Sonntag, 24. März 2013

Drei Flüsse zu Fuß




Ich hatte mich mit Rolf zu einem Spaziergang verabredet.Wir sind zur Starzel bei Hechingen gefahren und haben die tief eingeschnittenen Mäander bei Schlatt erneut besichtigt. Wir haben an der selben Stelle wie im Januar letzten Jahres geparkt und haben uns wohl keine 500 Meter Luftlinie vom Auto entfernt. Dabei sind wir zwei Mal tief ins Tal der Starzel abgetaucht, haben die Schieferformationen bewundert, die die Mäander (noch) am Durchbrechen hindern.

Die hohen Schwemmholzberge, die infolge der Hochwasser in den Außenkurven aufgetürmt worden sind machen deutlichlich wie gewaltsam der kleine Fluss bei Schneeschmelze oder nach Regenfällen anschwellen kann. Manch anders Artefakt wird offenbar auch vom Fluss mitgerissen und irgendwo im Waldtal abgelagert. So liegen dort - neben einzelnen Kanistern, Schuhen und Planen auch Bierbänke und sogar eine Werkzeugkiste.

Unser Spaziergang war eine ziemlich Kletterei und wir haben dabei einige Höhenmeter und Baumstämme überwunden. Das Starzeltal bleibt streckenweise völlig sich selbst überlassen weil die Hänge für die Forstwirtschaft völlig unzugänglich sind. Im Uferschlamm sind die Spuren zahlreicher Wildtiere zu erkennen, die hier einen idealen Rückzugsraum haben. Man kommt sich vor wie ein Eindringling, was man ja auch ist.

Ich habe mir wieder fest vorgenommen irgendwann im Sommer eine Begehung des Flussbetts in Neoprenklamotten zu unternehmen und beim nächsten mäßigen Hochwasser würde ich wirklich gerne die Mäander abpaddeln und die ganzen Baumstämme und Hindernisse umtragen.

Nachdem wir uns im Wald ausgetobt hatten sind wir noch nach Haigerloch gefahren, haben uns das Schloss angesehen, sind hinunter in den Ort gestiefelt, haben die Eyach überquert und bekamen letztlich im Schlosscafé Kaffee und Kuchen in heimeligem 50er-Jahre-Ambiente serviert.
Auf dem Rückweg von Haigerloch wählten wir den Weg entlang des Flusses und kamen an der Mündung der Eyach ins Neckartal.

Beim Vorbeifahren am Wehr in Börstingen (Danke Roland!) erkannte Rolf, dass dort Bauarbeiten statt gefunden haben. Wir hielten an, stiegen aus und sahen uns das natürlich dann auch noch einmal genau an.


Man hat dort eine Fischtreppe angelegt und sie wieder einmal so gestaltet, dass sie selbst fürs Treideln von Booten völlig unbrauchbar ist. Offenbar können die örtlichen Kanuverleiher ihren Einfluss nicht geltend machen und die Paddelvereine werden überhaupt nicht in die Planung einbezogen. Für den Bau wurde eine Furt in den Seitenarm des Flusses gebaut, den wir sonst immer paddeln. Ich befürchte, dass wir dort jetzt künftig immer noch einmal aussteigen und treideln müssen.


1 Kommentar:

  1. Thema Fischtreppe:

    Es ist natürlich bedauerlich, solche Anlagen werden überall im Land gebaut. Hier die macht einen noch gemäßigten Eindruck.
    Ein wenig grotesk erscheint mir die Annahme, Bootsvermieter (genannt Kanuverleiher), sollten oder müssten Einfluss haben. Die gehören samt und sonders schlicht verboten. Das Fahren mit Mietbooten ist kein Gemeingebrauch; das merkt bloß keiner.

    Wer natürlich Einfluss haben müsste, das ist der Kanuverband - es gab Zeiten, da hatte das Ehepaar Wulle für den württembergischen Verband bei den Wasserbaubehörden ein offenes Ohr - da ist manches verhindert und einiges zum Positven gewendet worden. Heute hat der vereinigte Verband natürlich verdoppelte Kompetenz und Schlagkraft - unter seinem neuen einprägsamen Wahrzeichen. Oder so ähnlich.
    Schöne Grüße
    Thomas

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