Sonntag, 30. Juli 2017

Sonntagmorgen

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht morgens um Halbsechs aufzustehen. Auch am Wochenende lässt sich die so programmierte innere Uhr nicht abstellen. Heute habe ich mich nicht wieder umgedreht um noch ein Stündchen zu schlafen.


Ich bin bei ca. 18°C Lufttemperatur zum Boothaus geradelt und habe mich zu einer morgendlichen Neckarinselrunde aufgemacht. Der Himmel hat dieses friedlich ruhige Unternehmen mit dramatischem Farbenspiel geradezu aufregend gestaltet.


Außer einem studentischen Päärchen (badend nach langer Nacht) und einigen Anglern bin ich niemandem begegnet. Allerhand Federvieh war bereits wach und beschwerte sich über mein morgendliches Paddeln.

Zurück am Bootshaus hangelte ich mich durch die Überreste einer lifestyligen abendlichen Bootshausparty, verstaute mein Boot über Kühlschränken mit übrigen Alkoholika und machte mich auf den Rückweg zu Dusche und Frühstück.


Sonntag, 23. Juli 2017

Homerun

Mein Vorschlag spontan eine Sonntagstour zu machen wurde nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Ich hatte mich auch etwas spät gemeldet. Ursprünglich hatte ich vor, von Horb nach Bieringen zu fahren. Da ich das nun alleine machen wollte orientierte ich mich erst einmal über die Abfahrtszeiten der Züge. Sie fahren Sonntags alle zwei Stunden 6 Minuten vor der ungeraden Stunde. Weil mir das zu unkalkulierbar schien, entschied ich mich fürs Einsetzen bei Börstingen und eine Fahrt bis zu meinem Garten bei Sulzau.


Das Auto stellte ich also an der "Lohmühle" ab und stellte fest, das ich die Schwimmweste vergessen hatte. Ich paddelte dennoch, was natürlich unverantwortlich ist. Aber auf die geplante 2. Abfahrten wurde so nichts. Ich tänzelte ca. eine Stunde lang die vier Kilometer des Mittelwasser führenden Neckars hinunter, der bei diesem Pegel doch das eine oder andere Kehrwasser bietet, freute mich am Fahrverhalten der Viper mit ihrem steifen Laminatrumpf und bewältigte das Naturwehr am Golfplatz mit diversen linken Kehrwassern und konnte sogar ein wenig in der Sulzauer Welle surfen, die selten genug Wasser führt.


Anschließend versteckte ich das Boot am Holzstapel in meinem Garten und spazierte eine gute halbe Stunde lang über den Sulzauer Golfplatz zurück zum Auto. An der Brücke "Lohmühle" ist ein Schild mit Wanderrouten.

Bei der Lektüre des Texts auf der Rückseite des Schildes erfuhr ich, dass ich mir mit den Kauf des Gartens ein Stück "Toskana" des Landkreis Tübingen gesichert habe.

Samstag, 22. Juli 2017

Rot, Grün und Blau


Ein Freitagstraining konnte ich mal wieder wahrnehmen. Richtig ernst genommen haben wir das Training aber nicht. Ruth und ich sind in den "Independences" ein wenig über den Neckar gecruist und Rolf hat in seinem Slipper Canadierschulung betrieben.


Sonntag, 16. Juli 2017

Bodenseedurch- und -überquerung


Andreas plante schon seit dem Winter eine Bodensee-"durch"querung und hatte für den gestrigen Samstag endlich 5 MitstreiterInnen zusammen getrommelt, die die Strecke von Ludwigshafen nach Bodman mit ihm schwimmend zurücklegen wollten.
Ich hatte mich, als ich von dem Vorhaben hörte, gleich bereit erklärt die Schwimmenden im Kanu zu begleiten, also eine Boden"über"querung zum Zweck der Sicherung der Schwimmenden vorzunehmen. Im Fall des Falles hätte jemand aus dem Wasser ins Boot klettern können.

Mir war es sicherer erschienen zu diesem Zweck aus zwei Canadiern einen Katamaran zu bauen. Es müssen ja keine großen Geschwindigkeiten erreicht werden und das Einsteigen aus tiefem Wasser ist bei so einem zweikufigen Boot viel einfacher als bei einem einzelnen Canadier.


Die Schwimmer hatten sich am letzten Sonntag schon getroffen und eine pfiffige Lösung für den Bau des Katamarans ausgeknobelt. Drei Architekten waren in der Gruppe vertreten - vielleicht hat auch das dazu beigetragen, dass so ein steifes und sicheres Konstrukt entstanden ist. Insbesondere die Diagonalverzurrung erhöht die Stabilität der Konstruktion.


Nach ca. 45 Minuten waren die gut 2 Kilometer schwimmend bewältigt. Es hat uns Paddler erstaunt, wie schlecht sich Schwimmer im Wasser orientieren können. Wir mussten immer wieder "AusreißerInnen" mit dem Boot bedrängen, damit sie wieder in die richtige Richtung schwammen. Wenn wir diese Aktion noch einmal machen - so wurde überlegt - könnten wir an das voraus paddelnde Boot eine lange Leine mit Bojen binden damit sich die Schwimmenden daran orientieren können.


In Bodman angekommen wurde ausgiebig Pause gemacht. Diejenigen, die keinen Ganzkörper-Neo an hatten, bibberten gehörig, denn das Wasser des Sees ist immer noch ziemlich kalt. Wir Paddler dagegen waren sehr entspannt.

Für den Rückweg entschieden sich alle, das Boot zu nehmen. Ich hebe zwar immer hervor, dass es keine Dreier-Canadier gibt aber so eine Dreier-Besatzung funktioniert im Katamaran doch erstaunlich gut. Wir waren in Rekordtempo zurück in Ludwigshafen, wo es im Bahnhofscafé Pommes gab.

Eventuell soll die Aktion im September wiederholt werden. Dann bin ich - wenn es zeitlich passt - auch gerne wieder dabei.


Nachtrag: Svenja hat mittels GPS die Strecke, die sie geschwommen ist, aufgezeichnet. Zu erkennen ist, dass es da auch mal eine "Knick" gibt. Da haben wir sie jeweils erst nach geraumer Zeit mit unserem Katamaran wieder in die richtige Richtung gedrängt.


Montag, 10. Juli 2017

Vorderrhein 2017


Es war länger nicht klar, ob ich überhaupt an dem traditionellen Vorderrheinwochenende teilnehmen könnte. Erst Donnerstag klärte sich das. Deshalb hatte ich mich - ökologisch höchst bedenklich - für eine Solofahrt nach Carrera entschieden, die ich dann auch - wie es meine Gewohnheit ist - frühmorgens um 4:00 Uhr antrat.
Die Straßen waren frei, das Auto glitt mit beiden Booten auf dem Dach (ich nahm das Boot für Matthias mit) mit mäßiger Geschwindigkeit über die Autobahn und aus den Lautsprechern schallte Jackson Browne. Irgendwann zwischen 8:00 und 9:00 traf ich ein und fand jene, die am Vorabend angereist waren, auf dem Campingplatz vor.


Klettersteig am Freitag

Es gab ein zweites Frühstück, ich bekam Tee und wurde sanft zur Teilnahme an der für den heutigen Tag geplanten Begehung des Klettersteigs auf den Pinut bei Flims überredet. Dahin brachen wir - nachdem ich die Boote abgeladen hatte - zu viert auf, trafen am vereinbarten Treffpunkt drei weitere Mitstreiter und überwanden im Laufe des Tages 730 kräftezehrende Höhenmeter. Ich habe es jahrelang nicht für möglich gehalten, dass ich so etwas mit meinen lädierten Knien überhaupt hinkriege.

Ich bin froh, dass ich mich von den Paddelfreunden in einem schwachen Moment zu dieser Unternehmung überreden ließ. Auch wenn ich beim Aufstieg immer wieder darüber nachgrübelte, warum man sich freiwillig auf solche Strapazen einlässt, dachte ich doch gegen Ende jeder (der zunehmend häufigeren und längeren) Pause daran, dass ich meine Knie viel mehr fordern sollte und dass ich meine Ausrüstung dahingehend optimieren muss.

Künftig wird eine Kiste mit vernünftigen Schuhen, einem Klettergurt und dem zugehörigen Sicherungsequipment im Auto liegen. Bilder vom Klettersteig finden sich in einem Webalbum.


Abends trafen weitere MitpaddlerInnen ein. Einsetzender Regen veranlasste mich mich frühzeitig ins Auto zurückmau ziehen, wo ich mir schon eine Schlafgelegenheit gebastelt hatte und ich entschlummerte rechtschaffen müde bei einsetzender Dämmerung.

Cumpadials am Samstag


Am anderen Morgen wurde ausgiebig gefrühstückt bevor wir gegen 10:00 Uhr - ebenfalls traditionell - die Fahrt zur Strecke ab Cumpadials antraten. Wir besichtigten den Abschlussschwall vor dem Stausee beim Elektrizitätswerk in Tavanasa und entschieden uns - trotz niedrigen Pegels (30 und 33 cbm in Ilanz) - für die Befahrung der Gesamtstrecke. Dieser Entschluss kam noch einmal kurzzeitig ins Wanken als wir am Einstieg in Cumpadials eintrafen, wo entsetzlich viele Steine weit aus dem Wasser ragten und ich wünschte, wir wären willensstark genug gewesen an dieser Stelle wirklich umzudisponieren.


Künftig werde ich in einer solchen Situation dafür plädieren, dass wir die Strecke erst ab der Brücke in Truns angehen und ggf. zweimal fahren, denn bis dahin, war die Fahrt aus meiner Sicht eine ziemliche Quälerei. Steinkontakt war völlig unvermeidlich, das Paddelblatt konnte selten in voller Länge eingetaucht werden und auch an den Schwallpassagen rumpelte es gewaltig. An einer Stelle so sehr, dass sich der Riss im Rumpf meines Prelude um ein Drittel verlängerte. Ich muss jetzt wirklich etwas unternehmen, denn bei weiterem Steinkontakt bleibt das Boot unweigerlich an dem Riss hängen und er weitet sich immer weiter aus.


Erst ab der Brücke in Truns führte der Fluss genug Wasser um lustvoll die zahlreichen großen Blöcke im Flussbett zu umfahren, Kehrwasser anzusteuern und in der einen oder anderen Welle zu surfen. Wir hatten drei Gruppen gebildet und ich paddelte mit vier Kajaks.

Die anderen Canadier bekam ich nur gelegentlich zu sehen.



Am Abschlussschwall vor dem Stausee in Tavanasa fanden alle Gruppen wieder zusammen. Der Schwall wurde eingehend besichtigt und mögliche Routen wurden diskutiert. Schließlich fuhren Klemens und ich zuerst. Klemens entschied sich für die Route, die letztlich als “Idealroute” gewertet wurde.


Ich hangelte mich mehr recht als schlecht auf einer weniger idealen Route - teil selbst gewählt, teils mangels Paddelkompetenz erzwungen - den verwinkelten Parcours hinunter, kam aber aufrecht und im Vorwärtsgang (anders als beim letzten Mal) unten an. Wir kletterten beide am Ufer wieder hinauf und sicherten die nachfolgenden Paddlerinnen und Paddler ab, die aber alle kenterfrei durch kamen.


Anschließend wurden die Autos von der Einsatzstelle geholt, wir fuhren zurück. Klemens, Anita, Jakob und ich besichtigten noch den Bahnhof in Versam und sahen uns die Aussichtspunkte an den Hängen an. Zurück am Campingplatz setzte Regen ein, ein Tarp wurde improvisiert, es gab ein lukullisches Abendessen, das Corinna - für den Abend von Konstanz kommend - mitgebracht hatte, und mich trieb es wieder frühzeitig ins Bett.



Ilanz - Versam/Trin am Sonntag

Früh am anderen Morgen war ich wieder auf den Beinen, frühstückte ein erstes Frühstück mit Matthias, Corinna und Sabine, und baute mein Auto zum Fahrzeug zurück (es hatte die beiden Tage ausschließlich als Schlafstatt gedient), frühstückte ein zweites Mal mit der anderen Gruppe und sah den anderen beim Zeltabbau zu. Ein wenig bedauere ich, dass sich die große Gruppe so ausgefächert hat.

Ich bemühte mich immer mal mit allen Teilgruppen zusammen zu sitzen, nahm aber mit Besorgnis wahr, dass sich zunehmend feste Kleincliquen bilden, die sich kaum mit anderen vermischen sondern unter sich bleiben. Bislang zeichnete die Paddelfreunde aus, dass ihr Name Programm war und dass es einen festen generations- und bootsgattungsübergreifenden Zusammenhalt gab.

Heute sollte es auf die Strecke ab Ilanz gehen und die Teilnehmer teilten sich in eine kleine Fraktion derer, die nur bis Versam paddeln wollten und eine größere Gruppe, die es bis nach Trin zog auf. Die Versampaddlerinnen und -paddler konnten etwas früher starten weil Matthias sich als Shuttlebunny anbot (Vielen Dank nochmal!). Er verzichtete heute aufs Paddeln. Die, die nach Trin wollten, mussten auf die Fahrer warten, die mit dem Zug zurück kamen.


Ich war in der kleineren Gruppe der Versampaddler die aus zwei Kajaks und drei Canadiern bestand. Der Wasserstand auf diesem Abschnitt war wesentlich befriedigender als der am Vortag (35 bis 37 cbm in Ilanz). Ich bin ja alles andere als ein Wuchtwasserfan, aber ich genoss die schnelle Strömung und die hohen Wellen sehr.


Wir wurden fast ein wenig zu schnell durchgespült, hatten uns dennoch entschieden den Schwall am Kieswerk ohne vorherigen Besichtigung zu paddeln was auch völlig problemlos ging. Wir befanden und zeitweilig ein wenig im Geschwindigkeitsrausch. Trotzdem machten wir hier und da Halt und steuerten die knackigen Kehrwasser an, in die man gewissermaßen von oben hinein “springt”.
Erst am “schwarzen Loch” machten wir eine Vesper- und Besichtigungspause. Der Flussabschnitt hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verharmlost und wir entschieden uns schnell für eine sicher erscheinende Route.


Weiter unten lagerte Christophs Canadiergruppe, die ein Feuerchen angefacht hatte, sich aber schon wieder im Aufbruch befand. Vielleicht hätte uns das Feuerchen zu denken geben sollen. Vielleicht macht man ein solches ja um sich nach einer Kenterung wieder aufzuwärmen.

Jedenfalls machten wir uns frohen Mutes an die Abfahrt. Ich fuhr vor, steuerte unterwegs das eine oder andere Kehrwasser an, ließ mich von Charly überholen und sah verwundert zu, wie er am Abschluss des Schwalls kenterte. Ich gab Gas, um ihm im Bedarfsfall zur Hilfe zu kommen (die er gar nicht benötigte) und kenterte an ungefähr der gleichen Stelle mit einem Quäntchen mehr Schwung. Charly hatte sich inzwischen schon selbst gerettet und war mit Boot und Ausrüstung ans rechte Ufer geschwommen, ich tat das gleiche, musste aber nach links auf die weiter unten liegende Kiesbank weil ich eher mittig gekentert war.


Wir schüttelten uns, sortierten uns neu und paddelten gemeinsam mit Sabine, die kenterfrei geblieben war, weiter. Jetzt fing es an zu tröpfeln und Donnergrollen hallte durchs Tal. Brille und Kamera waren seit der Kentern beschlagen und unbrauchbar und wir entschieden uns, so schnell wie möglich zum nahen Versam zu paddeln und nicht - wie man das eigentlich tun soll - am Flussrand das Gewitter abzuwarten. Tatsächlich erreichten wir schnell unser Ziel, zogen die Boote an Land und steuerten den Parkplatz und die Bahnstation an. In der Zeit regnete es schon in Strömen und das Gewitter zog sehr dicht vorbei. Es dauerte eine Weile bis wir uns mit unseren Kajakpaddlerinnen wieder zusammen fanden, im Regen Boote aufluden (blöderweise nachdem wir uns umgezogen hatten) uns verabschiedeten und unserer Wege zogen.

Die Rückfahrt, auf der mich Rachel und Rebecca begleiteten, verlief reibungslos. Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder in Tübingen.

Zwischen Bierbänken


Vergangenes Wochenende fand eine kleine Neckarfahrt statt. Eigentlich ist das nichts Berichtenswertes, aber weil gegenwärtig so wenig berichtet wird gibts wenigstens zwei Bilder davon. 

Das eine zeigt den Independence zwischen stehengebliebenen Bierbänken. Für den Tübinger Spendenlauf wurde wieder einmal unser Gelände genutzt und offenbar ist Bierkonsum selbst bei großen Sportveranstaltungen unvermeidlich (die Bänke heißen nicht zufällig "Bier"-bänke).

Das zweite Bild strahlt demgegenüber beruhigende Nüchternheit und Ruhe aus. Die Neckarufer sind in dieser Jahreszeit der reinste Dschungel. Noch ist das Wasser sauber. Wenn es weiterhin so heiß bleibt fängt das viel zu langsam fließende Wasser an zu müffeln.


Dieses Wochenende nun war ich am Vorderrhein. Davon gibt es mehr zu berichten. Aber ich brauche noch ein wenig Zeit um mit dem Speichern und Verarbeiten der Bilder klar zu kommen. Die Technik stellt sich quer. Ich muss wohl doch allmählich elektronisch aufrüsten...