Montag, 28. Juni 2021

Sonntagsfahrt

Am Sonntag wollten wir eigentlich eine Fahrt in Solotourenbooten unternehmen, da wir aber nur zu zweit unterwegs waren, entschieden wir uns Rolfs frisch fertiggestellten Ocoee einzuweihen, an dem er Holzsüllränder angefügt und die Sitzanlage umgebaut hat.

Das braune Neckarwasser legte die Wahl von WW-Booten nahe, das noch vom Hagelsturm vom vorvergangenen Mittwoch her stammte. Bei diesem Gewitter wurde besonders viel Sediment ins Wasser gespült. Nennenswert höher war der Pegel aber gar nicht.


Wir ließen ein Fahrrad in Horb zurück und setzten die Boote in Sulz ein. Leider gibt es auf dieser Strecke nicht besonders viel Kehrwasser, aber Rolfs Umbauten an dem völlig falsch ausgefitteten NovaCraft Ocoee bewährten sich. Das Boot ist wendiger und weniger kippelig.


Das einzige Wehr, das wir umtragen mußten, liegt in Fischingen. Wir paddelten weiter bis zur Pfahljochbrücke kurz vor der Mündung der Glatt. Dort machten wir eine längere Pause. Trotz strahlend schönem Wetter und recht spätem Start begegneten uns keine anderen Paddler:innen.
 

Anschließend paddelten wir weiter nach Horb, wo das Wehr gegenwärtig geöffnet ist weil wohl Reparaturen stattfinden. Wir wuchteten die Boote über die deshalb besonders hohe Böschung, Rolf bewachte sie und ich schwang mich aufs Rad um zurück nach Sulz zum Auto zu fahren. Schließlich gabs noch Kaffee und Kuchen. 

Donnerstag, 17. Juni 2021

Nyminde Strøm


Ich hatte ja anfangs Skrupel weil ich einer Infotafel entnommen hatte, dass Bootfahren in diesem Bereich nicht gestattet ist. Bei meiner gestrigen Fahrradtour habe ich aber so viele Ruder- und Paddelboote am Ufer des Nyminde Strøm liegen gesehen, dass sich in mir der Eindruck verfestigt hat, dass das Verbot wohl für Motorboote gilt. Wie üblich früh bin ich heute morgen also nach Nyminde Gab gefahren und habe das Boot zwischen dort lagernden Canadiern eingesetzt.


Zunächst musste ich unter der Radweg-Brücke hindurch. Hätte ich nicht von meinen Radtouren her gewußt, dass es diesen Durchstich gibt, wäre ich an dieser Stelle schon ins Zweifeln gekommen. Ähnlich ging es mir bei den weiteren engen Passagen zwischen diesen Seen.


Irgendwann erreichte ich eine Fußgängerbrücke, hinter der sich noch zwei weitere lang gestreckte Seen befinden. Den ersten paddelte ich, zum dahinter liegenden war kein Durchkommen. Ich drehte wieder um und steuerte erneut die Brücke an, an der ich das Boot ans Ufer legte.

Hier vertrat ich mir ein wenig die Beine (längeres Knien im Boot ist immer noch sehr mühsam) und sah mir die windgebeutelten Büsche an. Heute hat hier der Wind gedreht. Es soll noch einmal richtig heiß werden und morgen gibt es dann schlechtes Wetter.

Dieser Wetterwechsel wird mir den Abschied etwas erleichtern. Bisher hatte ich ja sehr viel Glück mit dem Wetter. Übermorgen mache ich mich wieder auf den Heimweg. Eventuell werde ich noch einen Zwischenstopp einlegen (wenn das Wetter in Deutschland besser ist). 

Zurück in Nyminde Gab verstaute ich das Boot auf dem Auto und wand mich neuen "Abenteuern" zu.



Dienstag, 15. Juni 2021

Falen Å (Borg Havn)

Am Vormittag habe ich eine Radtour nach Borg Havn unternommen, wo sich das Freilichtmuseum Borg Vikingehavn befindet, das wir - als wir noch Famlienurlaube nach Süddänemark unternommen haben - regelmäßig besucht haben. In den letzten Jahren wurde es weiter ausgebaut.
Inzwischen erinnert es ein wenig an ein Wikinger-Disneyland. Zuletzt haben sie offenbar einen gigantisch großen Fenris-Wolf aufgerichtet, der für sich genommen durchaus imposant ist, aber nur mit ganz viel Phantasie zu einem authentischen Freilichtmuseum passen will.

Immerhin hat mich dieser Besuch auf die Idee gebracht dem Museum am Abend noch einmal einen Besuch abzustatten - diesmal mit dem Boot, das ich in Borg Havn eingesetzt habe. Ich bin ein kleines Stück über den Ringkøping-Fjord gefahren und dann in die Mündung des Falen Å, an dessen Ufer das Wikingermuseum liegt.


Was mich an der Wikinger-Kultur ganz besonders fasziniert ist ihre Bootsbaukunst. Über die weiß man erfreulich viel weil eine ganze Reihe von Booten erhalten geblieben sind (sie wurden als Grabstätten eingebuddelt oder blieben auf dem Meeresgrund versenkt erhalten).

Ich verbrachte einige Zeit damit diese beeindruckenden Boote zu betrachten und paddelte dann weiter den Fluss hinauf. Nach kurzer Zeit kam die Straßenbrücke, über die ich am Vormittag noch mit dem Rad gefahren war, dann der kleine Hafen der Wochenendsiedlung von Bork und dann kam lange nichts außer Schilfufer. So lange, dass ich irgendwann umkehrte weil mit keinen weiteren Sehenswürdigkeiten zu rechnen war. Der Fluss wurde zwar schmaler, aber ich hätte wohl noch einige Kilometer weiter paddeln können ohne irgendwas aufregendes zu sehen. Dazu fehlt mir die Geduld.

Es ging also zurück an gele-gentlich am Ufer liegenden Fischerbooten vorbei zum Ringkøping-Fjord, der seine Wellen ei ganzes Stück hinein in die Mündung des Falen Å schwappen lässt. Es war nicht besonders windig - andernfalls hätte ich die Route nicht paddeln können.

Zurück am Auto verstaute ich das Boot und machte mich wieder auf den Heimweg. Wieder erhärtet sich der Verdacht, dass es wenig weitere Paddelberichte aus diesem Dänemark-Urlaub geben wird. Die Flüsse hier sind eher eintönige Entwässerungskanäle. Schilf verdeckt den Blick über das flache Land (der nun auch nich richtig aufregend wäre). Vielleicht versuche ich es noch einmal mit dem Varde Å, aber das überlege ich mir noch.

Samstag, 12. Juni 2021

Urlaubsfahrt

Dass ich im Juni Urlaub mache stand schon lange fest. Dass er auf eine gute Woche abgekürzt würde und doch noch nach Dänemark führen sollte hat sich sehr spontan ergeben. So spontan, dass meine ursprünglichen Begleiter:innen abgesprungen waren.

Ich nahm Spielzeug mit: Boot und Fahrrad habe ich dabei. Mit dem Boot habe ich am zweiten meiner neun Tage hier schon eine kleine Fahrt unternommen. Ich wollte immer schon (seit ich 1985 erstmalig hier war) den Ribe Å paddeln, an dessen Ufer diese Alu-Verleihboote liegen.

Sie waren mir bei früheren Besuchen dieser Stadt (und derer gab es eine ganze Menge weil Ribe einfach sehr schön ist) immer wieder aufgefallen. 

Es gelang mir nicht oberhalb von Ribe eine vernünftige Einsatzstelle für das Boot zu finden.

Schließlich entschied ich mich dafür an der Mündung des Flusses ins Wattenmeer das Boot einzusetzen. Dort befindet sich die historische Kammer-Slussen, eine Schleuse, die den Damm unterbricht, der die Stadt und deren Umland vor Hochwassern schützt.

Eigentlich hatte ich geplant, dem alten Flusslauf zu folgen, sah aber schon vom Auto aus, dass diese Altarme total verkrautet und seicht sind. Man kann sie nicht paddeln. 

Ich paddelte zwar gegen die Strömung, hatte aber Rückenwind. Ich ahnte schon, dass die Rückfahrt mit der Strömung ungefähr gleich anstrengend werden würde.
Nach geraumer Zeit kam die Stadt in Sicht. Ich hatte immer wieder den markanten Kirchturm über die Uferböschung gesehen, aber nun näherte ich mich dem Hafen und den drei innerstädtischen Flussläufen. Ich erkundete alle drei und musste mich damit abfinden, dass sie allsamt weder fahr- noch umtragbar sind. Es handelt sich um gemauerte Staustufen, über die das Wasser herab rauscht. An den Seiten findet sich nirgends ein gangbarer Weg.

Ich paddelte wieder ein Stück zurück und versuchte es an einem Seitenarm, den ich schon am Morgen angesehen hatte. Mir war klar, dass hier auch irgendwann kein Weiterkommen mehr sein würde (es sei denn man ist bereit sein Boot ein gutes Stück weit zu tragen).
Also machte ich mich wieder auf den Rückweg, der anfangs recht flott vonstatten ging, später aber aufgrund des starken Gegenwinds mühsam wurde. 
Wieder an der Schleuse angekommen fuhr ich durch die offenen Schleusentore und erkundete noch ein wenig die Mündung. Zurück am Auto hatte ich gerade das Boot verstaut als das äußere Schleusentor geschlossen wurde. Bei Flut wird das so gemacht.

Ich erkundete noch ein wenig das Schleusengelände, wartete ab, bis die steigende Flut erkennbar wurde (die breiten Uferbänke, die ich vom Boot aus gesehen hatte, wurden immer schmaler) und machte mich dann auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel.
Jetzt bin ich in meinem Ferienhäuschen angekommen, in dem ich die nächsten sieben Tage wohne werde. Ich hoffe, dass das Wetter mir gewogen bleibt, so dass ich allerhand unternehmen kann. Bootstouren werden das wohl weniger werden - die großen Wasserflächen sind bei dem Wind wenig attraktiv und die kleinen Flüsse haben oftmals eher den Charakter von Entwässerungskanälen. 

Donnerstag, 3. Juni 2021

Untersee und Reichenau

 

Ich war an diesem Feiertag mal wieder früh wach, frühstückte gemütlich und entschied mich spontan dafür an den Bodensee zu fahren. Für meine Verhältnisse spät kam ich gegen 8 Uhr in Iznang an, lud das Boot ab und setzte es beim Kanuklub daselbst ins Wasser.

Vor dem Abladen hatte ich noch die sanitären Einrichtungen des Klubs genutzt für deren Existenz ich außerordentlich dankbar bin. Ich schulde der Vereinskasse jetzt eine angemessene Spende. Ach ja, geparkt habe ich beim Strandbad in Itznang, dessen Parkplätze erstaunlicherweise gebührenfrei sind. Auch das hat mich freudig überrascht.


Weniger freudig stimmte mich der einsetzende Nieselregen. Ich paddelte munter drauf los und peilte erst einmal die Halbinsel Mettnau an. Der Regen ließ nach und ich legte am anderen Ufer angekommen erstmal an um meinen Pulli auszuziehen. Mir war warm geworden.


Schließlich umrundete ich die Inselspitze, fuhr ein Stück in den "Markelfinger Winkel" hinein, steuerte dann aber am Nordufer entlang paddelnd die Insel Reichenau an. Neidvoll betrachtete ich die zahlreichen "Privat"-Schilder an Seegrundstücken, auf denen teils imposante, teils aber auch ziemlich heruntergekommene Häuser stehen. Meiner Ansicht nach sollte generell ein angemessen breiter Streifen des Ufers der Allgemeinheit gehören. 

Die Strecke von Allensbach zum Durchstich durch den Damm nach Reichenau zog sich ein wenig. Ich hatte die Distanzen unterschätzt und mir war nicht ganz klar, wie und ob ich durch den Durchstich paddeln konnte. Bei den Eisfahrten (20102012, 2014) hatten wir immer die Südrute genommen.

Der Durchstich ließ sich komfortabel paddeln. Segelboote und die meisten Motorboote kommen da jedoch nicht hindurch. Ich war rechtschaffen ermattet und steuerte am Anleger der Insel die Kiesbank an. Dann holte ich mir in einem Imbiss eine Brezel und einen Kaffee.

Frisch gestärkt machte ich mich schließlich wieder auf nach Iznang. Und auch dieser Abschnitt der Fahrt zog sich erstaunlich lang. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich hatte mich natürlich nicht eingecremt und die vielen Motorboote erzeugten lästige Wellen. 


Nach viereinhalb Stunden kam ich wieder in Iznang an. 

Ich hatte bei einer Durchschnitts-geschwindigkeit von 5.8 Kilometern 27 Kilometer zurückgelegt und das waren ungefähr 10 zu viel für meinen Trainingsstand. Ich gönnte mir im Strandcafé einen weiteren Kaffee nebst einem Stück Apfelkuchen und machte mich gegen 14:30 Uhr auf den Heimweg. 

Auf der Autobahn, über die ich am Morgen noch reibungslos zum See gekommen war, staute sich jetzt der Urlaubsverkehr gen Süden. Gewitterwolken zogen auf. Es fing wieder an zu regnen. Für mich war das eine willkommene Abkühlung.


Mittwoch, 2. Juni 2021

Wiedererkennungswert

Da stoße ich heute doch unvermittelt in einem Beitrag auf Facebook auf ein Bild, das ich vor 11 Jahren einmal aufgenommen habe. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich es gefunden habe. Es stammt von der einzigen Fahrt auf der "unteren Eyach", die ich zusammen mit den Paddelfreunden vor elf Jahren unternommen habe. Ich hatte damals Probleme mit dem gebrochenen Zeh und nahm meinen Topolino. Der Fantasy ist dennoch dabei gewesen. Ich hatte ihn Roland aufgedrängt.

Wir hatten wohl wenige Autos dabei und so kam es, dass ein Großteil der Boote kurzzeitig auf meinem Auto transportiert wurden. Ich hatte damals Dachträgererweiterungen aus Holz angefertigt, so dass die gesamte zulässige Breite des Dachs ausgenutzt werden konnte. Das weckt schöne Erinnerungen. Und dafür ist dieses Paddeltagebuch ja auch da.