Kann es eine Entschuldigung geben? Nein, das kann es nicht. Außer vielleicht, dass keine erforderlich ist weil ich mit meinem Boote-Etat ja machen kann was ich will.
Letzte Woche noch – nach der Trennung von meinem geschätzten aber nicht genutzten Outrage – war ich drauf und dran mir von der Hälfte des Erlöses einen Trockenanzug zu kaufen. Lediglich der Umstand, dass bei Lomo (für deren Topmodell ich mich nebst zugehörigem Fleeceanzug entschieden habe) erst wieder im November welche zu bekommen sind hat mich von der Expressbestellung abgehalten.
Dann hat Jörg Wagner seine Restbestände zum Kauf feilgeboten und ich habe – nach kurzer und wenig reiflicher Überlegung – ein grünes(!) GFK-Boot mit fast all meinem zur Verfügung stehenden Boote-Geld erworben. Ganz zu Beginn meiner Paddelkarriere habe ich schon einmal ein grünes GFK-Boot gehabt, das dann von meinem Alucanadier abgelöst wurde (ach ja, den habe ich dieses Jahr ja auch verkauft).
Dieses GFK-Boot hat jedoch nun eine ganz andere Charakteristik und ich bin schon äußerst gespannt darauf, wie ich wohl damit zurecht kommen werde. Der Twister gilt als ultimatives Freestyle-Boot. Er ist gerade mal 13 Fuß lang (das sind zwei mehr als mein Wildwasserboot hat und fünf weniger als der Familiencanadier) und ist eigentlich überall rund. Der Rumpfquerschnitt ist stark gewölbt, er hat Kielsprung und er ist flach. Als Anfänger wäre ich in so ein Boot auf der einen Seite eingestiegen und auf der anderen gleich wieder ausgespuckt worden. Das ist inzwischen hoffentlich anders.
Ich werde ihn mir erst Mitte des kommenden Monats holen weil Jörg Wagner auf dem Alagash paddelt (vielleicht nimmt er mich ja mal mit wenn ich groß und hinreichend finanzstark bin) und weil zunächst der Wildwasserkurs am kommenden Wochenende ansteht.
Der Trockenanzug, den ich eigentlich gebraucht hätte (schon fürs Wildwasser), muss nun doch noch ein wenig warten bis ich entweder auf magische Weise wieder zu Geld gekommen bin oder bis ich mich - wenig magisch - doch wieder von einem Boot getrennt habe. Ich habe da den Independence im Blick, - das aber nur, wenn der Twister eine gewisse Tourentauglichkeit mitbringt. Viel wahrscheinlicher ist, dass ich den Faltcanadier wieder verkaufe weil ich mich ja doch nicht mit Flugzeug und Fallschirm in der Wildnis aussetzen lassen werde. Die Erfahrungen, die ich mit dem Boot in Dänemark gemacht habe waren zwar ganz gut – außer dass ich kaum zum Paddeln komme wenn ich mit der Familie unterwegs bin und dass ich einen gesonderten Paddelurlaub doch lieber mit einem soliden Festrumpfboot machen wollte. Sollte ich eins der Boote verkaufen will ich das aber frühestens im Frühjahr machen. Ein Dilemma. Den Trockenanzug bräuchte ich vor allem im Winter.
Dienstag, 30. September 2008
Sonntag, 28. September 2008
370. Körperrotation
Diesen sonnigen Sonntagvormittag zog es mich mal wieder aufs Wasser - wohl wissend, dass ich mich am Nachmittag nochmal mit Rolf und Rainer zum Paddeln treffen werde. Ich bin mit dem Independence um die Neckarinsel gepaddelt.
Wie so oft im Herbst führt der Neckar wenig aber dafür sehr klares Wasser - immer wenn man in der Sonne fährt - und das drängt sich angesichts der kalten Luft auf - sieht man den Grund unter sich durchhuschen. Ziemlich viel Gerümpel und Sedimente da unten.
Es ist mir gelungen - in Gedanken immer bei Jörg Wagners Ratschlägen vom letztjährigen Kringeltreffen - beständig aufrecht mit nahezu durchgestreckten Armen und deutlicher Körperrotation kurze prägnante Paddelschläge durchzuführen. Die Vortriebsphase ist dabei erstaunlich kurz. Das Paddel sticht beim vorderen Thwart blasenfrei leicht seitlich ein, wird etwa bis zum Knie kraftvoll durchgezogen und dann noch einmal so weit - oder sogar weiter - ohne viel Druck nach hinten geführt und in einem sanften "J" nach außen gedrückt um die Drift auszugleichen und dann aus dem Wasser gehoben und eher flach wieder nach vorne geführt. Das sieht ein wenig gestelzt aus und es geht auf der linken Seite um Längen besser als rechts.
Am Stocherkahnanleger in der Gartenstraße habe ich ein Päuschen gemacht und ein wenig abgewogen - Jörg Wagner hatte ich ja nicht zufällig im Kopf. Just nun, da ich mich von einem Boot getrennt habe verkauft er einige seiner 'Ladenhüter'. Unter anderem einen American Traders Twister - ein legendäres Freestyle-Boot, dessen Grundform auf den Prospector zurückgeht und das einen deutschen Entwickler hat. Das ist das ideale Boot für derartig kleine Ausflüge wie heute - man muss sich gar nicht weit vom Steg entfernen und kann damit so allerhand Kaspereien anstellen. Vielleicht könnte ich mich damit doch noch diesem Filigranpaddeln annähren, das ich für mich Grobmotoriker eigentlich schon abgeschrieben habe...
Nein, diese Konsumversuchungen...
Nachtrag: Am Nachmittag waren wir dann nochmal paddeln - zum Biergarten und zurück. Bestes Sonntagnachmittagstraining.... Wir haben das nächstjährige Fahrtenprogramm des Vereins besprochen und werden uns dafür einsetzen, dass mehr Wildwasser-Canadier-Ausfahrten angeboten werden. Zusätzlich sollte die eine oder andere gerne auch mehrtägige Wanderfahrt ins Programm kommen und die versammelten Traditionsfahrten ebenfalls. Da haben wir allerhand zu organsieren und Zeit frei zu schaufeln.
Wie so oft im Herbst führt der Neckar wenig aber dafür sehr klares Wasser - immer wenn man in der Sonne fährt - und das drängt sich angesichts der kalten Luft auf - sieht man den Grund unter sich durchhuschen. Ziemlich viel Gerümpel und Sedimente da unten.
Es ist mir gelungen - in Gedanken immer bei Jörg Wagners Ratschlägen vom letztjährigen Kringeltreffen - beständig aufrecht mit nahezu durchgestreckten Armen und deutlicher Körperrotation kurze prägnante Paddelschläge durchzuführen. Die Vortriebsphase ist dabei erstaunlich kurz. Das Paddel sticht beim vorderen Thwart blasenfrei leicht seitlich ein, wird etwa bis zum Knie kraftvoll durchgezogen und dann noch einmal so weit - oder sogar weiter - ohne viel Druck nach hinten geführt und in einem sanften "J" nach außen gedrückt um die Drift auszugleichen und dann aus dem Wasser gehoben und eher flach wieder nach vorne geführt. Das sieht ein wenig gestelzt aus und es geht auf der linken Seite um Längen besser als rechts.
Am Stocherkahnanleger in der Gartenstraße habe ich ein Päuschen gemacht und ein wenig abgewogen - Jörg Wagner hatte ich ja nicht zufällig im Kopf. Just nun, da ich mich von einem Boot getrennt habe verkauft er einige seiner 'Ladenhüter'. Unter anderem einen American Traders Twister - ein legendäres Freestyle-Boot, dessen Grundform auf den Prospector zurückgeht und das einen deutschen Entwickler hat. Das ist das ideale Boot für derartig kleine Ausflüge wie heute - man muss sich gar nicht weit vom Steg entfernen und kann damit so allerhand Kaspereien anstellen. Vielleicht könnte ich mich damit doch noch diesem Filigranpaddeln annähren, das ich für mich Grobmotoriker eigentlich schon abgeschrieben habe...
Nein, diese Konsumversuchungen...
Nachtrag: Am Nachmittag waren wir dann nochmal paddeln - zum Biergarten und zurück. Bestes Sonntagnachmittagstraining.... Wir haben das nächstjährige Fahrtenprogramm des Vereins besprochen und werden uns dafür einsetzen, dass mehr Wildwasser-Canadier-Ausfahrten angeboten werden. Zusätzlich sollte die eine oder andere gerne auch mehrtägige Wanderfahrt ins Programm kommen und die versammelten Traditionsfahrten ebenfalls. Da haben wir allerhand zu organsieren und Zeit frei zu schaufeln.
Mittwoch, 24. September 2008
369. Illusionen
Die Paddelfreunde Tübingen haben auf ihrem Neckarabschnitt ja eine einzige ernst zu nehmende Übungsstelle. Da wo der Kraftwerkkanal in den Neckar einmündet ist ein Kehrwasser auf der linken Flusseite. - Das wars.
Dagegen gibt es am unteren Wehr (oberhalb des Ruderklubs) einen weiteren Kanaleinfluss. Den habe ich jetzt mal in Gedanken und mithilfe des Computers mit großen Felsbroken gespickt. Da ließen sich prima Kehrwasser bilden. Eine vorbildliche Übungsstrecke mit diversen Schwierigkeitsgraden. Zurück an den Anfang käme man aufwärts paddelnd um die dort befindliche Neckarinsel (die aber bei Hochwasser überspült ist). Ja, da kann man schon ins Träumen kommen, was sich alles machen ließe...
Dagegen gibt es am unteren Wehr (oberhalb des Ruderklubs) einen weiteren Kanaleinfluss. Den habe ich jetzt mal in Gedanken und mithilfe des Computers mit großen Felsbroken gespickt. Da ließen sich prima Kehrwasser bilden. Eine vorbildliche Übungsstrecke mit diversen Schwierigkeitsgraden. Zurück an den Anfang käme man aufwärts paddelnd um die dort befindliche Neckarinsel (die aber bei Hochwasser überspült ist). Ja, da kann man schon ins Träumen kommen, was sich alles machen ließe...
Dienstag, 23. September 2008
368. Gefallene Würfel
Alea iacta est - jetzt habe ich mich endlich dazu durchgerungen, Rolf nicht länger zappeln zu lassen. Der Outrage gehört ihm. Ich setze jetzt voll auf den kleinen Dagger-Phantom und – für den Fall des Reinfalls – auf einen noch anzuschaffenden Trockenanzug.
Mit dessen Anschaffung lasse ich mir noch ein wenig Zeit. Bis zum Wildwasserkurs am übernächsten Wochenende will ich die Entscheidung nicht übers Knie brechen. Dabei habe ich mich inzwischen nach einer ganzen Reihe von Alternativen erkundigt und im Wildwasserboard ein Diskussion zum Thema losgetreten. Dieser für 470$ fällt wohl aus, weil er nur Neopren-Manschetten hat. Trotzdem habe ich beim deutschen Importeur gestern mal angefragt aber bis jetzt keine Antwort erhalten. Dafür könnte dieser 500-$-Anzug in die nähere Wahl kommen – ich habe mal in den USA angefragt, ob sie ihn auch nach Europa senden. Hierzulande wäre dieses Modell für 570,- EURO zu bekommen (und wäre eventuell sogar ganz in der Nähe anzuprobieren gewesen, wenn mir der Esslinger Händler nicht eben mitgeteilt hätte, dass er in seiner langen Händler-Karriere sage und schreibe einen Trockenanzug verkauft und deshalb keine vorrätig hat).
Ja, alsdann gibt es ‚nur’ noch ein Wildwasserboot (abgesehen von den beiden Vereinsbooten und Rolfs Outrage, der ja weiterhin in Reichweite bleibt), das zur Wahl steht. Damit breche ich in einer guten Woche an die Reuss auf. Nach den doch recht ermutigenden Erfahrungen auf dem Vorderrhein freue ich mich schon richtig darauf, mich von Heinz Götze in die Kunst des Übergreifens ohne Kontrollverlust einweisen zu lassen.
Montag, 22. September 2008
367. Vorderrhein
Anfahrt und Tag 1
Freitagnachmittag sind wir mit drei Autos, vier Erwachsenen und neun Jugendlichen, 12 Kajaks und einem Canadier an den Vorderrhein gefahren.
Erstaunlicherweise kamen wir pünktlich um 17:00 Uhr auf die Straße und kamen – nach einem Zwischenstop zum Vignettenkauf für Anhänger und Auto an der Grenze gegen 21:00 Uhr im Dunkeln in Carrera am Campingplatz an wo unser reservierter Platz von nur einem weiteren Zelt belegt war, um das wir hastig im Licht der Taschenlampen und Gasfunzeln die Zelte aufbauten. Anschließend nahmen wir einen kleinen Imbiss unter einem schon installierten Tarp ein. Dann krochen wir zügig in die Schlafsäcke (meinen hat mir Uwe geliehen - jetzt kenn ich den Unterschied zwischen Billig-Deckenschlafsack und vernünftigem Daunenschlafsack...).
Nachdem Roland schon gegen sieben zum Radfahren aufgebrochen war krochen wir ganz allmählich aus den warmen Schlafsäcken und so gegen 8:00 Uhr gab es dann Frühstück – wir ließen uns von der morgendlichen Kälte nicht die Laune verderben und hatten uns alle warm eingepackt. Meine Laune war zwischenzeitlich leicht geknickt nachdem mein Kaffeekocher im Zelt umgekippt war und allerhand Textilien mit braunem Kaffee getränkt hatte - von der Bodenplane war ein mittelgroßer Kaffeeteich runter zu kippen und der umgekippte Kocher hat ein kleines ovales Loch in die Plane gebrannt. Aber an der Stelle steht - wenns richtig kalt ist - ohnehin der Ofen.
Allmählich kam die Sonne heraus. Gegen halbzehn fuhren Ute und ich los. Wir brachten schon einmal drei der Boote nach Versam und erkundigten uns über die aktuellsten Veränderungen am Fluss (letztes Wochenende gab es ein Hochwasser, so dass sich allerhand am Schwarzen Loch verschoben hat) und brachten dann mit beiden Autos die eine Gruppe nach Illanz, von wo aus sie den oberen kniffligeren Abschnitt des Vorderrheins abpaddelten während wir „vier Mädchen“, Johanna, Rebecca, Ida und ich – nach dem Umsetzten von Utes Auto nach Reichenau - nach Versam zurückfuhren um dort mit unseren vier gelben Booten auf die übrigen zu warten. Das Warten fiel uns zunächst leicht, zumal der Kanushop der Kanuschule Versam allerlei verlockende Angebote bereithielt – für mich war eine Fleece-Mütze drin, die ich unter dem Helm tragen kann und für Johanna hing dort eine sagenhaft günstige Paddeljacke, zu deren Kauf sie aber noch Bettina überreden musste.
Wir warteten. Wir warteten lange. Ganz schön lang...
(und das in unmittelbarer Nähe des auf der gegenüber liegenden Seite des Flusses liegenden Bergrutsches, der erwarten lässt, dass jeden Augenblick mehr Felsen ins Wasser rutschen – PaddlerINNEN lieben das Risiko...)
Schließlich kamen unsere Cracks angepaddelt – es hatte länger gedauert weil sich doch am Schwarzen Loch über eine ziemlich lange Strecke recht viel verschoben hatte, so dass häufig und lang gescoutet und die beste Route beraten werden musste, was zu erheblichen Verzögerungen führte. Umso willkommener war der Imbiss, den wir bei uns hatten und – nachdem die ganze Bande den Kanushop nass gemacht hatte – gingen auch wir endlich auf das Wasser, das wir beim Warten dauernd an uns vorbei rauschen sahen (wobei sich just an der Stelle an der wir saßen für uns schon einmal ganz beeindruckende Wellen mit periodischen Rückläufen gebildet hatte. Wir waren also schon ein wenig eingeschüchtert und voller Respekt).
Der Fluss hatte an diesem Samstag etwas mehr Wasser als üblich und entsprechend druckvoll strömte es durch die enge Schlucht. Die Wellen vor unserem Warteplatz erwiesen sich im weiteren Flussverlauf als durchaus moderat bis harmlos gegenüber denen, die uns noch erwarteten. Erfreulicherweise kamen wir alle diesen unteren zwar harmloseren Abschnitt unbeschadet herunter auch wenn ich ab und an meine liebe Not mit dem Kurs hatte.
Zunächst preschte ich voraus um mich an das schnell fließende Wasser zu gewöhnen und um die anderen mit meinem etwas trägeren Boot nicht aufzuhalten. Etwas zu respektvoll vermied ich die kleinen giftigen Kehrwasser. Als ich dann endlich mal ein angemessen großes fand und eingeholt wurde musste ich mich ob meines Vorpreschens tadeln lassen. Zurecht. Die Gruppe sollte ja beieinander bleiben. Reumütig ordnete ich mich im hinteren Feld ein und versuchte mich Utes Linie anzuschließen. Das geht mit dem Canadier nicht so blendend gut und das eine oder andere Mal musste ich mich in und aus Kehrwassern manövrieren, die die andern wohlweißlich umfahren hatten. Ich kam damit ganz gut zurecht – auch wenn ich dabei einmal bedenklich dicht an einen unterspühlten Felsvorsprung herangetrieben wurde. Da wäre ich beinahe baden gegangen, konnte aber gerade noch heraus gleiten (an eine ähnliche Situation auf der Bregenzer Ache kann ich mich erinnern – unterspühlte Felsen sind mein Alptraum). Hin und wieder musste ich durch tiefere Wellen als mir lieb war aber der kleine voluminöse Phantom schwimmt ja fast immer wie ein Ball auf dem Wasser auf – ganz gelegentlich kam Wasser über den Bug, so dass ich nur einmal auf einer Kiesbank das Boot leeren musste. Im unteren Abschnitt war es dann der Wind, der mir zu schaffen machte und der das Boot beinahe kentern ließ. Übergreifen allein half da nichts – ich musste die Paddelseite wechseln um recht zu stützen und muss doch feststellen, dass ich als „Lefty“ inzwischen auf der rechten Seite reichlich „linkisch“ mit dem Paddel hantiere.
Nach einer guten Stunde – die mir völlig ausreichte für diesen Paddeltag – kamen wir in Reichenau an und verluden die Boote auf den Hänger. Das zweite Auto wurde mit Rolands Hilfe in Versam geholt und es ging zurück zum Campingplatz in Carerra, wo ein großer Topf Maultaschen in Brühe aufgesetzt wurde. Wir mussten auf dem offenen Feuer mit dem umsonst bereitliegenden Holz kochen weil am Gaskocher ein Messingadapter für den Anschluss an die Gasflasche fehlte. Aber das ging erfreulich gut und schnell (außer dass der Topf dabei rabenschwarz wurde). Den Abend verbrachten wir vor dem Feuerchen während uns der kalte Wind in den Rücken blies. Nicht so kuschelig. Ich verkroch mich frühzeitig in Uwes warmen Schlafsack.
Tag 2 und Fazit
Am anderen Morgen gab es erneut um 8:00 Frühstück. Das Thermometer am Campingplatzbüro gab 5 Grad an und wir nahmen entsprechend eingemummelt unser Müsli zu uns. Dann wurden die Zelte ausgeräumt und nass eingepackt (Ätzend, jetzt müssen die Dinger noch mal zum Trocknen aufgestellt werden). Oben auf die Gepäckberge kamen die Paddelsachen und die erste Gruppe wurde – in einer weiteren logistischen Großaktion – an die Einsatzstelle in Illanz gebracht während wir „vier Mädchen“ mit unseren vier gelben Booten erneut Versam ansteuerten. Dort besichtigten wir die Vorbereitungen des Kanu-Slaloms der Kanu-Schule Versam. Wieder wurden Autos nach Reichenau gebracht und Roland beförderte Ute und mich zurück nach Versam (eigentlich hätten wir ja den Zug nehmen können – war aber zeitlich zu knapp als uns das aufging).
Diesmal paddelten wir zusammen mit Ute (und Heiko aus der ersten Gruppe, die in Versam just ankam als wir gerade los wollten) den gleichen Abschnitt herunter. Der Fluss führte erkennbar weniger Wasser, mehr (und andere) Steine ragten heraus, der Wasserdruck war etwas schwächer und wir übten diesmal fleißig Seilfähren, Kehrwasserein- und -ausfahrten, Rückwärtspaddeln und dergleichen mehr. Ich machte im Rahmen meiner Möglichkeiten mit und fühlte mich wesentlich sicherer als am Vortag. Selbst die Angstkehrwasser auf der rechten Flussseite (da muss ich immer übergreifen und kann im Notfall nicht mehr stützen) verloren ihren Schrecken. Ähnlich ging es offenbar den anderen auch. Ich wagte mich etwas offensiver in die tiefen Wellen und musste zweimal auf Kiesbänke um mein Boot zu erleichtern (wenn darin mehr als 4/5cm Wasser hin und her schwappen wird es etwas schwierig zu manövrieren).
Die gewonnene Sicherheit kann trügerisch sein. Und so kam es doch an zwei Stellen zu Kajakkenterungen im lausig kalten Wasser, die aber beachtlich souverän weggesteckt wurden. Selbst hielt ich mich aufrecht. Die vormals einschüchternd hohen Wellen hatten heute ihren Schrecken verloren und auch die reichlich unregelmässigen Wellen im Bereich von Verschneidungen brachten mich nicht völlig aus der Spur – inzwischen haben sich doch Reflexe entwickelt, die mir Anfang des Jahres noch gefehlt haben. Einzig der erneut heftige Wind machte mir wieder zu schaffen aber diesmal wusste ich auch mit ihm besser umzugehen als am Vortag.
Noch vor 16:00 Uhr kamen wir in Reichenau bei den Autos an und nahmen einen Imbiss (kalte Maultaschen, belegte Brote und massig Süsskram – anschließend eine Tasse von Rolands Kaffee) zu uns nachdem die Boote verstaut waren. Dann ging es auf die Heimfahrt. Noch vor 20:00 Uhr kamen wir in Tübingen an.
Obwohl ich an dem Wochenende gerade mal ca. 16km gepaddelt bin habe ich doch wieder einmal allerhand gelernt und Sicherheit gewonnen. Die Gruppe war prima - es ist nett mal die Paddelfreunde-Jugend etwas besser kennen zu lernen und die Erwachsenen haben sich großartig ergänzt. Ute und Bettina haben alles routiniert organisiert (auch wenn Bettina am Ende ganz ordentlich Ringe um die Augen hatte) und Roland als einziger Nichtpaddler war uns eine große Hilfe beim Autos versetzen und beim Ausgleich von Versorgungsengpässen aus den unerschöpflich scheinenden Lagerbeständen seines Wohnmobils und – ganz prima - er hatte stets beim Aussetzen schnell warmen Kaffee auf dem Gaskocher zubereitet. Er konnte an den beiden Tagen für sich auch so manchen Straßenkilometer und den einen oder anderen Höhenmeter mit dem Fahrrad abstrampeln.
Dass ich mit dem kleinen Phantom in dermaßen wuchtigem Wasser so gut klar kam lässt mich erneut über den Verkauf des Outrage nachdenken – auch zum Wildwasserkurs in 14 Tagen auf der Reuss habe ich mich schon mit dem Phantom angemeldet. Eigentlich brauche ich mein ursprüngliches Traumboot nicht mehr unbedingt. Viel dringender könnte ich einen Trockenanzug brauchen damit ich diese muffeligen und stark einengenden Neopren-Klammotten in der kalten Jahreszeit nicht anziehen muss. Da muss ich wohl mal mit Rolf in Verhandlungen treten, der schon länger sein Interesse angemeldet hat (sich aber zwischenzeitlich ein gutes Boot bestellt hat). Im Zweifelsfall gebe ich das feine Boot im Frühjahr dann doch zur Versteigerung frei.
Freitagnachmittag sind wir mit drei Autos, vier Erwachsenen und neun Jugendlichen, 12 Kajaks und einem Canadier an den Vorderrhein gefahren.
Erstaunlicherweise kamen wir pünktlich um 17:00 Uhr auf die Straße und kamen – nach einem Zwischenstop zum Vignettenkauf für Anhänger und Auto an der Grenze gegen 21:00 Uhr im Dunkeln in Carrera am Campingplatz an wo unser reservierter Platz von nur einem weiteren Zelt belegt war, um das wir hastig im Licht der Taschenlampen und Gasfunzeln die Zelte aufbauten. Anschließend nahmen wir einen kleinen Imbiss unter einem schon installierten Tarp ein. Dann krochen wir zügig in die Schlafsäcke (meinen hat mir Uwe geliehen - jetzt kenn ich den Unterschied zwischen Billig-Deckenschlafsack und vernünftigem Daunenschlafsack...).
Nachdem Roland schon gegen sieben zum Radfahren aufgebrochen war krochen wir ganz allmählich aus den warmen Schlafsäcken und so gegen 8:00 Uhr gab es dann Frühstück – wir ließen uns von der morgendlichen Kälte nicht die Laune verderben und hatten uns alle warm eingepackt. Meine Laune war zwischenzeitlich leicht geknickt nachdem mein Kaffeekocher im Zelt umgekippt war und allerhand Textilien mit braunem Kaffee getränkt hatte - von der Bodenplane war ein mittelgroßer Kaffeeteich runter zu kippen und der umgekippte Kocher hat ein kleines ovales Loch in die Plane gebrannt. Aber an der Stelle steht - wenns richtig kalt ist - ohnehin der Ofen.
Allmählich kam die Sonne heraus. Gegen halbzehn fuhren Ute und ich los. Wir brachten schon einmal drei der Boote nach Versam und erkundigten uns über die aktuellsten Veränderungen am Fluss (letztes Wochenende gab es ein Hochwasser, so dass sich allerhand am Schwarzen Loch verschoben hat) und brachten dann mit beiden Autos die eine Gruppe nach Illanz, von wo aus sie den oberen kniffligeren Abschnitt des Vorderrheins abpaddelten während wir „vier Mädchen“, Johanna, Rebecca, Ida und ich – nach dem Umsetzten von Utes Auto nach Reichenau - nach Versam zurückfuhren um dort mit unseren vier gelben Booten auf die übrigen zu warten. Das Warten fiel uns zunächst leicht, zumal der Kanushop der Kanuschule Versam allerlei verlockende Angebote bereithielt – für mich war eine Fleece-Mütze drin, die ich unter dem Helm tragen kann und für Johanna hing dort eine sagenhaft günstige Paddeljacke, zu deren Kauf sie aber noch Bettina überreden musste.
Wir warteten. Wir warteten lange. Ganz schön lang...
(und das in unmittelbarer Nähe des auf der gegenüber liegenden Seite des Flusses liegenden Bergrutsches, der erwarten lässt, dass jeden Augenblick mehr Felsen ins Wasser rutschen – PaddlerINNEN lieben das Risiko...)
Schließlich kamen unsere Cracks angepaddelt – es hatte länger gedauert weil sich doch am Schwarzen Loch über eine ziemlich lange Strecke recht viel verschoben hatte, so dass häufig und lang gescoutet und die beste Route beraten werden musste, was zu erheblichen Verzögerungen führte. Umso willkommener war der Imbiss, den wir bei uns hatten und – nachdem die ganze Bande den Kanushop nass gemacht hatte – gingen auch wir endlich auf das Wasser, das wir beim Warten dauernd an uns vorbei rauschen sahen (wobei sich just an der Stelle an der wir saßen für uns schon einmal ganz beeindruckende Wellen mit periodischen Rückläufen gebildet hatte. Wir waren also schon ein wenig eingeschüchtert und voller Respekt).
Der Fluss hatte an diesem Samstag etwas mehr Wasser als üblich und entsprechend druckvoll strömte es durch die enge Schlucht. Die Wellen vor unserem Warteplatz erwiesen sich im weiteren Flussverlauf als durchaus moderat bis harmlos gegenüber denen, die uns noch erwarteten. Erfreulicherweise kamen wir alle diesen unteren zwar harmloseren Abschnitt unbeschadet herunter auch wenn ich ab und an meine liebe Not mit dem Kurs hatte.
Zunächst preschte ich voraus um mich an das schnell fließende Wasser zu gewöhnen und um die anderen mit meinem etwas trägeren Boot nicht aufzuhalten. Etwas zu respektvoll vermied ich die kleinen giftigen Kehrwasser. Als ich dann endlich mal ein angemessen großes fand und eingeholt wurde musste ich mich ob meines Vorpreschens tadeln lassen. Zurecht. Die Gruppe sollte ja beieinander bleiben. Reumütig ordnete ich mich im hinteren Feld ein und versuchte mich Utes Linie anzuschließen. Das geht mit dem Canadier nicht so blendend gut und das eine oder andere Mal musste ich mich in und aus Kehrwassern manövrieren, die die andern wohlweißlich umfahren hatten. Ich kam damit ganz gut zurecht – auch wenn ich dabei einmal bedenklich dicht an einen unterspühlten Felsvorsprung herangetrieben wurde. Da wäre ich beinahe baden gegangen, konnte aber gerade noch heraus gleiten (an eine ähnliche Situation auf der Bregenzer Ache kann ich mich erinnern – unterspühlte Felsen sind mein Alptraum). Hin und wieder musste ich durch tiefere Wellen als mir lieb war aber der kleine voluminöse Phantom schwimmt ja fast immer wie ein Ball auf dem Wasser auf – ganz gelegentlich kam Wasser über den Bug, so dass ich nur einmal auf einer Kiesbank das Boot leeren musste. Im unteren Abschnitt war es dann der Wind, der mir zu schaffen machte und der das Boot beinahe kentern ließ. Übergreifen allein half da nichts – ich musste die Paddelseite wechseln um recht zu stützen und muss doch feststellen, dass ich als „Lefty“ inzwischen auf der rechten Seite reichlich „linkisch“ mit dem Paddel hantiere.
Nach einer guten Stunde – die mir völlig ausreichte für diesen Paddeltag – kamen wir in Reichenau an und verluden die Boote auf den Hänger. Das zweite Auto wurde mit Rolands Hilfe in Versam geholt und es ging zurück zum Campingplatz in Carerra, wo ein großer Topf Maultaschen in Brühe aufgesetzt wurde. Wir mussten auf dem offenen Feuer mit dem umsonst bereitliegenden Holz kochen weil am Gaskocher ein Messingadapter für den Anschluss an die Gasflasche fehlte. Aber das ging erfreulich gut und schnell (außer dass der Topf dabei rabenschwarz wurde). Den Abend verbrachten wir vor dem Feuerchen während uns der kalte Wind in den Rücken blies. Nicht so kuschelig. Ich verkroch mich frühzeitig in Uwes warmen Schlafsack.
Tag 2 und Fazit
Am anderen Morgen gab es erneut um 8:00 Frühstück. Das Thermometer am Campingplatzbüro gab 5 Grad an und wir nahmen entsprechend eingemummelt unser Müsli zu uns. Dann wurden die Zelte ausgeräumt und nass eingepackt (Ätzend, jetzt müssen die Dinger noch mal zum Trocknen aufgestellt werden). Oben auf die Gepäckberge kamen die Paddelsachen und die erste Gruppe wurde – in einer weiteren logistischen Großaktion – an die Einsatzstelle in Illanz gebracht während wir „vier Mädchen“ mit unseren vier gelben Booten erneut Versam ansteuerten. Dort besichtigten wir die Vorbereitungen des Kanu-Slaloms der Kanu-Schule Versam. Wieder wurden Autos nach Reichenau gebracht und Roland beförderte Ute und mich zurück nach Versam (eigentlich hätten wir ja den Zug nehmen können – war aber zeitlich zu knapp als uns das aufging).
Diesmal paddelten wir zusammen mit Ute (und Heiko aus der ersten Gruppe, die in Versam just ankam als wir gerade los wollten) den gleichen Abschnitt herunter. Der Fluss führte erkennbar weniger Wasser, mehr (und andere) Steine ragten heraus, der Wasserdruck war etwas schwächer und wir übten diesmal fleißig Seilfähren, Kehrwasserein- und -ausfahrten, Rückwärtspaddeln und dergleichen mehr. Ich machte im Rahmen meiner Möglichkeiten mit und fühlte mich wesentlich sicherer als am Vortag. Selbst die Angstkehrwasser auf der rechten Flussseite (da muss ich immer übergreifen und kann im Notfall nicht mehr stützen) verloren ihren Schrecken. Ähnlich ging es offenbar den anderen auch. Ich wagte mich etwas offensiver in die tiefen Wellen und musste zweimal auf Kiesbänke um mein Boot zu erleichtern (wenn darin mehr als 4/5cm Wasser hin und her schwappen wird es etwas schwierig zu manövrieren).
Die gewonnene Sicherheit kann trügerisch sein. Und so kam es doch an zwei Stellen zu Kajakkenterungen im lausig kalten Wasser, die aber beachtlich souverän weggesteckt wurden. Selbst hielt ich mich aufrecht. Die vormals einschüchternd hohen Wellen hatten heute ihren Schrecken verloren und auch die reichlich unregelmässigen Wellen im Bereich von Verschneidungen brachten mich nicht völlig aus der Spur – inzwischen haben sich doch Reflexe entwickelt, die mir Anfang des Jahres noch gefehlt haben. Einzig der erneut heftige Wind machte mir wieder zu schaffen aber diesmal wusste ich auch mit ihm besser umzugehen als am Vortag.
Noch vor 16:00 Uhr kamen wir in Reichenau bei den Autos an und nahmen einen Imbiss (kalte Maultaschen, belegte Brote und massig Süsskram – anschließend eine Tasse von Rolands Kaffee) zu uns nachdem die Boote verstaut waren. Dann ging es auf die Heimfahrt. Noch vor 20:00 Uhr kamen wir in Tübingen an.
Obwohl ich an dem Wochenende gerade mal ca. 16km gepaddelt bin habe ich doch wieder einmal allerhand gelernt und Sicherheit gewonnen. Die Gruppe war prima - es ist nett mal die Paddelfreunde-Jugend etwas besser kennen zu lernen und die Erwachsenen haben sich großartig ergänzt. Ute und Bettina haben alles routiniert organisiert (auch wenn Bettina am Ende ganz ordentlich Ringe um die Augen hatte) und Roland als einziger Nichtpaddler war uns eine große Hilfe beim Autos versetzen und beim Ausgleich von Versorgungsengpässen aus den unerschöpflich scheinenden Lagerbeständen seines Wohnmobils und – ganz prima - er hatte stets beim Aussetzen schnell warmen Kaffee auf dem Gaskocher zubereitet. Er konnte an den beiden Tagen für sich auch so manchen Straßenkilometer und den einen oder anderen Höhenmeter mit dem Fahrrad abstrampeln.
Dass ich mit dem kleinen Phantom in dermaßen wuchtigem Wasser so gut klar kam lässt mich erneut über den Verkauf des Outrage nachdenken – auch zum Wildwasserkurs in 14 Tagen auf der Reuss habe ich mich schon mit dem Phantom angemeldet. Eigentlich brauche ich mein ursprüngliches Traumboot nicht mehr unbedingt. Viel dringender könnte ich einen Trockenanzug brauchen damit ich diese muffeligen und stark einengenden Neopren-Klammotten in der kalten Jahreszeit nicht anziehen muss. Da muss ich wohl mal mit Rolf in Verhandlungen treten, der schon länger sein Interesse angemeldet hat (sich aber zwischenzeitlich ein gutes Boot bestellt hat). Im Zweifelsfall gebe ich das feine Boot im Frühjahr dann doch zur Versteigerung frei.
Freitag, 19. September 2008
366. Zecken
Nachdem ich mir bereits im Frühsommer eine Zecke vom Arzt herausoperieren lassen musste (das Biest hatte sich – für mich unerreichbar – genau zwischen meinen Schulterblättern festgesetzt) habe ich in Anschluss an die Paddeltour vom Sonntag am Montag unter der Dusche eine weitere Zecke aus meinem Oberschenkel gezogen. Inzwischen hat sich ein roter Ring um die Bissstelle gebildet und ich bin wieder mal zum Arzt gerannt. Die kommenden 20 Tage werde ich also Antibiotika schlucken und dann irgendwann nach Mitte Oktober zur Blutuntersuchung rennen damit wir sicher sein können, dass sich keine Boreliose-Erreger in meinem Körper mehr herumtreiben. Für diese Jahr hatte ich gewissermaßen genug hautnahe Naturerfahrungen – der Fuchsbiss im Mai bildet dabei natürlich den strahlenden Höhepunkt. Heute fahre ich wieder zum Zelten in die Schweiz...
Mittwoch, 17. September 2008
365. Gepäckberge
Am Wochenende will ich die Paddelklub-Jugend an den Vorderrhein begleiten und habe heute schon mal mein persönliches Gepäck zusammengeramscht. Da kommt doch allerhand zusammen. Einen nicht unbeträchtlichen Teil macht die dicke Blechkiste mit dem Zeltofen aus. Aber so ein wenig Komfort wünscht man sich ja schon, wenn man im September zelten geht. Es wird doch recht kalt in den Nächten und ich habe auch nur eine Neoprenausrüstung, die ich gerne über Nacht trocken kriegen will. Auf dem Auto lagert schon der kleine Phantom mit dem ich mich aufs Wasser wagen will - wenn ich bei dessen Anblick nicht zurückschrecke und mich zum Rückhol-Bunny degradieren lasse.
Nachtrag am Nachmittag: Eben war ich noch ein wenig paddeln. Einmal um die Neckarinsel - sehr gemütlich und gemächlich. Dort wo in der Dämmerung immer so viele Fledermäuse herumschwirren waren nun zur Nachmittagszeit enorm viele Schwalben unterwegs. Es ist mir nicht gelungen sie zu fotografieren. Die eine, die ich aufs Bild gekriegt habe ist allenfalls zu erahnen. Beeindruckend fix die kleinen Biester. Umso besser kriege ich den Solo-Canadier aufs Bild - ich lasse ihn jetzt immer ein Weilchen auf dem Anleger liegen während ich das Tor zum Gelände aufschließe. Dann rinnt mir beim Hochtragen nicht mehr so viel Wasser die Hosenbeine herunter. Ich würde mir ja wünschen, wir hätten so einen Bootsschonenden wenn auch nicht ganz so pflegeleichten Holzsteg...
Nachtrag am Nachmittag: Eben war ich noch ein wenig paddeln. Einmal um die Neckarinsel - sehr gemütlich und gemächlich. Dort wo in der Dämmerung immer so viele Fledermäuse herumschwirren waren nun zur Nachmittagszeit enorm viele Schwalben unterwegs. Es ist mir nicht gelungen sie zu fotografieren. Die eine, die ich aufs Bild gekriegt habe ist allenfalls zu erahnen. Beeindruckend fix die kleinen Biester. Umso besser kriege ich den Solo-Canadier aufs Bild - ich lasse ihn jetzt immer ein Weilchen auf dem Anleger liegen während ich das Tor zum Gelände aufschließe. Dann rinnt mir beim Hochtragen nicht mehr so viel Wasser die Hosenbeine herunter. Ich würde mir ja wünschen, wir hätten so einen Bootsschonenden wenn auch nicht ganz so pflegeleichten Holzsteg...
364. Sitz verlängert
Als Micha und ich die alten geschundenen Wildwasser-Solocanadier wieder hergerichtet haben wurde der Sitz des Ocoee an seinem alten Platz vor dem Zwischenthwart festgeklebt. Erst später haben wir dann festgestellt dass das Boot damit leicht Hecklastig wird. Jetzt habe ich mir mal das - ebenfalls von Micha besorgte - Schaummaterial geschnappt und den Sitz nach vorne hin verlängert. Das war gar nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich habe mir eine Schablone gemacht und musste allerhand Material verarbeiten obwohl ich mich bemüht habe so wenig Verschnitt wie möglich zu erzeugen. Nichtsdestotrotz konnte ich jetzt einen ganzen Müllsack voller Schaum-Kleinteile im Bootshaus deponieren. Vielleicht kann ja nochmal jemand was damit anfangen. Den Sitz selbst habe ich aus drei Elementen zusammengefügt - beim obersten war massiv viel Schnitzarbeit und "geometrisches Umdenken" erforderlich.
Die Aussparungen für die Oberschenkel mussten ja beim Negativ konvex ausgeformt werden was ich einige Zeit lang nicht durchschaut habe. Die Rückenlehne schließlich hat mich auch einige Nerven gekostet weil die Sitzbreite den Durchlass meiner Bandsäge überschreitet konnte ich die Rundung nicht einfach aussägen sondern musste viel an der Schleiftrommel arbeiten.
Da eine der beiden Fußstützen unlängst abhanden gekommen ist habe ich die zweite jetzt auch herausgenommen. Die Dinger waren ohnehin ziemlich unpopulär. Dafür habe ich die Yakima-Fußstützen eingebaut, die ich auf dem GOC-Treffen erworben habe.
So kommen sie endlich in ein Boot. In meinen eigenen Booten bin ich inzwischen mit den einfachen PVC-Fußstützen zufrieden - ich muss sie ja auch nicht verstellen, wie das bei einem Vereinsboot nötig ist. Es war erstaunlich einfach die Gewindestangen, die zur Befestigung erforderlich sind an den richtigen Stellen durch den Sitzblock zu führen. Dafür musste ich an den Schienen vorne und hinten etwas absägen damit ich die Muttern auf die Gewindestangen schrauben konnte. Damit lassen sich die Fußstützen dann nicht mehr von den Schienen ablösen - auch gut. Dann gehen sie nicht verloren!
Jetzt hoffe ich nur, dass niemand mit richtig langen Unterschenkeln in dem Boot paddeln will - so weit nach hinten lassen sich die Fußstützen nicht stellen. Für mich passts prima.
Neue D-Ringe hab ich auch eingeklebt - jetzt sitzen die Schenkelriemen richtig.
Jetzt muss nur noch jemand den Sitz "glattsitzen".
Montag, 15. September 2008
363. Festlandeuropa stakt...
...doch nicht.
Auch aufgrund der guten Wasserstände schließe ich mich jetzt wagemutig kommendes Wochenende den Wildwasserpaddlern unserer Jugendgruppe an – mal sehen, wie oft sie mich dann aus dem Vorderrhein ziehen müssen...
Das Poling-Treffen, das kommenden Samstag stattfinden sollte, habe ich jetzt abgesagt. Die Teilnehmer vom letzten Mal hatten darauf gedrängt, nicht zu viel Werbung zu machen damit das Treffen weiterhin seinen kleinen überschaubaren Rahmen behält, was nun zur Folge hatte, dass die Anmeldungen sich auf überschaubare zwei Stück beschränkten. Beide noch dazu aus der Schweiz, die sich damit zur festlandeuropäischen Hochburg des Canoe-Polings mausert.
Wenn sich noch etwas Interesse am Poling regt (ich werde im Canadier-Forum noch einmal eine kleine Anfrage starten) organisiere ich fürs nächste Jahr wieder ein Treffen. Dann aber mit etwas mehr Werbung und auch etwas früher im Jahr da gegenwärtig die Wasserstände im Necker stark schwanken, so dass es sein kann, dass am Samstag überhaupt nicht gestakt werden kann.
Wenn sich noch etwas Interesse am Poling regt (ich werde im Canadier-Forum noch einmal eine kleine Anfrage starten) organisiere ich fürs nächste Jahr wieder ein Treffen. Dann aber mit etwas mehr Werbung und auch etwas früher im Jahr da gegenwärtig die Wasserstände im Necker stark schwanken, so dass es sein kann, dass am Samstag überhaupt nicht gestakt werden kann.
Auch aufgrund der guten Wasserstände schließe ich mich jetzt wagemutig kommendes Wochenende den Wildwasserpaddlern unserer Jugendgruppe an – mal sehen, wie oft sie mich dann aus dem Vorderrhein ziehen müssen...
Sonntag, 14. September 2008
362. Den Neckar runter
Statt Nieselregen wie gestern und eigentlich angekündigt begrüßte mich der Sonntagmorgen mit strahlendem Sonnenschein (aber kalter Luft und allerhand Wind). Da der überwiegende Teil des leicht angewachsenen Familienrudels noch in den Betten lag machte ich mich mit Røskva zu Fuß zum Bootshaus auf, schulterte den Solocanadier und paddelte bei erfreulich hohem Wasserstand Neckarabwärts. Wir kamen am Stocherkahnanleger vorbei, an dem einer der Kähne durch wuchernden Bewuchs auffällt.
Mit dem WauWau im Boot machte ich auf der zuletzt im Juni mit Rolf abgepaddelten Strecke mehrere Pausen. Die erste natürlich bei den Tübinger Rudereren auf dem Steg, nachdem ich das untere Wehr etwas mühsam umtragen und mich durch das flott in alle möglichen Richtungen fließende Wasser unterhalb hindurchgewurschtelt hatte. Jetzt, da ich gewissermaßen den Umgang mit Wildwasserbooten gewohnt bin, kommt mir der Solocanadier richtig träg vor, wenn ich mal um die Ecke damit will.
Am Kirchentellingsfurter Pegel vorbei kam ich zu den Baggerseen und erwog über den schmalen Landstreifen in den See zu umtragen. Aber eine kurze Besichtigung der Umtragestrecke (und der vorherrschende Wind) ließen dieses Vorhaben wenig ratsam erscheinen.
Beim Kanu-Witt angekommen unterhielt ich mich noch ein Weilchen mit dem Inhaber über den schlechten Ausbaustand der vielen Umtragestellen an unserem Neckarabschnitt. Vielleicht sollten kommerzielle Anbieter und Vereine in dieser Hinsicht etwas mehr zusammenarbeiten. Wenn wir die Wehrbetreiber schon nicht dazu kriegen, vernünftige Umtragestellen anzulegen sollten wir gegebenenfalls einfach selbst zu Spitzhacke und Spaten greifen, so wie wir das schon einmal neckaraufwärts vom Verein aus gemacht haben.
Mit dem WauWau im Boot machte ich auf der zuletzt im Juni mit Rolf abgepaddelten Strecke mehrere Pausen. Die erste natürlich bei den Tübinger Rudereren auf dem Steg, nachdem ich das untere Wehr etwas mühsam umtragen und mich durch das flott in alle möglichen Richtungen fließende Wasser unterhalb hindurchgewurschtelt hatte. Jetzt, da ich gewissermaßen den Umgang mit Wildwasserbooten gewohnt bin, kommt mir der Solocanadier richtig träg vor, wenn ich mal um die Ecke damit will.
Am Kirchentellingsfurter Pegel vorbei kam ich zu den Baggerseen und erwog über den schmalen Landstreifen in den See zu umtragen. Aber eine kurze Besichtigung der Umtragestrecke (und der vorherrschende Wind) ließen dieses Vorhaben wenig ratsam erscheinen.
Beim Kanu-Witt angekommen unterhielt ich mich noch ein Weilchen mit dem Inhaber über den schlechten Ausbaustand der vielen Umtragestellen an unserem Neckarabschnitt. Vielleicht sollten kommerzielle Anbieter und Vereine in dieser Hinsicht etwas mehr zusammenarbeiten. Wenn wir die Wehrbetreiber schon nicht dazu kriegen, vernünftige Umtragestellen anzulegen sollten wir gegebenenfalls einfach selbst zu Spitzhacke und Spaten greifen, so wie wir das schon einmal neckaraufwärts vom Verein aus gemacht haben.
Samstag, 13. September 2008
361. Bilder vom Regen
Endlich bin ich an die Bilder vom Wildwasserkurs am Schwarzen Regen gekommen (Danke Falk fürs Knipsen, Armin fürs Schicken!). Drum habe ich die umfänglichen Kursberichte (Bericht 1, Bericht 2 und Bericht 3) jetzt mit Fotos angereichert. Das macht sie - auch wenn ich diesmal häufiger auf den Fotos bin (was ja sonst eher nicht der Fall ist) - etwas lesbarer. Wenn ich sie mir so ansehe und das Fazit nach dem letzten Kurstag lese muss ich doch wahrnehmen, dass sich da zwischenzeitlich allerhand getan und bewegt hat. Den Impuls dazu hat auf alle Fälle der Kurs gegeben. Ich mache jetzt noch einen!
Freitag, 12. September 2008
360. Noch ein Kurs?
Vor längerer Zeit habe ich mich zur Imster-Schlucht Ausfahrt der Paddelfreunde angemeldet. Just heute nach dem Training am Grillfeuer wurden dann allerhand bedenklich stimmende Anekdoten über dergleichen Befahrungen in der Vergangenheit zum Besten gegeben und entsprechend zaghaft und nachdenklich machte ich mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen fand ich eine Mail vor, die mir das Nachrücken in einen - am gleichen Wochenende stattfindenden - Wildwasserkurs auf der Reuss ermöglicht wird - dafür hatte ich mich schon vor einigen Tagen interessiert weil mir schon ganz von selbst Bedenken an der Vereinsausfahrt gekommen waren. Jetzt muss ich mich flott entscheiden, ob ich meine Paddelkompetenzen doch erst noch im sicheren Rahmen aufbessere oder mich mit dem was ich kann vertrauensvoll im Kreis der Paddelfreunde in die Wogen wage. Auch wenn mir so ein Kurs nicht das vermitteln kann, was mir wohl am meisten fehlt, der nötige Wagemut, will ich mittels dieses Kurses lieber noch ein wenig technische Fähigkeiten und Selbstvertrauen bekommen bevor ich dem Klubrudel zur Last falle...
Zuhause angekommen fand ich eine Mail vor, die mir das Nachrücken in einen - am gleichen Wochenende stattfindenden - Wildwasserkurs auf der Reuss ermöglicht wird - dafür hatte ich mich schon vor einigen Tagen interessiert weil mir schon ganz von selbst Bedenken an der Vereinsausfahrt gekommen waren. Jetzt muss ich mich flott entscheiden, ob ich meine Paddelkompetenzen doch erst noch im sicheren Rahmen aufbessere oder mich mit dem was ich kann vertrauensvoll im Kreis der Paddelfreunde in die Wogen wage. Auch wenn mir so ein Kurs nicht das vermitteln kann, was mir wohl am meisten fehlt, der nötige Wagemut, will ich mittels dieses Kurses lieber noch ein wenig technische Fähigkeiten und Selbstvertrauen bekommen bevor ich dem Klubrudel zur Last falle...
Donnerstag, 11. September 2008
359. Bierbar
Rolf will sich bei Rainer für den Solokurs im Frühjahr bedanken und hat sich gedacht, dass wir dem schlechten Ruf der Canadierfahrer alle Ehre machen und eine schwimmende Bierbar eröffenen. Voilá, da haben wir gestern Abend kurzerhand sein Boot in unser Wohnzimmer gelegt und - in und aus meiner Werkstatt vom und zum Boot pendelnd - eine Bierbar zusammengebastelt. Jetzt bin ich mal gespannt, wann sie zum Einsatz kommt. Ich werde - als ebenfalls Solokurs-Teilnehmer - die alkoholfreien Getränke beisteueren.
Mittwoch, 10. September 2008
358. Schwedisches Forum
Jetzt bin ich über das Wildwasserboard auf ein neues schwedisches Forum gestoßen. Es wird von Curt betrieben, der schon im englischen Forum vielbeachtete Tourenberichte veröffentlicht hat. Habe mich sofort registriert und ordentlich vorgestellt, und dabei auch gleich kundgetan, dass ich mich in dem Forum wohl eher als passives Mitglied bewegen werde. Mein Schwedisch ist nicht mehr so präsentabel wie es das mal war. Ich habe einfach zu wenig Gelegenheit schwedisch zu sprechen, geschweige denn zu schreiben.
Ich argwöhne, dass das Forum erheblich weniger lebhaft werden wird als z.B. das englische Forum - es gibt vermutlich zu wenige schwedische Canadier-Paddler/innen. In Schweden werden meines Wissens vor allem Seekajaks gepaddelt. Das macht ja auch Sinn auf größeren Wasserflächen oder eben im Meer. Aber Curts Bilder zeigen doch immer wieder spannende Flüsse auf denen - neben Wildwasserkajaks - Canadier (vor allem die mit dem WW- davor) am rechten Platz sind. Gut, dass sich da nun ein Forum bildet, in dem Gleichgesinnte sich austauschen können und über das Kontakte hergestellt werden können.
Im deutschen Forum habe ich auf das schwedische Forum hingewiesen und nun sehe ich, dass es zu weiteren Anmeldungen deutscher Mitglieder im schwedischen Forum kommt. Hoffentlich habe ich den Schweden damit keinen Bärendienst geleistet, denn wenn sich da lauter passive Mitglieder melden oder nun noch fremdsprachlich geradebrecht wird kann das Forum ja auch nicht richtig prosperieren...
Ich argwöhne, dass das Forum erheblich weniger lebhaft werden wird als z.B. das englische Forum - es gibt vermutlich zu wenige schwedische Canadier-Paddler/innen. In Schweden werden meines Wissens vor allem Seekajaks gepaddelt. Das macht ja auch Sinn auf größeren Wasserflächen oder eben im Meer. Aber Curts Bilder zeigen doch immer wieder spannende Flüsse auf denen - neben Wildwasserkajaks - Canadier (vor allem die mit dem WW- davor) am rechten Platz sind. Gut, dass sich da nun ein Forum bildet, in dem Gleichgesinnte sich austauschen können und über das Kontakte hergestellt werden können.
Im deutschen Forum habe ich auf das schwedische Forum hingewiesen und nun sehe ich, dass es zu weiteren Anmeldungen deutscher Mitglieder im schwedischen Forum kommt. Hoffentlich habe ich den Schweden damit keinen Bärendienst geleistet, denn wenn sich da lauter passive Mitglieder melden oder nun noch fremdsprachlich geradebrecht wird kann das Forum ja auch nicht richtig prosperieren...
Dienstag, 9. September 2008
357. Dämmerungspaddeln
Jetzt wird es schon richtig früh dunkel. Als ich gestern nach vollbrachtem Tagewerk mit Røskva noch eine kleine Neckarinselrunde machte brachen wir vom Bootshaus aus noch im Hellen auf. Je weiter neckarabwärts wir kamen - und das ging rasant, weil offenbar gerade am unteren Wehr Wasser abgelassen wurden - desto dunkler wurde es. Als wir schließlich vor dem unteren Wehr wendeten dämmerte es schon gehörig und - nach dem Raufpaddeln unter hunderten von herumschwirrenden Fledermäusen über spiegelglattem Wasser oben angekommen (der Wasserstand war tatsächlich in der Zeit um mehrere Zentimeter spürbar gesunken) konnte man am Bootshaus schon kaum mehr etwas erkennen. Die Dämmerung ist schnell dieser Tage.
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