Die hochgradig entspannte Kanutour auf dem Liver Å, die ich im vergangenen Jahr unternommen habe, wollte ich dieses Jahr zusammen mit Rolf wiederholen.
Wir parkten erneut an der Autobrücke und waren im Begriff die Boote abzuladen als eine Anwohnerin uns belehrte, dass sie nicht dulde, dass wir die Boote über die Schafweide zur Einsatzstelle tragen.
So eine Weisung von um Ökologie besorgte Grundbesitzer:innen (die augenscheinlich imposante Ferienhäuser in dieser sensiblen Natur errichten) muss man wohl eigentlich respektieren. Im Gespräch stellte sich allerdings heraus, dass die Wiese nicht ihr sondern dem angrenzenden Hof gehörte.
Rolf hatte die blendende Idee zu diesem Hof zu stiefeln, wo wir eine nette Bäuerin antrafen, die im Übertragen der Wiese "überhaupt kein Problem" sah und uns "Permission" gab (die Konversationen erfolgten auf Englisch).
Wir luden also die Boote ab und trugen sie zum Entsetzen der immer noch anwesende Anwohnerin über die Wiese zum Fluss. Wir informierten sie über die Erlaubnis und sie konsultierte sichtlich aufgebracht ihr Handy. Wir rechneten damit bei unserer Rückkehr Ordnungskräfte vorzufinden.
Wir paddelten auf dem sich durch Wiesen, kleine Baumgruppen und schließlich durch Dünen windenden Fluss und zweifelten an der Rechtmäßigkeit unseres Tuns auf diesem als paddelbar ausgewiesenen wunderschönen Fluss zum Meer.
Dort legten wir die Boote auf den Strand und trotzten dem Wind, der Sand über das flache Land trieb, bis wir recht bald wieder zurück paddelten, wo an der Einsatzstelle einen Mann in einem luxuriösen Limousine auf uns wartete, der offenbar von der besorgten Anwohnerin alarmiert worden war.
Er belehrte uns, dass dieser Fluss kein Kanu-Fluss sei sondern der benachbarte Uggerby Å. Wir bemühten uns ihm (wohl vergeblich) verständlich zu machen, dass dieser Fluss in Paddelführern ausgewiesen ist, ein Fluss nicht erst dann mit dem Kanu befahren werden kann und darf, wenn sich an ihm ein Verleihbetrieb angesiedelt hat und dass die Fahrt mit den Kanu weniger Einfluss auf das ökologische System nimmt als z.B. Angeln.
Als wir unsere Boote wieder aufgeladen hatten und im Auto saßen kam die Anwohnerin wieder: sie habe mit dem Besitzer der Wiese geredet und wir hätten gar keine Permission und seien "rude".
Ich versuchte ihr mitzuteilen, dass wir nicht mit dem Besitzer sondern mit der Besitzerin geredet hatten, aber das wollte sie wohl nicht mehr hören weil sie - die Antwort nicht abwartend - wenig freundlich (rude) davon stapfte.
Während der Paddeltour und noch lange danach beschäftigte uns dieses Verhalten, die dahinter liegende Motivation und die mißglückte Kommunikation sehr.