Sonntag, 25. Januar 2015

Bug und Heck

Gegenwärtig  beschäftige ich mich mit der Ausformung der Steven. Sobald ich mir klar darüber geworden bin welche Form Bug und/oder Heck haben sollen schneide ich oben einen Streifen ab, dessen Stärke der Stevenleiste entspricht, die später über die beiden temporär zusammen geschraubten Platten geformt werden soll und übertrage die Form auf eine weitere Platte weil es ja ein symmetrisches Boot werden soll. Dann werden wieder Löcher gebohrt.


In einem weiteren Arbeitsgang muss ich dann noch einmal straken um die Hilfsspanten, die an diese Platten geschraubt werden, auszuformen.

Eigentlich will ich keine nennenswerte Steigung der Süllränder an Bug und Heck erzeugen. Aber völlig geradeaus laufende Enden finde ich auch wenig ansprechend. Da die Mallen sich stark an den Prospectorlinien orientieren lägen "authentische" relativ hoch gezogene und oben leicht nach innen geneigte Prospectorsteven nahe.

Auf dem Bild habe ich mal eine mögliche Variante eingezeichnet. Ganz sicher bin ich noch nicht, wie ich es letztlich mache. Aber sicher ist bei diesem Bauprojekt gegenwärtig ja wirklich nicht viel. Warum auch?

Montag, 19. Januar 2015

Vierundvierzig Löcher


Ich habe mir vorgenommen jeden Abend ein Mallenpaar mit jeweils elf Bohrungen zu durchlöchern. Das macht bei zwei Mallenpaaren, die ich heute Abend etwas übereifrig bearbeitet habe, insgesammt vierundvierzig Löcher.

Wenn ich in alle sechs Mallenpaare Löcher bohre kommen auf die Weise 132 Löcher zustande. Zusätzlich bekommen die Bug- und Heckformstücke noch Löcher. Das stresst den einen 35 mm-Forstnerbohrer, den ich habe, möglicherweise sehr.


Die Bohrungen definieren nun elf Längsleisten (für den Fall, dass das Kanu ein Skin-on-frame Boot wird). Sie können aber auch als Verspannpunkte  beim Biegen von Spanten für ein Wood/Canvas-Boot dienen. Bei einem Leistencanadier hätten sie kaum eine Funktion, sie schaden aber auch nicht.

Noch ist völlig offen, wie ich das Boot baue. Ein außerordentlich pragmatischer Ansatz, der unlängst im Canadierforum präsentiert wurde, legt die Möglichkeit nahe eine erste Version aus billigstem Sperrholz anzufertigen. Das bekäme dann einen durchgefärbten Überzug aus Glasfaser.

Sonntag, 18. Januar 2015

Klemens' Erms-Bilder

Klemens hat - wie üblich - wunderbare Bilder gemacht, von denen ich hier eine Auswahl zeige. Das, auf dem er selbst zu erkennen ist, ist nicht ganz so wunderbar. Nicht wegen des Motivs sondern wegen des Dilettanten hinter der Kamera, der sich auf dem letzten Bild von schwerem Erms-Wildwasser ermattet auf sein treues Paddel stützt.








Erms zu zweit


Nach einer turbulenten Arbeitswoche, an deren Ende ich eine spontane aber weitreichende Entscheidung für eine berufliche Umorientierung getroffen habe, rettete mich Klemens aus dem Dauergrübeln über die Konsequenzen dieses Entschlusses indem er zu einer sonntäglichen Paddeltour einlud. Unsere sonst üblichen Mitstreiter hatten alle keine Zeit, keine Lust oder sie hatten schlichtweg nichts von diesem Unterfangen erfahren.

Wir blieben zu zweit und entschieden uns die naheliegende Erms zu paddeln. Die hatte - anders als beim letzten Mal im November - richtig gut Wasser (70cm), was das Risiko für Grundberührungen stark herabsetzte. Ich wählte deshalb den Phantom. Klemens war in seinem PE-Holmes unterwegs.

Wir besichtigten in Riederich an der Einsatzstelle zunächst den Katarakt, den wir bisher noch nicht gefahren sind. Heute würde ich ihn auch nicht gerne fahren weil er entsetzlich verholzt ist. Man kommt zwar an dem Holzverhau vorbei, sollte aber tunlichst bis zu dem Punkt nicht kentern.


Dann machten wir uns auf und paddelten bei einem Pegel von ca. 70cm auf einigermaßen klarem Schmelzwasser los. Luft und Wasser waren ziemlich eisig und anfangs hatten wir ziemlich kalte Hände, die wir an der ersten Umtragestelle mit wenig Erfolg aufwärmten.

Unterhalb des ersten Wehrs fanden wir diesmal durchaus paddelbare Zustände vor (zuletzt mussten wir ab hier eher eine Flusswanderung unternehmen und bekamen jede Menge Kratzer in die Boote). Die Welle unterhalb des nachfolgenden Schwalls war dennoch nicht hoch genug zum Surfen.


Der Nebel wollte sich nicht recht heben obwohl immer wieder erkennbar war, dass die Sonne einige Meter weiter oben bereits schien. Erst ganz gegen Ende unserer Fahrt kam sie zum Vorschein.


Das nachfolgende Schrägwehr, das wir so gerne hinunter sausen und an dem schon so manches spektakuläre Foto entstanden ist. konnten wir dieses Mal auch befahren. Es wird wohl unsere letzte Abfahrt von diesem Wehr hinab gewesen sein weil dort schon Vorbereitungen für einen Kraftwerkbau getroffen werden.


Ab hier war meine Kamera beschlagen weil in der Schwimmwestentasche, in die ich sie immer wieder stecke, eisig kaltes Wasser schwappte. Ich muss mir dringend eine bessere Lösung für die Unterbringung der Kamera unterwegs einfallen lassen.
Die Fahrt hat letztlich gerade mal eine knappe Stunde gedauert, aber in der Stunde hatten wir jede Menge Spaß und am Ende sogar warme Finger. Wir verabschie-deten uns und ich brachte mein Boot wieder zurück ins hoffnungslos überfüllte Bootshaus.

Klemens hat auch Bilder gemacht, die ich - wenn er sie mir schickt - nachreiche.

Samstag, 17. Januar 2015

Straken


Obwohl die Dämpfbox mittlerweile fertig ist und getestet werden kann habe ich mich entschlossen zunächst meine partiell freihand gezeichneten Mallen zu testen. Zu diesem Zweck habe ich sie einmal mit kleinen Schräubchen auf der Bauform fixiert und mit Leisten "Strakversuche" angestellt. Es hat sich erwiesen, dass die erste Malle, von der ich nur die halbe Form hatte irgendwie nicht passt. Offenbar war es nicht grundlos so, dass sie nur hälftig vorlag. Ich muss die Form schmaler machen damit Bug und Heck nicht zu bullig werden.

Sonntag, 11. Januar 2015

Keine gute Idee

An Vormittag habe ich ein Boot abgeholt, das den Paddelfreunden von einer Familie geschenkt wurde, die das Boot nicht mehr gebrauchen kann. Ich bin mir nicht sicher ob es eine gute Idee war dieses Boot mitzunehmen. Weil ich allein war hätte ich mir für den Transport des gewiss über 40 Kilogramm schweren Boots zunächst einmal Hilfe mitnehmen sollen. Ich spüre die Wuchterei fortwährend im Kreuz.


Deshalb habe ich das Boot auch nicht ins ohnehin überfüllte Bootshaus sondern nach Hause mitgenommen und vom Auto direkt auf den Anhänger geschoben. Ich hatte keine Lust es allein vom Autodachträger auf den Boden hinunter zu wuchten.

Schon beim Abholen zeigte sich, dass die bei Reparaturarbeiten verwendete Farbe offenbar nicht wasserfest ist. Das Boot ist von scheußlichen weißen Ablagerungen überdeckt, die sich allerdings leicht abwaschen lassen.

Im Heck des Bootes sind schwere Aluminiumbeschläge angebracht, die offenbar die Befestigung eines Außenborders ermöglicht haben. Auch eine Vorrichtung für das Anbringen eines Steuerruders befindet sich am Heck. Der Hecksitz kann weg geklappt werden.

Insgesamt verfügt das Boot über vier Sitze, was es für Familien attraktiv macht. die Sitze hängen an Aluminiumplatten, die ich für unnötigen Balast halte. Diese immense Gewicht wird die Aussichten, das Boot zu vermitteln stark einschränken. Ich werde es zum Frühjahrsfest der Paddelfreunde mitnehmen.


Wenn sich da niemand findet, der es haben will, plane ich die Stichsäge anzusetzen und knapp zwei Drittel des Materials weg zu schneiden um einen Holzsüllrand anzubringen. Dann müssen aber auch Duchten und neue Sitze eingebaut werden. Ob dieser Aufwand angesichts der Rumpfgeometrie dieses Bootes gerechtfertigt ist muss sich noch heraus stellen. Es verfügt über einen Flachboden mit zwei seitlichen Wülsten, die vermutlich für Geradeauslauf und Kippsicherheit sorgen sollen.


Weitere Bauvorbereitungen

Beim Aufräumen der Werkstatt ist zwar erstaunlich viel Platz frei geworden aber die Unterbringung eines Viermeterboots und die Arbeit daran verursacht doch Probleme, die gelöst werden müssen.


So habe ich zwei "Rollhunde" gekauft, für die ich jetzt Sockel hergestellt habe, auf denen der Balken, an dem später die Mallen befestigt werden (ich habe um mir das selbst zu vergegenwärtigen mal drei davon an Blechwinkel geheftet), ruht. Dieses Konstrukt kann ich bei Bedarf auf dem beengten Raum hin- und her schieben.

Eigentlich wollte ich an diesem Wochenende erste Holzbiegeversuche machen, bin aber noch nicht soweit gekommen, wie ich mir das gewünscht hätte. Immerhin konnte ich den Wasser-kessel, den ich hierfür vorgesehen habe, mit einem abgedichteten Deckel und einem Schlauch versehen. Durch diesen Schlauch wird der Dampf künftig in die Dämpfbox geleitet. In der muss ich noch einen Rückfluss für kondensiertes Wasser und einen Auslass für überschüssigen Dampf einbauen.


Als nächstes werde ich wohl die identischen Mallenpaare zusammenschrauben und in noch zu bestimmenden Abständen 35-Millimeter-Löcher bohren. Mithilfe der Löcher können dann die gedämpften Hölzer auf den Mallen fixiert werden. Wenn genug Spanten fertig sind werden die Mallen wieder auseinander geschraubt und auf dem Balken ausgerichtet. Wenn sich dann beim Straken noch Unebenheiten und Korrekturbedarf zeigen muss ich erneut Spanten dämpfen.

Der Bauvorbereitungsprozess kann sich also noch eine ganze Weile hin ziehen bevor sich erste Ergebnisse zeigen.

Welche Baumethode ich letztlich verwende steht auch immer noch nicht ganz fest. Ich halte mir das auch noch offen.

Ursprünglich war geplant ein Skin-on-Frame Boot zu bauen, zwischenzeitlich bin ich auf Wood/Canvas umgeschwenkt. Ich kann aber immer noch einen "Stripper" bauen oder aus den Mallen mithilfe von Hartschaum eine Negativform herstellen auf der ein federleichtes Kevlarboot entsteht. Über diese Bauweise lese ich gegenwärtig wieder ein spannendes Buch.

Dienstag, 6. Januar 2015

Rottweil abwärts


Unsere heutige Fahrt führte uns an den Neckar bei Rottweil, der trotz sinkender Pegel noch hinreichend viel Wasser für eine spritzige Abfahrt führte (ca. 115 cm am Pegel Rottweil). Wir ließen Matthias' Auto in Epfendorf zurück und fuhren mit zwei Autos weiter.

Getroffen hatten wir uns um Halbzehn am Bootshaus, an der Einsatzstelle waren wir kurz vor Elf.


Die tief im Tal liegende Einsatzstelle in Rottweil macht eine längere Fahrt über holprige Wege erforderlich, da der Neckar in Rottweil von zahlreichen kaum umtragbaren Wehren blockiert wird.


Gleich  zu Anfang beschreibt der Neckar in diesem tiefen Tal einige scharfe Kehren und hat ordentlich Gefälle, so dass sich hohe Wellen aufbauen, die ab und an mal einen Schwall Wasser über die Bordwand ins Boot befördern (wenn man die Welle nicht perfekt anfährt).

Wir hatten uns Matthias' We-no-nah Prospector ausgeliehen und kamen damit prächtig zurecht (die Besitzverhältnisse werden immer wieder angezweifelt weil das ein wirklich vortreffliches Boot ist, das Habgier weckt - mir gefällt es auch außerordentlich gut).


Das Boot ist ein ganzes Stück kürzer als unser Prospector und lässt sich dementsprechend einfacher durch enge Kurven und an Felsen vorbei navigieren. Einziger Nachteil sind die etwas tiefer liegenden Süllränder, die in hohen Wellen auch mal überschwallt werden.

Am ersten Wehr auf unserer Strecke, das wir angesichts eines rotierenden Baumstumpf im Unterwasser gerne umtrugen, gelangen mir einige künstlerische Aufnahmen weil ein fetter Tropfen auf der Linse des Fotoapparats war.
Irgendwann gelang es mir den Tropfen abzuwischen und wir erreichten die Autobahnbrücke unter der sich zwei Surfwellen befinden. Schon an der ersten machen wir Halt. die Soloboote surften, wir leerten Thermoskannen und aßen mitgebrachte Butterbrote.



Immer wieder ging es in die Welle - dazwischen wurde Schlange gestanden und wer wollte bekam einen Schluck Espresso aus der Thermoskanne ans Boot serviert. Ich drehte ein paar kleine Filmchen, die ich - nebst sämtlicher Fotos -  in einem Webalbum abgelegt habe.
Dann paddelten wir weiter und überwanden die zweite Surfwelle. Wer sie mittig durchfuhr bekam einen kleinen Schlag aufs Heck weil die verursachende Schwelle nicht besonders weit überspült ist. Schäden trugen wir erfreulicherweise nicht davon.

Ab und zu liegt ein Fels im Wasser und die Solobootpaddler zankten sich um einen Platz im darunter liegenden Kehrwasser.


Nicht nur eine schöne Holzbrücke überspannt den Fluss zwischen Rottweil und Epfendorf: meiner Zählung nach sind es drei. Ein stilechtes Holzboot macht sich besonders gut im Vordergrund, wenn man so eine Holzbrücke fotografiert.

Je nach Talseite war entweder alles sonnenbeschienen und vergleichsweise (hierzu) warm, oder es war durch und durch frostig und jeder noch so kleine Zweig war mit Reif überzogen. Alles in allem hatten wir erfreulich milde Temperaturen, die es ermöglichten irgendwann auf Handschuhe zu verzichten.


Ein weiteres Wehr - nur wenige Kilometer vor Epfendorf  - musste ebenfalls umtragen werden. Die bereifte Wiese ermöglichte eine komfortable Schlittenfahrt mit den Booten. Weniger komfortabel war der Wiedereinstieg unterhalb des Wehres.
Dann erreichten wir fast zu früh (gegen 14:00 Uhr) Epfendorf, zogen uns um, kletterten in Matthias' Auto und holten die Autos aus Rottweil ab. Drei von uns ließen wir in der Nachmittagssonne zurück - da war es gemütlicher als an der Einsatzstelle,...

...an der wir unsere Autos unversehrt aber immer noch im tiefen Frost antrafen. Über den holprigen Waldweg ging es anschließend zurück ins Rottweiler Industriegebiet und von da aus auf die Straße nach Epfendorf, wo wir schon erwartet wurden.

Nicht erwartet werden Kunden in Epfendorfer Cafés an einem Feiertagnachmittag: das Café hatte geschlossen. Wir drehten frustriert ab und machten uns auf den Heimweg.

Wenn die Pegel es wieder einmal erlauben diesen Neckarabschnitt zu befahren wollen wir weiter bis Sulz fahren. Die Strecke heute hätte durchaus länger sein können. Der Charakter des Flussabschnitts ist der eines spritzigen Wanderflusses mit ein paar leichten Wildwasser-passagen, in denen man auch mal dem einen oder anderen Felsen ausweichen muss. Schwierig wird es jedoch nirgends, so dass - bei günstigen Witterungsbedingungen - auch Anfänger auf diesem Neckarabschnitt gut zurecht kommen.

Nachtrag: Von Matthias gibt es natürlich auch einen Bericht zu dieser Fahrt.