Eigentlich wollten wir uns heute zu siebt am Bootshaus treffen und eine mehr oder weniger spontane Neckarfahrt von Sulz nach Horb unternehmen, aber die sich überschlagenden Ereignisse rund um den Infektionsschutz sorgten dafür, dass wir die Fahrt absagten.
Vermutlich wäre das Paddeln selbst - insbesondere in Solobooten - völlig unproblematisch gewesen, aber bei der gemeinsamen Anfahrt im Auto und beim abschließenden Kaffeekränzchen in Horb (auf das ich nur sehr ungerne verzichte) wären wir uns unverantwortlich nahe gekommen. Wir ließen's also bleiben.
Ich entschied mich dafür - ähnlich wie im Juli 2017 eine Solofahrt bis zu meinem Gartengrundstück zu unternehmen. Dort deponierte ich auf der Hinfahrt das Fahrrad und entschied mich für die Einstiegsstelle unterhalb des Wehrs in Eyach (das extrem schlecht zu umtragen ist).
Auf der gewählten Strecke bekam ich es nur mit dem Wehr in Börstingen zu tun, dass bei diesem Pegel und mit dem von mir gewählten Boot völlig unproblematisch zu befahren war.
In Börstingen paddelte ich durch den renaturierten Abschnitt, der bei höherem Pegel (aber auch bei niedrigerem) wenig paddlerische Herausforderungen zu bieten hat. Immerhin ist der Fluss jetzt deutlich strukturierter als vor der Renaturierung.
Als die Weitenburg in Sicht kam näherte ich mich auch dem eingefallenen Naturwehr, das den spritzigen Höhepunkt meiner heutig Fahrt bildete. Ich steuerte jedes noch so kleine Kehrwasser an und setzte mich dem Risiko aus von Golfbällen getroffen zu werden.
Der Golfplatz, der sich bis dahin erstreckt, hat zwei Bahnen, auf denen die Golferinnen und Golfer ihre Bälle über den Fluss schlagen müssen. Das gelingt nicht allen, was sich darin offenbart, dass in der Uferböschung (und bei klarem Wasser auch auf dem Flussgrund) allerhand weiße Bälle zu finden sind.
Am Parkplatz des Golfklubs setzte ich das Boot aus dem Wasser und versteckte es hinter einer kleinen Böschung. Dann holte ich mein Fahrrad und fuhr rasant zurück nach Eyach um mein Auto nachzuholen. Darauf lud ich - wieder zurück - das Boot.
Schließlich parkte ich das beladene Auto beim Klubheim und hielt mich noch ein Weilchen im Garten auf. Die Hängematte wurde reaktiviert und mein Bewusstsein kurzzeitig deaktiviert. Der gebotenen "sozialen Isolation" zum Trotz genoss ich diesen ersten richtigen Frühlingstag.
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