Donnerstag, 29. Juli 2021

Schnepfe

 


Der Schnepfenvogel (engl.: Sandpiper) gehört zur Ordnung der Regenpfeiferartigen. Das soll hoffentlich nicht heißen, dass ich künftig im Regen fröhlich vor mich hin pfeifend paddele. 

Es hat einige Tage gedauert bis ich das am Sonntag abgeholte Boot endlich mal probepaddeln konnte. 

Zunächst war es erforderlich einen neuen Sitz einzubauen da die Bespannung des alten Sitzes völlig durch gesessen war. Mit dem neuen Sitz - schräggestellt, wie ich es gewohnt bin - habe ich vorhin eine erste Probefahrt gegen die Strömung hinauf zum Kraftwerkkanal unternommen.

Das kurze Boot ließ sich erfreulich zügig gegen die doch beträchtliche Strömung paddeln, ich bin in der Stromzunge traversiert und habe Kehrwassermanöver geübt. Immer wieder mußte ich über die Stromzunge und habe mich darüber gefreut, dass das Boot - so wie der Vorbesitzer es beschrieben hat - pfeilschnell beschleunigt und bereitwillig Kurven fährt.


Das Beschleunigungsvermögen hat wohl in erster Linie mit dem geringen Gewicht zu tun. Mit dem alten Sitz wog es knapp 12 Kilo, der neue Sitz hat 200gr. zusätzliches Gewicht hinzugefügt. Aber es hängt auch an der vorteilhaften Formgebung. Es hat im Mittelteil einen sehr breiten wenig gewölbten Boden, ist aber aufgekantet viel schmaler (und ungewohnt wenig endstabil) und wendiger. Ich kann darin kniend und auch sitzend paddeln (wobei ich das Knien immer vorziehe) und leicht aufgekantet fällt es leicht das Paddel dicht am Rumpf zu führen (was Korrekturschläge reduziert).

Zurück am Bootshaus habe ich das Boot gründlich gereinigt und trocken gerieben und dann mit 303-Protectant behandelt. Das soll dafür sorgen, dass es nicht zu sehr unter der UV-Strahlung leidet. Die Aramidfasern sind diesbezüglich empfindlich und werden braun und spröde.


Anschließend habe ich das Boot erstmal im Bootshaus eingelagert. Nach dem Wochenende wird alles für die Urlaubsfahrt vorbereitet. Das Boot wird aufs Autodach befördert, auf dem es die kommenden drei Wochen der UV-Strahlung ausgesetzt sein wird. In Schweden muss es auch Salzwasser verkraften (ich werde die Aluminium-Süllränder stets trocken reiben). 

Ach ja, es bekommt auch einen Namen: "Schnepfe"

Montag, 26. Juli 2021

Urlaubsvorbereitungen

Anderthalb Wochen bevor ich in den Urlaub fahre fange ich schon einmal an erste Vorbereitungen zu treffen. In erster Linie sollte ich mal wieder paddeln trainieren (wie Samstag am frühen Morgen), denn - wenn das Wetter mitmacht - werde ich in den zweieinhalb Wochen, die ich mich im Norden herumtreiben will, paddeln. Aber auch Radfahren, wandern und faulenzen.

Ich werde vermutlich am Mittwoch, dem 4. August losfahren, habe dann am Freitag einen Termin am Fähranleger in Travemünde und ab Samstag für eine volle Woche ein kleines Häuschen auf der Insel Orust, die ich in der Woche gerne eingehend erkunden und (teilweise) umpaddeln will.

Auf Tjörn, der Nachbarinsel Orusts, habe ich mal über mehrere Wochen einen Sprachkurses absolviert. Orust selbst kenne ich noch nicht. Nach der Woche, die ich in dem Häuschen verbringe habe ich eine weitere Woche, in der ich mich - bei schönem Wetter - im Norden herumtreibe oder - bei schlechterem Wetter - in Etappen zurückkehre.

Ich werde während dieses Urlaubs meine Paddeltouren mit einem seniorengerechten neuen alten Boot unternehmen. Das habe ich am Sonntag aus München abgeholt. Es muss einiges dran gemacht werden. U.a. muß der Sitz erneuert werden. Da auf die Schnelle kein geeigneter neuer Sitz zu bekommen war fertige ich gegenwärtig in meiner Werkstatt einen an. Erst wenn der eingebaut ist kann ich eine erste Probefahrt unternehmen. Davon werde ich berichten.

 

Montag, 12. Juli 2021

Fehlversuch

Am Freitagabend nahm ich erstmals seit langem wieder mal an einem Lagerfeuertreffen der Paddelfreunde teil (im Anschluss an das Kanutraining, an dem ich nicht teilgenommen habe). Wie üblich wurde auf diesem Treffen das bevorstehende Wochenende geplant. 


Die einen zog es auf die untere Murg (die mir bei meinem gegenwärtigen Trainingsstand doch etwas zu anspruchsvoll erscheint), Klemens, Anita und Rolf machten Werbung für eine eher entspannende Nagoldfahrt. Ich haderte lange mit einer endgültigen Entscheidung für oder gegen meine Teilnahme an dieser Unternehmung.

Sonntagmorgen fand ich mich dann nach längerem Abwägen am Bootshaus ein, entschied mich für das ganz wilde Wildwasserboot und wir fuhren mit zwei Autos nach Ernstmühle, wo Anita und ich bei den abgeladenen Booten warteten bis Rolf und Klemens die Autos umgesetzt hatten. 

Dann fuhren wir bei etwas trübem Wetter aber warmen Temperaturen auf der leichtes Hochwasser führenden Nagold los. 

Ich nahm gleich zu Anfang wahr, dass die Sitzposition im kleinen Wildwasserboot ohne Fußstützen für mein zusammengeflicktes Sprunggelenk alles andere als angenehm war. Mit dem überstreckten Fuß Druck auf den Bootsboden auszuüben um sich besser im Boot zu verankern geht gegenwärtig noch nicht. Deshalb war ich dankbar, dass allerhand Spielstellen und Surfwellen kamen, an denen ich mich nur kurz aufhielt (surfen war nie meine Leidenschaft). 


Meine Mitstreiter surften umso intensiver, so dass ich zeitweilig ans Ufer fahren und meine Füße bewegen konnte. 

In Bad Liebenzell wurde – wie üblich auf dieser Strecke – eine Vesperpause eingelegt. Dann kam der etwas weniger aufregende Abschnitt bis Monbachtal, den ich mehr durchlitt als genoss weil der Schmerz im Fußgelenk immer intensiver wurde (was auch – mangels Ablenkung – auf meine Konzentration darauf zusammenhängen mag). In Monbachtal angekommen hatte ich es dann glücklich hinter mir. 

Wir zogen uns um, verluden sämtliche Boote auf Klemens‘ Auto und wandten uns dem Monbachtalcafé zu. Inzwischen war die Sonne heraus gekommen und wir genossen das schöne Wetter und das vortreffliche Backwerk im Freien sitzend. 


Danach ging es zurück nach Tübingen, wo die Boote wieder im Bootshaus eingelagert wurden. 


Das kleine Wildwasserboot wird da jetzt wohl noch ein paar Monate ungenutzt eingelagert bleiben weil ich aus dieser Fahrt die Erkenntnis mitgebracht habe, dass ich vor einer vollständigen Genesung (und der operativen Entfernung der Metallwaren in meinem Sprunggelenk) vermutlich nicht wieder in so ein Boot ohne Fußstützen steigen werden, aber auch, dass Wildwasserpaddeln so viel Spaß macht, dass ich es unbedingt anstrebenswert finde, diese Spielart des Kanufahrens früher oder später wieder auszuüben.