Für diesen verregneten Himmelfahrtstag hatten wir eine Befahrung des Argen geplant. Zu diesem Zweck haben wir uns gegen 9:00 am Bootshaus getroffen und mussten dort erst einmal Beratungen anstellen weil der Pegel des Argen doch nicht so hoch gestiegen war, wie wir erwartet hatten. Micha schlug vor stattdessen an die Breg zu fahren - die liegt noch dazu näher und aus unserem Kreis war in den letzten 10 Jahren niemand da.
Wir beluden also den Anhänger mit sieben Booten und fuhren mit zwei Autos zur Aussatzstelle. Dort angekommen mussten wir wahrnehmen, dass sich so ein Tal innerhalb von 10 Jahren doch ganz gründlich verändern kann. In Wolterdingen wurde in den letzten Jahren ein gigantischer Damm gebaut, der von seinem Dimensionen her durchaus neben antiken Großbauwerken wie den Pyramiden Bestand haben kann.
Wir stiefelten noch ein Weilchen auf der matschigen Baustelle herum und zogen uns dann doch noch um, um schließlich zum 15 Kilometer entfernte Vöhrenbach zur Einsatzstelle bei "Waldrast" zu fahren.
Der Pegel der Breg lag als wir um die Mittagszeit los paddelten bei ca. 100 cm (Morgens, als Micha noch den Telefonpegel abrief hieß es, dass er 82cm betrüge), stieg dann aber im Lauf des Tages aufgrund des fortdauernden Regens (den wir beim Paddeln gar nicht wahr nahmen) weiter an. So wurde aus dem in der Regel offenbar recht seichten Bächlein ein richtig spritziger Fluss, auf dem wir trotz der anfänglichen Kälte (4°C) allerhand Spaß hatten.
Die Breg strömt in unregelmäßigen Schleifen durch ein waldiges Tal stets rechts der Straße (auf der dank Baustellensperrung sehr wenig Verkehr war). Immer wieder gibt es Abschnitte, in denen sie mit größerem Gefälle über allerlei Schwälle rauscht und unter beachtlicher Wellenbildung schneller und aufregender wird.
Hier und da war sogar mal ein richtig solider Schwall mit leichter Verblockung zu überwinden, was auch mal zu einer Kenterung führte, die aber völlig harmlos verlief.
Zwei Wehre mussten wir umtragen, eine im Kanuführer mit 600 Metern angegebene Umtragung aufgrund von Wasserableitung erwies sich beim heutigen Wasserstand als locker fahrbar.
Gegen Ende der Strecke kam sogar ein Abschnitt in dem der Fluss so renaturiert worden ist, dass er quasi eine kleine Slalomstrecke bildet. Dort haben wir uns dann auch etwas länger aufgehalten.
Schließlich kamen wir an den Staudamm und entschieden nicht durch den engen Durchlass zu paddeln und stattdessen den Damm zu übertragen da wir Sorge hatten, dass die etwas verwinkelte Einfahrt in den bedrohlich wirkenden Trichter zu knifflig sein könnte oder dass im Durchlass selbst noch irgendwelche Armiereisen oder wer-weiß-was stecken könnte.
Nach drei Stunden in einem grünen natürlichen Tal kam es uns schon ein wenig befremdlich vor in so einer kargen Mondlandschaft unsere Boote zu schultern und durch den Matsch zu stapfen. Dennoch konnte dieser etwas absonderliche Abschluss unserer Fahrt das positive Gesamtergebnis nicht trüben. Die Breg und ihren Pegel dürfen wir nicht aus dem Augen lassen. Schließlich sind wir in knapp anderthalb Stunden aus Tübingen da und die Umsetzerei lässt sich im Bregtal auch unschwer mittels Fahrrad bewerkstelligen.
Die Bilder, die ich heute im Nieselregen gemacht habe, sind hier als Diaschau ansehbar.
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