Freitag, 22. März 2019

Baustellengespräche


So, wie ich mir das vorgenommen habe, habe ich gestern an meinem freien Tag die Früchte meiner Arbeit geerntet und das Boot über die vom Schlamm befreite Stocherkahnrampe ins Wasser gesetzt. Inzwischen taucht auch die letzte Walze der Rampe aus dem Wasser auf. Der Pegel ist aber immer noch reichlich hoch und die Strömung kräftig.

Deshalb bin ich flussauf gepaddelt und habe die Baufortschritte begutachtet. Die Renaturierung des Neckarufers am Bootshaus schreitet voran. Der Bagger hebt Buchten aus und Bäume werden als "Inseln" im Wasser stehen gelassen. Die Wurzelballen unlängst gefällter Bäume (man hat extra viel Stamm stehen lassen) werden so in die Böschung platziert, dass da Raum für laichende Fische entsteht.


Ich habe mich ein Weilchen mit dem Baggerführer unterhalten und ihm das Wohlwollen der Paddler ausgesprochen. Er hielt mich zunächst für einen Angler. Deren Bedürfnisse sollen offenbar an erster Stelle befriedigt werden. Wenngleich mir die immer etwas fragwürdig erscheinen.

Ist es wirklich so, dass es den Anglern um Artenvielfalt und "gesunden" Fischbestand geht? Oder wollen sie sich nur reichlich Beute sichern? Die Interessen der Paddler in Bezug auf Flussgestaltung stimmen mit denen der Fische überein ohne den zweifelhaften Zusatz, dass wir letzteren ans Leben wollen. Dort wo Paddler sich wohlfühlen fühlen sich auch Fische wohl. Wir freuen uns beide über natürliche Flussläufe mit Flachwasserbereichen und Strömungsunterschieden. Dass wir diesen idealen Lebensraum der Fische mit unseren Paddelunternehmungen punktuell stören kann nicht abgestritten werden, wiegt meiner Ansicht nach aber geringer, als das Bestreben immer wieder kapitale Fische mittels Angel aus dem Wasser zu ziehen und diesem Lebensraum zu entziehen.

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