Samstag, 28. März 2020

Wehrbetrachtungen


Ähnlich wie neulich habe ich das Fahrrad im Gartenhäuschen deponiert und bin mit dem Boot auf dem Auto weiter das Neckartal hinauf gefahren. Diesmal bis Horb. Diesmal mit den schnellen Tourenboot. Diesmal bei blendendem Wetter.

Mir war bewußt, dass ich es auf dieser Strecke mit vier Wehren zu tun bekomme. Gegenwärtig bin ich ja ein wenig gehbehindert und dann ist das schon eine kleine Herausforderung. Ich hatte Zeit und das Boot ist ja auch federleicht.
Die ersten beiden Wehre in Mühlen sind erfreulich leicht zu umtragen. Ein- und Aussatzstellen sind zwar nicht optimal, aber es ist nicht schwierig aufs Trocken und mit dem Boot wieder aufs Wasser zu kommen. Der Pegel war höher als üblich aber moderat.

Bis zum zweiten Wehr in Mühlen war das Wasser auch erfreulich klar. Danach wurde es trüb weil unterhalb des Wehrs Kies aus dem Fluss gebaggert wurde.


Beim Wehr an der Eychmündung und auch beim Wehr bei Börstingen hatte ich erhebliche Schwierigkeiten. Ich hatte jeweils die rechte Seite fürs Umtragen gewählt (obwohl ich weiß, dass die Gartenbesitzer dort gar nicht begeistert sind, wenn man sein Boot über ihr Grundstück trägt) weil links inzwischen alles so zugewachsen ist, dass man keine Chance hat mit dem geschulterten Boot aus dem Wasser oder wieder hinein zu kommen.


Irgendwer vom nächstgelegenen Paddelverein sollte da mal mit Säge und Gartenschere im Boot hinunter paddeln und die Umtragungen wieder gangbar machen. Ich fürchte der "nächstgelegene Paddelverein" sind die Paddelfreunde Tübingen und dann bin das wohl ich, der das in die Hand nehmen muss.


Als die Weitenburg in Sicht kam näherte sich meine Fahrt ihrem Ende. Immerhin konnte ich noch das Naturwehr hinunterfahren und in den hohen Wellen darunter allerhand Wasserspritzer abbekommen. Da die Lufttemperatur erfreulich warm war (nach einigen sehr kalten Tagen) machte das nichts aus.


Anschließend lagerte ich das Boot im Garten ein, nahm das dort deponierte Fahrrad und radelte die 15 Kilometer nach Horb und zum Auto. Schließlich genoss ich noch ein wenig die warme Frühlingsluft im Garten bevor es zurück nach Tübingen ging.

Mittwoch, 25. März 2020

Gegenwindpaddeln

Solange wir noch keine Ausgehsperre haben treibe ich mich in meiner unverhofft üppigen Freizeit draußen in der Natur herum. Auf der schwäbischen Alb durfte ich am Sonntagmorgen sogar etwas winterliches Schneetreiben erleben, was uns ja sonst in diesem Jahr erspart geblieben ist. In dieser Dosierung find ichs okay.

Als angekündigt wurde, dass Sportstätten möglicherweise "geschlossen" werden habe ich vorsichtshalber das blaue Boot aufs Auto geladen und fahre seitdem damit durch die Landschaft. Gelegentlich kommt es auch zum Einsatz. Am Bootshaus (das letztlich doch nicht abgeriegelt wurde) nutze ich dann eben das rote Boot. So auch heute. Ich hatte allerdings wieder Schwierigkeiten mit dem verletzten Fuß. Und mit dem kalten Wind der mir gegen die Strömung entgegen pfiff. Bergabpaddeln war heute anstrengender als gegen die Fließrichtung.


Freitag, 20. März 2020

Schwarzenbachtalsperre


Als ich letzten August an der Schwarzenbachtalsperre war bot sie eine kahle braungraue wenig einladende Uferböschung, wie ich sie heute auch an der Nagoldtalsperre (s.o.) antraf. Ich rechnete mit dem Schlimmsten für die wenige Kilometer entfernte Schwarzenbachtalsperre.

Um so erfreuter war ich, als ich bei meiner Ankunft sah, dass sie bis über den Rand gefüllt war. Bäume wurzeln jetzt im Wasser und Büsche bilden in Ufernähe so etwas wie einen Mangrovensumpf. Eigentlich hatte ich ja auch jetzt im Frühjahr mit hinreichend viel Wasser gerechnet. Die Nagoldtalsperre hatte meine Erwartungen jäh gedämpft. Woran es wohl liegt, dass der Füllstand dieser nah beieinander liegenden Stauseen so unterschiedlich ist?


Ich nutzte jedenfalls den hohen Pegel. Ich trug meine Ausrüstung hinunter zum Ufer und wuchtete das Boot über die Leitplanken und die Böschung hinunter während oben an der Straße ein Motorrad nach dem anderen entlang donnerte.

Ich paddelte am Ufer entlang und fuhr jede kleine Bucht aus weil die Talsperre ja nicht so entsetzlich groß ist und ich ein wenig Strecke zurücklegen wollte.


Mein rechter Knöchel nervte allerdings so, dass ich die eine oder andere Gelegenheit wahrnahm einen kleinen Landausflug zu unternehmen. Auf einer sonnigen Bank nahm ich ein Vesper zu mir und genoss den Ausblick (Stille bietet der Stausee wie gesagt nicht).

Schließlich steuerte ich - nachdem ich in respektvollem Abstand an der Staumauer vorbei gepaddelt war - zurück zu meiner Einsatzstelle, wo ich die Schuhe wieder anzog und im sicheren Hafen zwischen Ufer und Kiefer erst einmal die Beine ausstreckte. Dann wuchtete ich Boot und Ausrüstung wieder die Böschung hinauf und über die Leitplanke zum wartenden Auto, in dem ich - an einer wenig ruhigeren Stelle - anschließend einen Kaffee zubereitete.


Mittwoch, 18. März 2020

Strohutpaddeln


Eine kleine Wanderung am Montag im Monbachtal und eine weitere am heutigen Vormittag am Trauf der Schwäbischen Alb stellen unter Beweis, dass mein vor nunmehr sechs Wochen gebrochener Knöchel durchaus befriedigend und bestimmungsgemäß funktioniert. Die Schmerzen halten sich in Grenzen und ich bin einigermaßen trittsicher.

Nachdem ich am Wochenende mit dem Wildwasserboot richtig gut mit dem Knien im Boot zurecht gekommen bin habe ich es heute am frühen Nachmittag mit dem Tourenboot versucht. Die Sitzposition unterscheidet sich doch maßgeblich von der im Wildwasserboot.

In dem stemme ich die aufgestellten Füße gegen die Fußstützen - dadurch wird der Fuß nicht überstreckt (allerdings werden die Knie stärker angewinkelt). Im Tourenboot lege ich die Füße flach unter dem Sitz ab und ruhe mit dem Hauptgewicht auf Gesäß und Knien. Allerdings verkeile ich mich in dieser Sitzposition durch Druck des Fußrückens auf den Bootsboden. Das geht bedauerlicherweise noch nicht so gut. Ich muss wohl noch ein wenig trainieren.


Immerhin bin ich gegen die doch noch recht ansehnliche Strömung bis hinauf zur rauen Rampe gekommen und habe mich dann - mit meinem alten von Mäusen zerfressenen und durchlöcherten Strohhut vor der strahlenden Sonne geschützt - wieder hinunter zum Anleger treiben lassen. Dabei hatte ich die Schuhe ganz ausgezogen um möglichst viel Bewegungsfreiheit für die Füße zu bekommen. Auf die Weise komme ich einigermaßen zurecht.

Sonntag, 15. März 2020

Pandemie-Paddeln

Eigentlich wollten wir uns heute zu siebt am Bootshaus treffen und eine mehr oder weniger spontane Neckarfahrt von Sulz nach Horb unternehmen, aber die sich überschlagenden Ereignisse rund um den Infektionsschutz sorgten dafür, dass wir die Fahrt absagten.

Vermutlich wäre das Paddeln selbst - insbesondere in Solobooten - völlig unproblematisch gewesen, aber bei der gemeinsamen Anfahrt im Auto und beim abschließenden Kaffeekränzchen in Horb (auf das ich nur sehr ungerne verzichte) wären wir uns unverantwortlich nahe gekommen. Wir ließen's also bleiben.

Ich entschied mich dafür - ähnlich wie im Juli 2017 eine Solofahrt bis zu meinem Gartengrundstück zu unternehmen. Dort deponierte ich auf der Hinfahrt das Fahrrad und entschied mich für die Einstiegsstelle unterhalb des Wehrs in Eyach (das extrem schlecht zu umtragen ist).


Auf der gewählten Strecke bekam ich es nur mit dem Wehr in Börstingen zu tun, dass bei diesem Pegel und mit dem von mir gewählten Boot völlig unproblematisch zu befahren war.


In Börstingen paddelte ich durch den renaturierten Abschnitt, der bei höherem Pegel (aber auch bei niedrigerem) wenig paddlerische Herausforderungen zu bieten hat. Immerhin ist der Fluss jetzt deutlich strukturierter als vor der Renaturierung.


Als die Weitenburg in Sicht kam näherte ich mich auch dem eingefallenen Naturwehr, das den spritzigen Höhepunkt meiner heutig Fahrt bildete. Ich steuerte jedes noch so kleine Kehrwasser an und setzte mich dem Risiko aus von Golfbällen getroffen zu werden.

Der Golfplatz, der sich bis dahin erstreckt, hat zwei Bahnen, auf denen die Golferinnen und Golfer ihre Bälle über den Fluss schlagen müssen. Das gelingt nicht allen, was sich darin offenbart, dass in der Uferböschung (und bei klarem Wasser auch auf dem Flussgrund) allerhand weiße Bälle zu finden sind.


Am Parkplatz des Golfklubs setzte ich das Boot aus dem Wasser und versteckte es hinter einer kleinen Böschung. Dann holte ich mein Fahrrad und fuhr rasant zurück nach Eyach um mein Auto nachzuholen. Darauf lud ich - wieder zurück - das Boot.

Schließlich parkte ich das beladene Auto beim Klubheim und hielt mich noch ein Weilchen im Garten auf. Die Hängematte wurde reaktiviert und mein Bewusstsein kurzzeitig deaktiviert. Der gebotenen "sozialen Isolation" zum Trotz genoss ich diesen ersten richtigen Frühlingstag.

Sonntag, 1. März 2020

Gehversuche

Allmählich komme ich nach dem Knöchelbruch wieder auf die Beine. Schon in der vergangenen Woche habe ich einen Ausflug ans Bootshaus unternommen und Bilder von einem Boot, das ich verkaufen will, aufgenommen. Dabei fiel mir der blaue Sojourn ins Auge, der entsetzlich schmutzig war. Den habe ich heute einer gründlichen Reinigung unterzogen.

Es gibt am Bootshaus nur das Wasser, das seit Herbst in dem großen blauen Eimer steht. Aber bald wird auch wieder die Wasserleitung aufgedreht, die aus Sorge vor Frostschäden im Herbst stets abgeriegelt wird.

Ursprünglich wollte ich heute einen ersten Paddelversuch unternehmen, aber die Pegel sind so hoch (und die Strömung dementsprechend stark) dass ich nicht weit gekommen wäre. Hätte ich einen Krampf bekommen (was nach einmonatiger Paddelabstinenz nicht unwahrscheinlich ist) wäre ich in Verlegenheit gekommen. Und das Boot über längere Strecken tragen kommt auch noch nicht in Frage.


Lutz, der just vorbeikam, als ich mich der Reinigungstätigkeit widmete, wollte eigentlich einen Kaffee aufsetzen. Dafür gabs leider kein Wasser. Das ist bedauerlich. Wir saßen trotzdem ein Weilchen zusammen und plauderten.

Er und weitere Paddelfreunde haben sich in den vergangenen Wochen, in denen ich "Invalide" war, rührend um mich gekümmert. Alle paar Tage schaute mal jemand rein in meine Eremitage, in der ich sonst ziemlich isoliert geblieben wäre. Ich wußte mich gut zu beschäftigen und werde auch die letzte Woche, die ich zuhause bleiben muss, bewältigen.