Sonntag, 30. Mai 2010

Geburtstagsausflug

Heute hat Thomas Geburtstag und wir haben aus diesem Anlass (und sowieso) trotz ekliger Wetterprognose eine kleine Paddeltour auf dem Neckar unternommen. Wir sind - wie Rolf und ich am vergangenen Wochenende - von Fischingen nach Horb gepaddelt. Das ist der Abschnitt auf dem mein Tourenboot immer wieder Wasser übergenommen hat weil sich hier und da ganz ansehnliche Wellen bilden. Diesmal konnte ich die Wellen richtig genießen weil ich den guten alten MadRiver Fantasy genommen habe. Wir haben - anders als vergangenes Wochenende - ungefähr jedes Kehrwasser angefahren. Und ganz im Gegensatz zur Wettervorhersage und dem teils heftigen Regen auf der Fahrt nach Fischingen schien fast die ganze Zeit die Sonne. Es war warm und lediglich zeitweilig ein wenig windig. Deshalb konnten getrost auch die kleinen Kehrwasser mitten in den Schwällen angesteuert werden, die ab und zu das Risiko bergen steindurchsetzt zu sein, so dass man beim Einschwenken (vor allem offside) Gefahr läuft zu kentern. Mir wäre das einmal beinahe passiert. Seitdem weiß ich dass der grundsolide Fantasy - wenn er ansehnlich viel Wasser über genommen hat - extrem instabil ist.
















Gegen Ende der Fahrt umtrugen wir das Wehr in Horb (das gegenwärtig eine Baustelle ist) und tollten noch ein wenig zwischen den neu angelegten Buhnen unterhalb Horbs herum.
Die Bilder von heute gibts hier als Diaschau.

Poling-Clinic

In einem schon etwas älteren Video (aus dem der Ton leider entfernt wurde) zeigt Clive Palmer, der vorletztes Jahr als einziger Brite an den nationalen Poling-Meisterschaften in den USA teilgenommen hat und darüber einen sehr anschaulichen Artikel veröffentlicht hat, wie er Gleichgewichtssinn und Koordination trainiert.



Gegenüber diesen Trainingsmethoden bin ich ein Waisenknabe.

Ich bin auf das Video gestoßen weil ich versucht habe zu ermitteln, wie die gestrige 2010er-Meisterschaft in Huntington auf dem Westfield-River ausgegangen ist. Leider konnte ich bislang keinen Artikel darüber finden. Würde mich ja doch interessieren, ob Harry Rock bei diesem Heimspiel wieder einen ersten Platz erringen konnte. In den letzten Jahren wurde der Titel stets von Chip Cochrane geholt. Grundsätzlich stehe ich Wettbewerben ja eher skeptisch gegenüber aber neugierig bin ich doch...

Samstag, 29. Mai 2010

Poling-Bibliothek komplett

Ein fast unansehnliches vergilbtes kleines Buch aus dem Jahr 1974 ist vergangene Woche eingetroffen und komplettiert jetzt meine kleine Sammlung aller je ausschließlich über Canoe-Poling geschriebener Bücher (Bücher in denen es "unter anderem" um Poling geht, gibt es deutlich mehr). Es sieht so aus, wie in der selben Zeit unsere Schülerzeitungen immer ausssahen: Auf einer elektrischen Schreibmaschine getippter Text, grob gerasterte Schwarzweißfotos (häufig viel zu blass und kontrastlos) und eine etwas fadenscheinige Buchbindung. Trotzdem betrachte ich es als einen kleinen Schatz und habe bereitwillig knapp 30$ dafür ausgegeben.

Der Stil, in dem "Canoe Poling" von Al, Syl und Frank Beletz geschrieben ist, ist nicht einmal besonders blendend (ich weiß schon nicht mehr wie oft ich inzwischen folgenden Satz gelesen habe "Poling is the fastes way to ascend or decent most streams by human power" und unablässig wird der "Sylvester-Pole" aus Aluminium angepriesen, der eine Neuentwicklung von Syl Beletz ist) aber die fast schon plumpe Werberhetorik des Buches hat auch etwas drolliges. Die Beletz-Brüder hatten offenbar ein kleines Rechtfertigungsproblem als sie das Buch dereinst geschrieben haben.

Inhaltlich beschreibt das Buch etwas unstrukturiert die unterschiedlichen Poling-Techniken und legt die Regeln für Poling-Wettbewerbe fest, wie sie heute noch in den USA betrieben werden. Es wird ein wenig auf die Geschichte des Poling eingegangen und alle bedeutsamen Wettbewerbsteilnehmer der späten 60er und frühen 70er Jahre sind abgebildet und werden ob ihrer Leistungen gerühmt. Erfrischend fast finde ich, dass Poling auf gänzlich konventionellen Alu- und GFK-Canadier betrieben wird.

Einer der drei Brüder ist ja unlängst gestorben und ich hatte versucht über die Missouri Whitewater Association, deren Gründungsmitglieder die Beletz-Brüder waren und in deren Board die traurige Nachricht kundgetan wurde, an eine Kopie des Buches zu kommen. Bedauerlicherweise wurden meine Mails sowohl vom Chairman als auch vom Webmaster ignoriert. Schade. Gerne hätte ich mit den Leuten Kontakt aufgenommen. Letztendlich bekam ich das Buch über Abe Books.

Just heute finden übrigens die nationalen Poling-Meisterschaften in Westfield MA statt.

Klamotten trocknen

Damit ich in der übernächsten Woche an der Soča meine Paddelklamotten trocknen kann (die werden unweigerlich nass) habe ich eben - trotz herrlichstem Sonnenschein - in der Werkstatt einen Holzklotz so zurechtgeschnitten und -gebohrt, dass ich ihn mit zwei Flügelschrauben an die Zeltstange klemmen und zwei Rundhölzer (die für den Transport in die Zeltstangen passen) seitlich hinein stecken kann. Die Rundhölzer stammen von einem alten Faltbootgestell - so werden sie noch einmal einem vernünftigen Zweck zugeführt.
Damit ich den Klotz nicht versehentlich falsch herum an der Zeltstange fest mache habe ich zusätzlich zwei Haken eingedreht, die ja auch hilfreich sein können.

Nachtrag: Eben war ich noch mit Ole und Røskva Eis essen - mit dem Familiencanadier neckarabwärts in die Innenstadt. Vorbei an zahllosen Stocherkähnen, Tret- und orientierungslosen Ruderbooten (wie man freiwillig rückwärts fahren kann ist mir ein Rätsel). Røskva leckt immer am Ende meine Eiswaffel aus und frisst sie dann schließlich ganz weil ja noch leckeres Eis am spitzen Ende sein könnte.

Freitag, 28. Mai 2010

Freitagrollen

Heute habe ich - wie ich mir das Dienstag vorgenommen hatte - den vereinseigenen Topolino genommen (mein eigener ist leider noch nicht eingetroffen - wenn ich Glück habe kommt er morgen - sonst wohl Montag). Wir sind zum Kraftwerkkanal gepaddelt (irre anstrengend in einem Kajak - da strampelt man sich dumm und dämlich weil das Paddelblatt nach jedem Schlag gleich wieder in der richtigen Position für einen weiteren Schlag ist - ich werde da hektisch), haben dort dann allerhand Kehrwassermanöver durch exerziert und sind weiter hinauf zur Rampe gefahren, unter der sich ganz ansehnlicher Wellengang entwickelt hatte - die Wellen habe wir abgeritten.
Wieder zurück am Kanal habe ich nach längerem Zögern - das erfordert schließlich allerhand Überwindung - einige Rollen im Boot gemacht - zunächst im stehenden Wasser, dann auch mal in der Strömung. Es geht eigentlich genauso wie im Schwimmbad. Ich hatte - anders als im Schwimmbad - auf Nasenklammer und Schwimmbrille verzichtet. Die Schwimmbrille ist auch wirklich nicht nötig aber ohne Nasenklammer steigt mir immer recht viel brakiges Neckarwasser in den Rachenraum - das schmeckt nicht gut. Ich will dennoch auf die Nasenklammer eher verzichten denn wenn ich im Wildwasser kentere habe ich auch keine auf der Nase.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Dienstagrollen

For the record: Dienstag habe ich es wieder zum inoffiziellen Training geschafft. Klemens und Anita waren da und René kam auch. Selbst habe ich lediglich ein wenig stehend im Soloboot im Fluss gestochert und bin ins und aus dem Kehrwasser geschwungen, was mit dem langen Boot nicht wirklich gut geht. Klemens und Anita sind wieder eifrig gerollt - diesmal erfolgreicher als Sonntag. Nächstes Mal muss ich mir auch ein Boot auswählen, in dem ich rollen kann damit ich das auch mal in freier Wildbahn machen lerne...

Montag, 24. Mai 2010

Erster Test

Der erste Test der selbst gehobelten Polingstange ist überwiegend positiv verlaufen. Vielleicht mit der kleinen Ausnahme, dass ich an einer Stelle im Boot ausgerutscht und etwas unsanft ins Heck gestürzt bin was mir bisher noch nie passiert ist (Vielleicht weil ich das mit einer handlicheren Stange abfangen kann?). Ich habs auf die rutschigen Schuhe geschoben...
Gleich zu Anfang meiner kleinen Abendrunde traf ich René, der in seinem famosen Wood/Canvas-Canadier unterwegs war. Er begleitete mich Neckaraufwärts zur Rampe, wo ich die Polingstange erstmalig in Gebrauch nahm. Sie ist schwer aber nicht unhandlich. Da sie überdies etwas kürzer ist als mein anderen Stangen kann ich damit nicht ganz so sportlich zugange sein wie mit der Alu- oder der Karbonstange. Aber dafür ist sie ja auch nicht gedacht. Eigentlich hätte ich sie im Prospector erproben sollen. Denn dafür scheint sie mir noch am geeignetsten. In dem langen Boot kriege ich sie auch besser verstaut. Im Soloboot ragt sie seitlich heraus und behindert mich bei übergriffenen Paddelschlägen.

Pfingstmontag

Heute vormittag habe ich mich mit Klemens und Anita zu einer kurzen Trainingssession auf dem Neckar getroffen. Ich habe den länger vernachlässigten Fantasy genommen und war wieder begeistert von dessen Aufkantvermögen. Er gleitet so richtig elegant ins und aus dem Kehrwasser, den Süllrand immer dicht an der Wasserfläche, teilweise sogar ein wenig eingetaucht ohne dass ein Tropfen Wasser ins Boot kommt. In dieser Position riegelt er förmlich ab. Ich bin damit noch nie unter die Wasseroberfläche geraten. Das muss ich - wenn es mal wieder richtig warm ist - einmal ausprobieren um zu sehen ob ich das Boot trotz einströmenden Wassers wieder aufrichten kann.
Klemens und Anita sind mit wechselndem Erfolg gerollt, ich habe mich aufs Kurvengleiten beschränkt. Den Fotoapparat hatte ich zuhause vergessen. Drum gibts nur Archivbilder.

Alle Wehre ab Fischingen

Wir hatten ja schon am Freitagabend die Boote auf- und die Paddel, Westen und dergleichen in Rolfs Auto geladen, so dass der Samstagvormittag für die Beschaffung von Proviant und die sachgerechte Verpackung der übrigen Ausrüstung zur Verfügung stand.
Um 14:00 Uhr holte Rolf mich zuhause ab und wir fuhren durchs Neckartal hinauf nach Fischingen.

Dort gibt es einen Kanuverleih mit weitläufigem Gelände, dem der Ruf nachgeht zu Privatbootfahrern besonders unfreundlich zu sein. Das wollten wir gern überprüfen, fuhren also hin und fragten eine uns flugs entgegen eilende Mitarbeiterin, ob wir unser Auto wohl bis morgennachmittag auf dem Gelände parken dürften. Wir dürften nicht. Aber die Boote hier einsetzen ginge doch sicher? Nein, das ginge nicht. Wir fragten ungläubig nach und irgendwann kriegte die junge Frau die Kurve und wurde zugänglicher. Also gut, ausnahmsweise könnten wir hier parken - gegen Gebühr.
Wir zogen es dann doch vor ins Zentrum der Neckarmetropole Fischingen zu fahren, fanden vor dem örtlichen Kindergarten (gleich unterhalb des Wehrs) eine ideale Einsatzstelle und belegten gleich daneben einen von zahlreichen gut geschützten Parkplätzen.


Am Ufer beluden wir die Kanus mit der Ausrüstung und schoben die ob des ungewohnten Gewichts ziemlich unhandlichen Boote ins Wasser. Gleich beim Losfahren mussten wir wahrnehmen, dass so ein beladener Solocanadier gefühlt einen vollen Meter Länge hinzu gewinnt (und entsprechend träg dreht) und dass das zusatzliche Gewicht den Leichtlauf nicht gerade begünstigt. Dafür liegt das Boot sicher und satt im Wasser. Wenn man - wie ich - zunächst etwas buglastig lädt darf man sich nicht wundern wenn in den Wellen immer wieder Wasser über Bug und Süllränder ins Boot schwappt. Ich lieh mir Rolfs Schwamm und musste ihn auf der nachfolgenden Strecke häufig einsetzen.
Der Neckar zwischen Fischingen und Horb hat immer wieder kleine Schwallabschnitte mit mäßigem Gefälle. Der hier kaum 10 Meter breite Fluss fließt in großzügigen Kehren durch ein recht offenes Tal. Die Sonne schien, wir genossen die Fahrt und die unfreundliche Bootsverleiherin geriet in Vergessenheit.
In Horb angekommen wollten wir uns am Kiosk erst einmal Kaffee und Kuchen gönnen bekamen aber - da erst am Sonntag Eröffnung sei - nur Limo. Damit gestärkt machten wir uns an unsere erste Umtragung. Rolfs Boot kam auf den Bootswagen, mein Gepäck oben drauf und ich schulterte mein vergleichsweise leichtes Boot, das aber die Eigenheit hat im Laufe der Umtragung immer schwerer zu werden. An der Einsatzstelle angekommen stiefelte ich gleich ans Wasser. Lud dort das Boot ab und holte dann zusammen mit Rolf in zwei/drei Etappen das Gepäck aus Rolfs Boot, das Boot selbst und den Bootswagen nach.

Auf der spritzigen Strecke zwischen Fischingen und Horb hatten wir laut Rolfs GPS-Gerät eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 Stundenkilometern erreicht. Diese sollte sich für die Gesamtstrecke aufgrund der nun häufiger folgenden Umtragungen auf etwas über 6 reduzieren.

Die Umtragung in Horb wäre wesentlich kürzer gewesen wenn wir zuerst gescoutet hätten denn der Schwall, der jetzt das ehemalige untere Wehr ersetzt wäre bei dem Wasserstand durchaus fahrbar gewesen. Die von vielfachen Paddeltouren bekannte Strecke von Horb nach Mühlen absolvierten wir Zwischenfallsfrei (mein Boot blieb auch in den Wellen trocken nachdem ich beim Umtragen die Gepäckanordnung umgestellt hatte). Und in Mühlen rutschte Rolf wagemutig übers Wehr während ich mein Boot an der Leine hinunter gleiten ließ.
Das Wehr unterhalb von Mühlen und das in Weitingen/Eyach umtrugen wir. Ersteres ist im Winter renoviert worden und nun völlig ungeeignet für die Befahrung da es am unteren Ende eine scharfe Betonkante bekommen hat – idiotisch! Und das zweite hat zwar eine großzügige Fischtreppe, - die ist aber allenfalls im Wildwasserkajak befahrbar.
Die Wehre folgten nun in kurzen Abständen da wir mit den Tourenbooten ziemlich schnell unterwegs waren. Die Umtragungen waren aufgrund der Gepäckmassen dennoch mühsam und zeitraubend.
In Börstingen konnten wir dann beide das Wehr hinunter rutschen. Mein schlanker Bug tauchte nur unwesentlich ein. Unter diesen Wehr kamen wir nun auch an unseren anvisierten Lagerplatz.
Wir suchten uns einige passende Bäume für die Hamocks und legten "minimal-invassive" Feuerstellen für die Künzi-Kocher an. Dann gab es Grillgut (bei mir auf der Pfanne und bei Rolfs Künzi-II auf dem Rost) und all die Leckereien, die wir dabei hatten. Es war ein reichhaltiges und unterhaltsames Mahl, dass sich in den immer später werdenden Abend zog.

Als es schließlich richtig dunkel war ließen wir die Feuer ausgehen und zogen uns in unsere Hängematten zurück, in denen wir uns erst einmal einrichten mussten. Das ist – wenn man das selten macht - etwas aufwändig weil die Tageskleidung zunächst irgendwie verstaut und die richtige diagonale Liegeposition erst einmal gefunden werden muss - schon weil man sich dann nicht mehr sehr viel bewegen kann. Ich schlief dennoch erstaunlich gut draußen in der Wildnis und hatte am folgenden Morgen einen wunderschönen Blick durch das Fliegengitter auf die sonnendurchflutete andere Flussseite.
Zum Frühstück gab es Spiegelei, Müsli und einen auf Rolfs Kaffee-Dampfmaschine zubereiteten Latte Macchiato mit viel steifem Milchschaum. Wir ließen uns viel Zeit mit dem Frühstück und bauten das Lager dann in aller Ruhe ab, so dass wir erst zwischen neun und zehn wieder aufs Wasser kamen. Der Flurschaden, den wir zurückließen hielt sich in Grenzen und man wird nach zwei/drei Tagen nichts mehr von unserem Aufenthalt sehen.
Das nächstfolgende Wehr ist das eingefallene Naturwehr unterhalb der Weitenburg, durch dessen turbulentes Unterwasser wir souverän hinab sausten. Dann hielt uns das Wehr in Bad-Niedernau nur kurz auf, weil wir die Boote darauf hinunter-ruckeln konnten (den einen oder anderen Kratzer haben sie unzweifelhaft von dieser Fahrt davongetragen) und dann kamen wir – so gegen elf/halbzwölf in Rottenburg am oberen Wehr an. Das galt es aufwändig zu umtragen und ein dort aufgestelltes einschüchtendes Schild wollte uns uns ein vorzeitiges Ende unsere Tour nahelegen. Wir ließen es jedoch unbeachtet, setzten die Boote wieder ein und fuhren in den Ort, wo wir endlich zu Kaffee und Kuchen kamen.




Dann durchquerten wir unter Einsatz unseres Lebens die Baustelle (wir hangelten uns unter den Drahtseilen hindurch, die die beiden Baufähren in Position halten) und setzten am unteren Rottenburger Wehr wieder aus, das es ebenfalls weiträumig und kraft- und zeitaufwändig zu umtragen galt.
Der Neckarabschnitt unterhalb von Rottenburg wird außerordentlich selten bepaddelt weil er zwischen zwei extrem garstig gestalteten Wehren liegt. Wir paddelten zwischen Schilfbänken und teils dichtem Uferbewuchs hindurch, unter der Kiebinger Brücke hindurch bis wir an das Kiebiger Wehr kamen wo mein alter Bekannter, der streitlustige Schwan auf uns wartete. Auch diesmal wollte er wieder eine Prügelei anzetteln und ich trieb Rolf etwas unsanft aus dem Wasser damit ich mich nicht im Boot sitzend mit dem Schwan herumschlagen musste. Als ich dann ausgestiegen war attackierte er auch das Heck meines Bootes in dem er es wütend unter Einsatz seines ganzen Gewichts unter Wasser drücken wollte. Ich war versucht meine spitze Polingstange einzusetzen, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen.

Wir zerrten und schoben die Boote über das Kraftwerksgelände in Kiebingen, schimpften lautstark über die Betreiberfima (die mit immensem Aufwand eine Fischtreppe anlegt und diese dann so solide einzäumt, dass man mit dem Boot überhaupt nicht mehr daran vorbei kommt) schoben die Boote durch die völlig zugewucherte Böschung wieder ins Wasser und machten uns – misstrauische Blicke auf die Wehrkante gerichtet, wo der Schwan vorher noch gelauert hatte - weiter auf den Weg. Der Neckarabschnitt unterhalb Kiebingens ist uns ja vertraut (dahin kann man vom Bootshaus aus hinauf paddeln und staken, was wir des Öfteren zu tun pflegen) und wir paddelten inzwischen doch schon etwas ermattet über den seenartigen Bereich vorbei an den Baggerseen bis zum Hirschauer Wehr. Auch hier galt es weit und kräftezerrend zu umtragen, da 400 Meter weiter die große raue Rampe kommt, die sehr selten genug Wasser für eine Abfahrt führt. Den nachfolgende Flachwasserabschnitt paddelten wir etwas lustlos ab, da anschließend ja noch eine weitere raue Rampe (das „obere Wehr“ vom Bootshaus aus) folgt, die bei diesem Wasserstand auch nicht zu bepaddeln sein würde. Und tatsächlich – wir konnten es gerade mal treideln und das auch eher schlecht als recht (zu allem Überfluss löste sich dabei meine Treidelleine von Boot, was aber Gott-sie-Dank erst ganz unten passierte).

Dann waren es nur noch wenig Meter bis zum Bootshaus. Ich rief Klemens an, der sich bereit erklärt hatte uns wieder zum parkenden Auto zu fahren, und wir plauderten unterwegs noch ein wenig mit Doris und Thomas, die am Kraftwerkausfluss übten. Als wir dann beim Bootshaus ankamen wartete Klemens schon auf uns und half die Materialmassen auf das Bootshausgelände zu tragen. Wir sortierten zunächst noch ein wenig und legten Feuchtes zum Trocknen in die Sonne. Dann machten sich Klemens und Roll auf nach Fischingen um das Auto zurück zu holen und ich reinigte die Boote, plauderte noch mit Doris und Thomas und erholte mich von der schönen aber auch strapaziösen Tour.
Letztendlich sind wir an den anderthalb Tagen gerade mal 45 Kilometer weit gepaddelt, haben aber - wenn ich mich nicht verrechnet habe - 14 Wehre mit zum Teil lästig langen Umtragestrecken überwunden.