Sonntag, 26. Februar 2017

Fester Boden


In letzter Zeit war ich etwas sparsam mit meinen Einträgen in dieses Paddeltagebuch. Das hing zunächst mit meiner Grippe zusammen. Dann könnte ich mich damit herausreden, dass ich ja nicht mehr jede Paddelunternehmung hier dokumentieren wollte, aber es ist tatsächlich so, dass ich seit Januar schlagartig weniger gepaddelt bin und auch in der nächste Zukunft nicht unbedingt vor habe mich paddelnd zu verausgaben.



Es lässt sich nicht abstreiten, dass es andere Dinge sind, die mich gegenwärtig beschäftigen und in die ich Zeit, Energie und Enthusiasmus stecke. Folgendes steckt dahinter:

Ich habe im Januar schon davon berichtet, dass ich den Erwerb eines Neckarnahen Gartengrundstücks erwog. Diesen Kauf habe ich nun vollzogen und beschäftige mich inzwischen - nachdem ich erst Pläne zur Errichtung eines Lagerzelts gemacht habe - intensiv mit der Planung eines kleinen aber feinen Bootshauses. Für dessen Grundfläche habe ich nun gestern endlich einen etwas verwilderten Teil meines neuen weitläufigen Anwesens gerodet.


Ich habe den Garten nun schon seit ca. vier Wochen und komme erst jetzt dazu, mich mit dem Bootshaus zu befassen weil das bereits auf dem Gelände stehende Wochenendhäuschen zunächst meine Aufmerksamkeit in Beschlag genommen hat. Ein Ofen wurde eingebaut, Mobiliar hinein befördert und kleine Ausbesserungen vorgenommen (das Dach muss noch neu gedeckt werden).

Dann habe ich mich dem Gelände selbst und der darauf wuchernden Vegetation zugewandt. Ich werde sicherlich keine ambitionierte Landschaftsgestaltung vornehmen, aber erste Pläne für einen Abstellplatz für den Bootsanhänger wurden gemacht und einige verwilderte Wiesenabschnitte von Baumschösslingen befreit und eine alte Weinbergtreppe frei gelegt (drei alte Weinstöcke habe ich auch entdeckt).


Es steht zu erwarten, dass die Begeisterung für diese Tätigkeiten noch ein Weilchen anhält. Ich hoffe das sehr. Es erfüllt mich mit großer Befriedigung mir diesen Rückzugsort schön einzurichten und auf dem Gelände herum zu werkeln.

In nächster Zeit bewegen ich mich also bevorzugt auf festem Boden. Die Paddelei wird in Folge dessen in näherer Zukunft etwas kürzer treten. Aber sie bleibt natürlich ein treibender Impuls. Es werden deshalb mittel- und wohl auch längerfristig etwas weniger Beiträge hier eingestellt. Wenn ich mit dem Bootshaus weiter voran komme berichte ich natürlich darüber.

Montag, 20. Februar 2017

Donaufahrt zu Neunt

Referenz: 2015 (Bilder), (2014 / Bilder2013), 20132011, (2007).


Gemeinsam mit Rolf veranstalte ich in diesem Jahr vier Wanderfahrten. Die erste führte uns diesen Sonntag an die Donau, wo wir zwischen Hausen und Laiz bei teils strahlendem Sonnenschein aber durchaus frostigen Temperaturen zu neunt in fünf Booten unterwegs waren.

Ruth und ich hatten den schweren und etwas trägeren Revelation gewählt weil der leichte und behende Prospector im Heck ein kleines Leck hat. Das soll erst richtig austrocknen und geflickt werden bevor das Boot wieder zum Einsatz kommt. Der Revelation war für diese Strecke durchaus die richtige Wahl.


Die teilnehmenden Paddlerinnen und Paddler hatten richtig Spaß auf der leider doch relativ träg dahin fließenden Donau. Wir genossen die sonnigen Abschnitte und brachten die im Schatten liegenden Kurven hurtig hinter uns.


Matthias war als einziger solo unterwegs. Die anderen luden lediglich zur Befahrung des zweiten Wehrs bei Gutenstein ihre Tandempartner aus.


Bis zur Pausenstelle beim Jugendzeltplatz kurz vor Dietfurt zog es sich ein wenig. Zwischenzeitlich machte sich auch die Sonne rar. Grund genug eine deftige und warme Mahlzeit zuzubereiten und zu sich zu nehmen. Es gab Rührei mit Lachsresten vom Vortag und einen Cowboy-Kaffee aus dem Perculator. Im Lauf der Pause kam die Sonne dann auch wieder raus.



Nach einer knappen Stunde packten wir unseren Krempel wieder zusammen und brachen zu letzten Etappe auf.
Gleich zu Anfang galt es noch das Wehr bei Dietfurt zu überwinden - das geht auf beiden Seiten des Wehrs mittels Umtragen.


Erst danach erreichten wir den Amalienfelsen, der einer wüttembergischen Adligen ein Denkmal setzt, die ein langes und sehr bewegtes Leben geführt hat. Ich erwog spontan eines meiner Boote Zephyrine zu taufen. Das ist der anheimelnde Zweitnahme von Amalie und der droht ja in Vergessenheit zu geraten wenn niemand etwas unternimmt.


In Laiz, dem Wohnort unseres Ministerpräsidenten, angekommen, verluden wir die Boote und statteten dem Traditionscafé Mahl (seit 1914!) direkt bei der Aussatzstelle einen kurzen Besuch ab. Dann kam es zu ersten Verabschiedungen vor der Rückfahrt nach Tübingen, wo in der Dämmerung die Boote abgeladen wurden und zweite Verabschiedungen zelebriert wurden.

Ziemlich geschafft aber sehr befriedigt kamen wir kurz vor Sieben zuhause an und freuen uns jetzt schon auf die nächste Wanderfahrt. Laut Jahresprogramm soll sie Ende März auf der Nagold stattfinden. Hoffentlich erlaubt dann der Pegel die Fahrt bis Dillweißenstein. Diese lange Strecke sind wir schon sehr lange nicht mehr gepaddelt.

Hier findet sich Matthias' Bericht.

Sonntag, 12. Februar 2017

Grippeschlapp und Flaschenpost


Nach vierzehn Tagen Grippe habe ich mich an diesem sonnigen Sonntag doch mal zum Bootshaus aufgemacht und bin eine kleine Runde neckaraufwärts gepaddelt. Mit meiner Kondition sollte ich gegenwärtig lieber nicht prahlen.


Oberhalb des Kraftwerks dümpelte am Ufer eine Flaschenpost im Wasser.


Ich öffnete die Flasche und fummelte die Botschaft mühsam heraus. Offenbar hat Phillip diese Flaschenpost m November irgendwo bei Hirschau ins Wasser geworfen. Leider ist sie in der Zeit nicht weit gereist. Das ist auch kein Wunder. Es gab seit dem kein Hochwasser mehr.
Ich habe die Nachricht wieder zusammengerollt und die Flaschenpost wieder verschlossen und zurück ins Wasser geworfen. Ich werde Phillip ein Kärtchen schicken damit er weiß, dass die Post noch unterwegs ist. Vielleicht kriegt er ja bald - wenn die Frühjahrshoch-wasser die Botschaft weiter befördert haben - wieder Post.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Ocoee quasi neu


Im vergangenen Mai ist mir ein gewissermaßen neuwertiger Ocoee zugeflogen. Er stammt aus der Zeit, in der Dagger noch Canadier hergestellt hat. Der Verkäufer berichtete, dass er und sein Kumpel sich irgendwann in den 90er Jahren jeweils so ein Boot gekauft haben, Sitzbretter (keine Kniepolster!) einbauten und damit sitzend die eine oder andere Paddeltour unternahmen, bei der sie immer wieder gekentert seien. Sie ließen die Boote irgendwann in der Garage liegen und wandten sich vergnüglicheren Sportarten zu.

Ich habe das Boot, das lediglich eine tiefe Scharte und ein paar unbedeutende Kratzer von diesen Kenterungen davon getragen hat, zunächst für die Paddelfreunde gekauft. Parallel haben wir uns um das zweite Boot bemüht, dass dann etwas günstiger zu kriegen war. Da der Verein letztlich nur ein Boot anschaffen wollte habe ich den roten Ocoee behalten und im vergangenen Jahr die hässlichen Vinyl-Süllränder demontiert und nach und nach welche aus Holz dran gebaut. Dann habe ich noch gekreuzte Thwarts nach Vorbild der Millbrook-Boats eingebaut und Deckplates aus PE angebracht.


Jetzt gings ans Outfitting und ich habe mich für eine konservative Riemenschnürung mit Sattelsitz und Kniepolstern entschieden. Ursächlich dafür war einerseits der ursprünglich angedachte Verwendungszweck: ein Vereinsboot muss unterschiedlich großen und kleinen Paddlern passen. Andererseits ist das Boot für Ruth gedacht, die im kommenden Jahr intensiver ins Canadier-Solopaddeln einsteigen will weil das mit dem Kajakpadeln eher schief gegangen ist. Dafür hat sie jetzt den im Dezember beschafften blauen Independence für Flachwasser-Wanderfahrten und Konditionstraining. Für spritzigere Fahrten und Techniktraining ist der Ocoee gedacht. Und ganz zuletzt will ich auch gelegentlich mit diesem viel gelobten Klassiker paddeln.