Montag, 27. Juni 2011

Expressrunde

Am Sonntagabend habe ich noch mein Fahrrad abgeholt, dass seit der Tour am Samstag mit Rolf am Bootshaus stand. Bei der Gelegenheit bin ich mit dem letzthin etwas vernachlässigten Independence flott um die Neckarinsel gepaddelt.


Im Licht der untergehenden Sonne strahlt die Neckarfläche vor dem unteren Wehr besonders eindrucksvoll. Der Independence ist doch merklich flotter als der M.E. - ich war in Windeseile zurück beim Bootshaus.

Discounter-Paddeln

Sonntag sind wir vom Edeka-Parkplatz in Sulz aus zum Aldi-Parkplatz in Horb gepaddelt.An letzterem ließ ich mein Auto zurück und zusammen fuhren wir dann in Klemens Auto nach Sulz.


Dort an der Einsatzstelle begrüßten uns schon die gepflegten Qualitätscanadier des Fischinger Kanuverleihs.

Der Neckar hatte wenig Wasser (kein Wunder, am Vortag hatten wir ja auch mit zu wenig Wasser zu kämpfen). Dafür strahlte die Sonne aus allen Knopflöchern. Unsere Paddelausrüstung ließ dem Wetter angemessen sehr zu wünschen übrig.

Der Neckar fließt zwischen Sulz und Fischingen in nordöstliche Richtung und macht dann in Fischingen einen Linksknick nach Nordwesten. Anschließend beschreibt er eine lang gezogene Rechtskuve und orientiert sich bei Horb erneut nach Nordosten.


In Fischingen galt es das Wehr zu bewältigen über dessen Fläche wir die Boote hinuntergleiten ließen.

Dannach galt es den Bootsverleih zu bewältigen, an dem wir schon das eine oder andere Mal leichtgradig angepöbelt wurden. Diesmal waren die Verleiher aber offenbar so mit ihrer Kundschaft beschäftigt, dass sie uns nicht wahr nahmen.

Direkt unterhalb der Einsatzstelle des Verleihs findet sich die erste von zwei einigermaßen ernst zu nehmenden Spielstellen. Ein nette Welle, in der sich recht gut surfen lässt, wenn man das Boot ein wenig Richtung Ufer ausrichtet.

Relativ bald darauf kommt eine weitere Surfwelle, die aber bei dem Wasserstand nichts taugt und in der gerade ein gekentertes Verleihboot aufgerichtet und ausgeleert werden musste. Klemens half. Unfallverursacher war ein an unpassender Stelle aus dem Wasser ragender Fels.


Dann folgte der einzige interessante Schwall auf der Strecke, in dessen oberer Welle ebenfalls ausgiebig gesurft wurde. Auf dem Bild oben sind Marion und Rainer im Prospector gerade in der Welle.


Es wurden eifrig Boote durchgetauscht und Rainer probierte auch den M.E. in der Welle aus.
Noch mehr Spaß schien ihm aber Rolfs Outrage zu machen, der förmlich in der Welle hing.


Unterhalb dieser Stelle machten wir dann auf einer Kuhweide eine kleine Pause (die Kühe waren desinteressiert). Beim Wiedereinsteigen hörten wir am Kreischen, dass weitere Verleih- boote die Welle bewältigten.
Kurz darauf paddelten sie an uns vorbei.


In Horb angekommen legten wir die Boote an und wollten Kaffee und Kuchen zu uns nehmen. Ein Bediensteter der Gartenschau, die gegenwärtig in Horb abgehalten wird, machte uns darauf aufmerksam, dass wir das nicht dürften, da wir ja keinen Eintritt bezahlt hatten. Wir nahmen das zur Kenntnis, verschlossen die Augen vor der Blütenpracht und holten und Kaffee und Kuchen. Prompt kam eine Offizielle, die offenbar flugs Bescheid bekommen hatte, und wir mussten hoch und heilig versprechen gleich nach unserem Kaffeekränzchen die kostenpflichtigen Grünanlagen zu verlassen. Das taten wir dann auch.

Samstag, 25. Juni 2011

Tübingen abwärts


Schon am Vormittag bin ich mit dem Auto zum Kanu-Witt gefahren, habe mir dort eine neue Bootsleine gekauft, das Auto stehen gelassen und bin mit dem Fahrrad zurück nach Tübingen gefahren. Dann habe ich mich mit Rolf um 12:00 Uhr am Bootshaus getroffen und wir sind zusammen auf dem Neckar abwärts gepaddelt. Der Neckar hatte weniger Wasser als erwartet (am Vormittag sah es noch nach leichten Hochwasser aus, tatsächlich war überall weniger Wasser als ich auf dieser Strecke bisher erlebt habe.Wir hatten die langen Royalex-Boote gewählt und diese Wahl bewährte sich bei den recht steinigen Bedingungen.


Es gab drei Wehre zu umtragen - unter dem ersten, dem Tübinger Wehr, fanden wir quasi kein Wasser vor und mussten ein wenig treideln. Am zweiten Wehr machten wir eine kleine Pause und Rolf bereitete einen Tee zu. Das dritte Wehr gewinnt den Preis für das allerhässlichste Wehr auf dem Neckar. Vermutlich hat es ein Bunkerarchitekt aus dem zweiten Weltkrieg entworfen.


An allen Wehren hatten wir erhebliche Schwierigkeiten die Boote aus- und wieder einzusetzen. Die Böschungen sind steil, ungepflegt und teilweise geradezu schikanös menschenfeindlich gestaltet. Ich habe vergangene Woche beim Landratsamt angefragt, ob ich Einsicht in die Nutzungsverträge der Wehrbetreiber nehmen kann da ich hoffe, das darin irgendwelche Regelungen zum Unterhalt von Umtragestrecken für Flussreisende enthalten sind.

Unter der Bundesstraßenbrücke haben wir ein kleine Welle vorgefunden, in der sich prima surfen ließ. Mit meinem M.E. ging es noch ein wenig besser als mit Rolfs Raven, der weniger Kielsprung hat. Mal sehen, ob es mir gelingt das kleine Filmchen, dass ich dort mit dem Handy aufgenommen habe, einzustellen.



Mit den Handybildern bin ich ja nicht so zufrieden, aber der Film ist - trotz schlechter Lichtbedingungen unter der Brücke - erstaunlich gut geworden.


Schließlich kamen wir nach fast vier Stunden beim Kanu-Witt in Oferdingen an, widerstanden größeren Konsumgelüsten (kleineren jedoch nicht). Rolf testete noch ein TaheMarine-Seekajak und droht nun zur dunklen Seite abzudriften. Ich bleibe beim Stechpaddeln selbst wenn mich so ein schnelles Seekajak durchaus auch mal reizen könnte. Die See ist einfach zu weit weg von hier aus.

Bildernachtrag Rolf hat noch ein Bündel Bilder geschickt. Ich habe zwei Favoriten.

Das von dem zufriedenen M.E.-Eigner...:


...und das vom hübschesten Wehr auf der Strecke:

Freitag, 24. Juni 2011

Ferientraining

Dafür, das gegenwärtig noch Ferien sind kamen heute erstaunlich viele zum Paddeltraining. Dabei hatte der Neckar - anders als gestern - nicht besonders viel Wasser zu bieten. Auch die Strömung beim Kraftwerkkanal war eher lau. Um das Ganze etwas interessanter zu machen hat Norbert sich ins Wasser gestellt und die Kinder und Jugendlichen etwas durchgeschaukelt damit ihre Stützreflexe trainiert werden. Klemens, Anita und Lisa sind eifrig gerollt.


Anschließend sind wir noch ein Weilchen ums Feuer gesessen aber waren zu bequem noch Grillgut zu beschaffen. Morgen plane ich eine kleine Neckarabfahrt mit Rolf und Übermorgen wollen wir den oberen Neckar ab Sulz abwärts paddeln. Das Wetter verspricht gut zu werden. Montag sind die Ferien zuende.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Bildernachtrag zum Rennen


Da wo Rolf und ich uns eben noch friedlich mit unseren Stakstangen aufspielten brach nach dem Startschuss des Stocherkahnrennens die nasse Hölle los. Wenn 50 Kähne in einer Reihe starten wird alles platt gewalzt (ganz rechts am Bildrand der spätere Siegerkahn -  ein guter Start zahlt sich aus).


Klemens, der diese Bilder gemacht hat, hat sich offenbar im Ufergestrüpp verborgen und ist dann dem Feld hinterher gepaddelt. Als die Mannschaften die Neckarinsel umrundet hatten und zurück kamen hat er ihnen (und uns) erneut aufgelauert.

Stocherkahnrennen 2011


Wie im vergangenen Jahr und in den Jahren davor (2009, 2007)haben wir uns das Tübinger Stocherkahnrennen vom Boot aus angesehen. Wir haben uns vor 100 Meter der Startlinie platziert, den wilden Haufen auf uns zukommen lassen und sind dann rechtzeitig ausgewichen. Anschließend sind wir neben dem fünften oder sechsten Boot her gepaddelt und haben uns das Spektakel am "Nadelöhr" angesehen. Dort müssen die Kähne durch die Engstelle zwischen Neckarinsel und Brückenpfeiler, um den Brückenpfeiler herum und dann noch einmal durchs Nadelöhr. Ein wildes Durcheinander.

Schließlich sind wir dann im vorderen Mittelfeld auf der anderen Neckainselseite wieder hinauf gepaddelt, haben uns durch das Durcheinander im Ziel hindurch gemogelt und sind - nachdem wir den ausgelassenen feiernden Siegermannschaften beim Bad im Neckar zugesehen haben - zurück zum Bootshaus gepaddelt.

Besonders tolle Bilder konnte ich wie üblich nicht machen. Diesmal sind sie sogar noch mäßiger weil ich die Handykamera nutzen musste. Mal sehen, ob mir Klemens oder Rolf noch Bilder schicken.
Das lokale  Presseorgan hat einen Artikel mit zahlreichen Bildern veröffentlicht (auf zweien davon habe ich Rolfs Boot erspäht).

Nachtrag: Jo, auf dessen Fotoblog ich vor einiger Zeit gestoßen bin weil er daraus an einer Stelle auf meinen verlinkt, hat mir ein Bild zukommen lassen auf dem ich drauf bin. Das hat er flugs aufgenommen nachdem ich ihn unbekannterweise im Vorbeipaddeln begrüßt und ob seines netten Blogs gelobt habe. Volià: 

Dienstag, 21. Juni 2011

Mittsommerpaddeln

An diesem längsten Tag des Jahres haben wir uns abends noch zu dritt zu einer kleinen Paddelrunde getroffen. Selbstverständlich habe ich mit meiner Neuanschaffung geprahlt: der M.E. ist ca. 7cm kürzer als Rolfs Raven. Er hat natürlich im Bug mehr Volumen und einen stärkeren Kielsprung.
Beim Paddeln stellte sich heraus, dass er aufgrund des stärkeren Kielsprungs eine erheblich kürzere Wasserlinie hat. Dennoch passen die beiden Boote gut zueinander.


Unterwegs begegneten uns diverse Stocherkähne in denen Mannschaften für das am Donnerstag stattfindende jährliche Stocherkahnrennen übten. Dabei knien sie im Kahn und treiben es mit den Händen als Paddel an (der Stocherer im Heck darf natürlich seine Stange betätigen).
Am Donnerstag ist Stocherkahnrennen. Wenn ich dann in Tübingen bin paddele ich hin und schau mir das an. Meine Pläne "außer Konkurrenz" im Canadier nebenher zu staken haben sich ja zerschlagen - das Neckarwasser ist in weiten Abschnitten zu tief.

Montag, 20. Juni 2011

Alte Kataloge / Tandemsitz

Mad River hat auf einer Webseite die ganzen alten Kataloge, die sie noch ausgraben konnten, als PDF-Versionen archviert.
Im Katalog von 1993 ist der M.E. in Tandemausführung abgebildet. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich die Sitze anordne, wenn ich mich an den Umbau mache. Jetzt habe ich diesbezüglich schon mal einen Anhaltspunkt.

  

Auf dem Bild ist auch zu erkennen, dass das Boot asymmetrisch ist. Der Bug steigt etwas steiler an als das Heck. In noch stärkerem Maße hat später der Fantasy und noch später der Prowler dieses Merkmal.

Mehr Bilder von der Bregi

Von Klemens habe ich noch eine Auswahl seiner Bilder bekommen. Daraus wähle ich jetzt nochmal aus.

Der Umgang des typischen Canadierpaddlers mit dem Kajak
Deutlich kompetenter im Umgang mit Kajaks: Anita duscht.
Ebenfalls spritzig: René in seinem Esquif Zephyr
Weniger sportlich aber umso eleganter: der "neue alte" Mad River M.E.
Ähnliche Situation - diesmal von hinten: übergriffen in den Schwall
Onside kante ich mutiger auf - selbst wenn's nicht unbedingt nötig ist...
Beim Betrachten der Bilder (es gibt noch erheblich mehr) wird mir klar, was für tolle drei Tage wir an der Bregenzer Ach hatten. Schade, dass dann der große Regen kam der uns den Abschluss so unschön ins Gedächtnis geprägt hat.

Sonntag, 19. Juni 2011

Rolle im M.E.

René hat seine Filmchen von der Bregifahrt geschickt und da ist doch tatsächlich eines dabei, auf dem Klemens den M.E. rollt. Ich werde wohl doch noch einmal die Rolle im Canadier üben müssen...



Inzwischen habe ich in einer längeren Regenpause das fast trockene Zelt abgebaut und es im Bootshaus so ausgebreitet, dass es morgen vielleicht ganz trocken ist. Hoffentlich stört sich niemand daran. Die Boote sind auch versorgt und hängen friedlich nebeneinander an der Bootshausdecke.

Wildwasser Übungscamp


Unter dem großspurigen Titel „Wildwasser-Übungscamp“ hatte ich Ende letzten Jahres die jetzt zu Ende gegangene Ausfahrt angekündigt. Und ein Übungscamp war es tatsächlich. Wir waren anfangs zu acht angereist und später kamen noch zwei Teilnehmer nach. Der Austragungsort war die Bregenzer Ach und gezeltet haben wir wieder einmal auf dem Zeltplatz in Doren.

Tag 1 (Mittwoch):

Wir trafen und Mittwochmorgen um 9:00 am Bootshaus um den Anhänger zu beladen. Eine Auswahl an Booten wurde mitgenommen, da es Teil meines ausgeklügelten Konzepts war, dass jeder mal in einem andern Boot paddeln sollte (dieser Teil meines Planes sollte nicht aufgehen). Die Fahrt nach Doren gestaltete sich etwas langwierig, da wir die Landstraße gewählt hatten und uns jede Menge LKWs behinderten. Wir kamen zur Mittagszeit bei strahlendem Sonnenschein am Zeltplatz an, bekamen einen Abschnitt sehr dicht am Fluss zugewiesen, bauten unsere kleine Zeltstadt auf und nahmen eine kleine Zwischenmahlzeit zu uns.


Dann zogen wir uns um und schleppten die Boote ans Wasser. Es war wenig davon da (ab 14:00 Uhr sinkt der Wasserstand immer weil das Kraftwerk seinen Betrieb vermindert). Zunächst probierten wir im Kehrwasser unter der Hängebrücke ein wenig herum und dann paddelten wir 500 Meter vom Campingplatz abwärts. Für diese 500 Meter benötigten wir ungefähr zwei Stunden weil wir jede Welle und jedes Kehrwasser (von denen bei diesem Pegel reichlich vorhanden waren) mehrfach beackerten. Ganz am Ende treidelten wir die Boote wieder aufwärts was aufgrund des wenig geeigneten Schuhwerk der KajakpaddlerInnen eine gewisse Tortur beinhaltete.

Nach dem Umziehen und Duschen wandten wir uns sehr allmählich dem Abendessen zu. Es gab Maultaschen – wahlweise in Brühe oder Bolognesesoße. Holz wurde im näheren Umfeld gesucht, ein Feuer gemacht und so verbrachten wir einen lauschigen Abend am Lagerfeuer.


Tag 2 (Donnerstag):

Am anderen Morgen gab es ein ausgiebiges Frühstück. Dann brachten wir die Rückholautos an die untere Aussatzstelle beim Kennelbacher Sportplatz da wir annahmen, dass werktags der sonst gern genutzte Betriebsparkplatz der Firma HEAD belegt ist. Zurück am Campingplatz stiegen wir dann in die Boote und gingen aufs Wasser, von dem spürbar mehr vorhanden war als am Nachmittag des Vortags.

Ich hatte mich für den kleinen Topo entschieden und musste gleich zu Beginn feststellen, dass ich mit dem Kajak längst nicht so gut zurecht komme, wie mit dem Canadier. Klemens hat das von der Brücke aus fotografisch fest gehalten. Eine Kenterung auf der Scherlinie des Kehrwassers unter der Hängebrücke belehrte mich nachdrücklich, dass ich bei weiterer Nutzung des Kajaks so sehr mit mir beschäftig sein würde, dass ich wenig auf die anderen hätte achten können. Ich schleppte das Boot also schnell noch zurück und holte mit Oles Hilfe den M.E. der für diesen Einsatzzweck das ideale Boot ist – er ist schnell (man kann damit kleine Stufen flott wieder hinauf paddeln) und er ist erstaunlich wendig.

Wie wir mit dem langen Boot ans Ufer kamen kenterte gerade Andreas mitten im Strom und ich konnte meinen neuen 30m-Wurfsack zum Einsatz bringen, den ich jetzt mittels Wurfsackgürtel stets am Leib trage. Andreas erreichte den Sack so gerade eben und ich hielt nur noch das äußerste Ende des Seils. Es war gar nicht so leicht Andreas mit seinem Boot ans Ufer zu bekommen. Klemens rettete das inzwischen abgetriebene Paddel.


Dann ging es endlich los und wir hielten uns erneut in nahezu jedem Kehrwasser und in jeder Welle längere Zeit auf, so dass wir nur sehr langsam voran kamen. Das Wetter war ideal, der Wasserstand ebenfalls und wir nutzten die Gelegenheit zur einen oder anderen Sicherheitsübung. So wurde gerollt, ausgestiegen, der Wurfsack bemüht - kurz, wir hatten jede Menge Spaß.


An der Rotachmündung gelang es uns allen ins Kehrwasser bzw. in die Mündung zu kommen und einzelne zerrten ihre Boote erneut nach oben um den kleinen Schwall noch einmal zu paddeln. Irgendwo machten wir dann auf einer Kiesbank Pause und experimentierten anschließend im ruhigen Wasser oberhalb der Kiesbank mit unterscheidlichen Dingen herum. Klemens gelang es z.B. spielend den M.E. zu rollen und anschließend übte er noch mit dem geflochtenen Cowtail das Abschleppen gekenterter Boote.


Im unteren Abschnitt fuhr ich etwas flotter voran weil die Zeit schon etwas fortgeschritten war. Weil wir zur unteren Aussatzstelle mussten galt es noch das Wehr in Kennelbach zu übertragen was sich als etwas knifflige Sache erwies. Seile und Karabiner kamen zum Einsatz um Material und Menschen über die glitschige Holzebene mit den hervorstehenden Nagelköpfen herunter zu befördern. Dass derartige Konstruktionen nicht etwas menschenfreundlicher gestaltet werden begreife ich nicht. Dort könnten doch wenigstens seitlich Ketten angebracht werden oder eine Treppenpassage eingebaut werden bzw. Ösen zur Befestigung von Karabinern und Seilen...


Die letzten 500 Meter waren wenig materialschonend weil immer wieder quer liegende Gesteinformationen überwunden werden mussten. Schließlich kamen wir bei den Autos an, bildeten eine Kette um die Boote die Böschung hinauf zu befördern, zogen und um, verluden die Boote und fuhren zum Sparmarkt um Grillgut für den Abend zu besorgen.

Bei grauer werdendem Himmel fuhren wir zurück zum Campingplatz, duschten, sammelten Holz, machten ein Feuer an und grillten bei einsetzendem Nieselregen. Umterm Tarp (oder unterm Regenschirm) ließen wir es uns dennoch schmecken und hatten einen netten Abend.


Tag 3 (Freitag):


Am anderen Morgen war erneut mehr Wasser auf dem Bach. Aber das Wetter war wieder besser und wir brachten nach dem Frühstück die Autos an die übliche Aussatzstelle. Die nette Pförtnerin der Firma HEAD gestatte uns auf dem Betriebsparkplatz zu parken und gegen 11:00 Uhr kamen wir aufs flott fließende Wasser. Heute experimentierten wir nicht lange unter der Hängebrücke herum sondern fuhren gleich los. Die meisten Kehrwasser waren bereits abgesoffen und es waren vor allem hohe Wellen die für Spaß und Abwechslung sorgten.


Es kam zu zwei Kenterungen, an die sich jeweils vorbildliche (Selbst-)Rettungsaktionen anschlossen. Klemens durfte im Ernstfall seinen Cowtail einsetzen. Wir begegneten allerhand Paddlerinnen und Paddlern. Unter anderem eine schlecht ausgerüstete Gruppe von Paddelanfängern, an deren zwei/drei Kenterungen (in der Zeit unseres Beisammenseins) wir bergend und rettend teilhaben durften. Alle hatten jede Menge Spaß weil das Wetter wieder bestens war und das Wasser nicht zu kalt.


An der Aussatzstelle angekommen wurden die Boote geschultert bzw. auf den Bootswagen geladen und nach dem Umziehen und Boote- verladen ging es erneut zum Sparmarkt wo wir uns für unsere traditionelle Ausfahrtenmahlzeit eindeckten:

Es sollte Folienkartoffeln mit Kräuterquark und Sahnehering geben.


Weil die Abfahrt so flott vonstatten gegangen war hatten wir am Nachmittag noch etwas Zeit und Klemens, Anita, Ole und ich sahen uns vom Straßenrand aus den oberen Bregiabschnitt bei Egg an. Dort liegen allerlei Felsen im Wasser, die bei höherem Wasserstand sicher für aufregende Paddelbedingungen sorgen - für meinem Bedarf sind das vermutlich etwas zu aufregende Bedingungen. Auch das Wehr in Egg sahen wir uns an an dem das KanuMagazin immer seinen Dicke-Backen-Contest ausrichtet. Ab kommendem Donnerstag ist es wieder soweit.


Leider aßen wir am Abend erneut unter dem Tarp da wieder Regen einsetzte. Später am Abend kamen Donatus und Norbert nach, die sich zu uns unters Tarp gesellten. Der Regen wurde immer beständiger und es kam Wind auf. Deshalb schloss sich eine lebhafte Nacht an, in der ein weggewehtes Überzelt am Igluzelt rekonstruiert werden musste und dabei der eine oder andere Schlafsack feucht wurde.


Tag 4 (Samstag):


Morgens regnete es weiter. Wir frühstückten unterm Tarp und schauten besorgt auf den Pegel, der immer weiter anstieg. Als der Regen zwischenzeitlich nachließ stiefelten wir zur Rotachmündung und sahen uns unterwegs die Strömungsbedingungen an. Das braune Wasser rauschte ziemlich hastig und breit den Fluss hinab, die Kehrwasser waren mehr als zackig – bei den meisten war es ratsam sie zu meiden, eine Abfahrt hätte deshalb aus unablässigem Traversieren in die Innenkurven bestanden und uns war nicht recht klar ob es wirklich immer gelungen wäre rechtzeitig in den ruhigeren Flussbereich zu kommen. Wir beschlossen abzuwarten und den Vormittag zu vertrödeln.

 
Einige beschäftigten sich mit dem Trocknen der Schlafsäcke und Klamotten und andere, die über trockene Schlafsäcke verfügten, lümmelten in selbigen herum. Erst gegen 14:00 Uhr trafen wir uns wieder um beim Campingwirt Gulaschsuppe oder Schnitzel zu uns zu nehmen. Ein Meinungsbild ergab, dass sich mehr für den Abbruch unseres nassen Lagers aussprachen als für weiteres Abwarten. So wurde hastig zusammen geräumt, trockene und nasse Sachen in die Autos geramscht, die Boote verladen und gegen 17:00 Uhr - nach einem letzten Blick in den Fluss, in dem mittlerweile ganze Bäume schwammen - brachen wir in beschlagenen Autos und im fortdauernden Regen zur Heimfahrt auf. Gegen 20:00 Uhr räumten wir die Boote zurück ins Bootshaus, hängten dort Planen Zelte zum Trocknen auf (ich baute meins hoffnungsfroh auf dem Gelände auf, wo es nun im Regen steht) und gingen unserer Wege.


Fazit:

Das Wildwasserübungscamp hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Die Bregenzer Ach und der Campingplatz in Doren haben sich als ideal erwiesen, der stetig steigende Wasserspiegel an jedem Tag neue und andere Herausforderungen bereit gehalten. Wir konnten immer wieder allerhand Sicherheitsübungen einbauen, die uns die paar ‚Ernstfälle’ routiniert abwickeln ließen. Dass wir letztlich am vierten Tag nicht mehr paddeln konnten ist für die am Vorabend Eingetroffenen besonders tragisch aber gehört zum Wildwasserpaddeln dazu. Die Bedingungen waren zu ungünstig. Auch dass wir uns zum Abbruch entschieden haben erscheint mir vernünftig da nicht damit zu rechnen war, dass am Sonntag der Pegel gesunken wäre (tatsächlich tat er das erstaunlicherweise)