Sonntag, 3. Mai 2015

Nicht "der letzte Versuch" - oder doch?


Ich bin darauf aufmerksam geworden, dass gegenwärtig ein Mad River "Howler" zum Verkauf steht und habe mich natürlich gleich kundig gemacht, wo dieses Boot wohl zu haben ist. Das Boot lag nicht gerade in der Nachbarschaft.

Aber ich hatte an diesem Sonntag nichts besseres vor und da ein Kunde bereits nach der ersten Besichtigung abgesprungen ist war der Verkäufer schon im Vorfeld bereit mit dem Preis runter zu gehen. Ich habe nicht lange gezögert, bin hingefahren und habe das quasi nie benutzte Boot gleich mitgenommen.


Es gibt eine Geschichte zu diesem Boot: Offenbar hat der letzte Importeur von MadRiver-Booten auch derart "spezielle" Modelle über den Atlantik frachten lassen und in mehreren Hallen in Süddeutschland jahrelang eingelagert. Kein Wunder, dass er irgendwann pleite gegangen ist und die Boote irgendwann versteigert wurden.

Der Zeitgenosse, bei dem ich das Boot jetzt gekauft habe, hat bei so einer Versteigerung Boote für 20.000 € gekauft. Er hat damit offenbar seinen Bootsverleih begründet. Der Howler war sozusagen "Beifang". Er hat das Boot ein/zwei Mal ausprobiert, wußte aber gar nicht wo der Bug ist und ist es wohl falsch rum gepaddelt. Sitze hat er auch nie eingebaut. Kein Wunder, dass das Paddeln mit dem Boot keinen Spaß gemacht hat. Er hat sich beklagt, dass der Howler bei jedem Paddelschlag sofort Kurven fährt.


Das soll das Boot ja auch: der Howler ist ein Slalomboot, das sowohl solo als auch als Tandem gepaddelt werden kann. Mad River hat das Boot nur ein paar Jahre lang (1991 - 1995) in Lizenz produziert. Vorher und nachher wurde und wird das Boot fortwährend bei Milbrook hergestellt. Es hat einen sehr flach gewölbten Boden, scharfe Kanten und steile Bordwände (sehr ähnlich wie mein kleiner Phantom). Im Heck hat es extremen Kielsprung, was dem Boot ein etwas bizarres Erscheinungsbild gibt. Es gilt als außerordentlich schnelles Boot: weil es nur 77 cm breit ist lässt es sich offenbar gut beschleunigen. Ich rechne damit, dass es aufgekantet rasante Kurven fährt und unzureichend aufgekantet bei der geringsten Querströmung kentert.

Das Boot, das ich da bekommen habe, lag wohl die letzten Jahre auf einem Bootsanhänger unter diversen anderen Booten im Freien. Deshalb sind die Außensüllränder auch etwas angegammelt. Sie sind aber noch solide und ich werden sie zu gegebener Zeit abschleifen.


Der Rumpf hat quasi keine Macken. Allenfalls geringfügige Lagerschäden sind wahr zu nehmen. Ich habe das schmucke Stück erstmal gründlich eingeseift und sauber gemacht. Vorher habe ich noch allerhand Aufkleber beseitigt, die der Vorbesitzer angebracht hatte.


Anschließend habe ich das Boot in das kürzlich frei gewordene Fach über den anderen Booten eingelagert. Da sollen die Süllränder jetzt erstmal einige Wochen trocknen damit ich sie abschleifen und neu einölen kann. Dann mache ich mich an den Innenausbau.

Der Howler wird mit zwei Sitzblöcken, die ich zwischenzeitlich in meiner Werkstatt anfertige, zum Tandemboot ausgebaut. Er bekommt Luftsäcke, Kniepolster und Riemen, damit man sich vernünftig im Boot verankern kann. Zum Einpassen der Sitzblöcke wird das Boot erstmals zu Wasser gelassen. Klemens steht dann am Ufer und wir verschieben die Blöcke so, dass das Boot geringfügig buglastig wird. Erst wenn die Blöcke dann richtig befestigt sind kommen die Riemen rein. Dann erst kann erstmals richtig mit dem Boot gepaddelt werden. Bis dahin werden wohl noch einige Wochen ins Land gehen.

1 Kommentar:

  1. Glückwunsch zum interessanten Boot!
    Schön, dass manch andere sowas nicht brauchen können :-)

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