Donnerstag, 31. Dezember 2009

Ups and Downs

Wie in den vergangenen Jahren gibt mir der Jahreswechsel mal wieder Anlass mich mit den Höhen und Tiefen meines vergangenen Paddeljahres zu befassen.

Ein früher Höhepunkt war auf alle Fälle die Befahrung der Großen Lauter bei klirrender Kälte. Die Bilder dieser Ausfahrt schaue ich mir immer noch gerne an – an die frierenden Füße erinnere ich mich weniger gerne.

Dann war der kurze aber intensive Campingausflug an die Reuss (Samstag/Sonntag) zusammen mit Rolf und Klemens unbestreitbar ein Highlight, bei dem der Fokus zu gleichen Teilen auf Paddeln leichten Wildwassers und der Nutzung und Optimierung der inzwischen doch recht umfänglichen Zeltausrüstung lag.

Ich habe im wasserarmen Sommer vermehrt Poling betrieben – eine etwas einsame Leidenschaft, die ich gerne pflege und weiter ausbaue. Fürs nächste Jahr habe ich nun ein weiteres Poling-Treffen wie das 2007 angekündigt, für das ich beizeiten heftig Werbung machen will damit auch einige Teilnehmer zusammen kommen.

Dass mir kurz vor dem Jahreswechsel endlich die Canadierrolle gelungen ist hat mich für eine volle Woche euphorisch bis hysterisch gestimmt. Bereits im Herbst davor habe ich begonnen dieses athletische Manöver zu üben. Im Frühjahr/Sommer war dann Übungspause Und dann hat es beim dritten Hallenbadtraining geklappt. Leute meines Alters brauchen wohl etwas mehr Zeit.Der Einbau des Bulkheads (in 1, 2, 3, 4 Etappen) in den Phantom war zur Bewältigung der Rolle in dem Boot unerlässlich und konnte genau zum richtigen Zeitpunkt fertig gestellt werden.

Und - wenn wir schon bei Bastelarbeiten sind - die Notpaddelaktion im April war ebenfalls einer dieser Höhepunkte: ich führe mir diese spaßige Aktion mit Rolf, Klemens, Anton und Ole immer wieder gerne vor Augen. Dass bei der Programmbesprechung im Herbst mein Vorschlag ein weiteres Notpaddelprojekt anzubieten offen ignoriert wurde kommt mir inzwischen richtig borniert vor - wir werden selbstverständlich wieder Notpaddel schnitzen...

Die Höhen dieses Paddeljahrs überwogen unzweifelhaft aber auch Untiefen haben sich aufgetan.

Eine davon war diese unselige Auseinandersetzung über Risiken und Chancen von Canadierkursen im CanadierForum, in deren immer hitzigeren Verlauf auch mein „Selbstentblößungsblog“ zur Sprache gebracht wurde (eine Begrifflichkeit, die ich selbst im Resumee im März 2008 benutzt und relativiert habe). Nichtsdestotrotz geht mir die wilde Diskussion in dem Thread fortwährend nach und ich muss nun rückschauend konstatieren, dass meine unrühmliche Penetranz an der Arroganz meines "Kontrahenten" abgeprallt ist. Vor diesem Zwist hatte ich ihn noch als einigermaßen souveränen, eloquenten und respektablen Zeitgenossen kennen und schätzen gelernt.

Eine Veränderung, die ich nicht gerade als punktuellen Tiefpunkt sondern eher als eine bedenkliche Abwärtsbewegung wahrnehme, ist der Umstand, dass dieses Jahr sehr selten ein ähnlich organisiertes und strukturiertes Training wie im vergangenen Jahr an den Freitagabendenden bei den Paddelfreunden stattfand. Die ÜbungsleiterINNEN fielen immer wieder aufgrund anderer Verpflichtungen aus, Ersatzleute ließen sich nicht finden und die Teilnehmerquote schwankte infolgedessen doch bedenklich. Diesen Kontrast zur Trainingskultur des vorhergehenden Jahres finde ich besonders krass - ich kann mir das nicht recht erklären. Als eine Konsequenz daraus habe ich ja nun am ersten Teil des Übungsleiterkurses teilgenommen, der sich fast über ein Jahr hinzieht und dessen nächster Teil Pfingsten an der Socà stattfinden wird. Darauf freue ich mich schon sehr.

Es war ein bewegtes Paddeljahr, das mit der heutigen Befahrung der Eyach seinen Abschluss fand. Das nächste Paddeljahr fängt morgen an - möge es noch mehr Höhepunkte beinhalten und weniger oder - besser noch - gar keine Tiefschläge!

Eyach - zum Abschluss

Unsere Jahresabschlussfahrt führte uns heute wieder an die Eyach, die ich damit zum dritten Mal bepaddelte. Für Klemens und Anita war es eine Erstbefahrung, für Rainer, Michl und Tine nix Neues. Wir hatten einen ganz ansehnlichen Pegel von über 90cm (wenn man der etwas wirren Pegelgrafik glauben soll vielleicht sogar über 100).
Getroffen haben wir uns um 11:00 an der Kirche von Owingen, zogen uns um und fuhren mit zwei Autos nach Balingen wo wir - ebenfalls an der Kirche - einsetzten. Dann ging es gleich richtig rasant los bis wir beim Ortsausgang auf die Rampe mit der Fischtreppe trafen, die ich eigentlich immer gerne mal befahren hätte. Bei diesen Wassermassen schüchterte sie mich aber wieder so ein, dass ich sie lieber umtrug.
Rainer befuhr sie unbesehen und ohne auf Assistenz zu warten, die anderen sahen sie sich gründlich von oben an und Michl und Tine polterten dann auch hinunter. Ich watete gleich rechts unterhalb der Brücke mein Böötchen hinter mir her ziehend an die Stufe und ließ es darüber hinunter gleiten.
Ab Balingen fließt die Eyach durch ein kleines Waldtal und hat jede Menge kleine Stufen und Blöcke zu bieten, die bei diesem Wasserstand ganz ansehnliche Walzen und Löcher verursachten.
Wir schlugen uns ganz passabel durch - nur diejenigen kenterten, die auch wieder hochrollen konnten und wir mussten nur einen Baum umtragen (und später noch das Wehr vor Owingen), wo wir dann auch gleich ein kleines Teepäuschen machten.
Meine Bilder sind fast alle unscharf geworden weil es doch ein wenig zu dunkel war. Gelegentlich kam die Sonne raus, dann regnete es wieder, aber es war mild.
An der Stelle, an der Maja im Dezember 2008 gekentert ist, hatten wir abermals unser Problemchen - man fährt dort über eine schräge Stufe unter der das Wasser zügig nach rechts rotiert. Die Boote werden entsprechend versetzt. Wer nicht schnell genug ist wird immer weiter nach rechts gewirbelt und zurück in den Schwall gezogen. Das blieb uns diesmal erspart. Aber so schnell man auch ist - man wird unweigerlich ein Stück nach rechts geschoben was von oben durchaus lustig aussieht.

Gegen 15:00 Uhr kamen wir bei der Kirche in Owingen an, wo wir uns umzogen die Autos geholt wurden, alle sich gegenseitig ein Guten Jahreswechsel wünschten und die Boote verladen wurden. Dann ging es wieder zurück nach Tübingen, wo nachher Silvester gefeiert wird.

Die heutige Tour war ein gelungener Jahresabschluss aber beim vorletzten Mal im November vor einem Jahr, als die Eyach nur knapp über 70cm hatte, habe ich mich doch wesentlich wohler auf dem Bächlein gefühlt. Diese beiden letzten Male nun war mir die Wasserwucht auf dem schmalen Bach etwas zu heftig. Ich fand die Eyach heute anspruchsvoller als die obere Enz vergangenen Samstag, freue mich aber schon auf die nächste Eyach-Befahrung (bevorzugt bei - sagen wir - 80cm).

Nachtrag:
Für Morgen haben wir ja einen kleinen Jahresauftakt auf dem Neckar geplant aber als wir eben noch am Bootshaus waren um die Boote einzulagern mussten wir feststellen, dass der Neckar aufgrund der aktuellen Wassermassen aufwärts nicht zu bepaddeln sein wird. Wenn wir nicht unsere Boote am Ende wieder bergauf auf Bootswagen zurückrollen wollen lassen wir es wohl lieber bleiben.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Canoe-Stand I

In nordamerikanischen Nationalparks war es üblich auf Portagen Canoe-Stands aufzustellen, an die Kanus angelehnt werden konnten damit der oder die Träger/in sich ein wenig ausruhen und dann unschwer das Kanu erneut schultern konnte. Damit die Natur möglichst wenig beeinflusst wird kommt man immer mehr davon ab diese Canoe-Stands zu installieren und zu pflegen was zur Folge hat, das die Leute wieder Astgabeln verwenden und damit die Natur erneut belasten weil nicht jeder Ast hält. Aber abgebrochene Äste sind vermutlich natürlicher als Balkenkonstruktionen mitten im Wald.

In unseren kultivierten Breiten wäre ab und an so ein Canoe-Stand ganz hilfreich. Besonders nützlich erschiene mir einer direkt am Bootshaus, wo ich immer wieder mein Boot erst zu Boden lassen muss um das Tor zu- oder aufzuschließen und zu -schieben. Danach muss das Boot erneut geschultert werden. Wie viel einfacher wäre es, es eben mal an so einem Balken zu stellen, die notwendigen Ver- und Entriegelungsmaßnahmen vorzunehmen und es dann aus leicht zugänglicher Position heraus erneut aufzunehmen? So ein Balken könnte zudem als Schaukelgestell für unsere lieben Kleinen dienen oder - bei Feierlichkeiten - als Haltepunkt für ein Tarp.

Ich muss mich gedanklich noch ein wenig damit befassen (die in das Bild oben reingemalte Konstruktion erscheint mir ein wenig zu hoch und muss unbedingt irgendwie gegen seitliches Wegkippen gesichert werden - vielleicht so wie auf dem Bildchen rechts) sowie vorher noch das eine oder andere unfertige Projekt im oder am Bootshaus abschließen .

Montag, 28. Dezember 2009

Paddel abhanden

Im vergangenen Jahr habe ich ja eines der grifflosen Vereinspaddel mit einem neuen Griff versehen. Es wurde gleich im Anschluss im Hallenbad beim Rollentraining eingesetzt und im Frühjahr dann wieder im Bootshaus deponiert. Seit dem diente es als Vereinspaddel mit der Nummer 15.
Seit Sommer nun fehlt das Paddel im Paddelregal.
Ein wenig fühle ich mich geschmeichelt, dass mein selbst angefertigter Griff das betagte Paddel jetzt so attraktiv macht, dass es entwendet wird. Aber wesentlich mehr noch ärgere ich mich darüber, das so ein Paddel einfach abhanden kommt.
Möge es dem Übeltäter aus der Hand gleiten, häufig im Flussgrund steckenbleiben und zu zahlreichen Kenterungen beitragen!
(Dieser Fluch wird selbstverständlich aufgehoben wenn das Paddel wieder ohne jeden Kratzer ins Bootshaus zurück findet!)

Samstag, 26. Dezember 2009

Kurparkstrecke - in Echt

Obwohl der Pegel Lautenhof nur knapp über 50 lag haben wir uns für die Befahrung der Kurparkstrecke entschieden - und nicht die auf der Nagold, die wir immer mal wieder bepaddeln sondern die auf der Enz, die ich noch nicht kannte.

Wir trafen uns um kurz nach elf am Bootshaus (René, Mac und Maja, Claudius und ich) und fuhren nach Bad Wildbad wo wir gegen Halbeins mit Tine und Michel zusammentrafen und uns auf einem Supermarktparkplatz umzogen. Tine, Michel und René entschieden sich den unteren Abschnitt ab Lautenhof zu paddeln und wir restlichen vier beförderten unsere Boote - nach einer kurzen Begutachtung der Wasserverhältnisse (die Enz führte gerade genug moorig braunes Wasser) - bis hinauf zur oberen Einsatzstelle unterhalb von Sprollenmühle. Dort setzte gerade auch eine Gruppe von KajakfahrerINNEN aus Mühlacker ein. Wir verloren sie schnell aus den Augen weil wir sehr viel behäbiger unterwegs waren als sie.
Ich war etwas angespannt aufgrund der von verschiedenen Seiten angekündigten Schwierigkeiten und vielleicht deshalb kam es auch zu einer recht frühzeitigen Kenterung an einer eigentlich wenig kniffligen Stelle unterhalb eines quer liegenden Baumes.
Ich schwamm ein ganzes Stück, konnte Boot und Paddel aber gut an den Rand bekommen, pries meinen vortrefflichen Trockenanzug mit dem Schwimmen bei Frost fast schon Spaß macht und war von da an viel entspannter weil weitere mögliche Schwimmeinlagen ihren Schrecken verloren hatten. Allerdings war meine Brille so beschlagen, dass ich sie in der Schwimmwestentasche versenkte und die Kamera machte eine Zeit lang nur noch milchig trübe Bilder. Ich habe ohnehin mit den ansonsten vortrefflichen dicken Handschuhen etwas wahllos geknippst und die zweifelhaften Resultate dieses Vorgehens in einer Diaschau öffentlich zugänglich gemacht.

Die Obere Enz ist bei diesem Pegel (knapp über 50cm) reichlich steinig. Sie gilt ja ohnehin als "etwas verblockt" und "technisch". Ich fürchte mein Boot hat deshalb auf dem einen oder anderen Felsen etwas Farbe hinterlassen. Im Großen und Ganzen kamen wir aber gut hinunter (obwohl auch Mac und Claudius jeweils einmal kenterten, beide rollten aber souverän wieder hoch - Mac mit der Fotoapparatschlinge zwischen den Zähnen).
Vor Lautenhof mussten wir das Wehr umtragen und hatten dabei Gelegenheit in den kalten Füßen für etwas Blutzirkulation zu sorgen. Im anschließenden Enzabschnitt war dann noch weniger Wasser auf dem Bach. Dort wo das abgeleitete Wasser schließlich aber wieder in die Enz einmündet fängt die Obere Enz an richtig Spaß zu machen - hier beginnt die berühmte "Kurparkstrecke", die mitten durch Bad Wildbad führt, wo an so einem zweiten Weihnachtsfeiertag allerhand Spaziergänger unterwegs waren die ein interessiertes, wenn auch wenig fachkundiges Publikum bilden. Ein Schwall kommt nach dem nächsten, der eine oder andere ist ein wenig verwinkelt und es ist etwas knifflig in die kleinen Kehrwasser zu kommen aber man muss ja auch nicht jedes nehmen.
Schließlich kamen wir ungefähr eine Viertelstunde nach den anderen drei, die offenbar viel gespielt hatten, an der Aussatzstelle an.
Die sagenumwobene "Kurparkstrecke", die "Obere Enz" selbst ist ein spaßig spritziger Flussabschnitt, der durchaus noch ein wenig mehr Wasser vertragen kann (aber nicht zu viel damit es nicht allzu flott an den kleinen Kehrwassern vorbei fließt). Aber auch bei den heute vorherrschenden Wasserbedingungen und trotz der niedrigen Temperaturen hat dieser kleine Wildwasserausflug richtig Spaß gemacht.

Paddle-To-The-Sea

Paddle-To-The-Sea von Holling Clancy Holling ist ein kanadischer Kinderbuchklassiker und erzählt die Geschichte eines kleinen geschnitzten Holzcanadiers, der sich aus der Mitte Kanadas heraus auf den Weg zum altlantischen Ozean aufmacht. Die Abenteuer, die es auf diesem weiten Weg erlebt werden anschaulich geschildert und das Buch ist reich bebildert. Fast wie Selma Lagerlöfs "Nils Holgersson" ist dieses Buch geeignet kanadischen Kindern die geographischen Besonderheiten ihres Landes nahe zu bringen. Vielleicht war es ja auch anfangs als Lehrbuch gedacht. Bill Mason hat es jedenfalls mit dieser Intention verfilmt und sein wirklich sehenswerter 30-Minuten Film - inzwischen auch ein Klassiker - ist auf den Seiten des National Film Board of Canada zu finden. Eine Neuinterpretation (unterlegt mit Musik das Kanubarden Dave Hadfield) hat Rolf Kraiker ins Netz gestellt.

Hier ist die durchaus auch sehenswerte 7-Minuten-Version:


Aber Holling Clancy Hollings Vorlage dieser Filme, ihr Kinderbuchklassiker, sollte trotz leichter Zugänglichkeit der Filmversionen nicht mißachtet werden. Es ist ein wunderschönes Bilderbuch, das angenehm zu lesen (auch wenn man kein Muttersprachler ist) und anzuschauen ist.

Die Buckleys...

...- Beth und Dave - haben einen Ratgeber für Wildnis-Expeditionen geschrieben, der 1994 veröffentlicht wurde. "At Home in the Wilderness" sollte das erste von drei Büchern werden. Es ist bei dem einen geblieben, was ich mir durchaus erklären kann, auch wenn es ein ganz passables Buch ist. Allerdings ist es vom Umfang her sehr klein und hat dennoch einen eher anekdotischen Stil. Nicht zu vergleichen mit Standardwerken wie Davidson&Rugge (1978) oder "Expedition Canoeing" von Cliff Jacobson (zuerst 1984), die beide erheblich umfänglicher und viel systematischer sind.
Das Buch der Buckleys richtet sich an Paddler, die schon über einige Erfahrungen verfügen und behandelt verschiedene Aspekte von Wildnisreisen mit dem Canadier. Es ist ein nettes kleines Buch, das billig zu bekommen ist. Deshalb ist es durchaus eine Anschaffung wert. Wer sich jedoch richtig ernsthaft mit langen ausgedehnten Wildnisreisen beschäftigen will kommt um die älteren genannten Bücher nicht herum (der Jacobson liegt noch dazu in aktualisierter Neuauflage vor).

Freitag, 25. Dezember 2009

Geringer Spaßfaktor

Die Idee mittels einer kleinen Paddeltour der Weihnachtsvöllerei etwas entgegen zu setzen ließ sich nicht besonders erfolgreich umsetzen. Dies vor allem deshalb, weil ich bereits zu viel "Völlerei" betrieben habe, so dass meine Kondition durchaus als "schlecht" zu bezeichnen ist, was angesichts der Wassermassen (endlich!) auf dem Neckar zur Folge hatte, dass ich gerade mal zwei/dreihundert Meter bergauf gekommen bin bis ich wahrnehmen musste, dass ich mich am Ufergebüsch nicht mehr in einer 20cm-Distanz bei jedem Paddelschlag vorbei bewegte sondern beständig mit einem üppigen Gestrüpp auf einer Höhe blieb. Ich kehrte um und ließ mich - zumal es da auch gerade anfing heftiger als vorher zu regnen - neben einem veritablen Wurzelstumpf Richtung Anleger zurücktreiben, den ich innerhalb kürzester Zeit wieder erreichte.
Morgen wollen wie die Wassermassen nutzend in den Schwarzwald fahren und dort auf der oberen Enz wildwassern.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Fantasy

Ich bin über einen älteren Tourenbericht im kanadischen Forum auf eine Bilderschau aus British Columbia gestoßen, in der immer mal wieder ein Mad River Fantasy auftaucht. Mal ganz abgesehen von den großartigen Bildern der Paddeltour auf dem Spatsizi-River ist dieser da abgebildete Fantasy einfach in großartigem Zustand. Dagegen wirkt mein ausgeblichenes und vernarbtes Exemplar alt und verbraucht. Wie die den wohl so in Form gehalten haben? Ich muss wohl mal wieder das Boot ins Wohnzimmer holen und es mit 303 Protectant etwas auffrischen...

Dienstag, 22. Dezember 2009

Paddelgriffe

Neuerdings treibe ich mich öfter auf Murats Paddle Making Blog herum und habe jetzt mal einige Bilder von Paddelgriffen herauskopiert, die ich so oder so ähnlich gerne mal realisieren würde.




Ganz besonders gefallen hat mir der versetzte T-Griff, den Murat ein wenig "eckig" ausgeführt hat (ich würde das runder anlegen, vom Prinzip her aber ähnlich). Was mir nicht ganz klar geworden ist, ist die Verbindung des Querholzes mit dem Schaft. Aber da sind ja unterschieldiche Lösungen denkbar.
Auch schön, wenn auch vermutlich nicht wirklich praktisch finde ich den "Bobble-Grip", der mir in seiner schlichten Einfachheit enorm attraktiv vorkommt, handwerklich aber eine wirkliche Herausforderung ist weil es schlichtweg knifflig ist so eine perfekte Kugel herzustellen.

Wenn ich mich tiefer in diese Paddelherstellung versenken will sollte ich über die Herstellung eines Shaving Horse nachdenken, wie Murat eines gebaut hat. Ist ja eigentlich verblüffend einfach und lässt sich auch im Wohnzimmer aufstellen (was besonders dann von Vorteil ist, wenn man eine ungeheizte Werkstatt hat).

Montag, 21. Dezember 2009

Poling-Mishaps

Claudius hat mich auf das Northeast Paddlers Message Board aufmerksam gemacht, in dem es in einer Abteilung des Forums immer mal wieder um Poling geht. Ich hatte das zwar in meinem Lesezeichen, schaue aber viel zu selten hinein. Jetzt bin ich darüber auf ein sehr erheiterndes Poling-Video gestoßen, in dem eine Aneinanderreihung von Missgeschicken wieder gegeben wird. Missgeschicke anderer schaut man sich ja immer wieder gerne an.



Lloyd, der "Regisseur" hat noch weitere Poling-Filmchen in seinem Kanal veröffentlicht.

Prospector 17'5"

Gleich nach dem (Gelegenheits-)Kauf unseres Familiencanadiers vor etwa vier Jahren (bei Leuten, die ihn sich ursprünglich aus Kanada mitgebracht hatten) habe ich mich beim Bootsprogramm des Herstellers kundig gemacht und ermittelt, dass es sich der ungefähren Länge nach vermutlich um das Modell Wilderness 18' handelt. Das war natürlich falsch wie mir Joe vom Red Rock Wilderness-Store irgendwann in anderem Zusammenhang mitteilte: Es müsse sich um einen 18'-Prospector handeln. Da ich zu diesem Modell aber niemals irgendetwas finden konnte habe ich gestern im Bootshaus mal nachgemessen und komme auf eine Länge von 532 cm, was 17'48" entspricht. Es gab bei SourisRiver mal einen Prospector 17'5" zu dem es einige Rezensionen gibt. Um dieses Boot wird es sich wohl handeln. Ich notiere diese Tatsache mal als aktuellen Stand der Erkenntnis und stelle mit Bedauern fest, dass das Boot nicht - wie immer großspurig behauptet - das längste im Bootshaus ist. Da ist ja sogar Rolfs Yukon mit einer Länge von 17'6" länger - ganz zu schweigen von den schweren GFK-Brummern aus deutscher Produktion, die im Bootshaus Staub sammeln weil keiner sie paddelt - sie sind schwer und träge. Ich behaupte aber immer noch dass mein Prospector 17'5" bei weitem das schnellste Boot im Stall ist (mit ca. 22kg ist es im Verhältnis zu seiner Länge allemal das leichteste Boot).

Sonntag, 20. Dezember 2009

Sonne und Eis

Weil heute Nacht die kälteste Dezembernacht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war und es schon gestern lausig kalt war haben wir bereits gestern Abend die Glüchweinfahrt abgesagt. Um nicht als völlige Sissys dazustehen haben wir uns zumindest über mittag auf eine kleine Neckarrunde verabredet. Der Plan war neckarabwärts zum Biergarten zu paddeln, uns daselbst mittels Kaffee und Kuchen aufzuwärmen und dann wieder zurück zum Bootshaus zu paddeln. Beinhartes Winterpaddeln eben.
Daraus wurde nichts.
Wir kamen zwar aufs Wasser, Klemens und Anita im Tandemboot, Rolf und ich jeweils solo aber bereits kurz vor dem Hölderlinturm ließ sich die Eisdecke auf dem Neckar mit unseren Booten nicht mehr durchbrechen. Bis dahin waren wir allerdings immer wieder eisbrechend durch ca. 1cm starke Eisflächen vorgedrungen. Wir paddelten in der von uns gebildeten Rinne wieder zurück und versuchten es weiter Neckaraufwärts.
Oben am Wehr kamen Klemens und Anita in ihrem Tandemboot locker über die kleine Schwelle, unter der wir Solopaddler geduldig zurückblieben und die Eiskrusten auf Paddeln und Süllrändern abkratzten. Klemens und Anita kamen dann beizeiten auch zurück und es wurden allerlei statische Paddelschläge und Kehrwassermanöverchen geübt und auch mal ein Päuschen gemacht um die Sonne zu genießen, der es nicht gelang die Eiskrusten auf den Bootsrümpfen zu tauen. Weitere Eisbrechereinsätze sorgten für große Eisschollen auf dem Wasser und nach ca. anderthalb Stunden steuerten wir das Bootshaus wieder an und lagerten die Boote ein. (Mein Paddeln nahm ich zum Abtauen mit heim). Weil wir das mit der Zeit irgendwie völlig falsch eingeschätzt hatten verzichteten wir auf eine abschließende Tasse Kaffee.

Double Bent Shaft 5

Eben habe ich - endlich - den Griff an Jürgens Paddel angeleimt. Als ich den geplanten gewichtsminimierenden Schlitz in den Griff gebohrt und gestemmt habe konnte ich der Versuchung nicht widerstehen die Gewichtsersparnis mit einer kleinen Kugellagerkugel doch wieder zu reduzieren damit fröhliches Klickern beim Schüttelndes Paddelknauf beweist, dass er hohl ist (das hätte ich im Schaft mit einer richtig großen Kugel machen sollen, die über die Länge ordentlich Geschwindigkeit gewonnen hätte und noch lauteres Klackern verursacht hätte). Ich zweifele zwar, dass Jürgen derartige Spielereien zu schätzen weiß, konnte aber - wie gesagt - der Versuchung nicht widerstehen. Ich bitte das als Ausdruck künstlerische Freiheit zu respektieren (oder auch als Merkmal ununterdrückbaren Spieltriebs gnädig zu belächeln).