Montag, 28. Mai 2012

Löcher in der Wand


Als ich heute abend eher wenig motiviert noch einmal zu einer kleinen Paddeltour aufbrach nahm ich mein schnelles Bentshaft-Paddel mit und musste feststellen, dass ich es völlig unbegründet vernachlässige. Es macht Spaß in schnellem Wechsel einige wenige Schläge zu setzen und das Boot so flott voran zu treiben. Dass es dabei Schlangenlinien fährt nehme ich gerne in Kauf. Es sind schnelle Schlangenlinien.

Am Kraftwerkkanal angekommen paddelte ich aufgrund der geringen Strömung ein wenig darin aufwärts und realisierte erstmalig, dass man beim Bau des Kanals in regelmäßigen Abständen und erkennbar versetzt auf beiden Seiten große Löcher in die Betonwände eingefügt hat.

Ich habe in einige davon meine Polingstange versenkt und sie erwiesen sich als erstaunlich tief. Zwischen 60 und 80 Zentimeter konnte ich die Stange widerstandsfrei hinein stecken. Das hat mich auf eine Idee gebracht.


Schon seit langem machen wir uns Gedanken darüber, wie der Kanal temporär mit Kehrwassern ausgestattet werden kann. Jetzt meine ich auf eine einfache Lösung gekommen zu sein. Wir schrauben einfach Schalbretter an schräg abgelängte Rundhölzer, die exakt in die etwa 10cm großen Löcher passen.

Die Bretter werden beim Einsetzen wagerecht zur Wasseroberfläche gehalten und wenn die Rundhölzer Halt haben so gedreht, dass sie unter Wasser geraten und sich aufgrund des Wasserdrucks verkanten. An den Außenseiten habe ich Löcher vorgesehen, durch die Seile geführt werden.

Mit einem kurzen Ruck am Seil kann das Brett wieder gelöst und das Rundholz wieder aus dem Loch gezogen werden - wenn es sich zu sehr verkantet hat notfalls mit dem Wurfsack vom anderen Ufer aus.

Sollte das mit dem Verkanten nicht klappen können wir auch Mauerseitig einen senkrechten Balken hinter das Brett schrauben, der über die Mauerkrone hinaus reicht. Dort befindet sich dann eine Bohrung in der die Konstruktion in senkrechter Position mit einem Einsteckdübel fixiert wird.

Wenn der Balken unten etwas länger ausgeführt ist setzt er auf dem Kanalgrund in Schräglage auf. Dann sollten wir aber das Schalbrett auf dem Balken verschiebbar anbringen weil wir die Konstruktion sonst gegen den Wasserdruck nicht mehr anheben können.

Die "Verschiebelösung" könnte es uns sogar ermöglichen das Brett bis unter die Wasserfläche zu befördern, so dass hinter dem Hindernis eine kleine Surfwelle entsteht. Ich grübele bereits über eine Mechanik nach, die allerdings Metallbeschläge und Schweißarbeiten erforderlich machen würde.


Geradezu enthusiastisch ließ ich mich wieder aus dem Kanal heraus treiben und rührte das Paddel kaum an als ich den Fluss hinunter Richtung Schloss trieb. Ich grübelte eifrig über die möglichen Lösungen nach. Sollte ich diese Woche noch Zeit haben fertige ich einfach mal einen Prototypen an, den wir am Freitag dann ausprobieren können.


Nachtrag am Dienstag: heute bin ich nach der Arbeit noch eben zum Kraftwerkkanal hinauf gepaddelt und habe eine Dachlatte und einen Filzstift mitgenommen. Die ersten vier Löcher habe ich jetzt vermessen. Jetzt könnte ich zur Konstruktion übergehen. 



Stocherkahnfahrt

Heute mittag bin ich zu unserem vorgestern ins Wasser gesetzten Stocherkahn gepaddelt um das eine oder andere Bild zu knipsen. Lothar hatte mich gebeten eine Rundmail zu schreiben, in der mitgeteilt wird, dass der Kahn jetzt wieder im Wasser ist, aber ich kann ja keine Rundmails schreiben. Also setze ich eine Mitteilung auf die Homepage. Dafür ist das Bild.


Unterwegs traf ich noch meinen Patensohn, der auf einem Stocherkahn unterwegs war. Da die Stocherkahnfahrer ohnehin im Begriff waren anzulegen nahm ich ihn auf eine kleine Exkursion in die Steinlach mit, in die man beim gegenwärtigen Wasserstand nicht weit hinein fahren kann.

Weiter oben in der Steinlach werden unter der Brücke eifrig Drogen gedealt. Das ist ohnehin kein Umgang für den Patensohn und mich. Spannend ist es allemal zuzusehen, wie Leute da aus unterschieldichen Richtungen zusammentreffen, Geld und Ware ihren Besitzer tauschen und man dann wieder seiner Wege geht.

Ich paddelte meiner Wege und gab mich weiter dem Rausch des Auf-dem-Wasser-Gleitens hin. Der reicht mir. Und als es weiter oberhalb der Stadt dann wieder etwas ruhiger wurde konnte ich ihn um so intensiver genießen.


Bildernachtrag zum Lech

Von Klemens habe ich eben noch ein Bündel Bilder bekommen, die zur gestrigen Lechfahrt gehören. Hier folgt eine Auswahl:

Hier enspannen wir uns nach der langen Fahrt. Die Hollywood-Schaukel bietet einen Prima-Blick auf die Brücke in Häselgehr und die darunter liegenden etwas kniffligen Stellen.


Auf diesen beiden Bildern ist zu erkennen, wie wir den Baum - nachdem wir ihn nicht loshebeln konnten - zersägt und an Land gebracht haben. Wir hätten Schwimmwesten und Helme tragen sollen. Jawoll!

Hier bin ich drauf und dran Roland zu rammen. Es ist letztlich nicht dazu gekommen aber sein kritischer Blick gemahnt dazu künftig etwas mehr Abstand zu halten.

Nach der Fahrt entspannen wir uns vor der Rezeption des Zeltplatzes bevor wir zum Rückholen der Autos aufbrechen.

Der Lech an einem Tag

Klemens, Anita und ich trafen uns am Morgen gegen 7:30 Uhr am Bootshaus. Rene hatte da schon mitgeteilt, dass er mit Jens von zuhause aus starten wolle. Wir beluden also das Auto und fuhren gleich los. Die Fahrt an den Lech dauert etwa dreieinhalb Stunden und es ist wirklich nicht guten Gewissens zu rechtfertigen da mal Morgens so eben zum Paddeln hin- und am Abend zurück zu fahren. Wir rechtfertigen das deshalb nicht und haben erneut ein schlechtes Gewissen.


Wir kamen zügig voran obwohl ich mich erst in Metzingen und später bei Ulm verfuhr. Als Klemens das Steuer übernahm ging es zielstrebiger voran. Noch auf dem Pass über die Tannheimer Berge trafen wir Rene und Jens und mussten - gegen 11:30 Uhr am Campingplatz "Rudi" in Häselgehr angekommen - nicht lange auf Michl und Anke warten. Fast gleichzeitig traf auch Roland ein. Wir knabberten eine Kleinigkeit, ein Zelt wurde aufgebaut, Boote umgeschichtet und wir zogen uns um.

Mit zwei Autos fuhren wir hinauf zur Einsatzstelle in Steeg. Die Sonne schien und wir nahmen schon auf der Fahrt wahr, dass bei diesem hohen Pegel viele Flusshindernisse unter Wellenbergen begraben waren. Dort, wo doch Flusshindernisse auftauchten bildeten sich tiefe Löcher dahinter. An der Einsatzstelle selbst war in eine der beiden Eingangswellen ein Baum gespült worden. Michel und ich versuchten ihn heraus zu ziehen. Als uns das nicht gelang nahmen wir meine Säge und kappten den Baum.


Mir war ganz zu Anfang der Fahrt - quasi "kalt" - nicht nach Experimenten zumute und so verkniff ich mir das Spielen in der Welle aber Michel tobte sich erst mal gründlich aus. Rene und Jens hatten inzwischen ihre "Gummikuh" aufgepumpt und wir fuhren los. Die Anfangspassage dieses Lechabschnitts ist etwas anspruchsvoller und wir paddelten angesichts des Wasserdrucks erst einmal eher defensiv. So kamen wir unbeschadet in ruhigere Bereiche.


Die Wellen waren hoch und es entwickelte sich ein wilder Ritt. Mir gelang es nicht immer sie so anzufahren, dass das Wasser vom Boot abgewiesen wird. Statt dessen kam mancher Schwall über den Bug oder auch über den Süllrand. Fast habe ich den Eindruck, dass ich mir beim Paddeln hin und wieder eine Handvoll Wasser über den Bootsrand ins Boot schaufele. Jedenfalls musste ich nicht selten an den Rand um das Boot auszuleeren. Aber mir ging es nicht alleine so.


Wir kamen an einem großen Schneefeld vorbei, das sich bis zum Fluss erstreckte und erreichten bald den Steingarten, an dem einige große Blöcke im Wasser liegen und bei regulärem Pegel zum Spielen und Experimentieren einladen. Heute waren die meisten überspült.
Die die, die aus dem Wasser ragten, hatte so giftige Kehrwasser oder Löcher unterhalb, das wir lieber einen Bogen um sie machten. Der Schwall unter der Brücke in Stockach war einigermaßen glatt. Mir geriet dennoch viel Wassser ins Boot und ich musste wieder ausleeren.

Nach einiger Zeit kam eine Schwelle, die im linken Flussdrittel quer zur Stömung einen häßlichen Rücklauf verursacht. Ich geriet natürlich hinein, drohte offside zu kentern, konnte nicht vernünftig onside hebeln weil ich mich damit tiefer in den Rücklauf manövriert hätte und zog mich deshalb etwas wackelig mit einer hohen Stütze aus dem Gefahrenbereich. Dabei habe ich keine gute Figur gemacht.


Das Wetter hatte sich mittlerweile ein bißchen verschlechtert und eine Zeitlang sah es auch so aus, als ob mit einem Gewitter zu rechnen sei aber die dunklen Wolken zogen über die Berge ins Nachbartal. Wir legten eine Vesperpause ein und paddelten danach zügig weiter. Am Flussrand bildeten sich an Bunen und Felshindernissen immer wieder Kehrwasser, die eifrig angefahren wurden.
Dabei wollte es mir partout nicht gelingen die "knackigeren" Scherrlinien an rechts liegenden Kehrwassen zu überwinden. Immer wieder wurde ich abgewiesen und wackelte mich mehr recht als schlecht über die Verwirbelungen unterhalb. Ich muss das üben.



Die Wellenzüge waren hoch und lang und Anfänger hätten darin sicher keinen Spass gehabt. Wir hatten ihn, wurden aber auch allmählich müde, so dass wir durchaus dankbar waren als nach dreieinhalb Stunden Häselgehr in Sicht kam. Wir mieden die kniffligen Stellen, die unter und nach der Brücke im Fluss für Unterhaltung sorgen und steuerten direkt die Aussatzstelle an. In dem Kehrwasser wurde es etwas eng und wir beeilten uns die Boot an Land zu schaffen.


Auf dem Zeltplatz fiel mir ein Esslinger Auto auf, das mir bekannt vorkam. Tatsächlich hatte sich Stefan, mit dem ich schon manchen Fluss in unserer Gegend gepaddelt bin (z.B. Donau, Jagst, Enz...), hier mit Familie (zum Wandern!) niedergelassen. Nachdem ich Boot und Ausrüstung versorgt hatte plauderten wir kurz. Es war inzwischen ca. 16:30 Uhr.

Wir zogen uns im nun einsetzenden Nieselregen um. Michl und Roland verschwanden unter die Dusche. Anke fuhr Rene und mich zu unseren Autos. Und die anderen warteten auf unsere Rückkehr im langsam abflauenden Nieselregen.


Als wir zurückkamen wurden die Boote verladen und kurz diskutiert, ob wir noch gemeinsam etwas essen gehen sollten. Aber wir hatten ja noch eine lange Fahrt vor uns und entschieden uns für die zügige Heimfahrt. Wir verabschiedeten uns und sausten mit hoch beladenem Auto zurück durch die schöne. Alpenwelt ins flache bayerische Voralpenland. Dann ging es - nach einem kurzen Essensstopp auf der Autobahn - zurück über die schwäbische Alp nach Tübingen wo wir gegen 21:30 Uhr ankamen.

Ich habe mal wieder viel zu viele Bilder gemacht, die ich - nur grob ausgelesen -  in einem Webalbum abgelegt habe.

Samstag, 26. Mai 2012

Bestandsaufnahme

Eigentlich war ich um die Mittagszeit zum Bootshaus gefahren um das Wildwasserboot und die Ausrüstung für Morgen herzurichten aber da ich nichts Besseres vor hatte schnappte ich mir den Solo Tourencanadier, legte das selbst gebaute Tragejoch hinein und machte mich auf den Weg Richtung Kiebingen.

Unterwegs gibt es bekanntlich zwei Steinwurfwehre und das Hirschauer Wehr zu umtragen so dass mir das Tragejoch eine große Hilfe war. Ich erinnere mich, dass ich es beim letzten Mal im April, als ich die Strecke gepaddelt bin, nicht dabei hatte und das sehr bedauert habe.


Vom letzten Mal her erinnerte ich mich auch, dass die Badeplattform, von der ich letzten Sommer gelegentlich ins Wasser gesprungen war, einige Hochwasserschäden hatte. Ich räumte ein wenig auf, schubbste Treibholz weiter Flussabwärts und hoffe nun, dass sie nicht von irgendwelchen Piepmätzen verdreckt wird.


Derer habe ich einige getroffen bis ich beim Wehr in Kiebingen ankam, wo es bekanntlich nur sehr mühsam weiter geht. Die Umtragemöglichkeiten an dem Wehr sind skandalös. Ich kehrte um, paddelte bis zum Hirschauer Wehr (wo es nur leichtgradig besser um die Umtragestrecke bestellt ist).


Dort ist ein ziemlich weite Strecke zu bewältigen weil zwei./dreihundert Meter weiter das große Steinwurfwehr kommt. Am danach folgenden kleinen Steinwurfwehr musste ich bedauerlicherweise einen Reiher aufscheuchen der sich erstaunlich viel Zeit ließ bis er davon flog. Die Fische mögen es mir gedankt haben.


Schließlich näherte ich mich wieder der Stadt, in der auf dem Fluss die Hölle los war. Das konnte man schon von Weitem sehen. Mir war es ganz recht, dass ich auf meiner Fahrt niemanden getroffen habe.


Training, Grillen, Stapellauf


Gestern war wieder allerhand los beim Training. Die Jugendgruppe hatte schon letzte Woche beschlossen ein Grillfest zu veranstalten und wir begegneten ihr bereits zu Trainingsbeginn, wie sie gerade zurück kahm. Kilian wurde beauftragt ein paar Scheite holz für uns dazu zu legen.


Das Erwachsenentraining - in ausgeglichenem Stech- und Doppelpaddelverhältnis -  wurde von Norbert dazu genutzt die Strömungsverhältnisse am Kraftwerkauslass und die Tiefe des Flussbettes auszumessen. Er will sich - solange die zugesagten Felshindernisse nicht installiert sind - eine provisorische Lösung zur Schafung eines temporären Kehrwassers ausdenken.


Vom Training zurückkkehrend fanden wir Glut vor, auf die wir auch gleich mitgebrachtes Grillgut legten. Boote wurden gereinigt und verstaut, Tische aufgestellt und allgemeinse Plaudern setzte ein. Es waren richtig viele da.


Nachdem wir uns gestärkt hatten wurde der von Frank renovierte Stocherkahn endlich zu Wasser gelassen. Wir mussten Stocherkahn Nr.62, den die Eigner einfach vor der Rollenbahn fest gemacht hatten, erst zur Seite schieben.


Mein Vorschlag ihn zu versenken um damit unserem Kahn einen sanfteren Einstieg in die Saison zu ermöglichen fand kein Gefallen. Charlotte durfte bei diesem alljährlichen Stapellauf im Kahn sitzen.



Donnerstag, 24. Mai 2012

Abendfahrt


Dienstagabend war ich schon zum Bootshaus gefahren und musste feststellen, dass im Neckar massig braune Brühe talabwärts strömt. Ich habe dann aufs Paddeln verzichtet und stattdessen das eine oder andere am Bootshaus erledigt.

Heute nun war wieder so ein milder Abend und mich hielt es nicht zuhause. Am Bootshaus traf ich Lutz, mit dem ich gleich erste Wochenendpläne schmiedete. Wahrscheinlich werden wir Sonntag wieder mal eine Spritztour an den Lech unternehmen. Morgenabend beim Training treffen wir letzte Absprachen.


Schließlich machte ich mich auf zu meiner abendlichen Neckarinselrunde. Inzwischen wird wieder für das Tübinger Stocherkahnrennen trainiert und mehrere Stocherkahnbesatzungen paddelten laut mit zählend mit bloßen Händen den Fluss hinauf und hinunter. Ich werde an Fronleichman - wenn alles klappt wieder im "Wildwassercamp" an der Bregi sein und so entgeht mir diesmal das Stocherkahnrennen, bei dem ich ja schon so oft dabei war.


Weiter unten, vor dem großen Stadtwehr, strahlte noch die Sonne und ich fuhr ein kurzes Stück in die Steinlach hinein, die auch etwas mehr Wasser führt als üblich. Weit bin ich jedoch nicht gekommen.

Als ich zurück zum Steg kam habe ich noch ein Bild von Franks Arbeiten am Anleger gemacht: Er hat Holzklötze in die Doppel-T-Eisen getrieben, damit die Boote, die daran anlegen nicht mehr so verschrammt werden. Das wollte ich eigentlich schon lange (viel aufwändiger) machen.

Ich bin Frank dankbar, dass er sich dieser Aufgabe angenommen hat und bin jetzt gespannt, wie lange diese Lösung hält.