Sonntag, 23. November 2014

Bodenseenebelfahrt


Die Bodensee-Eisfahrt 2014 war alles andere als eine Eisfahrt. Mollig warm war es zwar auch nicht eben, aber es war mild und - nebelig. Wir hatten zwar gehofft, dass dieser Nebel sich mittags lichtet. Diesen Gefallen tat er uns leider nicht.

Aufgebrochen waren wir erst um 8:00 Uhr in Tübingen weil wir nicht - wie die meisten anderen von Konstanz nach Itznang paddeln wollten. Unser Plan war es - zunächst wie bei den früheren Fahrten (200620102012) - mit der Meute zu starten und bis zur Insel Reichenau zu fahren.

Das taten wir auch und plauderten dabei nett mit allerlei Bekannten und Freunden, die sich bei derlei Gelegenheiten immer wieder treffen. So z.B. Michael und Uli, die mit einem edlen Swift Kanu angereist waren, das sie aus gutem Grund wie ein rohes Ei behandelten.

Am Kai auf der Insel Reichenau musste man ja das Boot auf den Kies setzen. Wir taten das mit unserem Boot auch skrupellos. Wie immer bei der Eisfahrt lag es da dann zwischen jeder Menge Seekajaks in Reih und Glied. Bestimmt haben die Organisa-toren die Boote gezählt.

Wir nahmen ein Vesper zu uns, pflegten Kontakte und den Austausch mit Gelichgesinnten und sahen den eifrigen Eisfahrern bei der Weiterfahrt über den Untersee zu. Denn ab hier verfolgten wir einen neuen Plan.


Wir brachen  wieder in Gegenrichtung auf um einen geeigneten Platz für eine weitere ausgedehntere Pause zu finden. Wir, das waren Sabine und Charly im Tandemboot, Matthias im Solo-Canadier, Andrea im Kajak und Ruth und ich -  ebenfalls im Tandem-Canadier.

Dadurch, dass Andrea die einzige Kajakpaddlerin in unserem Kreis war drehte sich nun das Verhältnis der Bootsgattungen schlagartig um. Und um allen Vorurteilen über Canadierpaddler gerecht zu werden folgte bei der nächsten Pause ein kleines Koch-, Grill- und Backspektakel.

Ich bereitete Kaffee auf meiner neuen Feuerkiste, die Ruth mir letzte Woche geschenkt hat (sie hat sie bei Albert bestellt, der vielerlei derartige Utensilien anbietet), und ich buk parallel Zimtschnecken auf, die ich gestern schon zuhause vorbereitet hatte.

Matthias briet Würstchen in der Pfanne, Sabine wärmte einen vorbereiteten Gemüsetopf auf und Andrea servierte vortreffliche Göttinger Mettwurst. Wir schlugen uns die Mägen voll und genossen den menschenleeren Lagerplatz.

Die Zimtschnecken bereitete ich im Reflektorofen zu, den ich schon länger habe aber äußerst selten benutze. Das ist ein Fehler. Ich sollte ihn häufiger mitnehmen und einsetzen.

Links noch ein weiteres Bild zur Untermauerung von Vorurteilen: der gemeine Canadierpaddler bedeckt sein Haupt mit einer Voyajeurmütze deren Bommel bei Linkspaddlern doch wohl unzwei-felhaft rechts anzuordnen ist.

Wir waren - um an diesen wohl gepflegten Grillplatz zu kommen - auf die Schweizer Seite (östlich von Gottlieben) hinüber gepaddelt weil der eigentlich anvisierte Platz auf deutscher Seite (Fährenhorn) völlig verdreckt war.


Mit vollen Mägen paddelten wir schließlich weiter Richtung Konstanz. Das neblig graue Wetter nahmen wir jetzt gar nicht mehr wahr und erst im Nachhinein fällte es mir beim Betrachten der Bilder wieder auf (alle anderen finden sich in einem Webalbum). Die sind durch das graue Licht - wie ich finde - besonders eindrucksvoll geworden.


Besonders die Spiegelungen der dunkelgrau erscheinenden Pfähle und Stege im himmelgrauen Wasser, das sich aufgrund dieser Farbgleichheit kaum vom Himmel unterschied, ergab - im Kontrast zu den bunten Booten und Schwimmwesten im Vordergrund - nette Motive.


Gegenstände, Boote und Landstreifen in der Distanz blieben grau.


Erst wenn die Paddlerinnen und Paddler näher kamen wurde die Farbe der Boote und Kleidung erkennbar und strahlte umso kräftiger vor dem grauen Hintergund.
Wir hatten es nun mit dem "Seerhein" zu tun, der an dieser Stelle wahrnehmbare Strömung aufweist.

Trotz des entgegen kommenden Wassers kamen wir zügig in Konstanz an. Wir legten am Steg des Kanuklubs an, entluden unsere Boote und beluden die Autos, die dort auf uns warteten.


Dann machten wir uns - nachdem wir den Konstanzer Kanuklub noch ein wenig besichtigt hatten - wieder auf den Heimweg.

Mir hat diese Variante der Bodensee-Eisfahrt außerordentlich gut gefallen. Von Matthias gibt es hierzu auch einen Bericht. Meine und Ruths übrigen Bilder sind in einem Webalbum.

Sonntag, 16. November 2014

Goldersbach, Steinlach, Erms

Eigentlich wollte ich heute mit Claudius und Flo den Goldersbach befahren. Der Pegel war einigermaßen ansehnlich aber wie sich bei der Besichtigung am frühen Morgen zeigte eben doch nicht ganz so hoch, wie wir gehofft hatten.

Wir mussten umdisponieren. Flo hatte nicht so viel Zeit und die beiden beschlossen auf die Steinlach zu gehen. Mir war die noch zu heftig (ich bin das ganze Jahr ja kein Wildwasser gepaddelt), aber ich bot an, sie zur Einsatzstelle zu fahren. Da sah ich ihnen dann wehmütig hinterher.


Aber ich hatte noch eine Alternative in der Hinterhand: Michel und Roland hatten eine Fahrt auf der Erms angekündigt. Wir trafen uns kurz nach 11:00 Uhr am Bootshaus, fuhren in zwei Autos (Roland, Julia; Klemens, Anita und ich) nach Neckartenzlingen, trafen dort Michel und Amelie und zogen uns Paddelklamotten an. Michels Auto und trockene Kleidung zurücklassend fuhren wir weiter nach Riederich wo wir die Boote einsetzten.

Wir fuhren die gleiche Strecke, die ich vorher schon vier Mal gepaddelt bin (Silvester 2012, zwei mal im Juni 2013: einmal, zweimaldiesen August). Der Pegel der Erms war diesmal traurig niedrig obwohl fast alle Flüsse in der Region am Überlaufen sind.


Wir kamen allerdings auch reichlich spät aufs Wasser, der Pegel war morgens schon höher gewesen und während wir warteten bis alle loskamen sah man ihn förmlich  sinken.


Dennoch hatten wir gleich zu Anfang viel Spaß auf dem schmalen schnellen Bach. Erst als das Wehr unterhalb von Riederich kam, an dem jede Menge Wasser abgeleitet wird und das uns eine strapaziöse Umtrageaktion beschert hat, wurde der Fluss sehr seicht und wir schrappten über allerhand Steine, Bauschutt und Schrott.

Da hat sich in diesem kleinen urbanen Bach allerhand angesammelt hat. Generationen von Anwohnern haben ihren Müll offenbar in dem Bach abgeladen und der Müll, den das Wasser nicht fort getragen hat, liegt eben immer noch auf dem Flussgrund.


Gleichwohl mag ich den Bach sehr. Klemens kann ihn nicht leiden. So gehen die Geschmäcker auseinander. Ich bin dennoch froh, dass Klemens dabei war denn er hat wieder einmal vortreffliche Bilder gemacht, wovon ich immer gern profitiere.

Bei den hier gezeigten Bildern ist leicht zu unterscheiden von wem sie sind: die richtig guten sind von Klemens. Die anderen habe ich zu verantworten (und meine kleine Kamera, auf deren Linse immer wieder Tropfen waren, was den künstlerischen Anspruch meiner Bilder enorm steigert).


Das Wehr im Wald oberhalb von Neckartenzlingen, das im kommenden Jahr offenbar abgerissen und durch eine Stromgewinnungsanlage ersetzt werden soll, sind wir wieder einmal hinunter gebrettert. ir haben es aber vorher gründlich angesehen.

Diesmal blockierte keine Holzansammlung die linke Stromzunge (mittig und rechts sind im Unterwasser undefinierbare Hindernisse). Wer die Stromzunge hinunter brettert kann sich an der plötzlichen Geschwindigkeit berauschen. Wer es geschickt anstellt schert unten ins Kehrwasser ein. Unterhalb des Wehrs übten wir noch ein Weilchen Einscheren in die (knackige) Strömung.


Jetzt schloss sich der schönste Abschnitt dieser Erms-Strecke an. Er führt durch einen Wald, der Fluss ist von Bäumen gesäumt hinter deren Stämmen - wenn sie "aus dem Wasser wachsen" - viele kleine Kehrwässer warten.


Wir kamen kurz nach Drei an der Aussatzstelle in Neckartenzlingen an, zogen uns um und machten uns - nachdem die Autos aus Riederich geholt worden waren - auf den Rückweg.

Beim heutigen Pegel hätten wir auch auf der Eyach oder auf der Starzel paddeln können. Aber damit wäre wohl auch der ganze Tag drauf gegangen. So kamen wir noch vor dem Dunkelwerden heim, ich konnte meine Bilder in ein Webalbum hochladen und Klemens war auch fix mit dem Versenden seiner Bilder.

Samstag, 15. November 2014

Kochtopf

Für den großen Dutch Oven habe ich im April eine Kiste gebaut. Da kam er rein und wurde seitdem nicht mehr betätigt. Das ist nicht der Kiste anzulasten, die ich hübsch finde und die seitdem im Wohnzimmer herumsteht. Es liegt aller Wahrscheinlichkeit nach an der Größe des Topfs.

Damals, als ich den Topf angeschafft habe, strebte ich offenbar nach Größerem. Der Topf hat immense Ausmaße. Da ich aber nur extrem selten eine halbe Kompanie bewirte und nicht tagelang das gleiche Essen immer wieder aufwärmen will kommt der Topf kaum zum Einsatz.

Deshalb habe ich jetzt einen kleinern Topf angeschafft.

In ihn passen lediglich drei Liter, er hat transportable Ausmaße und ein akzeptables Gewicht und ich habe - kaum dass er eingetroffen ist - in der Werkstatt mit dem Bau einer Transportkiste begonnen, in der er - zusammen mit dem Reflektorofen - verstaut werden soll.


Heute Nachmittag kam er erstmalig zum Einsatz. Ein Käsebohnen-Gericht entsteht gegenwärtig auf der Veranda. Nachdem ich zunächst Speck und Zwiebeln auf dem offenen Feuer angebraten und die übrigen Zutaten aufgekocht habe steht der Topf jetzt auf Kohlen.

Alle zehn Minuten renne ich raus und rühre damit nichts am Boden ansetzt (zunächst tat es das und ich hoffe sehr, dass man das nicht so sehr schmeckt).


Nachtrag (vierStunden später):  Es war vortrefflich!

Bildformate


Den unerwartenten Sonnenschein nutzend bin ich heute morgen gleich zum Bootshaus aufgebrochen und habe mich  zu einer kleinen Neckarinselrunde aufgemacht, an deren äußersten Ende ich in die Steinlach-mündung eingebogen und einige Meter bergauf gepaddelt bin.

Vorher noch hat der Akku in meiner Kamera schlapp gemacht, so dass ich im Anschluss nur noch Bilder mit Hilfe des Handys machen konnte.


Die Qualitätsunterschiede sind frapant. Die Handybilder sind - obwohl die Sonne im Verlauf der kurzen Tour merklich nachgelassen hat - entsetzlich überbelichtet. Die Bilder der Kamera dagegen strahlen in gewohnt poppigen Bonbonfarben. Beides gibt nicht die Realität wieder aber letzteres verklärt die Erinnerung wohltuend.


Auf meinemm Weg zurück zum Bootshaus erreichte mich eine SMS von Matthias. Er brach gerade zu einem weiteren Versuch, die raue Rampe mittels Polingstange zu bezwingen, auf. Wir trafen uns am Bootshaus. Gerne hätte ich diesen historischen Moment bezeugt (Nachtrag: Damit wurde es nichts. Hier ist sein Bericht mit Video). Aber ich hatte noch einige unaufschiebbare Besorgungen in der Stadt zu machen.

Mittwoch, 12. November 2014

Mittagsfahrt


Trotz grausigen Wetters bin ich heute in meiner verlängerten Mittagspause (ich habe am Vormittag in Stuttgart gearbeitet und mittags zuhause) noch schnell aufs Wasser gegangen und habe eine ungemütliche aber dennoch wohltuende Neckarinselrunde gedreht.


Inzwischen sind die allermeisten Stocherkähne aus dem Wasser und das Federvieh hat den Fluss wieder für sich alleine. Mit Ausnahme der kurzen Zeit, in der ich zwischen Enten und Schwänen hindurch kurve.


In der Stadt ist zwar ein Krämermarkt aber es scheinen wenige Menschen unterwegs zu sein. Während meiner Paddelrunde setzt auch leichter Nieselregen ein. Gut, dass ich noch auf dem Wasser war. Sonst wäre ich versucht den ganzen Tag am Schreibtisch zu verbringen...

Dienstag, 11. November 2014

Brigach, Donau, Breg - Portraits


Der Titel dieses Beitrags ist ein etwas mühsamer Reim. Aber da Matthias - auf dem nächsten Bild ist er stakend auf der Brigach zu sehen - längst von unserer Fahrt berichtet hat will ich mal aus einer etwas anderen Perspektive über die Fahrt am Sonntag berichten. Ich konzentriere mich vor allem auf die teilnehmenden Paddlerinnen und Paddler.


Paddler? Naja nicht ausschließlich. Da gibt es ja auch andere Techniken der Fortbewegung im Boot. Insbesondere da wo es seicht ist - und das war es bei einem Pegel von ca. 53 cm in Donaueschingen nicht nur hier auf den letzten Metern der Brigach sondern auch immer wieder auf der Donau - sorgt eine Polingstange für erheblich mehr Vortrieb als ein Paddel.


Dabei waren auch wieder Sabine und Charly - diesmal im eigenen Boot (aber Charly hat längst Matthias Prospector adoptiert). Das obere Bild zeigt sie ebenfalls noch auf der Brigach. Sie kultivieren Tourenküche und haben Erfahrungen mit Kanureisen. Neuerdings nehmen sie häufiger auf unseren Fahrten teil und ich bin überzeugt davon, dass wir noch viel voneinander lernen können.


Die Leute auf dem Bild unten tauchen mehrfach in dieser Portraitreihe auf. Sie sind nicht so entsetzlich häufig auf Paddelbildern zusammen zu sehen und wenn es diesmal - dank eifriger Fotografinnen und Fotografen - ein paar mehr von diesen Bildern gibt liste ich die mit besonderen Vergnügen auch wiederholt auf.


Der Herr links ist damit beschäftigt einen Latte Machiato auf offenem Feuer zuzubereiten. Das kann er gut auch wenn gut Ding - wie es so schön heißt - "Weile" haben will.

Rolf wird zurecht für seinen vortrefflichen Kaffe gelobt. Die dampfende und zischende Kaffeemaschine - die so viel Zeit und Mühe beim Befeuern in Anspruch nimmt - verschafft uns Gelegenheit zu Betrachtungen über italienische Lebensart und alle Abstufungen zwischen Ausrüstungsdefiziten und -überschüssen, Techniküberlegenheit und Vorzügen einer Low-Tech Philosophie.


Ein  weiterer Produzent von viel Rauch war Eckhard auf der Tour am Sonntag. Er hatte einen Holzvergaser dabei, den ich viel zu flüchtig wahrgenommen habe. Ich muss mich beim nächsten Mal ein wenig intensiver mit diesem Kochgerät beschäftigen.

Selbst habe ich mit meinem kleinen Schweizer Hobokocher Rauch produziert - aber auch anderthalb Liter Kaffee, die in viele Becher verteilt wurden. Dazu gab es Vesperbrote und Sabines vortreffliche kandierte Nüsse. Erste verheißungsvolle Ideen für eine "Gulaschfahrt"  entwickelten sich...


Derjenige, der diesen Camp-Errungenschaften noch am wenigsten abgewinnen konnte, war Andreas, der sonst eigentlich im Kajak sitzt, sich diesmal aber für den Solocanadier entschieden hatte. Darin machte er auch auch eine wirklich gute Figur. Ich hoffe nur, dass wir ihn mit diesem ganzen Trapper-Gedöhns nicht völlig verbiestert haben. Er wird doch wohl hoffentlich auch künftig wieder mal ein Stechpaddel in die Hand nehmen.


Eckhard demgegenüber nimmt so schnell kein Doppelpaddel in die Hand - er war heute wieder in seinem Prospector unterwegs. Seiner ist aus PE, hat eine Länge von  ca 15'6" und wiegt 36 Kilogramm.


Wir saßen ebenfalls im Prospector. Dieses Modell ist 17'6" lang und wiegt 23 Kilogramm. Da kann man schon mal eine schwere Holzkiste mit allerhand nötiger und unnötiger Ausrüstung mit an Bord nehmen


Ach ja, die Donau ab Donaueschingen als weiterer Protagonist der sonntäglichen Fahrt kann als eher ruhiger und ganz und gar nicht aufregender Fluss mit ein paar engen Kehren, Buschwerk und zwei Wehren (eins davon schwierig zu umtragen) charakterisiert werden. Das ist auch mal nett. Am Sonntag konnte ich das nicht so richtig genießen. Ich hätte gerne ein wenig mehr plätscherndes oder gar schäumendes Wasser erlebt.


Es gab nur ganz wenige Stellen, an denen das Wasser mal ein wenig turbulenter wurde. Kurz vor der Aussatzstelle befand sich so eine Stelle, die wir alle bravurös meisterten.


Nach dem Ausstieg hatten wir dann noch Boote zu tragen. Auf dem Parkplatz eines Supermarkts wurden sie wieder auf die Autos verladen. Dann brachten wir Matthias zurück zu seinem Auto an der Einsatzstelle und machten uns auf den Heimweg.

Die Strecke, die wir gepaddelt sind, hat Matthias schon im Vorfeld dokumentiert. Es sind 17 Kilometer, die bei Hochwasser sicher richtig viel Spaß machen. Dass es dort ansehnliche Hochwasser gibt ist an der Brücke an der Aussatzstelle zu erkennen. Die Hochwasserstände im Februar können richtig einschüchternd sein.

Es gibt Bilder.Von Matthias und von mir und Ruth.