Montag, 20. Februar 2023

Rheinfall von unten

Eigentlich ist die Strecke bis südlich von Schaffhausen ja etwas zu weit für eine Tagestour, aber viel weiter als bis zum Schluchsee oder zum Bodensee ist das nun auch nicht und die Nächte sind doch noch zu kalt für eine Übernachtung im Auto. 

Die Tage werden wieder länger und für diesen Wochenanfang waren frühlingshafte Temperaturen angesagt. Ich wollte mal was Neues ausprobieren und startete kurz nach Acht Richtung Rheinbrücke bei Rheinau (okay, im zweiten Versuch: den Rhein beim Klärwerk bei Lottstetten zu erreichen gelang mir nicht. Dafür hab ich dort einen idealen Übernachtungsplatz entdeckt). Ich traf gegen halb 11 ein.

Ich setzte das Boot unterhalb der alten Zollbrücke ein, umrundete einige Taucher:innen, die im glasklaren Wasser schnorchelten und paddelte zum nur ca. 150 Meter weiter flussauf gelegenen Wehr. Hier umtrug ich das Boot und paddelte dann die Rheinschlaufe, die um Rheinau herum führt. auf der anderen Seite der Schleife war erneut ein Wehr zu umtragen. Auf dem Hinweg bewältigte ich das noch mit Anstand weil ich noch hinreichend Energie hatte.

An diesen Wehre werden offenbar im Sommer Touristenboote auch großen Plattformwagen, die auf Schienen laufen, befördert. Heute waren sie nicht in Betrieb. Dafür war die Beschilderung allumfassend. Sogar Verbotsschilder bezüglich der Befahrung des Wehrs von unten(!) und oben wurden aufgestellt (erstaunlicherweise nicht nur auf der Schweizer Seite).


Ich hatte die Länge des nun folgenden Abschnitts bis Schaffhausen grob unterschätzt. Die Strömung war weniger problematisch als die schiere Ausdehnung. Der Rhein fließt hier gemächlich in einem tiefen Bett. Das Wasser ist glasklar und ich behaupte mal, dass man locker acht Meter tief auf den Grund schauen kann, wo sich Aale, Hechte und gigantisch große karpfenartige Fische tummeln. Die Sonne schien und mich begleitete mein scharf akzentuierter Schatten am Flussgrund.

An einer Badestelle ("Badi Dachsen") auf der Schweizer Seite machte ich eine Pause. Ich ließ mich auf einer Bank nieder und verdrückte drei Müsliriegel. Dann bewältigte ich den letzten Abschnitt bis zum Rheinfall, der sich durch Schaum auf der Wasseroberfläche ankündigte. 


Kurz vor dem Rheinfall wurde das Wasser wirklich unruhig und ich wagte mich nicht weiter vor als bis zum Aussichtscafé. Kaum dümpelte ich da herum setzte sich auch schon ein großes Motorboot in Bewegung, dessen Bootsführer mich argwöhnisch betrachtete. Offenbar befürchtete er einen Notfall. Ich zog mich nachdem ich ein paar Fotos gemacht hatte wieder zurück und paddelte jetzt flussab.  


Die Strömung half ein wenig, aber ich war nun doch schon ziemlich ermattet. Ich ließ mir Zeit und genoss die Sonne. Das auf einer Insel liegende Kloster in Rheinau umfuhr ich diesmal auf der anderen Seite. Besonders gut gefiel mir die Spitzkirche am unteren Ende der Insel.

Am Wehr wurde mehrsprachig darüber aufgeklärt, dass noch zwei "Hilfswehre" folgen. Ein beträchtlicher Teil des Wassers wird durch zwei Stollen durch den Landrücken, auf dem Rheinaus liegt, geführt und treibt Turbinen an. Auf dem Begleitpfad wanderten unter anderem zwei Alpakas, die offenbar als Therapiepferde für Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt werden. Ein weiteres Paddelboot begegnete mir. 


Zurück am Auto beendete ich meine Aufzeichnung. Ich war gut fünfeinhalb Kilometer schnell knapp 20 Kilometer weit gepaddelt. und habe angeblich einen Höhenunterschied von 60 Metern bewältigt. Das stimmt sicher nicht, aber allerhand Meter waren es durch die Wehre schon. Ich ruhte mich erstmal etwas aus, verlud das Boot und nahm Kaffee und Kuchen in Jestetten zu mir. Dann tuckerte ich auf der Autobahn zurück nach Hause, wo ich pünktlich um Sechs eintraf.

Mir hat der Rhein da oben sehr gut gefallen und ich habe vor die weiter unten liegenden Abschnitte irgendwann in der näheren -zukunft ebenfalls zu paddeln. Das mache ich aber erst, wenn es warm genug für Übernachtungen im Auto ist.

Montag, 13. Februar 2023

Seniorenpaddeln mit Betreuung

Wieder mal haben wir unsere jährliche Fahrt auf der Großen Lauter unternommen bevor sie ab Mitte März nicht mehr gepaddelt werden darf. Danach legen dann die Schulklassen und Touristen los und man kann förmlich über den Bach laufen.

Vor der Befahrung der Großen Lauter sahen wir uns diesmal die Quelle an, deren Wasser in Offenhausen aus einem Quelltopf - ähnlich dem der Blau in Blaubeuren - zutage tritt.

Wir waren zu sechst unterwegs. Fünf Senioren und die arme Nicola, die wir - ohne ihr Einverständnis - zu unserer Betreuerin ernannt haben. Betreuung hatten wir in unterschiedlicher Intensität nötig. 
Immerhin habe ich mich nicht so ungeschickt angestellt, dass es zu einer Kenterung kam, aber ich fühlte mich wieder mal extrem unwohl in diesem laut knisternden Trockenanzug und merkte schnell, dass ich völlig aus der Übung bin. Kondition habe ich keine und Knochen und Gelenke taten nach wenigen Kilometern schon weh.

Insgesamt sind wir 13 Kilometer gepaddelt und waren etwas über zwei Stunden "in Bewegung". Unterwegs waren wir erheblich länger weil wir an der üblichen Stelle eine ausgedehnte Pause eingelegt haben. Ein kurze Pause zum Ausstrecken habe ich bereits vorher eingelegt.

Am Hauptquartier des örtlichen Bootsverleihs habe ich das Boot auf den Anleger gezogen und mir kurz die Beine vertreten und ein paar Aufnahmen gemacht. Klemens hat auch wieder Bilder gemacht. 
Bald erreichten wir dann doch die Pausenstelle. Die Sonne wollte nicht so recht heraus kommen, aber die Temperaturen waren mild. Jede/r hatte sich Proviant mitgebracht und Thermoskannen wurden geleert.

Dann ging es weiter bis zur ersten von zwei Umtragestellen. Die Boote wurden geschultert und ca. 300 Meter weit durch einen Hof getragen. Vor uns lag nun der einzige "Wildwasserabschnitt" auf diesem Abschnitt, den Anita, Martin und Klemens paddelten.



Wir anderen trugen unsere Boote noch ein wenig weiter und setzten sie erst unterhalb wieder ein. Nicht ohne unterwegs ein paar Bilder unserer wagemutigen Mitpaddler:innen aufzunehmen damit deren Wagemut nicht in Vergessenheit gerät. 


Ich war froh meine malträtierten Beine wieder ein wenig ausstrecken und bewegen zu können und verzichtete gerne auf den Nervenkitzel. 
Besonders weit mußten wir anschließend gar nicht paddeln bis wir zur zweiten Umtragestelle kamen. Dort war es eine ähnlich lange Strecke, die zu Fuß zu bewältigen war. Wir liefen wieder mehrmals um uns gegenseitig zu helfen und setzten die Boote dann wieder unterhalb des Wehrs ein. Der nun folgende Abschnitt mäandert durch eine Wiesenlandschaft.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kam unsere Ausstiegstelle in Sicht. Wir zogen uns um, beluden die Autos und fuhren zurück nach Buttenhausen um Martins Boot auf sein Auto zu laden. Er verabschiedete sich hier.


Wir anderen machten uns auf den Weg zum "Lagerhaus", einem Café in Dapfen. Dort gab es Kaffee und Kuchen. Es wurde geplaudert es wurden weitere Paddelpläne geschmiedet. Als nächstes soll es Anfang März auf die Donau gehen.