Mittwoch, 31. Dezember 2014

Das siebte Jahr


Der diesjährige Jahresrückblick besteht aus sieben Collagen. Es handelt sich um Bilder, die ich weitgehend chronologisch diesem Paddeltagebuch entnommen habe (hier als ein Bild). Sie vermitteln den Eindruck, dass es ein ereignis- und erfolgreiches Paddeljahr war. Gemessen an früheren Jahren war es das jedoch nicht unbedingt.


In diesem Jahr war ich nur sehr wenige Male länger als einen Tag paddeln und bin bis auf wenige Ausnahmen kaum im Wildwasser unterwegs gewesen. Infolge dessen musste ich mich mit nicht völlig unbegründeten (wenn auch unangemessenen) Beschwerden über "übellaunige" Berichterstattung herumschlagen, die meine Übellaunigkeit eher noch steigerten.


Abgesehen von einem geschenkt bekommenen geschlossenen Slalomcanadier (darüber habe ich noch gar nicht berichtet) hat sich der Bootspark nicht erweitert. Er hat sich aber auch nicht reduziert. Der Anhänger hat - nachdem die kurze Deichsel an Matthias' Auto einen bleibenden Schaden verursacht hat - eine längere Deichsel bekommen und ich habe einige Bootskisten gebaut, in die z.T. neue Ausrüstungsgegenstände verstaut werden.


Zu Beginn des Jahres dominierten Fahrten in Großgruppen, die vom milden Winter begünstigt wurden und auf denen ich fähige und weniger fähige bis hin zu unfähigen Paddlerinnen und Paddler kennen lernen konnte. Im Lauf des Jahres haben die Wander- und Tandemfahrten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Auswärts gepaddelt und gestakt bin ich auf der Nahe, dem Lech, dem Bodensee und auf der Donau (mal abgesehen von näher liegenden Flüssen wie der Großen Lauter oder der Erms).


Ich habe eine Reihe von neuen Paddelfreunden kennengelernt, die alle sicherlich noch lange dabei bleiben werden. Zu anderen "altbewährten" Paddelfreunden ist der Kontakt brüchiger geworden. Darüber mache ich mir vermutlich mehr Gedanken als nötig denn ich muss schließlich respektieren, dass sich die Interessen von Paddlern auch verlagern - die einen wenden sich anderen Sportarten zu, die anderen fokussieren sich auf Gewässer, die ich nicht (immer) paddeln will und kann.


Ich entwickele auch neue Leidenschaften und werde nicht immer allen Erwartungen gerecht. Es wäre ja auch komisch, wenn das so wäre. So versteckt sich in der letzten Bilderreihe eine Alternative zum Bootskauf. Tatsächlich will ich mich im kommenden Jahr auch von dem einen oder anderen Boot trennen und will deshalb ermitteln, welches Boot ich am seltensten nutze. Dass ich - dem Trend dieses Jahres folgend - weniger paddeln werde hoffe ich nicht.

Letzte Fahrt des Jahres


Ursprünglich wollten wir als Jahresabschlussfahrt irgendetwas "Wildes" machen. Aber der Frost hat dafür gesorgt, dass der ganze Schnee liegen geblieben ist. Oft taut das Zeug ja weg und fließt dann die kleinen Nebenflüsse des Neckars hinunter.
Stqattdessen trafen wir uns am Bootshaus um den Neckar hinauf und wieder hinunter zu paddeln. Eckhard hatte für alle Teilnehmer ein kleines Geschenk dabei: Kienspäne aus Kiefernstümpfen, die herrlich nach Harz duften und noch besser brennen.

Dann ging es los: Matthias immer vorne weg, Er war es auch der diese Alternative zum Wildwassern vorgeschlagen hatte. Die seichten Abschnitte überwand er mit Hilfe der Polingstange.


Wir anderen beschleunigten kräftig und hatten dennoch leichte Mühe über die Minischwelle unterhalb der rauen Rampe zu kommen. Letztlich gelang es jedoch allen. Bei anderen Wasserständen muss man schon hier umtragen.
Die raue Rampe selbst mussten wir heute alle umtragen, was nicht so entsetzlich schwierig war, da wir die Boote über die schneebedeckten Felsen ziehen konnten. Ganz um jede Felsberührung und den einen oder anderen Kratzer kamen wir doch nicht herum.

An der rauen Rampe unterhalb des Hirschauer Wehrs hatten wir schon genug während andere noch guter Dinge auch  dieses Hindernis umtrugen und weiter bis zum Bühler Bach paddelten. Wir paddelten zurück und übten noch Kehrwasserfahrten am Kraftwerkkanal.

Dann gings zurück zum Bootshaus wo wir ein Feuerchen entzündeten und Kekse und Tee auspackten. Ein regelrechtes "Buffet" entstand auf dem kleinen alten Tischchen vor dem Bootshaus. Dann wurden Boote begutachtet. Insbesondere der gute alte Prospector, den Reinhard mal gebaut hat, wurde eingehend betrachtet. Das Boot ist eine unkonventionelle Mischung aus Wood-Canvas- bzw. Stripper-Bauweise und beinhaltet einige bemerkenswerte Detaillösungen.

So hat Reinhard ein Tragejoch eingebaut, das wie ein Kragen ausgeformt ist und laut René sehr angenehm auf dem Nacken liegt. Auch die Sitze sind aufwändig und liebevoll für kniendes Paddeln geneigt eingefügt. der vordere ist für den Solobetrieb auch in Gegenrichtung kippbar.

Wir standen noch ein ganzes Weilchen um das Feuer herum. Dann verabschiedeten wir uns - alle wünschten sich gegenseitig einen Guten Rutsch. Die meisten werden sich morgen zu einer ähnlichen Veranstaltung als Jahresauftakt wieder treffen. die anderen treffen sich dann im Lauf des Jahres zu unterschiedlichsten Paddelveranstaltungen, derer es hoffentlich wieder viele vergnügliche geben wird.

Und hier noch der Link zu Matthias' Bericht.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Bildernachtrag


Von Sabine und Eckhard habe ich noch ein paar Bilder eingesammelt, die anlässlich unserer Donaufahrt am Sonntag entstanden sind. Das obere stammt von Sabine und Charly's Anfahrt und das links zeigt Ulis Erkundungsgang zur ersten Schwelle.

Dann gehts los: Wir zerren die Boote zur Einsatzstelle, was ein wenig beschwerlich ist weil sich über Nacht auf dem Autodach Eiskristalle auf dem Rumpf festgesetzt haben.


Sobald die Boote im Wasser sind (das wärmer ist als die Luft) verschwindet das Eis auf den Rümpfen. Alle nachfolgenden "Schlittenfahrten" mit den Booten waren geschmeidig.


Auf dem Wasser bewegen sich die Boote allerdings erheblich leichter als an Land.


Das "Land" fass die Donau in unterschiedlichster Weise ein: mal sind es Waldhänge, mal schroffe Felsen und gelegentlich auch mal eine offene Wiese.


Sonntag, 28. Dezember 2014

Fast schon Tradition


Fast genau vor einem Jahr sind wir mit 14 Booten die gleiche Strecke wie heute gepaddelt. Damals hatten wir vergleichsweise milde Temperaturen und einen etwas höheren Pegel. Heute lag Schnee. Und davon nicht wenig. Das hat auch seinen Reiz.


Aufgerufen hatte Michael zu dieser Fahrt. Es wurden schließlich neun TeilnehmerInnen in sechs Booten, die sich morgens um 10:00 in Beuron getroffen haben obwohl es in der Nacht davor noch einmal geschneit hat und die Straßen nicht eben frei waren.


Die erste Schwallstufe unterhalb von Beuron hatte Uli - während wir die Autos umsetzten - besichtigt und für fahrbar befunden. Wir rauschen hinunter und vermieden die großen Wellen unterhalb um nicht gleich eine Ladung Wasser über den Süllrand zu bekommen.

Wir hatten den Fluss für uns. Charly stellte an einer Stelle fest: "Heute sind vergleichsweise wenig Leihboote unterwegs".
Wir waren warm eingepackt (vor allem an den Extremitäten), bekamen aber dennoch zeitweilig kalte Füße und Hände. Die Temperaturen bewegten sich zwischen 0° und -5° Grad, gelegentlich fiel Schnee und es pfiff ein eisiger Wind.
Dennoch hatten wir viel Spaß auf dem Fluss. Trotz niedrigen Pegels strömte das Wasser spürbar flott bergab.
An zwei Stellen mussten wir die Boote umtragen. Obwohl wir dabei durch den hohen Schnee stapfen mussten bekamen wir jeweils wieder etwas wärmere Füße. Die Boote konnten wir als Schlitten hinter uns her ziehen und mitgebrachte warme Getränke wärmten ebenfalls.

Die Donau mäandert unterhalb von Beuron zwischen teils hoch aufragenden steilen Felswänden, Wiesen und Waldhängen. Immer wieder gibt es leichte Schwallpassagen, an denen beim heutigen Pegel auch mal mit Grundberührung zu rechnen war.


Die zweite Umtragung war zwar kürzer als die erste, aber die Einsatzstelle unterhalb des Wehrs ist unerfreulich "hakelig". Auch der nachfolgende Abschnitt (bis zur Wiedereinleitung des abgezweigten Wassers) ist ziemlich seicht.


In Hausen machten wir eine längere Rast. Bei reichlich frischem Wind und in tiefem Schnee wurden Suppen aus Thermoskannen gelöffelt, Tee und Kaffee getrunken und es gab wieder leckere karamelisierte Nüsse, die Sabine zubereitet hat.
Aufgrund des garstigen Winds brachen wir bald wieder auf und brachten die letzten Kilometer zwischen Hausen und Neumühle hinter uns. Gelegentlich mussten wir richtig gegen den Wind ankämpfen, der die allmählich fallenden Temperaturen subjektiv noch weiter senkte.

Deshalb waren wir ganz froh als wir in Neumühle ankamen. Die Boote wurden verladen und der eine oder andere zog sich um. Einige behielten aber auch die Paddelklamotten an als wir abschließen im Restaurant in Neumühle noch Kaffee und Kuchen zu uns nahmen.

Schließlich brachen wir bei immer tiefer sinkenden Temperaturen auf. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Heimweg, der uns in der Dämmerung über die verschneite Schwäbische Alb nach Hause führte. Inzwischen hatten wir -8°.


Weitere Bilder habe ich in einem Webalbum gespeichert.

Freitag, 26. Dezember 2014

Brückenhopping

Erst am Nachmittag konnten wir uns dazu aufraffen noch eine Neckarinselrunde zu paddeln. Es war trocken aber kalt (3°C). Wir nahmen ein Netz mit um Tassen unter der Neckarbrücke zu bergen und fanden tatsächlich einige. Drei bargen wir, zwei weitere lagen zu tief.

Beim Zurückpaddeln sahen wir am Hölderlinturm Corinna und Henning's Prospector und den Vereins-Yukon liegen. Sie hatten sich wohl in ein warmes Café gesetzt. Das schien uns auch sinnvoll denn jetzt setzte Nieselregen, später Graupel ein.

Wir warteten unter jeder Brücke ein Weilchen in der Hoffnung, dass der Regen nachlassen könnte. Das tat er aber nicht sondern wurde immer heftiger. Deshalb verließen wir die trockenen Brücken (und deren weise Ratschläge) und schlugen uns zum Bootshaus durch.

Dort verfrachteten den nassen Hund ins Auto, hinterließen die Tasse, die wir in unserem Haushalt nicht unbedingt haben wollen, verstauten Boot und Ausrüstung und machten uns auf den Heimweg.

Statistik

Irgendwann im Sommer habe ich mal angefangen dieses Paddeltagebuch durchzusehen und dabei eine kleine Statistik der Bootsnutzung anzulegen. Sie soll mir Fingerzeige geben, welche Boote ich behalte, und welche ich besser verkaufen sollte. Ich muss mich wohl oder übel im kommenden Jahr von dem einen oder anderen trennen.

Die Anzahl der Nutzung wurde unabhängig davon ob es sich um eine Neckarinselrunde oder eine Kanureise gehandelt hat, schlicht abgezählt (bei Mehrtagestouren wurden die einzelnen Tage gewertet). Herausgekommen ist diese Übersicht über acht Jahre dokumentiertes Paddeln:


Es ist offensichtlich, dass mein Soloboot, der MadRiver "Independence", noch am allerhäufigsten zum Einsatz kommt. Sowohl über den gesamten Betrachtungszeitraum (erste beiden Zahlenspalten) als auch über die Monate betrachtet, die sich das Boot in meinem Besitz befindet (dritte und vierte Zahlenspalte).

Ebenfalls häufig -  wenn auch mit erkennbarem Abstand zum "Independence" - werden der große Tandemcanadier "Prospector" und das kleine Wildwasserboot "Phantom" eingesetzt. Bezogen auf die Nutzungsmonate hat der "Phantom" einen kleinen Vorsprung.

Darauf folgt auch schon der vor knapp zwei Jahren gekaufte PE-Wildwassercanadier "Skeeter". An fünfter Stelle folgt der "Courier", dessen Einsatzspektrum eine sehr kleine Lücke zwischen dem "Independence" und dem "M.E." füllt. Letzterer wird seltener eingesetzt als mir das bewusst ist. Dabei schätze ich das Boot sehr und würde mich eher vom "Courier" als vom "M.E." trennen.

Ebenfalls geschätzt aber viel zu selten benutzt sind "Sundance","Viper" und "Sojourn". Letzteren habe ich deshalb auch im letzten Jahr den Paddelfreunden zur Nutzung überlassen.

Die beiden zuhause lagernden PE-Boote "Explorer TT" und "Topolino" (Kajak) bilden ein unrühmliches Schlusslicht.

Boote, die längst verkauft sind ziehe ich in diese kleine Analyse gar nicht mit ein.


Ein weiterer spannender Effekt der Auflistung ist die Häufigkeit von Paddeltagen, die sich in ihr abbildet. Durchschnittlich paddele ich demnach an kapp 119 Tagen. Ich bin also jeden dritten Tag auf dem Wasser. Das ist gut so. Am aktivsten war ich im Jahr 2011. Da wurden 143 Paddeltouren verzeichnet.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Miniaturwracktauchen


Am früheren Nachmittag bin ich noch einmal zum Bootshaus geradelt weil am späteren Nachmittag Dunkelheit herrscht. Als ich fuhr sah es noch so aus, als könnte der eine oder andere Sonnenstrahl sich auf die Erde verirren. Aber daraus wurde nichts. Ich hatte mich warm eingepackt und das war auch gut so. Selbst die Tauben auf den Mauervorsprüngen hatten sich aufgeplustert. Ein kalter Wind pfiff.

Das Neckarwasser ist inzwischen klarer, und ich hielt Ausschau nach Weihnachtsmarkttassen und andrem Unrat, der von der Neckarbrücke ins Wasser geworfen wird. Zwei Tassen konnte ich auch ausmachen aber sie lagen zu tief für eine Bergung.
Nicht zu tief lag das Wrack eines Fernsteuerboots, das offenkundig eine Tragödie hinter sich hat. Nur der Bug ist erhalten geblieben. Ob ein leerer Akku, Wind und Wellen oder ein unkundiger fernsteuernder Kapitän für das Malheur verantwortlich war?

Ich paddelte noch weiter bis in die Steinlachmündung und drehte dann wieder um. Trotz Wind zog ich mir beim Bergaufpaddeln die Jacke aus.


Oben am Bootshaus traf ich dann noch Roland, Erdmann und Astrid. Alle zieht es trotz widrigen Wetters hinaus an die frische Luft. Mich ja auch.