nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Es gibt so viele Paddelveranstaltungen, an denen ich nicht teilnehmen konnte. Aber es waren doch erfreulich viele, die ich im Jahr 2011 mit meinen Paddelfreunden teilen konnte. Möge 2012 ein ähnlich gutes Paddeljahr werden.

Saisonabschlussschnappschuss


Die länger geplante letzte Ausfahrt des Jahres drohte heute morgen schon ins Wasser zu fallen. Die niedrigeren Pegel als erwartet vereitelten eine richtig spaßige Wildwasserfahrt und der bei der Fahrt zum Bootshaus einsetzende Regen brachte meine Moral auf den Nullpunkt. Der geduldige Klemens hat mich dann aber wieder aufgebaut und zusammen sind wir anschließend nach Mittelstadt gefahren, habe uns dort umgezogen, ein Auto zurückgelassen und sind dann nach Oferdingen an die Einsatzstelle gefahren (zuletzt waren wir dort ja bei ganz anderen Witterungsbedingungen im September unterwegs).

Der Neckar führte richtig viel Wasser und die drei kleinen Kehrwässer gleich zu Anfang auf der rechten Seite (unterhalb der witzigen Häuser, die auf dem Bild links zu erekennen sind) waren - bis auf eine kleine Welle, in der sich etwas surfen ließ - glatt überspült. Dafür bot der "liegende Gaul", ein großer Felsen in Flussmitte, ein knackiges gut verpilztes Kehrwasser. An der Stelle hielten wir wir uns längere Zeit auf und übten Kehrwasserein- und ausfahrten.

Ich knippste jede Menge Bilder, von denen ich zwei Drittel dann wieder aussortieren mußte. Fürs nächste Jahr habe ich mir vorgenommen qualitativ bessere Bilder zu bewerkstelligen. Der Kauf einer neuen besseren Schwimmwestentaschenkamera ist dafür unabdingbar. So billante Bilder, wie Klemens sie macht, werde ich dennoch nicht hinkriegen:


Später machten wir eine kleine Pause an der seenartigen Flusskehre kurz vor Mittelstadt und schließlich verkniffen wir uns eine Befahrung des Mittelstadter Wehrs und hoben stattdessen die Boote vor dem Wehr aus dem Wasser, verluden sie, zogen und um und fuhren wieder heim.

Das war keine glänzende Saisonabschlussfahrt aber wir hätten uns geärgert, wenn wir nicht gepaddelt wären.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Stromzungendurchfahrt

Gestern abend habe ich noch ein wenig gemalt und in Ergänzung des Beitrags über mißglückte Kehrwasserausfahrten noch ein Bildchen zur geplanten Stromzungendurchfahrt (Traversieren/Seilfähre) angefertigt.


Drei zentrale Elemente sind beim Traversieren zu beachten.
  1. der strömungsangepasste Winkel des Bootes in der Stromzunge,
  2. das Aufkanten* des Bootes,
  3. dessen Geschwindigkeit bei der Einfahrt in die Stromzunge. 
Man holt im Kehrwasser Schwung, fährt mit angewinkeltem und angemessen aufgekantetem Boot in die Strömung, korrigiert gegebenenfalls den Winkel oder macht ein paar Paddelschläge um nicht zu sehr an Höhe zu verlieren und wechselt bei der Einfahrt ins gegenüber liegende Kehrwasser den Aufkantwinkel.

* Die  erkennbare Bordwand (rot) kennzeichnet die Bootsseite, die weiter aus dem Wasser ragt als die andere damit die Strömung unter dem Rumpf hindurchfließen kann und nicht gegen die Bordwand drückt.

Mehr Bilder

Jörg hat inzwischen seine Bilder von unserer vorgestrigen Jagsttour ins Netz gestellt und darauf in einem netten Beitrag im Forum verlinkt. So sehe ich mich und mein Boot auch mal auf dem Wasser.


Jörg hatte schon auf der Tour festgestellt, dass mein Independence wohl das meist gepaddelte Soloboot dieser Republik sei. So jedenfalls sieht er inzwischen aus. Ich muss unbedingt die eine oder andere Reparatur vornehmen. Insbesondere im Heckbereich hat der Rumpf Schäden von Aufsetzern. An einigen wenigen Stellen ist schon das Gewebe zu erkennen. Die muss ich dringend - wenn das Boot gut durch getrocknet ist - mit Epoxydharz ausbessern.


Wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe von noch häufiger genutzten Booten draußen in der Welt. Die Aktivitäten meines Bootes sind allenfalls gegenwärtig die am intensivsten dokumentierten.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Kehrwasserausfahrten

Bei der gestrigen Fahrt auf der Jagst musste ich mich anfangs sehr umstellen. Das Boot, das ich noch vorgestern gepaddelt bin, ist etwa zwei Meter kürzer als das gestern benutzte. Darüber hinaus ist es erheblich voluminöser. Entsprechend langsam kann man es beschleunigen. In Gewohnheit dessen habe ich mich bei Kehrwasserausfahrten anfangs immer voll ins Zeug gelegt mit dem Resultat, dass ich bei Stromzungen stets im gegenüber liegenden Kehrwasser gelandet bin weil das Boot förmlich durch die Stromzunge hindurch geschossen ist was in einem ungeplanten S-Turn resultierte.


Da ich ja noch (in begrenztem Maß) lernfähig bin habe ich anschließend weniger Gas gegeben. Es reicht ja, wenn der Bug des langen Bootes in die Stromzunge ragt. Dann wird er von ihr nach unten gespült. Der Rest des Bootes kommt nach, wenn man nicht so zaghaft war, dass man von der Strömung zurück ins Kehrwaser geschoben wird. Aufkanten* muss man dabei. Sonst wird das Boot nicht nur in der Horizontalen sondern auch vertikal gedreht. Das Resultat wäre eine Kenterung.

Ganz auf Geschwindigkeit verzichten sollte man bei Kehrwasserausfahrten keinesfalls - ein gewisses Maß an Aggressivität ist erforderlich um aus dem Kehrwasser heraus in die Strömung zu kommen. Aber die Dosierung muss stimmen!

* Aufkanten bedeutet: der Strömung, in die man fährt, die Bootsunterseite zuwenden. Bei der Kehrwasserausfahrt ist die Stromzunge die maßgebliche Strömung. Beim Einfahren ins Kehrwasser ist das Kehrwasser als Gegenströmung zu begreifen (auch wenn es wie stehendes Wasser aussieht), dem die Bootsunterseite zugewandt werden muss.
Die roten Linien an den Seiten der Boote in den Zeichnungen kennzeichnen die "sichtbare"/aufgekantete Bordwand.

Dienstag, 27. Dezember 2011

"Dritter" Weihnachtsfeiertag

Stefan hatte mit Eckhard eine Paddeltour für den 27.12. vereinbart, an die ich mich unbescheiden angehängt hatte. Die Fahrt wurde irgendwann von der Großen Lauter auf die Jagst verlegt. Und es haben sich - nachdem das im Forum bekannt gegeben wurde -  zahlreiche Paddler interessiert gezeigt. Dass letztendlich Jörg, Eckhard und ich unter uns blieben hat unterschiedliche Ursachen. Der Grund für Stefans Fernbleiben ist eine Erkrankung. GUTE BESSERUNG!


Wir trafen uns - wie vereinbart - um 10:00 Uhr in Krautheim, luden die Boote ab und Jörg und Eckhard brachten ein Auto an die Aussatzstelle. Als sie wieder kamen war ich schon einige Runden unterhalb des Krautheimer Wehr gepaddelt (was sich in der detaillierten Karte gut abbildet).

Schon bei der Fahrt zur Einsatzstelle konnten wir beim Blick auf den Fluss erkennen, dass der Pegel noch höher war als auf der Fahrt auf der gleichen Strecke im vergangenen Dezember. Recht braune Brühe wälzte sich unter grauem Himmel flussabwärts. Die Strömung verursachte immer wieder ganz ansehnliche Wellen und das eine oder andere Mal bedauerte ich, dass ich nicht ein etwas wildwassertauglicheres Boot gewählt hatte.


Ich hätte mir zum Beispiel Rolfs Raven ausleihen können oder meinen M.E. nehmen können. Mein flach gebauter Independence nahm zweimal einen Schwall Wasser aus Wellenspitzen über, der sich großflächig über meinen Knien verteilte. Die anderen beiden hatten geeignetere Boote.

An zwei Wehren mussten wir die Boote umtragen. Am ersten unterhalb von Winzenhofen lag ein älteres offenbar angeschwemmtes Rennkajak mit einer originellen Inspektionsöffnung.


Ich legte mein Boot vertrauensvoll neben das augenscheinlich aufgegebene Boot, das früher bestimmt mal einen stolzen Besitzer hatte. Wir machten an der Stelle eine kleine Vesperpause, umtrugen das Wehr und setzten darunter wieder ein.

Irgendwo auf der Strecke kamen wir an einen fast durch geknabberten Baum. Die Biber sind jetzt auch an der Jagst aktiv. Es ist beeindruckend, was für große Späne sie mit ihren Zähnen aus dem Holz schneiden. Offenbar sind sie bestrebt, den Baum so zu fällen, dass er zum Ufer hin fällt.


In Gefällepassagen wurde die Strömung richtig schnell und die rechts oder links liegenden Kehrwässer machten es erforderlich das Boot bei der Einfahrt richtig weit aufzukanten. Tat man das nicht geriet es bedenklich ins Schwanken. Erfreulicherweise kippte kein Boot um.

Am zweiten Wehr bei Kloster Schöntal umtrugen wir erneut. Das Einsetzen der Boote erwies sich an diesem Wehr als etwas mühsam, da das Wasser bis an die Mauer heran gestiegen war. Wir mußten beim Weiterpaddeln bis dicht an den Rücklauf des Wehrs heranfahren.

Schließlich erreichten wir das Wehr in Berlichingen, bei dem Eckhards Auto geparkt war. Jörg und ich wechselten noch die Boote, er zeigte mir, dass man meins wirklich bis zum Süllrand aufkanten kann - etwas, was ich mich nie recht traue -, ich überzeugte mich von der vortreffliche Qualität seines schmucken blauen Bootes. Dann hoben wir die Boote aus dem Wasser und fachsimpelten noch ein wenig über Reparaturen (meins hat eine nötig) und das Anbringen eines Bugschutzes (Eckhard kann das vortrefflich).


Schließlich wurden die Boote verladen, in Krautheim Jörgs Auto geholt und wir begaben uns auf die Suche nach einem Café um die Fahrt würdig ausklingen zu lassen. Leider fanden wir vor Ort keins und das im Kloster Schöntal war gerade wegen Renovierung geschlossen. Also verabschiedeten wir uns und fuhren müde und zufrieden heim.

Montag, 26. Dezember 2011

Große Enz

 
Der Enzabschnitt, den wir heute gepaddelt sind, heißt "Große Enz" obwohl die Enz da nun wirklich alles andere als groß ist. Vielmehr windet sie sich als stark verblockter schmaler Flusslauf talabwärts bis in Bad Wildbad der Ausstieg kommt. Eingestiegen sind wir in Sprollenmühle bei einem Pegel (Lautenhof) von 55cm.
Bei dem Pegel lässt sich die Obere Enz gerade noch gut fahren. Manch Steinkontakt lässt sich dann aber nicht mehr vermeiden. Das Wasser der Enz ist moorig braun und an Tagen wie heute - an denen milde Temperaturen den immer noch liegenden Schnee zum Schmelzen bringt, sinkt der Pegel nur sehr langsam.


Gleich nach dem Einstieg fließt die Enz durch ein realtiv steiles Waldtal. Zahlreiche Kehrwasser bieten sich an und die eine oder andere Welle lädt zum Surfen ein. Ich bin ja nicht so ein Dauersurfer aber meine vier Mitpaddler (weniger die eine Mitpaddlerin) in vier Kajaks und einem Canadier würdigten die sich bietenden Surfmöglickeiten ausgiebig.


Ich hatte leichte Schwierigkeiten mit meinem linken Fuß, dessen eingeschränkte Blutversorgung mir zu schaffen machte und nutzte die Surfphasen für gelegentliche Ausstiege. Rainer löst dieses Problem indem er streckenweise stehend paddelt, was im kleinen Wildwasserboot erst richtig sportlich ist.

Noch im oberen Bereich des Enzabschnittes hatten wir einen kapitalen Baum zu umtragen, der quer über dem Fluss im Wasser lag und an dem sich zwischenzeitlich schon weiteres Treibgut verfangen hatte. Aber er war schon von weitem zu erkennen, der Ausstieg war an der Stelle unproblematisch.


Immer wieder sind kleine Stufen und Schwälle im Flussverlauf, innerhalb derer auch mal Felsen lauern, die das Boot zum Kippen bringen können. Besonders tückisch sind die steine, die in den Kehrwassern knapp unter der Wasseroberfläche lauern. Da das Wasser da ruhig ist sieht man sie erst wenn mach fast schon drüber ist. Manchmal nimmt man sie erst wahr, wenn sie das Boot schon fast oder ganz umgekippt haben.

 
Kurz nach dem Pegel Lautenhof (auf dem Bild ist das Pegelhäuschen) kommt das Wehr oberhalb des Sägewerks. Dort haben wir zunächst eine kleine Pause gemacht. Dann ist Michel das Wehr hinunter gefahren. Wir anderen haben vorsichtig umtragen (für Canadier ist die Wehrbrücke zu niedrig).


Vor und nach dem Wehr ist der Flusslauf weniger steil und spritzig. Ein neues Wehr unterhalb des Sägewerks lässt sich (noch - wer weiß wie es wird, wenn dort Wasser abgezweigt wird) auf der rechten Seite fahren. Man muß aufpassen, dass man nicht in einem Bauschutthaufen dahinter stecken bleibt. Eines der nächsten Hochwasser wird den hoffentlich entschärfen.


In Bad-Wildbad schließt sich zunächst die sogenannte Kurparkstrecke an. Die ist wieder erheblich spritziger, hat mehr Felshindernisse und Kehren und es gibt zahlreiche flanierende Kurgäste, die ein interessiertes (wenn auch wenig fachkundiges) Publikum bilden.

An den dort befindlichen Surfwellen wurde ganz besonders ausgiebig gesurft. Schließlich geht es in das Zentrum der Kurstadt in dem sich kurz vor dem Ausstieg ein weiteres Wehr befindet, das gewöhnlich über die rechts liegende Fischtreppe umtragen wird.

Ich war besonders vorwitzig vorgefahren und steuerte aus alter Gewohnheit die ruhige Wasserfläche der oberen Fischtreppe an, die allerdings durch eine unter Wasser liegende kleine Mauer versperrt war. Der Bug des Bootes saß nun auf der Mauer und die Strömung erfasste das Heck.


Ich trieb rückwärts unter der Wehrbegrenzung hindurch den schrägen Abfall hinunter. Ein Stück weit ging das ganz gut - dann kam ich der Mauer zu nahe, konnte nicht mehr mit dem Paddel agieren und kippte offside um. Wie mir erging es noch Maja. Die anderen lernten aus unserem Missgeschick und fuhren das Wehr geradeaus.

Nach hundet Metern kam der Ausstieg. Wir trugen die Boote zum Parkplatz, zogen uns um holten die Autos, verluden das Gerümpel und gingen noch einmal in den Ort um Kaffee und Apfelstrudel zu uns zu nehmen.

An die Wand des Lokals war eine alte Flussansicht gepinselt, die einen eindruck davon gibt, wie der Fluss früher durch den Ort gerauscht ist. Schon damals wurde die Wasserkraft genutzt. Gleichzeitig waren Flößer auf dem Fluss unterwegs, für die eine Floßgasse frei gehalten wurde.

Erst als die Dämmerung in Dunkelheit über gegangen war fuhren wir müde und befriedigt wieder zurück. Ich bin sehr darauf gespannt die Große Enz auch mal bei höherem Pegel zu befahren. Die beiden anderen Male, die ich auf ihr gepaddelt bin (Dezember 2009, März 2010), war der Pegel ähnlich wie heute.

Nachtrag: nachfolgend noch eine Aufnahme, die Mac vom Wehr beim Sägewerk gemacht hat. Man erkennt, dass ich keinen Aufwand scheue einigermaßen passable Bilder meiner Paddelkumpane zustande zu bringen. Am Ende der Fahrt musste ich angesichts einer feuchten Stelle an der rechten Socke feststellen, dass der geflickte Füßling an meinem Trockenanzug doch nicht 100% dicht ist.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Repetition - Variation


Alle Flüsse hatten Hochwasser - nur die Starzel, die wir eigentlich paddeln wollten, lag mit ca. 40 cm im unfahrbaren Bereich. Wir traffen uns dennoch um Halbzehn und gingen die paddelbaren Flüsse gemeinsam durch. Klemens, der vergangenes Wochenende nicht dabei sein konnte, war neugierig auf die Nagold und wir entschieden den gleichen Fluss wie am vergangenen Wochenende erneut zu paddeln.

René, der eine Grippe auskurieren musste, erklärte sich bereit als Shuttlefahrer mit zu kommen und machte an den Brücken über den Schwällen kleine Filmchen, die ich zu gegebener Zeit dann hier einstellen werde.

Der Pegel lag mit 140cm heute 50 cm höher als am vergangenen Sonntag. Deshalb hatte der Fluss erwartungsgemäß einen ganz anderen Charakter. Die braune Brühe rauschte nur so zu Tal und am Ufer und im Gestrüpp war allerhand Treibgut angespült worden.


Klemens' und Eckhards Prodigys lagen während die Autos umgesetzt wurden friedlich nebeneinander und sahen wie ein Geschwisterpaar aus. Die Perspektive macht Klemens gelben Prodigy neben Eckhards Prodigy-X noch mal kleiner.

Schon relativ kurz nach dem Einsetzen hatten wir ein Baumhindernis zu überwinden. Nach gründlicher Besichtigung entschieden wir über den quer liegenden Baum zu rutschen. Das gelang auch allen. - Wenn der Pegel wieder sinkt wird dieser Baum ein ernstes Hindernis bilden.


An den Schwällen fanden wir kaum die Möglichkeit mal in den Wellen zu surfen weil sich darunter lange Wellenzüge gebildet hatten, die so schnell waren, dass es kaum gelang sich mal auf eine Welle zu setzen.


Eckhard hatte viel Spaß dabei die Schwälle mit den ungewohnt hohen Wellen hinunter zu sausen.


Ich hatte den langen M.E. gewählt und war ein wenig überrascht, wie wenig wendig er ist. Die Erinnerung an die Fahrt mit dem kürzeren Fantasy vom vergangenen Sonntag war offenbar doch noch zu frisch. Ich werde den M.E. wohl doch bald zum Tandemboot umbauen. Als solches macht er sicher noch mehr Spaß.

Der Mix aus Schneeschauern, Graupel und Sonnenschein ließ uns eher an einen Apriltag denkan als an den Vierten Advent. Aber hat einmal die warmen und trokenen Paddelklamotten an ist die Bedeutung des Wetters plötzlich zweit- bis drittrangig.
Das neue Paddel und der Paddelgriff haben sich bewährt. Dadurch, dass das Paddel einen Karbon-Schaft hat, ist es nicht schwerer als mein bisheriges Kober-Paddel. Der Umstand, dass das faserverstärkte Kunststoffblatt keine Stoßkante hat lässt aber einen etwas schnelleren Verschleiß erwarten. Schon jetzt haben sich ein paar Fasern von Steinberühungen an der rechten Unterkante abgelöst.

Im Pavillion des Kurparks in Bad-Liebenzell machten wir wieder unsere gewohnte kleine Pause - auch Paddler legen Wert auf eine gepflegte Umgebung und komfortable Bänke. Die Sinnsprüche darauf richten sich zwar offensichtlich an ein älteres Publikum aber wir sind da durchaus tolerant...

Die Floßgasse in Mohnbachtal konnten wir diesmal auf der rechten Seite zwsichen den Eisenträgern, die immer noch gut erkennbar waren, hinunter fahren.


Zum Abschluss gönnten wir uns wieder Kaffee und Kuchen - wie letzten Sonntag. Diesmal jedoch im Café in Monbachtal, das auch von einem guten Konditor beliefert wird. Lediglich das Ambiente hat geringfügig Kantinencharakter.