Montag, 27. März 2017

Fehlversuch


Als ich vor drei Jahren Rolfs alten Solositz aus seinem Slipper bekam hätte ich nicht gedacht, dass es so lange dauert, bis ich ihn endlich wieder her richte bzw. dass ich das nicht irgendwie bewerkstelligt kriege. Als er im Herbst immer noch unbearbeitet herum lag, habe ich ihn zu einer Korbweberin gebracht, die ihn relativ zügig frisch bespannt hat. Es hat nun noch einmal ewig gedauert, bis ich ihn endlich abgeholt habe. Vielleicht weil ich zurecht befürchtet habe, dass die Kosten denen einer Neuanschaffung entsprechen. Das hat Rolf ja für seinen Slipper gemacht: einen neuen Sitz bestellt. Er ist links im Bild im Hintergrund zu erkennen.

Den nächsten kaputten Sitz (im Explorer ist einer) bespanne ich selbst. Das Mattenmaterial gibts als Meterware und der umlaufende Ratankeil wird ja wohl auch irgendwo zu bekommen sein.

In den guten alten Slipper passt der neu bespannte alte Sitzrahmen viel besser. Wir haben vereinbart, dass Rolf den alte Sitz zurück bekommt und ich den neuen verbaue. Er kommt in den Sojourn, in dem ein eher unansehnlicher Sitz verbaut ist.


Ich habe das kleine schlanke Soloboot dem Verein zur Verfügung gestellt und er wird tatsächlich recht häufig verwendet. Wenn der neue Sitz von Rolf eingebaut ist und wenn mein Bootshaus oder das Lagerzelt steht kommt das Boot aus dem Vereins-Bootsregal. Vielleicht schafft der Verein dann ja ein Solo-Tourenboot an.

Donnerstag, 23. März 2017

Wannsee


Auf dem Gelände einer dem Tagungshaus benachbarten Klinik lagert die Maxim Gorki. Es sieht nicht so aus, als ob sie als Renovierungsobjekt betrachtet wird. Vielmehr scheint sie da als zeitweiliges Dekorationsobjekt herum zu liegen und ich wage mir nicht auszumalen, was anschließend mit ihr passiert.

Das ist ein trauriger Anblick. Das Boot hat offenbar eine bewegte Geschichte. Der würde ich gerne nachgehen. Natürlich kann es wiederhergestellt werden. Auch wenn das erheblichen Aufwand erforderte.

Wenn ich nicht mit dem Flieger hier wäre und nicht schon viel zu viel Boote hätte und wenn mich nicht schon eine Vielzahl anderer Projekte beschäftigte würde ich alle Hebel in Bewegung setzen um an das Boot zu kommen. So überlasse ich es seinem Schicksal. Ich hoffe ja noch, dass ein Klinik-Angestellter damit ja doch noch ein Renovierungsprojekt verbindet. Es wäre tragisch wenn das hübsche Boot keine Zukunft mehr hätte.

Montag, 20. März 2017

Hauptstadtbesuch


Anlässlich einer Tagung treibe ich mich die ganze Woche in der Hauptstadt herum. Am Potsdamer Platz kam ich heute an der kanadischen Botschaft vorbei. Dort hängt in einem Durchgang ein nicht ganz fachgerecht gelagertes Kanu an der Decke. Es ist aus Bronze und verträgt unzweifelhaft diese Behandlung. Ganz "seetüchtig"  scheint es auch nicht zu sein. Aber es ist hübsch anzusehen. Leider ist das Boot nicht ganz einfach zu finden. Es hätte meines Erachtens einen etwas prominenteren Platz verdient.

Montag, 13. März 2017

Zehn Jahre, zehn Bilder, zehn Geschichten

Dieses Paddeltagebuch wird heute zehn Jahre alt. Ich zeige deshalb aus den zehn Jahren je ein Bild, das bei mir besonders lebhafte Erinnerungen weckt, will aber gar nicht viel dazu erzählen. Wer mehr darüber erfahren will kann ja auf den jeweiligen Link klicken und die Geschichte dazu lesen. Es ist eine recht willkürliche Auswahl und sicher gibt es noch die eine oder andere eindrücklichere Geschichte, aber man sollte sich ja noch was für weitere Geburtstage aufheben...

2007: Im September unternahm ich - im Anschluss an eine Tagung - ein Paddeltour auf dem Vohandu in Estland. So weit weg von Zuhause bin ich seit dem nicht wieder paddelnd unterwegs gewesen.


2008: Seit diesem Jahr kenne ich: "The Complete Paddler" von James West Davidsons und John Rugge. Es ist und bleibt eines meiner Lieblingsbücher.


2009: Als Jahresabschluss fand im Dezember eine Fahrt auf der Eyach statt. Seitdem hoffe ich jedes Jahr zu Silvester auf hohe Eyachpegel.


2010: Wenn ich je glänzende Augen beim Berichten von einer Paddeltour bekommen habe, dann habe ich sicher von der Fahrt auf der Schmeie im Juni erzählt.


2011: Der erste und in meiner Erinnerung schönste Soča-Urlaub fand 2011 statt. Alle nachfolgenden Soča-Urlaube mussten sich an diesem messen und kamen nicht daran heran.


2012 unternahm ich mit Rolf eine Übernachtungsfahrt auf dem Neckar von Fischingen abwärts. Es war nicht unsere erste und nicht die letzte derartige Tour. Wir planen schon die nächste...


2013: Der Anhänger, an dem ich lange herum geplant hatte, nahm Gestalt an. Er ist nicht besonders oft im Einsatz. Aber wenn ich ihn nutze bin ich richtig froh dass ich so viel Arbeit investiert habe (und dass Michel mir beim Schweißen geholfen hat).


2014: Es war nicht die erste aber eine der wichtigsten Paddeltreparaturen, die ich an meinen Lieblingspaddel, dem Mitchell Touring knapp ein Jahr nachdem ich es zerbrochen hatte, vornahm.



2015: Endlich mal wieder paddelten wir im September auf der Lauchert. Auch wenn diese Touren immer wieder richtig strapaziös sind erinnere ich mich stets gerne an sie.


2016: Die Fahrt auf der Blau im Oktober endete mit einer Autopanne. Das Auto mit dem Boot auf dem Dach blieben danach fast vierzehn Tage in unterschiedlichen Werkstätten.


Weitere Eyach-Bilder

Von Christian habe ich inzwischen weitere Bilder erhalten und stelle davon hier mal eine Auswahl unkommentiert ein.








Samstag, 11. März 2017

Wieder mal 'ne Flaschenpost

Gewässer: Eyach ab Balingen; Charakter: Wildfluss, Pegel: ca. 86 cm in Balingen,  Referenz: Juni 2016, Mai 2016November 2013, Dezember 2012, November 2012, Mai 2010 (nochmal), Dezember 2009, Dezember 2008, November 2008

Seit fast einem halben Jahr war ich nicht mehr im Wildwasser unterwegs (zuletzt im September). Deshalb war ich froh meinen sicheren neuen High-End-Trockenanzug dabei zu haben, als es am Freitagnachmittag auf Christians Einladung hin auf die Eyach ging.

Leonie und Jannik waren ebenfalls mit von der Partie. Eingestiegen sind wir diesmal beim Arbeitsamt in Balingen. Erste Surfstellen fanden wir allerdings erst unterhalb der sonst üblichen Einstiegsstelle beim innerörtlichen Friedhof.


Erst am Ortsende, an dem das Wehr mit der netten Fischtreppe kommt, wird die Eyach richtig nett. Sie schlängelt sich fernab jeder Fahrstraße durch ein Waldtal und hat den einen oder anderen etwas steileren leicht verblockten Abschnitt.


An einem solchen nahm ich dann mein vorab befürchtetes Bad (ich kenterte offside) und der vermeintlich formidable Trockenanzug versagte auf der ganze Linie. Ich musste ein Weilchen im Wasser mit dem schweren Boot mit schwimmen weil ich es nicht loslassen wollte und merkte, wie in der Körpermitte just im Bereich des umlaufenden Reißverschlusses Wasser eindrang.


Fortan paddelte ich in nassen Klamotten und hatte eingeschränkten Spaß dabei. Jannik, den es kurz drauf ebenfalls an einem quer liegenden Baum erwischte, weil er beim Versuch drüber zu Boofen Wasser aufs Heck seines kleinen Spielboots bekam, hatte von vorne herein einen Neoprenanzug gewählt. In dem war es ab dann sicher auch nass. Aber in Neopren wärmt sich das Wasser immerhin ein wenig auf.


Wir erreichten nach gut einer Stunde das einzige Wehr, das umtragen werden muss, schleppten die Boote über die Wiese und wuchteten sie den steilen Abhang auf der rechten Seite hinunter, der mit jedem Hochwasser stärker ausgespült und noch steiler wird.

Anschließend paddelten wir weiter auf der nun nicht mehr ganz so abschüssigen Eyach, die unterhalb dieses Wehrs nicht mehr so viele spannende Stellen bietet. Immerhin sind da noch drei Schwellen, die alle links eingekerbt sind. Heute konnten wir sie alle rechts boofen.


Schließlich erreichten wir den Friedhof in Owingen, an dem sich die Aussatzstelle befindet. Ein einziges Mal (2008) haben wir das unterhalb des Friedhofs liegende tödliche Kastenwehr in Owingen umtragen und sind bis Haigerloch durchgepaddelt. Die Strecke dahin lohnt nicht wirklich aber ich erinnere mich, dass die Befahrung des Schrägwehrs in Haigerloch lustig war.


In Owingen hatte Christian sein Auto stehen gelassen (er war mit dem Fahrrad zur Einsatzstelle gefahren, wo er vorher sein Boot deponiert hatte). Darin setzte ich mich mit meinen nassen Sachen auf einen Trockensack. Den Trockenanzug werde ich wohl zurückschicken müssen. Ich trockne ihn jetzt noch einmal und teste ihn dann erneut (vielleicht habe ich mit dem Reißverschluss ja irgendwas falsch gemacht).

Schließlich fuhren wir mit allen Autos zurück nach Owingen, wo Jannik bei den Booten wartete. Er konnte unterdessen die Flaschenpost öffnen, die wir unterwegs gefunden hatten. Auf dem Wasser war es uns nicht gelungen das Papier aus der Flasche zu holen.


Auf festem Boden gelang es und der beeindruckende Inhalt offenbarte sich uns in aller Deutlichkeit. Vermutlich werden Generationen von Schriftkundigen damit beschäftig sein die wichtige Botschaft zu entschlüsseln.