Samstag, 26. Dezember 2009

Kurparkstrecke - in Echt

Obwohl der Pegel Lautenhof nur knapp über 50 lag haben wir uns für die Befahrung der Kurparkstrecke entschieden - und nicht die auf der Nagold, die wir immer mal wieder bepaddeln sondern die auf der Enz, die ich noch nicht kannte.

Wir trafen uns um kurz nach elf am Bootshaus (René, Mac und Maja, Claudius und ich) und fuhren nach Bad Wildbad wo wir gegen Halbeins mit Tine und Michel zusammentrafen und uns auf einem Supermarktparkplatz umzogen. Tine, Michel und René entschieden sich den unteren Abschnitt ab Lautenhof zu paddeln und wir restlichen vier beförderten unsere Boote - nach einer kurzen Begutachtung der Wasserverhältnisse (die Enz führte gerade genug moorig braunes Wasser) - bis hinauf zur oberen Einsatzstelle unterhalb von Sprollenmühle. Dort setzte gerade auch eine Gruppe von KajakfahrerINNEN aus Mühlacker ein. Wir verloren sie schnell aus den Augen weil wir sehr viel behäbiger unterwegs waren als sie.
Ich war etwas angespannt aufgrund der von verschiedenen Seiten angekündigten Schwierigkeiten und vielleicht deshalb kam es auch zu einer recht frühzeitigen Kenterung an einer eigentlich wenig kniffligen Stelle unterhalb eines quer liegenden Baumes.
Ich schwamm ein ganzes Stück, konnte Boot und Paddel aber gut an den Rand bekommen, pries meinen vortrefflichen Trockenanzug mit dem Schwimmen bei Frost fast schon Spaß macht und war von da an viel entspannter weil weitere mögliche Schwimmeinlagen ihren Schrecken verloren hatten. Allerdings war meine Brille so beschlagen, dass ich sie in der Schwimmwestentasche versenkte und die Kamera machte eine Zeit lang nur noch milchig trübe Bilder. Ich habe ohnehin mit den ansonsten vortrefflichen dicken Handschuhen etwas wahllos geknippst und die zweifelhaften Resultate dieses Vorgehens in einer Diaschau öffentlich zugänglich gemacht.

Die Obere Enz ist bei diesem Pegel (knapp über 50cm) reichlich steinig. Sie gilt ja ohnehin als "etwas verblockt" und "technisch". Ich fürchte mein Boot hat deshalb auf dem einen oder anderen Felsen etwas Farbe hinterlassen. Im Großen und Ganzen kamen wir aber gut hinunter (obwohl auch Mac und Claudius jeweils einmal kenterten, beide rollten aber souverän wieder hoch - Mac mit der Fotoapparatschlinge zwischen den Zähnen).
Vor Lautenhof mussten wir das Wehr umtragen und hatten dabei Gelegenheit in den kalten Füßen für etwas Blutzirkulation zu sorgen. Im anschließenden Enzabschnitt war dann noch weniger Wasser auf dem Bach. Dort wo das abgeleitete Wasser schließlich aber wieder in die Enz einmündet fängt die Obere Enz an richtig Spaß zu machen - hier beginnt die berühmte "Kurparkstrecke", die mitten durch Bad Wildbad führt, wo an so einem zweiten Weihnachtsfeiertag allerhand Spaziergänger unterwegs waren die ein interessiertes, wenn auch wenig fachkundiges Publikum bilden. Ein Schwall kommt nach dem nächsten, der eine oder andere ist ein wenig verwinkelt und es ist etwas knifflig in die kleinen Kehrwasser zu kommen aber man muss ja auch nicht jedes nehmen.
Schließlich kamen wir ungefähr eine Viertelstunde nach den anderen drei, die offenbar viel gespielt hatten, an der Aussatzstelle an.
Die sagenumwobene "Kurparkstrecke", die "Obere Enz" selbst ist ein spaßig spritziger Flussabschnitt, der durchaus noch ein wenig mehr Wasser vertragen kann (aber nicht zu viel damit es nicht allzu flott an den kleinen Kehrwassern vorbei fließt). Aber auch bei den heute vorherrschenden Wasserbedingungen und trotz der niedrigen Temperaturen hat dieser kleine Wildwasserausflug richtig Spaß gemacht.

1 Kommentar:

  1. sehr schöne strecken mit kleinem wildniskarakter, wir sind auc jeden winter hier unterwegs, utz-christian

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