Sonntag, 29. Juni 2014

Giftschlangen unter sich


Dass diese Paddelvereine die reinsten Schlangengruben sind ist ja hinlänglich bekannt. Bei den Paddelfreunden kam es heute (und wohl auch künftig) zu einem kleinen Natterntreffen. René hat nämlich eine betagte Mohawk (dereinst in Deutschland unter dem Namen "IndianCanoe"*) - Viper aufgetrieben, die er heute angeliefert hat. Das Boot hat einen Schaden im Heck und wurde schon mehrfach repariert, aber die Substanz ist immer noch gut und ich freue mich schon aufs Herrichten.

Nebeneinander gelegt sind tatsächlich kaum Unterschiede zwischen dem Clipper-Laminatboot und der Royalex-Viper von Mohawk zu erkennen. In den Enden ist das Mohawkboot geringfügig runder. Das wird nicht viel Einfluss auf das Fahrverhalten haben.

Vom Gewicht her unterscheiden sich die Boote auch kaum was wohl auch mit der umfassenden Reparatur an der Laminatviper zusammen hängt. Mal sehen, ob das Royalexboot durch die erforderliche Heckreparatur mehr als 300 Gramm zulegt. Ich werde dort einen ähnlich großflächigen Flicken aufbringen wie bei meinem grünen Boot. Zuerst muss ich allerdings noch die Schadstelle aufbauen damit sie wieder in Form kommt und allerhand lockeres Material ablösen.

Samstag, 28. Juni 2014

Zwei Mal Friedrichshafen

Erst am Freitag-Vormittag hatte ich Zeit, mich auf den Sicherheitskurs in Landeck vorzubereiten. Ich packte etwas hektisch meine Utensilien, kaufte noch Verpflegung für mich und die daheim bleibenden Teenager ein und wurde pünktlich um 11:00 Uhr von Klemens abgeholt. Wir luden den Skeeter auf und das Gepäck in sein Auto, fuhren zu Mac, verluden sein Kajak und Gepäck und machten uns auf den Weg in die Berge.

Bodensee
Am Nordufer des Bodensees entlang fahrend beschlossen wir eine späte Mittagspause in Friedrichshafen einzulegen, wo wir an der Uferpromenade spazieren gingen und zunehmend neidisch Klemens' Kindheitserinnerungen zuhörten. Er ist in Friedrichshafen aufgewachsen und es ist erstaunlich wie viel Blödsinn so ein gesetzestreuer Zeitgenosse in seiner Kindheit und Jugend angestellt haben kann. Vielleicht hat er sich einfach hinreichend ausgetobt.

Donau
In Friedrichshafen erreichte mich die erste Nachricht von den daheim gebliebenen Heranwachsenden. Bauchschmerzen. Rechts. Im Unterbauch. Ein Arztbesuch sollte noch am Nachmittag stattfinden. In Lindau verdichtete sich der Verdacht auf eine Blinddarmreizung und in Bregenz ließ ich mich von Klemens am Bahnhof absetzen.

Schmeie
Die Bahn und das Baden-Württemberg-Ticket brachten mich in gut dreieinhalb Stunden zurück nach Tübingen. Die Fahrt führte über Lindau zurück nach Friedrichshafen, dann ging es weiter Richtung Ulm. In Aulendorf stieg ich um und fuhr über Mengen und Sigmaringen (wo wir die Donau überquerten) entlang der Schmeie nach Albstadt. Von dort aus überquerten wir zunächst die Eyach, dann die Starzel und schließlich die Steinlach. Wehmütig verfolgte ich die ziemlich trockenen Flussläufe vom Abteilfenster aus.

Eyach
In Tübingen angekommen hastete ich nach Hause um meinen Ältesten unverzüglich in die Klinik zu befördern. Dort kamen wir kurz vor Acht an und verbrachten einen langen Abend an verschiedenen diagnostischen Stationen.

Starzel
Letztlich durften wir spät in der Nacht wieder nach Hause fahren. Die Bauchschmerzen scheinen auch allmählich wieder abzuklingen, aber mein Boot und meine Ausrüstung vergnügen sich nun ohne mich in Landeck und der Sicherheitskurs findet an diesem Wochenende ohne mich statt. Zu Paddelunternehmungen an den kommenden Wochenenden melde ich mich gar nicht erst an und die Verlängerung irgendwelcher Lizenzen wird immer fraglicher.

Steinlach

Donnerstag, 26. Juni 2014

Verfehlt

Gestern Abend wollten wir uns mit Michael treffen, der wieder mal in Tübingen ist und etwas zu feiern hat (er wollte uns in den Biergarten einladen), aber leider haben wir uns verfehlt weil er im Verkehr stecken geblieben ist. Ich hatte kein Handy dabei und so sind Matthias und ich allein los gepaddelt und gestakt. Nicht mal eine Kamera hatte ich dabei. Deshalb gibt es auch kein Bild von Matthias. Er hat welche von mir gemacht. Am besten gefällt mir das Bild in der Steinlachmündung.


Im Moment beschäftige ich mich mit Packen. Wir wollen übers Wochenende wieder zu einem Sicherheitskurs in Landeck, wie ich ihn 2011 bereits absolviert habe (Tag 1, Tag 2). Das damals erworbene Zertifikat kann bei der Gelegenheit aufgefrischt werden und zur Verlängerung der Trainerlizenz ist der Kurs auch gut.

Sonntag, 22. Juni 2014

Wochenende-ende

Zum Abschluss dieses verlängerten Wochenendes für das ich eigentlich ganz andere Pläne hatte, habe ich noch eine abendliche Paddelrunde flussaufwärts unternommen. Flussabwärts wäre ich in den Trubel der Stadt geraten, aber auch weiter oben war allerhand los.


Der Neckar hat zu früh warmes Wasser bekommen und zu viel Sonnenschein. Deshalb dümpeln auf ihm immer größer werdende Algenpakete. Lediglich dort, wo etwas mehr Strömung ist - z.B. an der rauen Rampe - werden die Algen gleich weg gespült. Sie sammeln sich in Kehrwassern oder an Zweigen, die ins Wasser hängen.

Ebenfalls an solchen Zweigen hält sich das Blässhuhn-Nest bei unserem Anleger fest. Die Küken sind schon richtig groß und unternehmen inzwischen lange Ausflüge mit ihren Eltern. Deshalb ist das Nest häufig leer. Jetzt war offenbar Schlafenszeit und Mamablässhuhn brachte die Kinderschar ins Bett.

Vormittagseis

Am Vormittag paddelten wir zu dritt gemütlich um die Neckarinsel. Es war zwar schon später Vormittag aber die Nation lag wohl noch  vom spätabendlichen Fernsehen und sportlichem Mitfiebern geschwächt in den Betten. Deshalb war auf dem Neckar erfreulich wenig los. Wir fuhren rechtsseitig der Neckarinsel flussabwärts und zählten die Blässhuhnnester auf dem Weg.

Das prominenteste befindet sich unter der letzten Steinlachbrücke. Die Brutfortschritte dieses Huhns werden von unserem Oberbürgermeister, der täglich auf dem Weg zur Arbeit daran vorbei kommt, aufmerksam verfolgt und via Facebook veröffentlicht.

Wir hielten uns nicht lange dort auf um diese Ehrenbürgerin Tübingens nicht beim Brutgeschäft zu stören und wandten uns wieder der Altstadt zu.


Inzwischen war schon etwas mehr los auf dem Fluss. von allen Seiten wurden Stocherkähne bemannt und befraut und am Bootsverleih bewegte sich auch schon jemand.


Wir legten erstmal am Hölderlinturm an und holten und Vormittagseis. Røskva bekam die Waffeln.


Dann paddelten wir -begleitet von Stocherkähnen und diesem unsäglich hässlichen Neckarfloß - flussaufwärts zurück zum Bootshaus.

Midsommarpaddeln


Bei schwindendem Licht war ich spät am Abend - nach einer Stipvisite beim Midsommarfests der Tübinger Skandinavisten - noch paddeln. Es ist der längste Tag des Jahres, der Himmel ist klar, es ist bis kurz nach zehn noch hell. Die Sonnwendfeierlichkeiten werden von einem nationalen Ballspielereignis von offenbar größerer Bedeutung überschattet und auf dem Neckar sind gerade einmal zwei/drei Stocherkähne und allerlei Federvieh unterwegs.

Samstag, 21. Juni 2014

Tarpitektur


Vorgestern hatte ich den Sundance mit nach Hause genommen um mich mit den Haarrissen zu beschäftigen, die sich im Gelcoat gebildet haben. Das Ergebnis meiner Überlegungen war - nach näherer Betrachtung des Gelcoats -, dass ich das Boot wieder ins Bootshaus bringe, mit dem bisschen Wasser, dass an der Stelle eindringt, lebe und irgendwann mal - wenn ich Zeit und Lust dazu habe - die gesamte weiße Gelcoatschicht abschleife und durch eine durchgehende Glasfasermatte und zwei/drei Lagen durchgefärbtes Epoxydharz ersetze.

Nie wieder werde ich Gelcoat auf ein Boot auftragen. Das ist eine unnötig schwere Schicht Harz, die keinerlei strukturellen Vorteile bringt.

Ich hatte den Anhänger mit genommen weil erneut meine Einfahrt zugeparkt war und die Nachbarn ja allmählich mal begreifen können, dass dieser Anhänger auch benutzt und bewegt wird (seit Freitag ist auch endlich die verlängerte Deichsel in den Fahrzeugpapieren eingetragen. Ich bewege mich -und den Anhänger - wieder im Rahmen der Legalität).


Heute nun habe ich mit dem neuen Tarp experimentiert. Zunächst habe ich es frei an einem langen Seil aufgehängt. Das ist die Lösung, die ich grundsätzlich am liebsten habe.

Dann habe ich den Anhänger einbezogen und eine alte abgebrochene Stocherstange. Das gibt dem Tarp einen festen Dachfirst. Bei Regen läuft das Wasser dann verlässlich auf beiden Seiten herab. Volle Stehhöhe hat man dann aber nicht mehr unter dem Tarp.

Die bekommt man wenn man - ebenfalls mit einer langen Stange - eine Art "Segelkonstruktion" macht. Die gefiel mir eigentlich am besten obwohl mir bewusst ist, dass dieses "Segel" enorm windanfällig ist und nur eingeschränkten Regenschutz bietet.

Zudem sammelt sich Regenwasser in den Falten, die diese Konstruktion wirft. Der Vorteil der beiden letzten Lösungen ist, dass ich eigentlich gar kein Zelt mehr benötige. Ich kann ja - wenn der ganze Krempel aus dem Anhänger ausgeladen ist - im Hänger schlafen.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Stocherkahnrennen 2014


Mit Claudius und Martin und mit meinen liebreizenden Nichten nebst Freund habe ich mich heute Mittag zur Begleitung des jährlichen  Stocherkahnrennens getroffen. Aus früheren Jahren wissen wir, dass das vom Wasser aus noch am eindrücklichsten ist.

Vor dem Rennen findet immer die Kostümprämierung statt und es sollte mich sehr wundern, wenn nicht dieser prachtvolle Fischkutter in diesem Jahr den ersten Platz macht.


Gewundert hat mich, dass Kahn Nr. 77, der noch Montag eifrig trainiert hat und dem ich dennoch böswillig ein schlechtes Abschneiden gewünscht habe, an dritter Stelle lag als das Feld mich erreichte. Ich hatte am oberen Ende der Neckarinsel auf die eintreffenden Kähne gewartet.

Von dort aus begleitete ich die führenden Kähne hinunter Richtung Hölderlinturm und Neckarbrücke, wo sie durchs Nadelöhr, um den Brückenpfeiler herum und erneut durchs Nadelöhr manövrieren müssen. Das haben wir uns von gegenüber in aller Ruhe angesehen.

Auf dem schmaleren Kanal ging es dann wieder bergauf und hier zeigte sich, dass so manche Mannschaft längst keine Kondition mehr hatte. Sie manövrierten ihre Kähne in die Böschung, fielen ins Wasser (auf dem Bild unten schwimmt ein Stocherer seiner Stange hinterher) und mindestens eine Stocherstange ging zu Bruch.


Ich schlängelte mich in meinen kleinen Kanu durch das wilde Treiben. Das war nicht völlig ohne Risiko, aber es gelang mir niemandem im Weg zu sein und unbeschadet über die Ziellinie zu kommen.


Oben an der Neckarinsel sammelten sich dann die ganzen Kähne und übrigen Wassergefährte, die das Rennen begleitet hatten.


Weder von der Siegerehrung noch von der Verabreichung des Lebertrans an die Verlierer bekamen wir etwas mit. Das muss morgen der örtlichen Presse entnommen werden, die schon ein Video online gestellt hat (in Minute 1:40 habe ich mich entdeckt).


Wir lauerten noch ein Weilchen auf weitere Sensationen. Da die ausblieben machten wir uns schließlich davon, lagerten die Boote wieder ein, räumten ein wenig am Bootshaus auf und verabschiedeten uns.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Twin-tex Experiment


René hat mich gebeten auszuprobieren, ob ich seinen Esquif Zephyr, der aus einem etwas ungebräuchlichen Material besteht, bei Bedarf reparieren kann. Der Bedarf ist absehbar da das Boot schon starke Abnutzungsspuren aufweist.

Ich habe jetzt am Heck, dort wo das Boot noch am häufigsten Grundberührung hat, einen Aramidflicken mit G/flex aufgebracht nachdem ich die Reparaturstelle einmal kurz angeschliffen habe. Es handelt sich hierbei noch nicht um eine regelrechte Reparatur (die ist ohnehin zuerst in den "Chines" erforderlich) sondern um einen Test um zu ermitteln, ob Harz auf diesem Thermoplast/Gewebe-Gemisch, aus dem das Boot besteht, hält.

Eventuell lasse ich mich noch dazu hinreißen einen weiteren Test zu machen und die Stelle, die ich dann bearbeite nicht nur "kurz" anzuschleifen sondern so tief, dass die Gewebefasern richtig frei gelegt werden. Da das Boot noch einigermaßen intakt ist, will ich so eine tief greifende Maßnahme vorläufig aber eigentlich vermeiden.


Nachher kommt das Boot wieder raus aus dem Wohnzimmer.

Montag, 16. Juni 2014

Ballspielmuffel


Meine immer intensivere Abneigung gegen internationale Ballspielereignisse lässt mich gegenwärtig fußballfreie Zonen suchen. Auf dem Neckar wurde ich heute Abend fündig. Dort herrschte angenehme Ruhe und wenig Verkehr. Einer fürs Stocherkahnrennen trainierenden Mannschaft bin ich begegnet. Ich finde es erstaunlich und anerkennenswert, das diese Leute auf das nationale Großereignis verzichten um am kommenden Donnerstag beim Rennen gut abzuschneiden. Aller Voraussicht nach werde ich Gelegenheit haben mir das Rennen life anzusehen. Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht.


Gerade fällt mir auf, dass diese Leute in dem Kahn unterwegs waren, der vorgestern noch unseren Anleger blockiert hat. Das reduziert meine Sympathie beträchtlich und legt den Wunsch nahe, sie mögen schmählich scheitern und als letzte durchs Ziel kommen. Dann muss sich jede/r von Ihnen einen halben Liter Lebertran einverleiben. Die Folgen sind unbeschreiblich...

Sonntag, 15. Juni 2014

Frühe Passagierfahrt


Die Teenager in meinem Haushalt lassen sich am Wochenende nicht vor der Mittagszeit blicken, jede weitere soziale Kontrolle ist mir - mit Ausnahme von Røskva - abhanden gekommen, und deshalb führe ich meinen Werktagsrhythmus auch am Wochenende fort. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem ausgedehnten Hundespaziergang (auf dem uns morgendliche randalierende Diskoheimkehrer begegneten) sind Røskva und ich zum Bootshaus gefahren.


Wir waren um Halbsieben auf dem Wasser, das zu dieser Tageszeit gespenstisch glatt ist. Nebelschwaden stiegen auf. Zum Teil in steilen eng begrenzten kaminartigen Schwaden. Die aufsteigende Sonne zieht das Wasser förmlich zu sich hinauf.


Wir paddelten über den leeren Fluss Richtung Stadt, die langsam erwachte. Ein einsamer Stadtarbeiter leerte Mülleimer auf der Neckarbrücke, Reisende zogen ihre Rollkoffer Richtung Bahnhof und ganz unten vor dem Wehr paddelte jetzt auch ein Kajak.

Offenbar gibt es - außer Røskva und mir und dem ganzen Federvieh -  noch mehr Frühaufsteher, die die langen Tage kurz vor der Sommersonnenwende ausnutzen wollen.


Wir bogen in die Steinlach ab, mühten uns über die Schwelle unter der Brücke, aber die dabei entstandenen Kratzer hätte ich dem Boot ersparen können. Die Morgenstimmung war jetzt weg. Auch auf dem Rückweg war beim Indianersteg schon jeder Dunst verschwunden.

Die Fahrt gegen die Strömung war ein wenig mühsam weil Røskvas Gewicht dafür sorgt, dass das Boot recht buglastig ist. Es gleitet dann nicht mehr richtig geradeaus sondern läuft frühzeitig aus der Spur. Um kurz vor 8:00 Uhr waren wir wieder zuhause. Der Tag ist noch jung.

Samstag, 14. Juni 2014

Mittagsrunde


Um die Mittagszeit habe ich mich zu einer Fahrt flussaufwärts aufgemacht um dem wilden Treiben in der Stadt zu entgehen. Das Wetter war etwas zweifelhaft und ich paddelte und stakte nur bis zum oberen Wehr. Dann drehte ich um.

Während der zwanzig Minuten, die ich unterwegs war, wurde ein Stocherkahn am Anleger angeschlossen. Ich überlegte erst ob ich das Drahtseil einfach mit dem Beil durchtrenne und ihn weiter unten anbinde, zog mein Boot dann aber über ihn weg.