Donnerstag, 31. Juli 2025

Juli-Rückblick

Die zweite Julihälfte war in diesem Jahr höchst unbefriedigend. Ich habe fast den Eindruck, dass der Herbst frühzeitig eingekehrt ist. Dennoch habe ich allerhand Touren unternommen. 

Insbesondere mit meinen frühmorgendlichen "Nacht-fahrten" habe ich es in diesem Monat fast etwas übertrieben. 
Wenn ich meine Bilder auswerte komme ich auf 10 Fahrten, die im Dunkeln starteten und nach Sonnenaufgang endeten. Das hat auch mit der Arbeit im Homeoffice zu tun, die ich "erst" um kurz nach Sechs aufnehmen kann. Da ich an diesen eher langen Tagen deutlich früher wach werde bleibt mir genug Zeit mich vor der Arbeit auf dem Wasser zu tummeln und auf dem Rückweg Frühstücksbrötchen einzukaufen. Die gibt es dann während einer ersten Arbeitspause.


Ich habe weiter an dem halb fertig gekauften Freestyle-Boot gearbeitet und nähere mich inzwischen einem Anstrich nachdem ich viel laminiert, gespachtelt, geschliffen, ...

...wieder gespachtelt und nochmal geschliffen habe. Das ist gleichzeitig eine etwas eintönige, staubige, ermüdende aber - nach Abschluss - auch höchst befriedigende Tätigkeit. 

Ich bin sehr gespannt, ob ich am Ende mit diesem Modell überhaupt glücklich werde. So ein drehfreudiges kurzes Boot entspricht eigentlich gar nicht den Paddelunternehmungen, auf die ich mich in letzter Zeit konzentriere.

In der kommenden Woche mache ich noch einmal einige Tage Urlaub. Vorläufig plane ich an die Mecklenburger Seenplatte zu fahren. Ich bin noch unentschlossen, welches Boot ich mitnehmen will. Wahrschein-lich kommt der gute alte Sojourn mal wieder zu Ehren.

Ich hoffe sehr, dass der Sommer sich in der Zeit noch einmal blicken lässt und dass die Touristenscharen, zu denen ich mich auf der Seenplatte geselle, sich ein wenig verteilen. Auf die touristische Infrastruktur bin ich ja angewiesen und nehme sie gerne in Anspruch. Auf die Scharen von Menschen, auf die diese Einrichtungen ausgerichtet sind, will ich hingegen gerne verzichten. Wir müssen alle mit unseren Widersprüchen zurande kommen...

Montag, 14. Juli 2025

Wieder mal Rheinfall und Hochrhein

Zum fünften Mal bin ich nach Rheinau gefahren und habe eine Befahrung des Hochrheins flussauf bis zum Rhein fall unternommen. Zuletzt war ich da im März 2024, davor im Juni 2023, März 2023 und Februar 2023.

Eingesetzt habe ich das Boot erstmalig oberhalb des zweiten Wehrs in Rheinau, was ein wenig knifflig ist weil unterhalb der ziemlich steilen Böschung nur eine Badeleiter zur Verfügung steht, aber eine Umtragung des Wehrs ist ja auch mühsam. 


zunächst wollte ich links an der Klosterinsel vorbei weil ich mich erinnerte, dass rechts im oberen Teil ein sehr seichter Abschnitt folgt, bei dem Grundberührung unvermeidlich ist. Dann besann ich mich aber auf den kleinen Stichkanal unter einem Holzgebäude, der tatsächlich freigelegt war (in der Regel ist er ziemlich zu gewuchert). Er ermöglichte mir eine "Durchquerung" der Klosterinsel. Ich frage mich zuu welchem Zweck dieser Kanal angelegt worden ist. In ihm gibt es einen kleinen Steg und eine Türe, die einen Zugang zu dem Holzgebäude bildet.

Nach Umrundung und "Durchquerung" der Klosterinsel paddelte ich dann stoisch auf der Schattenseite und bevorzugt in der Innenkurve des Flusses hinauf bis zum "Badi Dachsen", wo ich eine Pause einlegte.

Dann ging es weiter hinauf bis zum Rheinfall, wo um diese Zeit schon zahlreiche stark motorisierte Touristenboote unterwegs waren. Ich paddelte so nah an die Fälle wie es mir der Respekt vor dem Wasserfall und die Besorgnis gegenüber den Motorbooten erlaubte und kehrte dann ziemlich bald wieder um.

Auf dem Rückweg entdeckte ich linksseitig eine kleine Bucht mit einem weiteren kleinen Wasserfall, der mir erheblich sympatischer war als der touristisch erschlossene Rheinfall. Kurz erwog ich ein Bad zu nehmen. Ich hatte bereits viele Badende im Fluss gesehen, die sich dort zwischen all dem Boots- und Schiffsverkehr von der Strömung den Fluss hinunter treiben lassen nur um irgendwo an Land zu steigen, am Flussrand wieder hoch zu stiefeln und erneut ins Wasser zu gehen. Aber ich paddele ja Boote um beim Wassersport nicht nass zu werden und unterdrückte das Bedürfniss mich abzukühlen.

Ich steuerte wieder hinaus auf den Fluss, dessen Strömung so weit unterhalb des Wasserfalls und im Staubereich der Wehre stark nachlässt, hob das Boot am ersten Wehr in Rheinaus aus dem Wasser und umtrug es bis zum Wiedereinstieg unterhalb. Dort beobachtete ich erstmals, wie ein Motorboot auf einer der Fahrrampen flussauf befördert wurde.


An einem Steg am Ufer der Flussschleife um Rheinau herum machte ich noch einmal eine kleine Pause. Dann "durchquerte" ich noch einmal die Klosterinsel und landete oberhalb des zweiten Wehrs an.

Neckarfront-Obsession Nr. 36

Samstag, 12. Juli 2025

Neckarfahrt bei Kiebingen

Wie im vergangenen Jahr - nur diesmal mit dem Rad - habe ich das "schnelle Boot" zum Hirschauer Wehr befördert, das Rad und den Bootswagen angekettet und bin flussaufwärts gepaddelt.
"Flussaufwärts" ist angesichts der gewaltigen Wasserfläche und der sehr geringen Strömung etwas irreführend. Tatsächlich sollte eher von Seenpaddeln die Rede sein. Erst ganz gegen Ende - kurz vor Erreichen des Wehrs in Kiebingen - ist so etwas wie Strömung wahrnehmbar.
Ich habe mir das imposante Wehrgebäude vom Wasser aus angesehen, bin ein Stück zurück gepaddelt und habe die Umtragestelle zu Fuß erkundet. Das Boot habe ich nicht geschultert. Ich hätte mal den Bootswagen mitnehmen sollen. Der weg zum Wiedereinstieg weiter oben ist einfach zu lang.


Also habe ich mich wieder ins Boot gesetzt und bin zurück gepaddelt. Auf halber Strecke beschloss eine Wespe sich zwischen meine rechte Hand und den Paddelknauf zu setzen, sich bedroht zu fühlen und in den Handballen zu stechen. Ich wollte sie im Reflex abschütteln und habe dabei die Finger am Süllrand angeschlagen. Die haben dann fast noch mehr weh getan, als der Wespenstich. Es war genügend Wasser zur Verfügung um die Hand zu kühlen, aber auf so eine Erfahrung kann ich dennoch gut verzichten
Das Wehr in Hirschau kam wieder in Sicht, ich landete an.

Dann verlud ich das Boot wieder auf den Bootswagen und nahm es an die Hand während ich zurück zum Bootshaus radelte. 


Auch wenn ich dabei nur das halbe Bootsgewicht wuchten muss, ist das doch über die Strecke kein reines Vergnügen. Auch enge Kurven sind mit dem langen Boot nicht einfach.

Neckarfront-Obsession Nr. 35

Sonntag, 6. Juli 2025

Grauenvolle Morgenfahrten

 

Das "Grauen", das der Titel dieses Eintrags ankündigt, liegt in erster Linie in der Erfahrung und Stimmung des Morgengrauens. Es könnte aber auch auf den Alkoholkonsum und dessen Folgen bezogen werden: Große Mengen Müll und betrunkene junge Menschen, die stolz darauf sind die Nacht durch gefeiert und friedlich schlafende Menschen durch ihr Gejohle während heldenhafter morgendlicher Schwimmeinlagen im Neckar geweckt zu haben. 

Es ist eher die Ausnahme dass die Überreste dieses nächtlichen Treibens so sorgsam in und an die Müllbehältnisse befördert werden.


In den letzten drei Tagen bin ich jeden Morgen kurz nach Vier zum Bootshaus geradelt, habe das schnelle Boot aus dem Regal gezogen und bin damit hinunter zum Stocherkahnanleger gepaddelt. Da habe ich das Boot an einem Kahn befestigt, mich auf die Bank gesetzt und Betrachtungen über die Welt, die Jugend, den Müll und das Leben im Allgemeinen angestellt.

Es ist diese Zeit des Jahres, in der tagsüber viel Hitze und viel Trubel das Geschehen in der Stadt prägt. Die ganz frühen Morgenstunden und das Morgengrauen gehören der feiernden Jugend und mir. 


Schließlich verlasse ich meine Bank, balanciere wieder über die wackeligen Stocherkähne zum Boot und paddele zurück zum Bootshaus, wo ich noch ein Abschlussbild des Bootes auf dem Anleger knipse (ich mache an den gleichen Stellen das immer wieder gleiche Bild).


Es ist inzwischen hell geworden. Ich verstaue das Boot wieder im Bootsregal, radele eventuell noch beim Bäcker vorbei (wenn der schon offen hat) und dann gehts nach Hause zum Frühstück.

Neckarfront-Obsession Nr. 32