Dienstag, 6. Januar 2015
Rottweil abwärts
Unsere heutige Fahrt führte uns an den Neckar bei Rottweil, der trotz sinkender Pegel noch hinreichend viel Wasser für eine spritzige Abfahrt führte (ca. 115 cm am Pegel Rottweil). Wir ließen Matthias' Auto in Epfendorf zurück und fuhren mit zwei Autos weiter.
Getroffen hatten wir uns um Halbzehn am Bootshaus, an der Einsatzstelle waren wir kurz vor Elf.
Die tief im Tal liegende Einsatzstelle in Rottweil macht eine längere Fahrt über holprige Wege erforderlich, da der Neckar in Rottweil von zahlreichen kaum umtragbaren Wehren blockiert wird.
Gleich zu Anfang beschreibt der Neckar in diesem tiefen Tal einige scharfe Kehren und hat ordentlich Gefälle, so dass sich hohe Wellen aufbauen, die ab und an mal einen Schwall Wasser über die Bordwand ins Boot befördern (wenn man die Welle nicht perfekt anfährt).
Wir hatten uns Matthias' We-no-nah Prospector ausgeliehen und kamen damit prächtig zurecht (die Besitzverhältnisse werden immer wieder angezweifelt weil das ein wirklich vortreffliches Boot ist, das Habgier weckt - mir gefällt es auch außerordentlich gut).
Das Boot ist ein ganzes Stück kürzer als unser Prospector und lässt sich dementsprechend einfacher durch enge Kurven und an Felsen vorbei navigieren. Einziger Nachteil sind die etwas tiefer liegenden Süllränder, die in hohen Wellen auch mal überschwallt werden.
Am ersten Wehr auf unserer Strecke, das wir angesichts eines rotierenden Baumstumpf im Unterwasser gerne umtrugen, gelangen mir einige künstlerische Aufnahmen weil ein fetter Tropfen auf der Linse des Fotoapparats war.
Irgendwann gelang es mir den Tropfen abzuwischen und wir erreichten die Autobahnbrücke unter der sich zwei Surfwellen befinden. Schon an der ersten machen wir Halt. die Soloboote surften, wir leerten Thermoskannen und aßen mitgebrachte Butterbrote.
Immer wieder ging es in die Welle - dazwischen wurde Schlange gestanden und wer wollte bekam einen Schluck Espresso aus der Thermoskanne ans Boot serviert. Ich drehte ein paar kleine Filmchen, die ich - nebst sämtlicher Fotos - in einem Webalbum abgelegt habe.
Dann paddelten wir weiter und überwanden die zweite Surfwelle. Wer sie mittig durchfuhr bekam einen kleinen Schlag aufs Heck weil die verursachende Schwelle nicht besonders weit überspült ist. Schäden trugen wir erfreulicherweise nicht davon.
Ab und zu liegt ein Fels im Wasser und die Solobootpaddler zankten sich um einen Platz im darunter liegenden Kehrwasser.
Nicht nur eine schöne Holzbrücke überspannt den Fluss zwischen Rottweil und Epfendorf: meiner Zählung nach sind es drei. Ein stilechtes Holzboot macht sich besonders gut im Vordergrund, wenn man so eine Holzbrücke fotografiert.
Je nach Talseite war entweder alles sonnenbeschienen und vergleichsweise (hierzu) warm, oder es war durch und durch frostig und jeder noch so kleine Zweig war mit Reif überzogen. Alles in allem hatten wir erfreulich milde Temperaturen, die es ermöglichten irgendwann auf Handschuhe zu verzichten.
Ein weiteres Wehr - nur wenige Kilometer vor Epfendorf - musste ebenfalls umtragen werden. Die bereifte Wiese ermöglichte eine komfortable Schlittenfahrt mit den Booten. Weniger komfortabel war der Wiedereinstieg unterhalb des Wehres.
Dann erreichten wir fast zu früh (gegen 14:00 Uhr) Epfendorf, zogen uns um, kletterten in Matthias' Auto und holten die Autos aus Rottweil ab. Drei von uns ließen wir in der Nachmittagssonne zurück - da war es gemütlicher als an der Einsatzstelle,...
...an der wir unsere Autos unversehrt aber immer noch im tiefen Frost antrafen. Über den holprigen Waldweg ging es anschließend zurück ins Rottweiler Industriegebiet und von da aus auf die Straße nach Epfendorf, wo wir schon erwartet wurden.
Nicht erwartet werden Kunden in Epfendorfer Cafés an einem Feiertagnachmittag: das Café hatte geschlossen. Wir drehten frustriert ab und machten uns auf den Heimweg.
Wenn die Pegel es wieder einmal erlauben diesen Neckarabschnitt zu befahren wollen wir weiter bis Sulz fahren. Die Strecke heute hätte durchaus länger sein können. Der Charakter des Flussabschnitts ist der eines spritzigen Wanderflusses mit ein paar leichten Wildwasser-passagen, in denen man auch mal dem einen oder anderen Felsen ausweichen muss. Schwierig wird es jedoch nirgends, so dass - bei günstigen Witterungsbedingungen - auch Anfänger auf diesem Neckarabschnitt gut zurecht kommen.
Nachtrag: Von Matthias gibt es natürlich auch einen Bericht zu dieser Fahrt.
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