Samstag, 30. Januar 2021

Zwischenstand (2)

 Seit gestern darf ich das Bein voll belasten, soll aber weiterhin eine "Unterarmgehstütze" zur Sicherung des Gleichgewichts benutzen. Und das ist auch hilfreich. Ich humpele recht wackelig durch die Gegend. Der Fuß lässt sich nicht richtig (und schon gar nicht schmerzfrei) anwinkeln. Ich wurde eine weitere Woche krankgeschrieben und bekomme noch mehr Physio-Therapie, zu der ich dreimal die Woche hin humpele.

Heute mußte ich in ein orthopädisches Fachgeschäft um mir ein maßgeschneidertes "Hilfsmittel" (einen kleidsamen Stützstrumpf) zu holen. Bei der Gelegenheit habe ich einen Abstecher zum Bootshaus gemacht um nach dem Rechten zu sehen und meine Boote zu streicheln. Es war gar nicht so einfach als Invalide die schweren Rolltore auf zu stemmen. 

An Paddeln ist dennoch auf Wochen hin nicht zu denken. Nicht wegen des aktuellen Hochwassers. Das hätte uns in früheren Jahren bei so mildem Wetter zu lokalen Wildwasser-Eskapaden verleitet. Ich kann mit dem Hinkebein einfach kein Boot zum Wasser befördern. 


Ich rechne damit, dass ich frühestens im März wieder mal in ein Boot steigen werde. Ob es mir gelingt dauerhaft den Fuß unter dem Sitz abzulegen muss sich zeigen. Im Zweifelsfall paddele ich sitzend (sit'n'switch).

Samstag, 16. Januar 2021

Zwischenstand (1)

 Es ist langweilig. Sehr langweilig.

Konnten mich im Februar, nachdem ich Ende Januar meinen Knöchel beim Klettern gebrochen hatte, noch Paddelfreunde auf ein Tässchen Kaffee und einen Plausch besuchen, schließt die gegenwärtige Pandemiesituation diese Möglichkeit aus. Das Wetter ist dermaßen kalt und die Straßen- und Gehwegsituation so bedenklich, dass ich seit drei Tagen keinen Schritt mehr vor die Tür gemacht habe (abgesehen von den vorsichtig tastenden Humpel-Gängen zur 300 Meter entfernt befindlichen Physiotherapiepraxis). 


Der Schrittzähler im Handy verbucht folgerichtig eine massive Änderung meiner Gehgewohnheiten. von nahezu 20.000 Schritten Mitte Dezember auf inzwischen maximal 1500 (die ich vor Einbruch des nassen Winterwetters an Krücken hier im Viertel und seitdem in der Wohnung "erwirtschaftet" habe). Und diese Schritte sind erwartungsgemäß zu etwa 100 Prozent asymmetrisch. Immerhin steigert sich ihre Zahl seit ich den Fuß wieder etwas belasten darf.

An Paddeln ist in absehbarer Zeit nicht zu denken. Und selbst wenn ich mich mal wieder in ein Boot knien kann weiß ich nicht, wie ich es zum Wasser befördern soll. Ich ärgere mich sehr, dass es mir und Rolf nicht gelungen ist die Behörden bei den Planungen zur Umgestaltung unseres Anlegers zur Einrichtung eines behindertengerechten Zugangs zu überreden. Wir hatten diesbezüglich einen längeren Brief verfasst, der recht lapidar abgetan wurde.

Ich gebe mich exzessivem Medienkonsum hin. Insbesondere die US-amerikanische Berichterstattung über die Umtriebe ihres noch-Präsidenten und seiner wirren Anhängerschaft tragen Tag und Nacht (mein Rhythmus ist völlig durcheinander gekommen) zu meiner Zerstreuung bei. Darüber hinaus durchforste ich die sozialen Medien und bin dabei auf die Bilder von Mike gestoßen, der der einzige Paddler ist, den ich kenne, der auch gewohnheitsmäßig Flussfahrten gegen die Strömung unternimmt. Er stellt häufig aktuelle und auch Bilder vergangener Fahrten auf Instagram ein, über deren Anblick ich mich jedesmal, wenn ich sie entdecke, freue. Ich sollte auch mal mein Archiv durchforsten...