Samstag, 1. Dezember 2012

Paddelgriff

Schorsch hat ebenfalls unlängst alte Kober-Paddel ohne Griff erstanden und hat sich bei mir erkundigt, wie ich die Griffe anfertige. Es sind inzwischen drei: Oben der an dem geraden Slalom-Paddel, links das gekehlte neue und rechts das gekehlte kaputte.


Solange der Holtklotz, aus dem ich den Griff anfertige, noch rechtwinklig ist, bohre ich das Loch für den Paddelschaft. Es ist nicht immer einfach den richtigen Bohrer zu finden. Ich habe einen, den man verstellen kann und habe das Loch geringfügig kleiner gebohrt als der Schaftdurchmesser ratsam erscheinen ließe. So kann ich vor dem Einleimen den Lack vom Schaft weg schnitzen.


Im nächsten Schritt säge ich auf der Unterseite ("Innenwölbung") schräge Schnitte ein damit beim Ausstemmen der Kanten nichts einreißt. Die vorher angezeichneten Abschrägungen werden grob weg gestemmt und anschließend wird geschliffen.


Die Unterseite schleife ich mit einer Schleiftrommel, die gewölbte Oberseite und die Stirnseiten halte ich an den Bandschleifer bzw. eine Schleifscheibe. Für diesen maschinellen Schliff wähle ich recht grobe Schleifmittel.


Den Feinschliff nehme ich von Hand vor. Dazu wird der Griff eingespannt und schmale Schleifpapierstreifen werden um die Rundungen geführt. Zwischenzeitlich habe ich eine Daumenmulde eingestemmt weil das Paddel ja gekehlt ist und ich die richtige Paddelposition "mit der Hand sehen" will.



Dann wird dort, wo der Griff aufgeleimt werden soll, vom Schaft der Lack entfernt. Das mache ich mit einem scharfen Messer in mehreren Rundgängen. Immer wieder taste ich, ober der Griff nicht mit etwas Nachdruck auf den Schaft passt.


Wenn das der Fall ist kommt nicht zu wenig Leim auf Schaft und in die Bohrung und der Griff wird mit erheblichen Druck (Holzhammer!) auf den Schaft gepasst. Dann muss das Ganze erstmal ein Weilchen ruhen bevor...



Der Griff für ein/zwei Stunden in Leinöl gestellt wird. Das gibt ihm die Möglichkeit sich richtig voll zu saugen. Das überschüssige Öl lasse ich schließlich abtropfen und dann wird der Griff mit einem Küchenpapier poliert. 


So lange das Öl noch richtig fett auf dem Griff glänzt sieht er meines Erachtens noch am besten aus. Wenn lackierte Griffe nicht so rutschig wären nähme ich Bootslack.

Diesmal habe ich statt Esche wie bei dem beiden anderen Griffen ein Stück Tropenholz, das ich noch herumliegen hatte, genommen. Ich bin gespannt, wie sich das bewährt. Der Kontrast zum hellen Schaft macht sich schon mal ganz gut.

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für deinen nachvollziehbare "Bedienungsanleitung". Ich hatte mich immer gefragt, wie du deine Griffe wohl herstellst. Eine gehörige Portion Erfahrung gehört aber auch noch dazu, sonst sitzt die Daumenmulde an der falschen Stelle.

    Gruß, Stefan

    AntwortenLöschen
  2. Die Daumenmulde füge ich nach Gefühl ein. Sie dient lediglich als Anhaltspunkt beim In-die-Hand-nehmen des Paddels. Hauptsache ist, dass sie (für mich als Linkspadler) am linken Griffende sitzt. Wenns spritzig wird umfasse ich den Griff mit dem Daumen dicht am Schaft.

    AntwortenLöschen