Montag, 13. Mai 2019

Mecklenburger Seenplatte in fünf Tagen

Natürlich war es illusorisch die Mecklenburger Seenplatte in fünf Tagen kennen lernen zu können. Aber das waren immerhin viereinhalb Tage mehr als beim letzten Mal. Auch habe ich nicht die Gepäcktouren unternommen, für die diese Seenketten, auf denen ich unterwegs war, bekannt und beliebt sind.

Aber ich habe auf meinen - für meine Verhältnisse - doch recht ausgedehnten Fahrten allerhand gesehen und kennen gelernt, was einerseits Lust auf mehr (auch Gepäckfahrten) macht, andererseits eine gewisse "Sättigung" bewirkt.


Positiv aufgefallen ist mir, dass in dieser Region der Grad der Verschmutzung der Natur äußerst gering ist. Die wenigen Male, die mich herumliegender Müll gestört hat, war ich in der Lage ihn selbst aufzusammeln, einzutüten, mitzunehmen und zu entsorgen.


Unangenehm fand ich im Kontrast dazu, dass außerordentlich viele Menschen der Nikotinsucht verfallen sind und ihre Kippen offenbar nicht als Müll betrachten. Es wird eher rücksichtslos überall geraucht und Kippen werden achtlos entsorgt, was angesichts der sommerlichen Waldbrandgefahr in dieser Region eine wirklich eigentümlich fahrlässige Grundhaltung offenbart.


Weniger erfreulich fand ich auch den Grad der Reglementierung. Es gibt förmlich keinen Steg oder Zaun, der nicht zusätzlich mit aufwändiger Beschilderung vor unbefugter Nutzung geschützt wird. Auf Privatbesitz wird großer Wert gelegt in dieser einstmals von Kollektivideen beherrschten Region.


Großartig fand ich den Ausbau der Wasserwander-Infrastruktur. Man hat offenbar erkannt, dass von diesen Leuten auch Geld verdient werden kann. Gerade Wasserreisende sind ja darauf angewiesen mit leichtem Gepäck zu reisen. Sie kaufen also auch mal etwas zu essen bzw. gehen essen und übernachten müssen sie auch irgendwo. Dass sie das nicht in der Wildnis tun können wird allüberall betont, aber es werden auch genug Alternativen zur Verfügung gestellt.


Unerfreulich ist es dann, dass man - bevor man einen Campingplatz betritt - gleich erstmal darauf aufmerksam gemacht wird, dass man damit Hausfriedensbruch begeht. Das scheint den Eignern irgendwann selbst aufgefallen zu sein, aber anstatt das irreführende Schild zu korrigieren wurden noch zwei zusätzliche hinzu gefügt. Ich habe mich für einen anderen Platz entschieden.


Campingplätze sind erstaunlicherweise sehr unterschiedlich. Es gibt solche, die völlig durchökonomisiert sind - Duschmarken, Internetnutzungsgebühr, selbst das Mitbringen eines Boots wird berechnet. Andere erfüllen höchste Standards und berechnen lediglich eine Pauschale. Man sollte sich vorab gut informieren.


Klar geworden ist mir auch, dass diese Jahreszeit zwar schön, aber eigentlich nicht ganz die richtige ist. In keinem Bundesland sind zu dieser Zeit Ferien, die touristische Infrastruktur ist deshalb noch ein wenig im Winterschlaf. Die zwanglosen Badepausen, die im Sommer zu Paddeltouren auf Seen dazugehören, verbieten sich bei diesen Temperaturen. Das ist - finde ich - eine starke Einschränkung.

Manch einer mag begeistert davon sein diese schönen Seen nahezu für sich selbst zu haben (mir sind äußert wenige Paddler begegnet und zu den Zeiten, zu denen ich auf nicht reglementierten Seen unterwegs war schliefen die Motorbootfahrer auch noch), aber mir war es dann doch zeitweilig etwa zu menschenleer.


Hinzu kommt für mich persönlich, das mein Lebensrhythmus nicht "jahreszeitgerecht" ist. Wenn ich frühmorgens aufstehe und Unternehmungen starten will ist es eigentlich noch zu kalt und ungemütlich. Ich habe in mancher Nacht noch zusätzlich die Daunenjacke angezogen und morgens die Standheizung des Autos aktiviert.


Ich werde dennoch sicher wieder kommen - vielleicht irgendwann Anfang September, wenn die Mückenplage wieder nachlässt. Dann ist zwar auch schon wieder Saisonschluss, aber es kann noch so warm sein, dass ein entspanntes Kanuwandern möglich ist.

Dann werde ich auch die eine oder andere Übernachtungsfahrt einplanen. Lager- und Campingplätze gibt es ja genug.

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