Samstag, 12. Juli 2025

Neckarfahrt bei Kiebingen

Wie im vergangenen Jahr - nur diesmal mit dem Rad - habe ich das "schnelle Boot" zum Hirschauer Wehr befördert, das Rad und den Bootswagen angekettet und bin flussaufwärts gepaddelt.
"Flussaufwärts" ist angesichts der gewaltigen Wasserfläche und der sehr geringen Strömung etwas irreführend. Tatsächlich sollte eher von Seenpaddeln die Rede sein. Erst ganz gegen Ende - kurz vor Erreichen des Wehrs in Kiebingen - ist so etwas wie Strömung wahrnehmbar.
Ich habe mir das imposante Wehrgebäude vom Wasser aus angesehen, bin ein Stück zurück gepaddelt und habe die Umtragestelle zu Fuß erkundet. Das Boot habe ich nicht geschultert. Ich hätte mal den Bootswagen mitnehmen sollen. Der weg zum Wiedereinstieg weiter oben ist einfach zu lang.


Also habe ich mich wieder ins Boot gesetzt und bin zurück gepaddelt. Auf halber Strecke beschloss eine Wespe sich zwischen meine rechte Hand und den Paddelknauf zu setzen, sich bedroht zu fühlen und in den Handballen zu stechen. Ich wollte sie im Reflex abschütteln und habe dabei die Finger am Süllrand angeschlagen. Die haben dann fast noch mehr weh getan, als der Wespenstich. Es war genügend Wasser zur Verfügung um die Hand zu kühlen, aber auf so eine Erfahrung kann ich dennoch gut verzichten
Das Wehr in Hirschau kam wieder in Sicht, ich landete an.

Dann verlud ich das Boot wieder auf den Bootswagen und nahm es an die Hand während ich zurück zum Bootshaus radelte. 


Auch wenn ich dabei nur das halbe Bootsgewicht wuchten muss, ist das doch über die Strecke kein reines Vergnügen. Auch enge Kurven sind mit dem langen Boot nicht einfach.

Sonntag, 6. Juli 2025

Grauenvolle Morgenfahrten

 

Das "Grauen", das der Titel dieses Eintrags ankündigt, liegt in erster Linie in der Erfahrung und Stimmung des Morgengrauens. Es könnte aber auch auf den Alkoholkonsum und dessen Folgen bezogen werden: Große Mengen Müll und betrunkene junge Menschen, die stolz darauf sind die Nacht durch gefeiert und friedlich schlafende Menschen durch ihr Gejohle während heldenhafter morgendlicher Schwimmeinlagen im Neckar geweckt zu haben. 

Es ist eher die Ausnahme dass die Überreste dieses nächtlichen Treibens so sorgsam in und an die Müllbehältnisse befördert werden.


In den letzten drei Tagen bin ich jeden Morgen kurz nach Vier zum Bootshaus geradelt, habe das schnelle Boot aus dem Regal gezogen und bin damit hinunter zum Stocherkahnanleger gepaddelt. Da habe ich das Boot an einem Kahn befestigt, mich auf die Bank gesetzt und Betrachtungen über die Welt, die Jugend, den Müll und das Leben im Allgemeinen angestellt.

Es ist diese Zeit des Jahres, in der tagsüber viel Hitze und viel Trubel das Geschehen in der Stadt prägt. Die ganz frühen Morgenstunden und das Morgengrauen gehören der feiernden Jugend und mir. 


Schließlich verlasse ich meine Bank, balanciere wieder über die wackeligen Stocherkähne zum Boot und paddele zurück zum Bootshaus, wo ich noch ein Abschlussbild des Bootes auf dem Anleger knipse (ich mache an den gleichen Stellen das immer wieder gleiche Bild).


Es ist inzwischen hell geworden. Ich verstaue das Boot wieder im Bootsregal, radele eventuell noch beim Bäcker vorbei (wenn der schon offen hat) und dann gehts nach Hause zum Frühstück.

Sonntag, 29. Juni 2025

Nyminde Strøm verkrautet


Ebenfalls vor vier Jahren bin ich einmal morgens auf der kleinen Seenkette bei Nymindegab gepaddelt. Das wollte ich in diesem Jahr wiederholen. Wie damals liegen noch ein paar Leihcanadier an er Einsatzstelle.


Dass sie jedoch kaum mehr genutzt werden offenbart sich wenn man versucht durch den Schilfgürtel unter der Radwegbrücke hindurch zu kommen. Alles ist fast undurchdringbar zugewuchert. 

Noch dichter ist die Verbindung zum nächsten See verkrautet und um dahin zu kommen musste ich überdies gegen heftigen Wind ankämpfen. Ich beschloss die Tour abzukürzen
Wieder zurück an der Einsatzstelle warf ich noch einen Blick auf die mit Regenwasser gefüllten Glasfaser-Leihboote, die dort lieblos liegen gelassen wurden. Offenbar kümmert sich niemand mehr richtig darum. Sie haben auf der kleinen übrig gebliebenen Wasserfläche auch viel zu wenig "Auslauf" um ein attraktives Leihgeschäft zu gewährleisten. Vielleicht mäht ja jemand in naher Zukunft die Verbindungen zwischen den Seen, die ehemals auch von Ruderbooten passiert wurde. Deren Überreste liegen an den Ufern der Seen verstreut. Ich verlud das Boot und wandte mich dem Strandleben zu.

Falen Å (Bork Havn)


Nach zahlreichen Besuchen des Wikinger-Dorfs und -Hafens Borkhavn bei Nymindegab im Rahmen von Familienurlauben an der dänischen Westküste habe ich vor vier Jahren schon mal eine kleine Paddeltour auf dem Falen Å unternommen um mir die Wikingerschiffe im Hafen vom Wasser aus anzusehen.

Das habe ich in diesem Jahr wiederholt und bin - anders als 2021 - im kleinen Hafen des Bork-Hytteby aus gestartet. Das hatte auch den Vorteil, dass ich nicht dem heftigen Wind auf dem Ringkøbing Fjord ausgesetzt war.

Die Tour war kurz (knapp 3 Kilometer) aber wieder sehr erfreulich. Die Wikingerschiffe sind  immer wieder sehenswert und auch die Hafenanlage und das Freilichtmuseum sind vom Wasser aus spannend anzusehen. 

Besonders gut gefallen haben mir diesmal die vielen Boote, die überall am Fluss verankert oder an Land gezogen wurden. An einer Stelle bin ich aus ausgestiegen und habe mich eingehender mit der Ansammlung von Booten befasst. 

Insgeheim halte ich Ausschau nach einem Aluminiumcanadier, wie ich ihn früher mal besessen habe. Ich verbinde viel Sentimentalität mit diesen schweren lauten Booten, die quasi unzerstörbar sind und in allen Bedingungen im Freien gelagert werden können.

Storå - Holstebro


Am Storå bei Holstebro gelten die gleichen Bedingungen wie am Uggerby Å: Dort betreibt ein Kanuverleih sein Geschäft und ist berechtigt von "Gästen" eine Gebühr erheben. Mir gelang es nicht den Verleih zu finden und ich gab mir - da ich annahm, dass er - ähnlich wie der in Uggersby - Montag/Dienstag Ruhetag hatte - auch wenig Mühe eingehender zu recherchieren. Ich stehe eventuellen Schadensersatzforderungen offen gegenüber, denn ich habe tatsächlich die Steganlage des Verleihs zum Einsetzen des Bootes verwendet.


Ich paddelte bei starkem Rückenwind auf der etwas größeren Wasserfläche bei Holstebro zur Mündung des Flusses und war dann dankbar, dass ich Windschatten am Schilfrand bekam.
Dieser Schilfrand des stark mäandernden Flusses war aber auch bestimmendes Merkmal meiner Wahrnehmung - außer ihm ist nicht viel zu sehen auf dem 4 Kilometer langen Flussabschnitt den ich paddelte.

Mir machte der starke Wind Sorgen und ich kehrte irgendwann um, überquerte mit etwas Mühe die große Wasserfläche, verlud das Boot und rettet mich vor dem einsetzenden Regen in mein Auto.

Uggerby Å - flußaufwärts

Ich setzte das Boot an der Einsatzstelle des Kanuverleihs in Bindslev ein. Dort lagen - als ich lospaddelte - schon ungefähr fünf Alucanadier. Als ich zurück kam waren es knapp 50 geworden.
Diese 45 zusätzlichen Boote begegneten mir auf der Strecke, die ich den Fluss aufwärts paddelte. Darin saßen gut gelaunte dänische Jugendliche, die gelegentlich schlechte Musik hörten und viel Lärm machten.

Ich beschränkte mich darauf freundlich zu grüßen und entwickelte ein Verständnis dafür warum Kanupaddeln auf Naturflüssen bei Anwohner:innen angstbesetzt sein kann.


Viel zu berichten gibt es von dieser Fahrt nicht. Nachdem mir keine Boote mehr entgegen kamen paddelte ich noch ein Weilchen flussauf, kehrte dann aber nach der nächsten Straßenbrücke um weil es dort - entgegen meiner Erwartungen keine Einsatzstelle gab, an der ich ein Päuschen hätte machen können. 

Uggerby Å - Mündung


Nachdem soviel Reklame für den Uggerby Å gemacht worden war beschloss ich in meiner zweiten Urlaubswoche - ohne Rolf - diesen Fluss zu paddeln. Ähnlich wie am Liver Å knzentrierte ich mich dabei zunächst auf den Mündungsbereich weil eine Paddeltour, die am Strand endet, irgendwie "besonders" ist. 

Ich erwarb eine Gæstekort für 50 DKR (ungefähr 7 €) und setzte das Boot am Anleger des örtlichen Kanuverleihs ein. Dann paddelte ich durch eine hügelige -landschaft - vorbei an Pferden und teils gigantisch großen Nadelbäumen bis zum Dünenstreifen und schließlich bis an den Strand.


Dort lagerte ich das Boot in einem windgeschützten Bereich am Dünenrand ab und sah mir den Strand und die darauf locker verteilten Leihcanadier an die die Kund:innen dort zurück lassen.



Schließlich gings zurück zum Kanuverleih wo ein trickreich konstruierter Anhänger stand, dessen Ausleger sich mit Hilfe einer Umlenkeiunrichtung hochkurbeln lassen. 

Das erleichtert dem Traktorfahrer, der die Boote vm Strand abholt, das Aufladen der durchaus schweren Aluboote. Der Traktor befördert den Anhänger über den ewig langen Strand zwischen Hirtshals und Tversted, der mit dem Auto befahren werden kann. Ich bin die Strecke später auch mal mit dem Fahrrad gefahren und habe die tiefen Spuren im Sand gesehen. 

Nun hatte ich diese Gæstekort und dachte mir (urschwäbisch), dass ich sie auch richtig nutzen sollte. Deshalb schloss sich an die Befahrung des Mündungs-bereichs am Nachmittag noch eine Fahrt auf einem der oberen Abschnitte an. Davon berichte ich im nächsten Blogeintrag.