Der folgende Morgen unterschied sich nur in Nuancen vom Samstagmorgen. Eine z.B. war einsetzender leichter Nieselregen, der den Wetterbericht, den ich gehört hatte, offenbar ganz anders interpretierte als ich. Wir paddelten trotzdem nach Frühstück und Autoumsetzaktion los. Erneut ging es an der harmlosen rechten Seite der kleinen Insel vorbei diesmal ohne Aufenthalt weiter. Die Spielstellen waren nun bekannt und an der einen oder anderen hielten wir an und surften ein wenig oder beackerten die mehr oder weniger ausgeprägten Kehrwasser.
Wir hatten Spaß (auch wenn Rolf in seinem eher tourenorientierten Raven ab und an etwas sehr forsch voranstürmte - er musste dann doch hin und wieder etwas länger auf uns warten und kam zur Erkenntnis, dass für die Reuss sein Outrage einen etwas höheren Spaßfaktor geboten hätte. Die Erfahrung, dass das Tourenboot mit den Ansprüchen des leichten Wildwassers klar kam entschädigte ihn jedoch für diese Einsicht).
Wir trafen eine Gruppe von vier Schweizer Tandemcandiern wieder, die am Vorabend am Campingplatz vorbei gepaddelt waren. Die Gruppe hatte offenbar am Flussufer biwakiert und setzte nun ihre Fahrt fort. Sie antworteten - als ich sie dreist darob befrug - dass sie das U-Wehr in Bremgarten umtragen hätten. Aber auch sie meinten, dass das eigentlich fahrbar sei. Mit beladenen Tourenbooten hätte ich das allerdings auch nicht ausprobiert.
Diesmal machten wir etwas früher ein Päuschen und nahmen auf einer Sandbank einen kleinen Imbiss zu uns. Inzwischen war es richtig warm geworden und ich verbrachte einige Zeit im Wasser stehend. Sehr erfrischend! Noch erfrischender war das Bad, das wir schließlich in Mellingen nahmen. Genauer die "Bäder". Wir liefen nämlich am Ufer immer wieder bergauf und sprangen ins strömende Wasser um dann weiter unten ins Kehrwasser zu rollen. Eine durchaus sinnvolle Übung, die jedoch ob ihres albernen Erscheinens viel Heiterkeit bei uns, bei den vorbeipaddelnden Schlauchbootbesatzungen und bei den alten Herrschaften im benachbarten Altersheim auslöste. Klemens, der sich von diesem Treiben distanzierte, behauptete, die Pfleger hätten schon mit weißen Kitteln mit allerhand Schnallen daran bereitgestanden. Nichtsdestotrotz hielt er unsere Aktion in kleinen Filmchen fest, die zu gegebener Zeit hier eingestellt werden wollen.
Irgendwann erreichten wir die Aussatzstelle, beluden das Auto erneut auf abenteuerliche Weise und fuhren zurück zu unseren Zelten. Daselbst wurde ein Kaffee aufgesetzt und die Zelte ausgeräumt und abgebaut. Das nahm einige Zeit in Anspruch. Das Auto wurde beladen und war voller als bei der Hinfahrt (was mit einer gewissen Schludrigkeit beim Zusammenpacken erklärt werden kann). Wir tranken unseren Kaffee, packten das restliche Mobiliar und Geschirr zwischen die Lücken des wenig systematisch verstauten Gepäcks, bezahlten den Campingplatz und machten uns auf die Heimreise. Gegen Halbsieben am Abend waren wir am Bootshaus und verstauten die Boote. Dann brachte ich Rolf nach Hause und anschließend fuhr ich heim um zur Freude meiner Familie unser Wohnzimmermobiliar, die Veranda und einen Wäscheständer mit meinem etwas muffigen Camping- und Paddelzubehör zu drapieren.
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