Dienstag, 28. Oktober 2025

Paddeltraum


Ein nächtlicher Traum verleitete mich dazu mich mal mit KI-generierten Fotos zu beschäftigen. Das Ergebnis ist durchaus ansehnlich. In meinem Traum tummelten sich plötzlich mehrere Orcas im Wasser unter der Neckarbrücke unseres kleinen Universitätsstädtchen. Ich hatte natürlich nichts Besseres zu tun als mich mit meinem Kanu dazu zu gesellen. Wie das ausgegangen ist weiß ich nicht. Ich bin aufgewacht.

Samstag, 25. Oktober 2025

Paddelkahn

Gestern haben wir versucht, den Stocherkahn vom Anleger nahe des Stadtwehrs hinauf zum Bootshaus zu befördern. Es war klar, dass wir beim gegenwärtigen Pegel nicht weit kommen und Felipe hat Paddel mitgebracht - und ein paar Jugendliche, weil sich seitens der Paddelfreunde nicht genug Helfer fanden.

Ich berichte ja in diesem Paddeltagebuch von meinen Paddelerfahrungen und so ordne ich meine gestrige (und heutige) erste Stocherkahnfahrt im neu beschafften Kahn der Paddelfreunde als "Paddeltour" im weitesten Sinne ein.
Ich will ein wenig ausholen:
Als vor acht oder zehn Jahren die Diskussion über die Neuanschaffung eines Kahns losging weil man wahrnahm, dass der alte Kahn in die Jahre kam, habe ich mich vehement für die Anschaffung eines damals im Angebot befindlichen Alukahns eingesetzt. Dieser Vorschlag wurde abgewehrt. Es solle weiterhin ein Holzkahn sein betonten die Beführworter:innen.

Sie stützten diesen Standpunkt mit der Versicherung sich in die Pflege dieses Kahns aktiv einzubringen. So lange Frank sich noch um den Kahn kümmerte war das nicht erforderlich und nachdem Frank einen Unfall hatte und Tübingen verließ waren es Karsten und ich, die den Kahn nochmal aufmöbelten damit er uns zwei Sommer länger erhalten blieb.
Es gelang uns gestern nicht mehr den Kahn zum Bootshaus zu bringen. Wir mussten auf Höhe des Hölderlinturms aufgeben, machten ihn dort fest und verabschiedeten die Jugendlichen mit dankenden Worten. 

Tatsächlich müssen sie jedoch eher als lärmender Balast bei unserer Aktion verbucht werden. Uns war klar, dass wir den Kahn nur mit Hilfe kompetenter Paddler:innen zum Bootshaus bekommen. Über die üblichen Kanäle wurde ein Hilferuf veröffentlicht, wir verabredeten uns für den anderen Morgen, gaben uns geschlagen und ließen den Kahn zurück.


Nachdem der alte Kahn nicht mehr zu retten war setzte ich mich dafür ein, dass kein neuer Kahn angeschafft wird: Wir haben den benachbarten Stocherkahnverein, der über eigenen Kähne verfügt, mit dem ein Abkommen geschlossen werden kann, dergestalt, dass Paddelfreunde diese Kähne günstig mieten können. Für den Betrag, den der neue Kahn kosten sollte, wären locker 10 nagelneue Paddelboote angeschafft worden - beim Gebrauchtkauf sogar mehr. 

Wieder fanden sich Befürworter der Holzkahnanschaffung, die versicherten, dass sie sich auch einbrächten und um den Kahn kümmerten. Sie setzten sich durch, die Anschaffung wurde beschlossen und die erste Kahnsaison der Neuanschaffung nimmt nun ihr Ende. Ich bin gespannt, wie der Bericht über die Kahnnutzung dieser Saison bei der nächsten Mitgliederversammlung ausfällt.


Unser gestriger Hilferuf mobilisierte heute morgen gerade einmal fünf Paddler und den bedauernswerten Sohn von Felipe. Mit dieser Crew gelang es uns - gewisse Schwierigkeiten an der Eisenbahnbrücke etwas unbeholfen überwindend - den Kahn zum Anleger am Bootshaus zu bugsieren. 

Dort stellte sich dann das Problem, dass die guten alten Stahlböcke, auf denen der Kahn all die Jahre im Winter abgelagert wurde, nicht auffindbar waren. Wir liefen das Gelände mehrmals ab, suchten an allen denkbaren Stellen und dennoch blieben sie unauffindbar. 

Kurzerhand wurden von Zimmermann, der die Kähne baut und sich gerade um unsere Dachrenovierung kümmert, zwei neue Böcke erworben. Diese sind handwerklich über jeden Zweifel erhaben, aber sie werden wieder einen dreistelligen Betrag kosten, der aus meiner Sicht in Paddel oder Schwimmwesten investiert werden sollte. 


Schließlich wurde der Kahn über die Rollenbahn des Stocherkahn-vereins an Land gezogen, auf die neuen Böcke gelagert und einer gründlichen Reinigung unterzogen. 


Jetzt wird er umgedreht und abgedeckt und wenn er im Frühjahr gut durchgetrocknet ist wird er abgeschliffen und neu gestrichen. Ich hoffe sehr, dass die Befürworter:innen seiner Anschaffung dabei etwas zahlreicher mithelfen.  

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Regentage

Bereits vorgestern bin ich im Regen gepaddelt. Da war ich aber auch gut ausgerüstet, hatte das richtige Boot und die angemessene laut raschelnde Kleidung dabei. Heute habe ich darauf verzichtet, das offene Boot gewählt und bekam ein paar Regentropfen ab. Die Neckarinselrunde am Tag zwischen diesen Regentagen war hingegen von strahlendem Sonnenschein geprägt. 

Ich paddele dieser Tage täglich. Wohl weil mir bewußt ist, dass ich in den kommenden Wochen weniger Gelegenheit dazu haben werde und dass die Regentage nicht so mild sein werden, wie sie es gegenwärtig noch sind.

Selbst bei Regen ist die herbstliche Tübinger Neckarfront ein hübscher Anblick. Besonders, wenn man in regendichter Kleidung unterwegs ist und genug innere Ruhe mitgenommen hat um nicht vom lauten Rascheln dieser Kleidung bei jedem Paddelschlag meschugge zu werden. Auch ärgerlich: die Unmengen Laub, die gegenwärtig auf dem Wasser treiben. Wenn das Laub trocken ist und über der Wasseroberfläche treibt ist es kein Problem. Schwierig sind die klatschnassen Blätter knapp unter der Oberfläche, die sich vor dem Bug fest kleben und immer dicker auftragen. 

Die dadurch entstehende Bugwelle vermittelt das Gefühl umproportional ansteigenden Widerstands. Der Trainingseffekt ist möglicherweise zu begrüßen, die Irritation und der Ärger über die eingeschränkte Gleitfähigkeit des schlanken Bootes überwiegt jedoch.

Samstag, 18. Oktober 2025

Saisonenden und -anfänge


Meine Neckarinselrunden veröffentliche ich hier ja nicht mehr im Detail weil sie eher den Charakter von Tainingsfahrten haben: der Kreislauf kommt in Schwung und die Motorik wird "geschmiert". Es ist nicht viel was auf diesen Routinefahrten passiert. Und das ist gut so. 

Nicht selten unterbreche ich sie unten am Stocherkahnanleger, wo ich das Boot an einen Kahn binde, mich auf die Bank setze und über den Neckar schaue. Heute wurde auf der großen Neckarfläche ein Ruderevent vorbereitet. Offenbar werden dort heute Sprints gefahren. Wettbewerbssport. Davon halte ich nichts. Selbst wenn es sich um Mannschaftssport handelt. Die dort eingeübte Kooperation dient der Konkurrenz gegen eine "gegnerische" Mannschaft. Es ist nicht so, dass ich keinerlei Wettbewerbsinstinkte habe, aber ich schäme mich ihrer eher weil ich Kooperation, gegenseitige Hilfe und Unterstützung für höhere Werte halte.



Dass nichts passiert auf meinen Neckarinselrunden stimmt auch nicht so ganz. Gegenwärtig bugsiert der muffige Bootsverleiher seine Flotte hinauf zum Campingplatz wo die Ruder- und Tretboote in einem alten Schuppen überwintern.

Die Schwanenfamilie, die in dieser Saison sieben Küken groß gezogen hat, ist etwas geschrumpft. Offenbar hat der Fuchs sich seinen Anteil geholt. 

Die Stocherkähne werden seit letztem Wochenende wieder eingelagert. Einer nach dem anderen werden sie über die Rollenbahn aus dem Fluss gezogen, gereinigt und auf Böcke gelagert.

Ich habe heute dem kleinen Freestyle-Boot eine Kniematte spendiert, die sich perfekt in dem Rumpf einfügt. Sie ist nur einen Zentimeter stark, polstert die Knie aber immer noch gut ab und schafft ein paar weitere Millimeter Bewegungsfreiheit für meine immer unbeweglicheren Beine.


Wenn jetzt die ganzen Ruder- und Tretboote und auch die Stocherkähne vom Fluss verschwinden gehört er wieder mir. Selten begegnen mir andere Wasservehikel in der Wintersaison. Diese neu gewonnene Einsamkeit genieße ich erstmal bis ich mich dann im Frühjahr wieder freue, dass wieder Leben auf das Gewässer kommt.

Neckarfront-Obsession Nr. 69

Montag, 13. Oktober 2025

Herbst im Donautal

 
Wie fast immer im Herbst haben wir am Sonntag die Strecke von Riedlingen nach Rechtenstein unter den Kiel genommen. Wie üblich war es gleich zu Anfang etwas seicht, aber wir kamen ohne Grundberührung durch.

Der Himmel war zunächst noch wolkenbedeckt und es blies uns ein frischer Wind entgegen, aber je länger wir unterwegs waren umso sonniger wurde es und in der Sonne war es dann zeitweilig richtig warm.

Wir waren mit drei Kajaks und zwei Canadiern unterwegs und kamen mit Hilfe der flotten Strömung  zügig voran. Das Wasser war so klar, dass der Flussgrund immer wieder deutlich unter dem Boot zu erkennen war. Er hatte es richtig eilig unter dem Boot zu verschwinden.


In Zwiefaltendorf machten wir unsere traditionelle Pause. Die Boote legten wir auf der Kiesbank unter der Donaubrücke ab und nahmen Vesperbrote, Getränke und Kekse (die Klaus mitgebracht hatte) zu uns.

Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort, der überraschend hübsch ist (warum haben wir uns den eigentlich nicht auf früheren Fahrten mal angesehen?), brachen wir wieder auf. 

Wir kamen an die Braunsel-Mündung in die wir - wie immer - neugierige Blicke warfen. Hineinpaddeln darf man ja nicht.
Offenbar hat die Branusel unlängst Hochwasser geführt und ein bedauernswerter Fuchs fiel dieser Flut zum Opfer. Er liegt nun so, als ob er schläft, auf einem Felsen am Ufer und ist dabei, in den Kreislauf der Natur zurück zu kehren.
Unsere Fahrt endete fast ein wenig verfrüht in Rechtenstein. Wir verluden die Boote und machten uns auf die Suche nach einem Café um dem Ausflug einen würdigen Abschluss zu geben. 

Samstag, 4. Oktober 2025

Enten im Regen

 
Das erste Entenrennen, das ich in diesem Paddeltagebuch vermerkt habe, fand 2007 statt. Dazwischen lagen jährliche (ggf. mit Ausnahme des Coronajahrs) Rennen, an denen ich mich fast immer "ordnend" beteiligt habe. Diese Aufgabe übernehmen seit Jahren die Paddelfreunde. Haufig unter Beteiligung der Kinder- und Jugendgruppe, die in diesem Jahr nur durch ein Mitglied vertreten war. Überhaupt war die Beteiligung etwas zurückhaltend. Das lag möglicherweise an der Wetterprognose, die erstaunlich akkurat war: Pünktlich zu Beginn des Rennens um 14:00 Uhr setzte Regen ein.


Ich hatte mir die viel zu große Regenjacke aus dem Advantage eingepackt, die ich über die Schwimmweste anziehen kann, und blieb - bis auf die Beine und Füße erfreulich trocken.


Die Enten störten sich nicht am Regen. Die Strömung und ein leichter "Rückenwind" trieb sie recht zügig ihrem Ziel (und dem rechten Neckarufer) zu. Wir hielten sie davon ab sich im Ufergestrüpp zu verfangen.

Ich machte mich gleich anschließend wieder aus dem Staub, verstaute das Boot provisorisch während eines massiven Regenschauers, der genau dann einsetzte, als ich das Bootshaus erreichte, hängte meine nassen Klamotten zum Trocknen auf und werde morgen nochmal hin fahren um aufzuräumen.