Dienstag, 4. Juni 2013

Frauenpower am Lech

Nachdem wir die Bregenzer Ache hinter uns gebracht hatten sind wir zu acht noch am Abend hinüber ins Lechtal gefahren und haben es uns auf Rudis Campingplatz in Häselgehr im einsetzenden Regen gemütlich gemacht. Da die örtlichen Lokale geschlossen waren mussten wir uns selbst ein Abendessen zubereiten.

Die Nacht war kalt und regnerisch aber alle haben sie gut überstanden. Nach dem ausgedehnten Frühstück reduzierte sich unsere Schar noch ein wenig, so dass wir schließlich gegen Mittag zu sechst an den Einstieg in Steeg fuhren, wo wir René antrafen.

René wollte jedoch gar nicht paddeln heute und bot sich an uns am Nachmittag dann wieder zu den Autos zu fahren. Wir paddelten also zu sechst los: vier Frauen und zwei Männer. Das ist eine Konstellation, die sich in meiner bisherigen Paddelkarriere noch nicht ergeben hat.

Der Lech führte relativ wenig grün schimmerndes klares Wasser. Der viele Regen war nämlich etwa zweihundert Meter höher als Schnee liegen geblieben. Der niedrige Pegel brachte allerlei Flusshindernisse und Kehrwässer zum Vorschein.

Insbesondere in der Bergrutschpassage unterhalb von Steeg konnte man prima zwischen den großen Blöcken, die dort im Wasser liegen hin und her traversieren. Der Brückenschwall bei Bach war diesmal völlig harmlos und konnte locker hinunter gefahren werden.
Zurück am Campingplatz genossen wir zunächst die warmen Duschen und dann brachte René uns zurück zu den Autos. Erneut zurück beim Platz gammelten wir noch ein Weilchen unter Karsten und Birtes Tarp herum bevor wir in den Ort zum Essen gingen.

Diesmal bekamen wir in einem kleinen Lokal, das von einem Berliner Paar bewirtschaftet wird, ein deftiges Essen. Wir hielten uns in dem Lokal recht lange auf weil es draußen ausgiebig regnete und stiefelten dann durch die regnerische Nacht zurück zum Campingplatz, wo ich mich gleich in meine Hängematte verkroch.
Nach einer sehr regnerischen Nacht, in der ich etwas schmerzhaft lernte, dass ich das Tarp über meiner Hängematte ordentlich zentrieren muss damit kein Wasser hinein läuft, schien am anderen Morgen die Sonne. Die Nacht war mild, der Fluss machte andere Geräusche.

Tatsächlich war er über Nacht richtig angeschwollen und strömte nun erheblich breiter und deutlich brauner als am Vortag zu Tal. Wir entschieden, dass der untere Abschnitt zu fahren sei, weil er weniger steile Passagen und keine Prallwände enthält. Eigentlich gilt dieser Abschnitt als Wanderstrecke.


Zunächst bauten wir also unsere Zelte ab, bezahlten die Campingplatzgebühr und stiefelten zu viert noch ein wenig flussabwärts vom Campingplatz um uns mit der Charakteristik des Hochwasser führenden Flusses vertraut zu machen.

Ich entschied frühzeitig, dass ich nach der unruhigen Nacht und den anstrengenden beiden Tagen zuvor nicht notwendigerweise noch einmal paddeln gehen musste. Und so machten sich René, Riki, Birte, Hannah und Nicole zu fünft zur flotten Abfahrt auf.


Diesmal waren es also vier Frauen und René als Ersatzmann, die sich aufs rauschende Wasser wagten (nachdem wir zwei Autos am Ausstieg unter der Brücke nach Vorder-/Hinterhornbach deponiert hatten). Im wieder einsetzenden Regen sausten sie hurtig talabwärts.

Karsten und ich beförderten die restlichen Autos zum ausstieg und hatten gerade mal Zeit Kaffee zu kochen und eine erste Tasse zu uns zu nehmen als die Paddler schon eintrafen. Sie bekamen noch einen Kaffee ab, die Boote wurden verladen und wir verabschiedeten uns von Nicole, die nach Heidelberg wollte. Wir übrigen fuhren in strömendem Regen zurück nach Tübingen, wo es ebenfalls heftigst geregnet hatte. Die ganze Region erlebte gerade jede Menge Hochwasser.

Die drei Tage an Bregi und Lech waren zurückblickend schön. Während der Tage - vor allem im Regen am Lech - haderte ich gelegentlich damit, dass ich nicht einen Rückzieher gemacht hatte. Ich hatte glücklicherweise den nachfolgenden Sonntag als Puffertag eingeplant. Wäre das Wetter blendend gewesen hätten wir die Möglichkeit gehabt zu verlängern. So verkürzten wir quasi um einen halben Tag. Und  - das muss auch mal festgehalten werden - es waren wir Männer, die am letzten Tag abgeschwächelt haben. Die vier Frauen sind tapfer gepaddelt und haben wenig über die widrigen Wetterbedingungen geklagt.

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