Dienstag, 29. November 2011

Geplanter Flussspaziergang


Da die gegenwärtige Trockenheit alle geplanten Paddelunternehmungen zu unterbinden droht beginne ich mir Gedanken zu Alternativen zu machen. Eine könnte sein einen Flussspaziergang entlang des Oberlaufs der Starzel bei Rangendingen zu machen. Wenn wir die Starzel paddeln setzen wir gewöhnlich unterhalb von Rangendingen ein (zuletzt im Januar).

Dabei sieht der Flussverlauf darüber durchaus spannend aus und beinhaltet bei Schlatt sogar einen Wasserfall (s.o. und den Wikipediaeintrag). Wir paddeln gewöhnlich ab einem Pegel von 50cm in Rangendingen. Wenn der Pegel höher sein sollte müsste der kleine Fluss doch auch weiter oben ganz reizvoll sein.

Wenn ich seinen Verlauf im Satellitenbild betrachte weckt das meine Neugierde. Sollte das schöne (zu trockene) Wetter anhalten werde ich wohl Sonntag Røskva mitnehmen, einen kleinen Rucksack mit Seil, Umlenkrolle und Säge packen (zur Beseitigung von Flusshindernissen), festes Schuhwerk anziehen und zunächst die Starzel zwischen Rangendingen und Stein erkunden.

Sonntag, 27. November 2011

Erstes Eis


Abermals noch vormittags habe ich eine Neckarinselrunde gemacht (nachdem ich am Bootshaus eine kleine Reparatur vorgenommen habe, die schon länger ausstand). Ettore kam mir mit seinem rasend schnellen Rennkajak entgegen. Er trainiert richtig intensiv. Kurz vor dem unteren Wehr fielen mir matte unbewegliche Stellen auf der Wasseroberfläche auf - da hatte sich tatsächlich erstes dünnes Eis gebildet. Es ist nicht dicker als ein Milimeter. Deshalb habe ich es gleich mit meinem Boot zerteilt. Der Pegel ist bedenklich niedrig. Es muss jetzt bald mal regnen - oder schneien.

Samstag, 26. November 2011

Reges Treiben

Das blendende Nachmittagswetter hat nicht nur mich (erneut) zum Bootshaus gelockt. Auf dem Weg dahin begegnete ich zunächst Utz, der mit mit geschultertem Kajak entgegen radelte. Er wolle auf der Ammer ein paar Stufen hinab paddeln. Schade, dass er nicht vorher Bescheid gesagt hat. Da hätte ich mich mit dem kleinen gelben WW-Canadier gerne angeschlossen. Die Ammer wollten wir immer schon mal durch Tübingen paddeln. Theresa, die das mal gemacht hat, berichtet, dass das eine wilde Sause ohne Kehrwasser und unter niedrigen Brücken hindurch ist - wenn genug Wasser fließt. Heute gibt es definitiv zu wenig für eine Gesamtbefahrung.
Trotz des niedrigen Wasserstands ließ Eckhard es sich nicht nehmen sein neues altes WW-Kanu, das er inzwischen fachgerecht mit Bug- und Heckschutz versehen hat, auf dem Neckar erneut auszuprobieren. Er brach gerade vom Bootshaus aus auf, als ich eintraf.
Am Bootshaus traf ich dann noch Alex, der zu den Kanupolo-Leuten gehört und nächstens Mitglied werden will obwohl ihn die Poloisten heute versetzt haben. Dann kam auch noch Ettore, der sein schnelles, langes und federleichtes Rennkajak geschultert hat um um die Neckarinsel zu hetzen.

Ich werkelte ein wenig im Bootshaus herum - es gibt immer etwas zu tun. Unter anderem habe ich ein weiteres Boot ins Dachgebälk gehängt. Eckhard hat seinen Einfluss spielen lassen und ein Altmitglied, das sein Boot nur noch sehr selten nutzt, überredet, es etwas schwerer zugänglich einlagern zu lassen. So wird ein Canadier-Lagerplatz frei. Das wird er nicht lange bleiben. Das höher gehängte Boot widerum ist gar nicht so entsetzlich schwer zugänglich. Man muss ein darunter gelagertes Boot herausnehmen, eine Leiter benutzen und etwas Kraft aufwenden. Wir packen ja gerne mit an wenn das Boot wieder mal zum Einsatz kommen soll.


Abschließend bin ich mit dem Rad noch ein Stück flussauf gefahren und habe Eckhard noch ein wenig beim Üben zugesehen. Ein wenig geärgert habe ich mich schon, dass ich nicht stattdessen das Boot genommen habe um mit zu tun.


Schließlich bin ich Heim gefahren und habe unterwegs noch die Tübinger Marinegemeinschaft beim Ausflug mit ihrem betagten großen Ruderboot beobachtet. Das ist ein seltener Anblick. Meist dümpelt das Boot unterhalb des Neckarparkhauses.

Revitalisierung

Um beim Thema des letzten Beitrags zu bleiben: Vor Ewigkeiten schon habe ich ein altes abgebrochenes Ruderblatt gefunden und in die Werkstatt gelegt. Zwischenzeitlich habe ich dessen geborstenen Schaft mit einem Stück Restholz verlängert. Daran habe ich dann einen einigermaßen balligen Palmgriff modelliert und dann lag das Rohpaddel weiter in der Werkstatt herum weil es noch geschliffen werden mußte. Das habe ich jetzt so allmählich gemacht (vielleicht nicht zu dem Finish, den ein professioneller Paddelhersteller anstreben würde) und nun habe ich begonnen, das Paddel mit Leinöl einzulassen. Das gesamte Paddel. Also auch das eigentlich lakierte Paddelblatt, das diverse Macken aufweist und dessen Lack im Lauf der Jahre sehr matt geworden ist. Die Macken werden mit dem Leinöl versiegelt und bleiben sichtbar und vielleicht bekommt der matte Lack ja wieder ein wenig Glanz. Gegebenenfalls lackiere ich den unteren Teil auch noch wenn das Leinöl nach einigen Wochen ganz ausgehärtet ist.


Dass dieses Paddel kein Performance-Paddel sein wird ist mir klar aber als Ersatzpaddel bei Touren und zum Abstoßen von rauen Ufern ist es mit seiner Aluminiumkante allemal geeignet.

Glaubenskrise


Irgendjemand hat gleich beim evangelischen Stift eine grüne Bibel (ist Grün nicht eigentlich die Farbe des Propheten?) in den Neckar geworfen und ich wollte sie - trotz religiöser Skepsis - dort nicht länger dümpeln lassen. Deshalb habe ich sie zunächst mal zum Abtropfen und Trocknen ins Geäst gehängt. Vielleicht nimmt sich jemand ihrer an und findet damit Orientierung im Leben, die der vorherige Besitzer offenbar verloren hat.


Die kann man ja brauchen. Vermutlich brauche ich die auch denn ich konnte der Versuchung nicht widerstehen einen anderen Fundgegenstand auf meiner morgendlichen Neckarinselrunde im sonnenverwöhnten Tübingen an der Uferböschung mit zu nehmen. Der alte Stuhl mit dem kaputten Geflecht liegt dort nun schon seit Monaten und ist aufgrund der Trockenheit der letzen Wochen gut erhalten, tadellos in Schuss und steht jetzt zum Weitertrocknen im Bootshaus weil ich mit dem großen Familiencanadier unterwegs war, der sich für derartige Möbelspeditionsaufgaben hervorragend eignet.


Ich kann derartige Dinge schlecht liegen lassen und bedauere es immer wieder wenn so etwas sinnlos verrottet. Den Stuhl werde ich in einigen Wochen nach Hause holen, das kaputte Geflecht abnehmen, die Lackreste wegschleifen, ihn einölen und mit Gurtband (kariert!) bespannen. Ich bin sicher, dass er noch lange Jahre zu gebrauchen sein wird.
Ob ich nicht besser das Buch mitgenommen hätte?

Samstag, 19. November 2011

Liquide Lokomotive


Ein Buch, dass ausschließlich aus Erzählungen von Wildwasserpaddlerinnen und -paddlern besteht ist "The Liquid Locomotive". Es lag schon geraume Zeit bei mir herum weil ich meinte erst ein paar andere Bücher lesen zu müssen doch nun habe ich mich kürzlich darüber her gemacht und es zügig verschlungen. Die meisten Erzählungen stammen von Raftfahrern, einige wenige von Kajakpaddlern, keine von Canadierfahrern. Immerhin kommt in einer ein Canadier vor und er amcht keine schlechte Figur.

John Long, der das Buch zusammen gestellt hat, veröffentlicht sonst Bücher aus dem Klettersportbereich. In dieser Sammlung ist es ihm gelungen durchweg packende Geschichten von Erstbefahrungen, von Wuchtwasser, von wilden Erlebnissen auf - vor allem, aber nicht nur - amerikanischen Flüssen zusammen zu tragen. Es werden sowohl gelungene als auch übel endende Flussfahrten beschrieben und die Mühen, die mit langen Umtragungen und Portagen zu Einsatzstellen einher gehen. Beruhigenderweise endet keine dieser Fahrten fatal aber das Risiko, dem man sich auf Wildwasser aussetzt und die unwiderstehliche Kraft, die Wildwasserpaddler immer wieder auf die brodelnden Fluten zieht, werden in den Erzählungen deutlich.

Wer Wildwasserpaddelerfahrungen hat wird dieses Buch mit Vergnügen und Interesse von vorne bis hinten lesen auch wenn es im letzten Drittel gewisse Längen hat, weil die beschriebenen Phänomene sich doch wiederholen. Wer noch nie Wildwasser gepaddelt ist wird es nach einigen wenigen Erzählungen womöglich kopfschüttelnd beiseite legen.

Noch ein Wunderkind

Klemens hat ja einen kleinen gelben Prodigy (zu deutsch: "Wunderkind") und jetzt hat sich Eckhard einen großen roten Prodigy-X gekauft. Ein wunderschönes Boot, dessen Ausmaße etwa denen meines Fantasy entsprechen. Den habe ich auch gleich daneben gelegt um die Boote zu vergleichen.


Der Eschensüllrand ist beim Prodigy viel aufwändiger gearbeitet. Das Royalex macht einen guten Eindruck, der Rumpf ist steif und hat keine weichen Stellen. Lediglich am Bug hat das Boot eine kapitale Beule, die aber mit einem Bugschutz leicht zu kaschieren ist und Stabilität und Fahrverhalten überhaupt nicht beeinflusst.

Wir sind dann mit den beiden Booten Neckaraufwärts gepaddelt. Das ist mit Wildwasserbooten nicht so einfach weil diese runden Dinger auf Flachwasser gerne Kurven drehen. Als Anfänger muss man zunächst lernen damit geradeaus zu fahren.


Am Kraftwerkeinlass waren zwei Angler zugange. Wir sind weiter gepaddelt (weniger wegen der Angler als aus dem Grund, dass aus dem Kanal keine Strömung kam). Am oberen Wehr nahmen wir wahr, dass das ganze verbliebene Neckarwasser gegenwärtig im alten Flussbett fließt. An der kleinen Schwelle, an der ich immer Poling-Übungen mache, hatte sich ein richtiger kleiner Schwall mit durchaus beachtlichen Wellen gebildet.
Da haben wir eine ganze Zeit lang geübt und Eckhard musste sich etwas überanschaulich mit der Kippeligkeit dieser Wildwasserboote vertraut machen. Aber im Lauf der Zeit gewöhnte er sich ans Aufkanten und kam immer besser mit seinem neuen Boot zurecht.
Sobald wieder etwas mehr Wasser auf den Bäche ist werden wir mit den Wildwasserbooten mal auf die Nagold gehen.

Nachtrag: hier noch ein paar Bilder, die Eckhard mir geschickt hat:

Lebenszeit

Kurz vor dem Dunkelwerden habe ich gestern nachmittag noch eine kleine Neckarinselrunde gemacht. Der Neckar gehört jetzt wieder den Paddlern weil die Stocherkähne - bis auf zwei - inzwischen eingelagert sind.

Auf dem Weg flussabwärts kam ich an einem kleinen Tischchen vorbei, das im Sommer einen lauschigen Uferplatz abgab und nun im Winter gänzlich vergammeln wird. Schade eigentlich. Weiter unten, kurz vor dem Wehr habe ich einen der beiden im Wasser verbliebenen Kähne fotografiert (der andere liegt beim Bootsverleih). Erst nachdem ich den Fotoapparat wieder eingesteckt habe nahm ich den toten Erpel war, der da vor mir im Wasser trieb. Auf dem Bild ist er drauf. Für ihn war es der letzte Sommer. Den Stocherkähnen stehen noch einige bevor.


Heute Mittag treffe ich mich mit Eckhard, der sein neues Wildwasserboot vergangene Woche abgeholt hat. Viel Wildwasser gibt es gegenwärtig nicht. Es ist der trockenste November seit Jahren. Bei uns ist (bis auf leichtes Nieseln an einem Morgen) überhaupt kein Regen gefallen. Hoffentlich kommt das dann nicht alles auf einmal, so dass die Flüsse dann wieder so reißend sind, dass nicht an Paddeln zu denken ist...

Freitag, 18. November 2011

Pattex-Party


Florian, der es wissen muss, hat mir empfohlen die KneePads mit "Pattex Classic Wärmefest" einzukleben. Ich hoffe der Klebstoff ist auch einigermaßen kältefest denn eigentlich wollte ich die Boote mit nach Hause nehmen um die Klebearbeiten im wohl temperierten Wohnzimmer vorzunehmen, habe mich dann aber angesichts des milden Wetters entschieden, sie doch am Bootshaus zu erledigen.

Zuhause habe ich vorher noch zwei Paar KneePads auf der Bandsäge zurecht gesägt, allerhand Werkzeug zusammen gerammscht und bin damit zum Bootshaus geradelt. Dort hatte ich in meiner Materialkiste vier weitere Pads, die ich zuerst in den Vereinscanadier geklebt habe.


Dann habe ich die neu angefertigten Pads noch in Rolands Boot geklebt. Ich hoffe ich habe in etwa seine Maße getroffen. Ich kniee vortrefflich darauf. Besonder gut gefällt mir die stark verwundene Position der Kniepolster im Bug. Dort geht es so eng zu, dass sie - schräg eingeklebt - stark geknickt erscheinen. Die Knie werden förmlich in einen Trichter gesteckt.

Und die ganze Zeit hatte ich diesen berauschenden Duft des Lösungsmittels in der Nase. Ich rieche das ja durchaus gerne aber ich bin mir auch bewußt was das für ein Teufelszeug ist. An der ABS-Deckschicht des Royalex zeichneten sich die Klebestreifen sofort ab. Es dringt also unmittelbar ein. Ich habe es hoffentlich lange genug ablüften lassen, so dass jetzt kein Lösungsmittel zwischen Polster und Royalex übrig ist.

Donnerstag, 17. November 2011

Weiteres Konzeptgrübeln

Claudius hat den Impuls zu weiteren Konzeptüberlegungen gegeben weil er bei einem Nachbarverband ebenfalls mit der Übungsleiterausbildung konfrontiert ist und von seinen Erfahrungen und Schlussfolgerungen berichtet hat. Dort wie hier geht man offenbar von der Richtlinie des Bundesverbands aus, die für eine erfolgreiche Trainierausbildung das Absolvieren bestimmter klar quantifizierter Lehreinheiten vorsieht.

Darüber, dass das an den Bedürfnissen künftiger Trainer vorbei geht, sind wir uns eigentlich alle einig. In der Realität ist es so, dass viele von jenen, die zur Übungsleiteraus- bildung antreten, schon über Vorkenntnisse und jede Menge praktische Erfahrung verfügen. Deshalb kann in eigentlich jedem Feld der Trainierausbildung die Ausbildungsgruppe von den Erfahrungen und Kenntnissen ihrer Mitglieder lernen. Dieses Potential im individuellen Fall zu erkennen und den Kurs zu einem aktiven und produktiven Erfahrungsaustausch zu machen ist die eigentliche Aufgabe des Ausbildungsteams. Die Ausbildung besteht also mehr in Moderation als in Lehre.
Um das hinzukriegen ist es in der Übungsleiterausbilung erforderlich die Kenntnisse und Vorerfahrungen der Teilnehmer detailliert zu erfragen (oder durch Beobachtung zu erkennen und zu benennen) und in den Lehrablauf und -plan der Trainierausbildung einzuordnen. Den Teilnehmern muss Raum für den Erfahrungsaustausch gegeben werden, sie müssen angeregt werden die Erfahrungen einzelner zu reflektieren um von ihnen zu profitieren.
Und es müssen auch die berücksichtigt und gewürdigt werden, die keinen Erfahrungsschatz mitbringen sondern blanke Motivation und originelle Ideen.

Am Beispiel der Motivation kann das verdeutlich werden. Claudius beklagt, dass in der Ausbildung viel Gewicht auf den Umgang mit „Störungen“ und „unerwünschtes Verhalten“ gelegt wird. Der Fokus wird dabei auf das Teilnehmerverhalten gerichtet. Dabei wird gar nicht in Erwägung gezogen, dass das Teilnehmerverhalten eine Reaktion auf den Trainer und sein Agieren ist. So ein Selbstreflexionsprozess ist erheblich mühsamer und die Erkenntnis eigener Unzulänglichkeiten gelegentlich schmerzhaft für Trainer. Es ist ja auch immer leichter sich mit den Defiziten anderer zu beschäftigen. In der Trainerausbildung sollte es um die vorhandenen Entwicklungsbedürfnisse des Ausbildungspersonals gehen und nicht um die erwarteten Defizite der Teilnehmer.

Sonntag, 13. November 2011

Plauderrunde


Gestern hatten wir uns in Hoffnung auf ähnlich sonniges Wetter für heute lose zu einer Paddelrunde am frühen Nachmittag verabredet. Nun drang die Sonne doch nicht durch den Hochnebel und außer Eckhard und mir gelang es wohl offenbar auch niemand sich zu einer schattigen Paddeltour durch zu ringen. Mich motivierte immerhin noch die Aussicht auf die noch am Vormittag (wieder mal) im DutchOven angesetzten Kanelbullar die bei meiner Rückkehr fertig sein würden.

Eckhard und ich paddelten in aller Ruhe und gemütlich einmal bis zum unteren Wehr. Lediglich zwei Stocherkähne von gerade mal vier oder fünf noch im Wasser befindlichen Kähnen begegneten uns an diesem Sonntagnachmittag. Der Eisvogel ist auch wieder zurückgekehrt und begleitete uns ein ganzes Stück. Offenbar ist dieser Statdtbewohner erheblich weniger scheu als seine in der Wildnis lebenden Artgenossen - er ließ uns immer sehr dicht herankommen bevor er weiter flog. Leider nicht dicht genug für meine lausige kleine Kamera.


Zurück am Anleger tauschten wir kurz die Boote und ich durfte SuperNova paddeln. Der hohe Süllrand ist gewöhnungsbedürftig aber der Rundboden ist mir ja vom Fantasy und M.E. her vertraut. Dass der SuperNova so wenig Kielsprung hat macht ihn zum flotten Geradeausläufer und er lässt sich stark aufkanten. Wie 'stark' habe ich heute nicht ausprobiert.

Zurück zuhause erwarteten mich die Zimtschnecken, die allerdings nicht genug Unterhitze bekommen haben. Ich muss mit den DutchOven noch viel mehr experimentieren. Zu diesem Zweck habe ich ihn jetzte in der Wohnung deponiert. Gewöhnlich lagert er in der Werkstatt beim Campinggerümpel.

Stocherstange IV

Inzwischen habe ich unter Verwendung einer ganzen Packung Zweikomponen- tenkleber die Holzstange in den Surfmast eingeklebt. Sie ragt nun ca. 80 cm in den Schaft und ist ganzflächig verklebt. Ich meine, dass ich sie recht passgenau hinein bekommen habe, so dass sie kein Spiel hat. Heute morgen habe ich nun die Kleberreste weg geschliffen und dem Holz über die ganze Fläche noch einen groben Abschlussschliff verpasst.

Jetzt lehnt sie im Vorgarten an der Birke, wo ich sie einer Leinölung unterzogen habe. Das Leinöl habe ich vorher im Wasserbad erhitzt damit es schön dünnflüssig ist und in alle Poren eindringt. Jetzt werde ich alle halbe Stunde noch einen Folgeanstrich vornehmen (bis meine Leinölvorräte endgültig erschöpft sind) und dann kommt die Stange ins Bootshaus um auf ihren Einsatz im kommenden Frühling zu warten.

Samstag, 12. November 2011

Herbstritual


Wie im vergangen Herbst, in den Jahren davor (z.B. 2008) und eigentlich alle Jahre vorher haben wir mal wieder ein Großputzaktion im und am Bootshaus vorgenommen. Dieses Jahr hatten wir dabei außerordentlich gutes Wetter und außerordentlich viel Helferinnen und Helfer und außerordentlich viel Spaß.


Wir haben Laub geharkt (auf dem Gelände, im und auf dem Bootshaus), Berge davon aus dem Gelände an den Rand des Radwegs geschleppt, die Hecke gestutzt, Brennholz gesägt und gehackt und geschichtet, den Anleger von Schlamm befreit.
Das wild wucherndem Gras und Gestrüpp entfernt, neue Luftsäcke in den Vereinscanadier eingebaut, Paddelklamotten geordnet, Pläne für deren künftige Unterbringung gemacht, Müll entsorgt, Führungen für die Schiebetore erneuert, die Schienen gefettet, Brezeln und Leberkäsweckle verspeist und geplaudert, gelästert und auch Probleme gewälzt, Verwaltungskram erledigt, geputzt und geordnet.


So großartig die zahlreiche Beteiligung war mache ich mir Gedanken darüber, dass einzelne, die bisher stets kamen, heute nicht dabei waren.


Und ich bereue jetzt schon dass ich mich zu einem Weihnachtsmarkt- bezogenen Job überreden lassen habe weil ich am Ende der Aktion wahrnehmen musste, dass mein Anliegen, die Wildwassercanadier in diesem Jahr doch bitte nicht durch den aufgebauten Weihnachtsmarkt- stand zu blockieren, ignoriert wurde.

  
Ich bin ein bekennender Weihnachtsmarktmuffel. Der Markt ist für mich ein dauerndes Ärgernis - das fängt damit an, das jedes Jahr genau die Boote, die im Herbst dauernd zum Einsatz kommen, durch den aufgebauten Marktstand blockiert werden (warum muss der bis zum Weihnachtsmarkt aufgebaut bleiben?) und hört damit auf, dass der Markt in der ganzen Stadt zu einem Gedrängel in Glühweinschwaden verdammt, dass mir einfach nur zuwider ist.

Die Bilder oben und weitere Bilder der Aktion finden sich in diesem Webalbum.

Sonntag, 6. November 2011

Konzeptgrübeln


Ich neige nicht dazu mir besonders grundsätzliche Gedanken zu machen aber bei der sonntagnachmittäglichen Entspannungspaddelei habe ich heute doch ein wenig über die Grundlage von Kanulehrkonzepten gegrübelt:

Kanufahren ist mit vier Grundvoraussetzungen verbunden, die meiner Auffassung nach in unterschiedlicher Gewichtung bei allen Paddlern vorhanden sind:
  • Zunächst muss man Spaß an der Sache haben. 
  • Dann ist es erforderlich Technikkenntnisse zu erwerben. 
  • Und man muss mit Kraft und   
  • sowohl körperlicher als auch mentaler Ausdauer gesegnet sein.
Technikdefizite kann man bis zu einem gewissen Punkt* mit Kraft und Ausdauer kompensieren, mangelnde Kraft (und in gewissem Umfang sogar Ausdauer) mit guter Technik aber nichts ist so wichtig wie der Spaß an der Sache - wenn der da ist benötigt man weder Technik noch Kraft noch Ausdauer. Die letzten beiden kommen dann von selbst dazu nur die Technik muss vermittelt werden. Bei der Technikausbildung darf der Spaß deshalb nicht verloren gehen.

Unterordnen kann man meines Erachtens auch gute Ausrüstung. Die ist zunächst nicht erforderlich, befördert jedoch den Spaß an der Sache wobei man sich bewusst sein muss, dass gute Ausrüstung ab einem gewissen Qualitätsniveau in Statusfragen abdriftet und höchst individuell definiert werden kann. Was für den einen das Non-Plus-Ultra darstellt ist für den anderen ein hochwertiger Ausrüstungsgegenstand unter anderen.

* Der Punkt, in dem Kraft nicht mehr ausreicht, ist im Wildwasser rasend schnell erreicht. Die Wasserwucht übermannt den kräftigsten Paddler überraschend schnell. Beim Flachwasserpaddeln erreicht man diesen Punkt überhaupt nicht. Dort bedarf es sicherlich mehr Überzeugungskraft denjenigen, die auf ihre Kraft vertrauen, die Vorteilen guter Paddeltechnik anschaulich zu machen.

Stocherstange III

Nach zwei Jahren Gebrauch ist die Stocherstange, die ich im Herbst 2008 für unseren Stocherkahn als "Damenstange" angefertigt habe und die seitdem im Dauereinsatz (auch bei den Herren) ist so herunter gekommen, dass ein Renovierung unerlässlich ist. Da das Renovieren eines missbrauchten Ausrüstungsgegenstandes bei mir negative Vibrationen auslöst habe ich beschlossen zunächst aus dem zweiten Surfmast, den ich damals sichern und einlagern konnte, eine neue Stange anzufertigen. Die wird dann orange, und leichtgradig schwerer weil der Mast nicht aus Karbon ist.


Es ist mir nicht gelungen ein passendes Rundholz (Durchmesser 60mm) zu bekommen. Deshalb habe ich jetzt ein quadratisches Holz aus dem Baumarkt geholt, das ich sorgsam ausgewählt habe. Es sollte möglichst keine Äste enthalten (ganz ließ sich das doch nicht verhindern). Dieses Holz habe ich in meine überfüllte und unordentliche Werkstatt gefädelt und jetzt angefangen an einem Ende die Kanten weg zu hobeln. Anschließend habe ich den "Schuh" angepasst und zwar so, dass er nahtlos in die Stange übergeht. Das habe ich mit einem Messer und einem Schweifhobel sowie einer Raspel bewerkstelligt.



Das ist bei Stocherstangen nicht wirklich nötig und üblich. Dort unten fasst ohnehin niemand die Stange an und gewöhnlich wird der Schuh mit Hilfe eines Zieheisens grob angepasst. Den Surfmast will ich an einem sonnigen Werktag in unserem Vorgarten in ähnlicher Weise an das andere Ende der drei Meter langen Stange anschmiegen. Dazu soll sie auf einer Länge von ca. 80cm in den Surfmast hinein ragen und großflächig mit Epoxidkleber verklebt werden. Auf die Weise bekommen wir wieder eine immer noch federleichte ca. sechseinhalb Meter lange Stocherstange, die hoffentlich ein wenig länger hält als die gegenwärtige.

Belletristik


In den vergangenen Wochen habe ich nach und nach drei Bücher gelesen; naja - zweieinhalb.

Zunächst hat mich lange John Graves' "Goodbye to a River" begleitet. Er beschreibt seine letzte Soloreise (begleitet von einem Dackel) auf dem Brazos River bevor dieser aufgestaut wird und wiederholt damit viele Flussfahrten, die er auf diesem Fluss in seiner Kindheit und Jugend unternommen hat. Das Buch hat literarischen Anspruch, wird deshalb viel gelobt, hat sich mir aber mangels hinreichender Sprachkenntnis nicht recht erschlossen. Ich habe mich ein wenig hindurch gequält, was mit Sicherheit meinem Sprachhandicap zu schulden ist.

Das zweite Buch, "A Death on the Barrens" von George Grinnell habe ich im Vergleich dazu verschlungen. Der Autor hat lange daran geschrieben und das  Buch erst über 50 Jahre später 2005 veröffentlicht. Beschrieben wird darin die dramatische Reise, die er mit fünf Freunden in den fünfziger Jahren auf dem Dubawnt River und dem Thelon in drei WoodCanvas-Booten unternommen hat. Beschreiben wird vor allem die Gruppendynamik, der charismatische Expeditionsleiter und dessen Unfalltod während der Reise. Ein packender Bericht. Unbedingt lesenswert!

Das dritte Buch, "Two Coots in a Canoe" von David E. Morine endet ebenfalls mit dem Tod eines Reisebegleiters einer Tandemtour auf dem Connecticut-River. Zu dem Todesfall kommt es erst kurz nach der Tour und durch eigene Hand. Daraus bezieht das Buch all seine Spannung, die für mich nicht hinreichend groß war um es bis zum Ende zu lesen. Denn dieses tragische Ende wird einerseits unablässig angekündigt während der Autor sich andererseits ebenso unablässig über seinen Begleiter lustig macht. Ein bizarres Leseerlebnis, dem ich mich nach drei Fünfteln entzogen habe in dem ich nur noch die letzten Seiten gelesen habe um es schließlich gestern endgültig aufzugeben.

Taubergiessen mal wieder


Wie vor vier Jahren hat Micha wieder einmal eine Taubergiessen-Fahrt organisiert und wir sind zu zwölft in fünf Tandem- und zwei Solobooten dabei gewesen. Anders als bei meiner Enzfahrt vor 14 Tagen gelang es Micha für seine Fahrt den Autokorso auf drei Vehikel nebst Anhänger zu begrenzen, auf die wir uns, die Boote und die Ausrüstung morgens um 8:00 am Bootshaus verteilten.


Hatte es auf der Hinfahrt über den Schwarzwald noch so ausgesehen, als ob wir im Rheintal mit Nebel zu rechnen hätten, erwies sich das Wetter letztlich wohlgesonnen. Es war untypisch mild und gelegentlich bekamen wir die Sonne zu sehen.

Zunächst haben wir Eckhards Auto an der Aussetzstelle zurück gelassen, alle Boote (abgesehen von einem) auf Michas Auto und den Hänger umgeladen und sind zur Einsatzstelle bei Rheinhausen gefahren. Dort wurden - nach einem kleinen logistischen Tumult, der sich dann doch nicht vermeiden ließ, die Boote zu Wasser gelassen und los gepaddelt.
Die Rheinauen, die sich durch das Naturschutzgebiet schlängeln sind immer wieder von Dämmen eingegrenzt, durch die schmale Durchlässe führen, in denen das Wasser kurz turbulent wird um danach auf dem nächst niedrigeren Level gemächlich zu fließen.

Gleich im ersten Durchlass hatten sich zwei kleine Stufen gebildet, deren Überfahrt zum Eintauchen des Bugs der schmalen Tourenboote führte - die Bug- und Solopaddler bekamen dabei gleich mal einen Schwall frischen Rheinwassers ab und die Boote mussten entleert bzw. mit Schwämmen ausgewischt werden. Das Wassser war erfreulich klar und trocknete alsbald von der Kleidung.


Immer wieder führte die Strecke über seenartige Abschnitte und dann wieder durch schmale Kanäle in denen die Strömung stärker spürbar war.


Schließlich kamen wir an einen langen Schwall, den wir uns vor der Befahrung gründlich ansahen.Er war zwar länger und wuchtiger als der erste verhängnissvolle Schwall, dafür glatter und ohne Hindernisse. Wir sausten ihn alle hinunter und machten jede Menge Fotos.



(Von Klemens fotografiert)

Schließlich kamen wir nach ca. einem Drittel der Fahrt an eine Pausenstellean der wir unsere mitgebrachte Verpflegung verschlangen. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt hatten wir kein Feuer vorgesehen und so mussten wir auf selbst gebrauten Kaffee verzichten.

Dabei gehört der doch nun eigentlich zu solchen Wanderfahrten dazu. Es ging auch ohne. Etwa nach drei Fünftel der Fahrt mussten wir die Boote aus den Rheinauen in die blinde Elz umsetzen. Fast hätten wir die Umsatzstelle übersehen, an der das Druchfahrungsverbot infolge umgestürzter Bäume unter Wasser geraten war. Eckhard kletterte mutig auf einen der Bäume und kürzte die Aufhängung so, dass es jetzt wieder erkennbar ist.

Auf der blinden Elz ging es dann noch ein ganzes Stück weiter. Nun kamen keine Umtragungen oder Schwälle mehr und wir hasteten ein wenig voran. Gelegentlich waren umgestürzte Bäume zu umfahren. Unter einigen kam man hindurch. Blockiert wurde der Flussverlauf an keiner Stelle - es ist offensichtlich, dass diese Wasserstraße, auf der im Sommer Stocherkähne ("Nachen") verkehren stets frei gehalten wird.


Schließlich kamen wir nach dreieinhalb Stunden an der Aussatzstelle an. Die Autofahrer brachen auf um die Vehikel zu holen und wir reinigten die Boote und ordneten die Ausrüstung. Um 20:00 Uhr waren wir nach entspannter Fahrt in Michas komfortablen VW-Bus letztlich wieder in Tübingen.



Meine Bilder habe ich in einem Webalbum abgelegt.