Mittwoch, 30. Juni 2010

Abendstaken

Die Abende sind lang, die Tage heiß. Gegen Acht haben Røskva und ich noch eine kleine Paddel- und Stakrunde unternommen. Ich habe ja seit einiger Zeit stets die Alustakstange im Boot und als ich vor der Spitze der Neckarinsel auf ein ganzes Rudel Stocherkähne zusteuerte konnte ich es mir nicht verkneifen durch das Wirrwar hindurch zu staken. Røskva hat sich an die Bewegung des Bootes gewöhnt und sitzt stets still vor dem Sitz. Ich stehe dahinter.
Als der Neckar nach der Eisenbahnbrücke wieder tiefer wurde habe ich mich niederglassen und bin weiter bis zum unteren Wehr gepaddelt. Dort haben wir eine kleine Pause am Stocherkahnanleger gemacht, Røskva hat wieder ein wenig gegrast und anschließend ging es auf der anderen Neckarinselseite zunächst paddelnd, dann - ab der Eisenbahnbrücke - stakend bergauf.
Sehr entspannt diese kleine Abendrunde.

Soča - mehr Bilder

Vom Soča-Kurs (zu dem es massig Einträge gibt: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) sind gestern noch weitere Bilder eingetroffen. Deshalb gibt es - außer denen, die Harald bereits von mir gemacht hat - auch welche auf denen ich in meinem Boot drauf bin.

Da sind zum einen die Bilder vom Retten und Bergen, auf denen zu erkennen ist, dass die Personenrettung mit dem Canadier nicht ganz so einfach ist wie mit dem Kajak (Als dorothea sich am Bug festgeklammert hat konnte ich mit Müh und Not das Kehrwassser ansteuern - das Risiko in Kauf nehmend meinen "Passagier" an einen Felsen zu drücken. Als sie sich dann an die Heckleine gehängt hat konnte ich immerhin eine Seilfähre machen).

Dann gibt es die Bilder vom "angeseilten Helfer" - auf dem einen rettet mich Markus, auf dem anderen rette ich Markus (die heißen beide so). Als angeseilter Helfer, der einen Schwimmer aus der Strömung aufsammeln muss, ist es erforderlich sehr präzise auf den Schwimmer quasi "drauf" zu springen. Andernfalls verfehlt man sein Opfer, - ähm - den zu Rettenden und schwimmt hilflos hinterher bis einen die Seil-Sicherung abrupt stoppt. An deren Ende stehen zwei Helfer.







Schwimmen im eisigen Wasser der Koritnica macht - nach anfänglichem Schaudern - richtig Spaß. Wir haben das ausgiebig betrieben. Oben bin ich am ab- oder auftauchen nach einem Schwall und links schwimmt Ronja besonders lässig.
Boot gefahren sind wir da aber auch - hier auf dem Koritnica-S kurz vor der Mündung in die Soča.

Montag, 28. Juni 2010

Montagnachmittag

Angesichts dessen, dass ich das ganze Wochenende über zwar im Boot gesessen bin aber dabei nicht unbedingt selbstbestimmte Paddelerlebnisse sammeln konnte und weil ich aufgrund einer Dienstreise morgen vermutlich wieder mal nicht am Dienstagabendtraining teilnehmen kann habe ich heute mal zwei Stunden früher Feierabend gemacht und bin am Nachmittag noch einmal mit dem Boot Neckaraufwärts gepaddelt. Schon auf dem Weg zum Bootshaus kamen mir Menschen mit Luftmatratzen entgegen und auf dem Fluss begegneten mir dann allerhand Schlauch- und Faltboote. Badende Menschen säumten leicht- und unbekleidet das Ufer, dicke Fische sonnten sich faul knapp unter der Wasseroberfläche. Ich habe das obere Wehr übertragen und bin bis zum Wehr darüber gefahren. Da bin ich dann aber wieder umgekehrt, habe abermals das Wehr übertragen und als ich am Anleger wieder ankam war der Wasserstand um volle 10cm gesunken. Die Stadtwerke regulieren den Fluss etwas willkürlich. Vor dem Bootshaus steht fortwährend das Zelt vom Spendenlauf. Es soll wohl morgen abgebaut werden.

Sonntag, 27. Juni 2010

Gewonnen!

Mit freundlicher Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr von Hailfingen habe ich vorhin den Sieg im Großcanadierrennen beim Rottenburger Neckarfest davon getragen (naja, die Hailfinger Jungs haben den Wanderpokal davongetragen und wir Paddelfreunde die Boote).
Wir waren wieder zur Mittagszeit nach Rottenburg geradelt, hatten mit den paar wenigen Speise- und Getränkegutscheinen, die die Stadt Rottenburg den ehrenamtlichen Helfern zukommen lässt ein kleines Mahl eingenommen und es mit Crepes und Eis ergänzt und konnten uns dann die die Canadier setzen, die Roland mit Hilfe einiger anderer ehrenamtlichen löblicherweise schon ins Wasser gewuchtet hatte (wir hatten sie gestern Nacht noch rausgezerrt und auf einer umzäunten Wiese eingelagert).
Dann gingen die Läufe los: 14 Mannschaften traten jeweils zu zwei gegeneinander (und gegen die Uhr) an und rechtzeitig vor Beginn eines nationalen Sportgroßereignisses waren die Rennen gelaufen. Die Hailfinger bekamen ihren Wanderpokal (das impliziert, dass wir jetzt jedes Jahr Rennen in Rottenburg veranstalten) und wir durften die Boote versorgen. Sie wurden also wieder aus dem Wasser gehoben und auf einem Parkplatz zwischen gelagert.
Das heutige Rennen war deutlich unterhaltsamer als die gestrigen Rundfahrten - aber auch richtig anstrengend denn so ein Boot mit acht ungeübten Paddlern auf Kurs zu halten erfordert allerhand Kraft und Geschick.




Rolf hatte Pech und erwischte eine etwas angeheiterte Mannschaft mit der er einen erheiternden Zickzack-Kurs zwischen den Neckarbrücken absolvierte.

Busunternehmen

Roland hat für das diesjährige Rottenburger Neckarfest ein Canadierrennen eingefädelt, das heute stattfinden wird. Da die vier Großcanadier schon am gestrigen Samstag angeliefert wurden boten wir bereits da Rundfahrten auf dem Neckar an. Der Andrang war zunächst verhalten aber als sich - vor allem bei den Jugendlichen und Kindern - herumgesprochen hatte, dass das nichts kostet kam es zeitweilig fast zu Gedränge. Infolgedessen, dass ziemlich viele Kinder dabei waren hatten wir nicht etwa nur den Job zu lenken sondern mussten auch für Vortrieb sorgen. Streckenweise artete das in ein etwas schweißtreibendes Ausdauertraining aus.


Aber nicht nur Kinder und Jugendliche gingen an Bord sondern auch ganze Familien. Ein Geschwisterpaar (Sophia mit ihrer großen Schwester) war so begeistert, dass sie mindestens vier Mal mit ins Boot gestiegen sind. Es wurde immer später und dunkler. Als gegen 22:30 Uhr das Feuerwerk auf der Neckarbrücke gezündet wurde waren alle vier Boote und zahlreiche Tret- und Ruderboote voll besetzt auf dem Wasser.

Gelegentlich musste ich mein Boot selbst versetzen oder auch manövrieren damit der Anleger für andere zugänglich wurde. Dabei war ich überrascht, wir präzise und leicht so ein großes Boot alleine zu steuern ist. Ich blieb dabei im Hecksitzen da Aufkanten bei dem Bootsgewicht und der Rumpfform nichts bewirkt.

Freitag, 25. Juni 2010

Kein Training

Heute fand ja kein reguläres Freitagtraining statt weil auf unserem Gelände ein Spendenlauf stattfand, den die Paddelfreunde logistisch unterstützten. Klemens, Mike, Urs und ich konnten - als alles vorbei war - aber dennoch nicht auf eine kleine Paddeltour verzichten. Wir paddelten hinunter zur Steinlachmündung zum "Casino", nahmen dort ein Getränk zu uns und paddelten in der Dämmerung wieder hinauf zum Bootshaus. Sehr entspannt...

Mittwoch, 23. Juni 2010

Alternativsport

Um nicht gleich wieder um die Neckarinsel zu paddeln habe ich gesternabend den Bug stromaufwärts gerichtet. Ein nationales Sport-Großereignis bescherte mir einen völlig menschenleeren Fluss, der allerdings fortwährend trübes braunes Wasser führt (und davon etwas mehr als sonst). An unserem einzigen Kehrwasser, den Auslass des Krafwerkkanals angelten zwei weitere unpatriotische Fußballmuffel und ich wäre beinahe in ihre Angelleine gefahren. Oberhalb habe ich dann mittels Poling die Ministromschnelle unterhalb des Wehrs überwunden (und das mehrmals weil ich keine Lust zum Übertragen des Wehrs hatte).
Anschließend bin ich zurück zum Bootshaus gefahren an dessen Anleger schon seit Wochen ein vernachlässigter Stocherkahn dümpelt, der durch das zwischenzeitliche Hochwasser gut gefüllt ist. Ein friedliches Bild.

Dienstag, 22. Juni 2010

National Canoe Day

Die Kanadier haben ja bekanntlich den Canadier erfunden (naja, jedenfalls in der Gegend da ist das passiert) und ihn vor einigen Jahren zu einem der sieben kanadischen Wunder erklärt. Jetzt feiern sie regelmäßig an einem Wochenende im Juni den "National Canoe Day". Kommenden Samstag ist es wieder soweit. Uns geht das ja nicht richtig viel an - schließlich gehören wir nicht zu den Erfindern. Aber dennoch schaue ich mir gerne an, was da so zelebriert wird. Besonders gerne höre ich mir das schmissige Lied von Marcel Gelinas an, mit dem Werbung für den National Canoe Day gemacht wird. Fetziger 70er Jahre Sound. Genau mein Ding. Auf der Homepage des National Canoe Day werden anschließend an den Tag die verschiedenen Aktionen und Events dokumentiert. Da lohnt es sich später noch einmal rein zu klicken.

Lange Tage

Die Tage werden wieder kürzer aber noch sind sie so lang, dass man gut noch nach der Arbeit aufs Wasser kann. Leider schaffe ich es nicht mehr Dienstags zum inoffiziellen Training zu kommen. Klemens war sicher da. Freitag findet gar keins statt. Drum habe ich beschlossen diesen Abend mit Røskva aufs Wasser zu gehen.




Wir sind links der Neckarinsel auf schlammig braunem Wasser abwärts gepaddelt, vorbei an dem Bootswrack, das das Hochwasser an seinem "Liegeplatz am evangelischen Stift unbeschadet überstanden hat, am Hölderlin-Turm wo der eine oder ander halb versunkene Kähne weniger unversehrt geblieben ist hinab zum Anleger an der Hermann-Kurz-Straße, wo wir ein kleinem Päuschen gemacht haben. Røskva hat eifrig gegrast und ich habe die letzten Strahlen der Sonne genossen, die sich längere Zeit in unsren Breiten etwas rar gemacht hat.


Danach ging es dann wieder flussaufwärts. Wir schauten eine Weile den Tübinger Kanu-Polo-Spielern zu, die da schlammig braune Wasser in alle Richtungen spritzen und paddelten dann auf der anderen Neckarinselseite zurück zum Bootshaus.
Eine richtig beschaulich-angenehme Abendrunde. Von der Sorte könnte ich täglich eine machen.

Montag, 21. Juni 2010

Riemen, Gurte, Schnallen

Auf der vorgestrigen Fahrt mit den zahllosen Umtragungen bin ich irgendwann auf die glorreiche Idee gekommen die umständlich anzulegenden Schenkelgurte einfach aufzumachen und so zu verstauen, dass sie mir nicht im Weg sind. Wenn ich die Knie in den Bulkhead stecke habe ich ungefähr genauso viel Bootskontakt wie mit den Schenkeln unter den Riemen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich das künftig auf zahmem Wildwasser immer so mache. Nur wenns heftig wird fühle ich mich "angeschnallt" vermutlich doch sicherer.

Deshalb stehen diese vakanten Riemen auch nicht für das nächste Projekt dieses frostig kalten Junisonntags zur Verfügung: Ich habe mir nach Claudius' Vorbild einen Wurfsackgürtel genäht indem ich einen Nylonriemen vollflächig mit dem Sack vernäht habe. Diesen Riemen kann ich künftig unterhalb der Schwimmweste um den Leib schnallen, so dass ich stets einen vollwertigen Wurfsack dabei habe (der kleine 16-Meter Sack, der mir auch so manches Mal gute Dienste geleistet hat, wird dadurch erst einmal überflüssig).

Sonntag, 20. Juni 2010

Schmeie statt Rissbach

Eigentlich wollten Klemens, Anita und ich ja gestern die übrigen Paddelfreunde bei ihrer Ausfahrt an die Obere Isar und den Rissbach besuchen (ähnlich wie die Spontantour zum Lech im Mai). Aber als die Wetteraussichten immer widriger wurden haben wir abgesagt und als die Paddelfreunde dann die ganze Tour absagten weil Wetter- und Wasserbedingungen nicht mehr richtig paddelfreundlich waren mußten wir uns ein Alternativprogramm einfallen lassen. So kam die Freitägliche Steinlach-Befahrung zustande und in der darauf folgenden Nachbesprechung im Tübinger "Herzog Ulrich" brachte Claudius den Vorschlag auf die Schmeie, die von Albstadt nach Sigmaringen fließt (wo sie in die Donau mündet) zu paddeln zumal die aufgrund der Regenfälle der letzten Tage hinreichend Wasser hatte.
Wir trafen uns also zu zehnt am Samtagmorgen gegen 9:30 Uhr am Bootshaus beluden drei Autos mit Booten, fuhren mit vieren nach Straßberg an die Einsatzstelle und starteten - nachdem die Autos umgesetzt waren und wir Wartenden gründlich durchgefroren waren - unseren 13km-Abschnitt für den wir letztendlich über sechs Stunden benötigen würden. Das klingt strapaziös und das war es auch aber es war auch eine wunderschöne Tour - dem anfänglichen Regen zum Trotz. Gegen Ende schien dann sogar die Sonne.
Wir teilten uns so auf, das wir drei Canadierfahrer (Claudius, Klemens, ich) mit zwei Kajaks (Anita, Liesl) vorne weg das Räumkommando machten während die Kajakgruppe (Lutz, Roland, Uli, Mac und Maja) die zweite Gruppe bildeten.
Wir trafen auf zahlreiche natürliche und menschgemachte Hindernisse. Die natürlichen räumten wir anfangs - wo das ging - noch mit Säge und roher Gewalt aus dem Weg, die menschgemachten hätten wir auch häufig gerne beseitigt denn die schmalen Eisenstege über den Fluss dienen oftmals offensichtlich keinem Zweck mehr sind aber so niedrig installiert, dass man unter den wenigsten mit dem Boot hindurch kommt.





Die Anzahl der Umtragungen auf dieser Strecke lässt sich nicht mehr rekonstruieren aber sie liegt im zweistelligen Bereich und die erste Zahl kann durchaus eine Zwei sein. Oftmals mussten wir durch hüft- bis schulterhohe Brennesselfelder waten, quer liegende Bäume überwinden und sind in Mulden und Gräben eingebrochen. Es war wunderbar!
Viele überwucherte Flussabschnitte sind wir aber auch gefahren - immer vorsichtig vorausschauend ob das denn auch wirklich geht. Wir wechselten uns im Vorausfahren ab und gaben stets Signale wenn ein Hindernis erschien. Einmal beim Zurseitedrängen eines Asts, von dem ich sicher war, dass er brechen würde, wäre ich beinahe gekentert - der Ast hielt stand. Zwei kleinere Kentermaleure waren zu verzeichnen, zwei gloriose Rollmanöver (das von Mac sogar im "Schleudergang") aber bei keinem Mal gerieten wir in eine wirklich brenzlige Situation.
So arbeiteten wir uns den durchaus flott aber nie reißend fließenden Fluss immer weiter hinab, machten auch mal eine Vesperpause als uns die nachfolgende Gruppe einholte und genossen - da wo das Tal weiter wurde - die wunderschöne Landschaft. Ab und an säumten große Felsen (teils garstig unterspühlt) den Fluss, häufig ging es durch Wiesenlandschaft und immer wieder durch kleine Waldstücke, die das eine oder andere Baumhindernis bereit hielten.

Es war kurz nach 18:00 Uhr als wir in Oberschmeien ankamen, das dortige Wehr begutachteten, uns umzogen und die Autos beluden. Klemens und Anita fuhren direkt nach Hause (und versorgten mein dreckiges Boot - es lagen Unmassen kleiner Zweige, Blätter und Moospartikel auf den Luftsäcken, die ich heute Nachmittag noch wegspülen muss - Vielen Dank!) und wir restlichen Acht gingen zum Essen in eine Dorfkneipe in Unterschmeien wo wir irgendwann händeringend bzw. -reibend um den Tisch versammelt saßen. Die Hände juckten jetzt nämlich entsetzlich (das tun sie bei mir noch heute) weil sie doch immer wieder mit den Brennnesseln in Kontakt gekommen waren. Hatte das kalte Wasser noch das Jucken unterdrückt, wurde es uns jetzt um so bewusster.
Das Essen mundete, die Fahrt wurde eifrig besprochen und bis wir wieder in Tübingen waren wurde es schon dunkel.
Die Schmeie hat sich als würdige Alternative zum Rissbach erwiesen - auch wenn ihr Charakter ein ganz anderer ist.
Ich habe wieder mal massig Bilder gemacht, die Hälfte wegen Verwackeln aussortiert und sie - zusammen mit denen, die Klemens und Claudius mir gestern aben noch geschickt haben (Vielen Dank!) - in einem Webalbum abgelegt.