Heute morgen habe ich - nachdem ich auf dem Weg zur Arbeit gesehen hatte, dass der Neckar richtig viel Wasser führt - auf die örtlichen Pegel geschaut und via Email bei den "üblichen Verdächtigen" angefragt, ob jemand Lust hat heute abend statt Training die Steinlach zu paddeln. Mac hatte Lust. Klemens auch, aber er hat sich nicht getraut. Anita auch nicht. Aber beide haben sich spontan bereit erklärt uns zu fahren und Klemens nahm die Gelegenheit wahr hier und da mit dem Wurfsack und meiner Kamera am Rand des Bachs zu stehen.
Die Steinlach hatte als wir unterwegs waren einen Pegel von ca. 80cm. Als ich sie das letzte Mal gepaddelt bin waren es 20 weniger. Damals hatten wir wunderbar klares Tauwasser, heute war es eine braune Brühe, auf die wir beim Reitstall oberhalb von Dusslingen einsetzten.
Zunächst nahmen wir wahr, dass der Bach bei dem Wasserstand richtig "zieht", es finden sich wenige Kehrwasser und ein umgestürzter Baum zwang uns gleich zu Anfang mittelprächtig hektisch links anzulegen und zu umtragen. Immer wieder finden sich in kurzen Abständen kleine Schwälle und auf dem Weg durch Dusslingen auch einige größere etwas verwinkelte, an denen sich bei dem Wasserstand ziemlich gewaltige Wellen und Walzen aufbauten, die einigermaßen präzise abgeritten werden müssen. Ich war recht froh dass mir das gelang. Mac schaute sich immer wieder fürsorlich um, ob ich auch wirklich hinter her kam und ich ließ ihn gerne voraus paddeln weil er doch erheblich sicherer in seinem Kajak unterwegs ist als ich und etwaige Hindernisse sicher rechtzeitig erkennen würde.
Es kamen keine wirklichen Hindernisse mehr aber mitten in Dusslingen kam der große Schwall, den ich beim letzten Mal so glorios bewältigt habe (linkes Bild) und den Mac bravurös vor mir hinab paddelte (rechtes Bild). Diesmal sollte mir das nicht so gut gelingen. Ich fuhr ihn etwas zu sehr auf der rechten Seite an, auf der er rauer ist. Es gelang mir nicht das Boot nach links zu neigen, (wo ich stützen kann), ich kam mit Rechtsneigung und gänzlich ohne jeden Boof über die Kante und rollte förmlich links in den Rücklauf. Klemens hat davon ein ganz anschauliches Bild gemacht.
Ich rollte mich unter Wasser ordnungsgemäß aus dem Boot, behielt mein Paddel in der Hand, spürte, wie mich der Rücklauf erfasste, griff nach dem davon treibenden Boot, zog das in den Rücklauf und stand dann plötzlich davor in einem Vakuum zwischen Ab- und Auftrieb. Der kurze Moment genügte um Klemens wahrzunehmen, der am Ufer stand und rief. Ich sah ihn, er sah dass ich ihn sah und warf den Wurfsack. Ich glaube, da hat die Strömung schon die Beine unter mir weg gezogen so dass mein Oberkörper dem Rücklauf voll ausgesetzt war. Klemens zerrte, was das Zeug hält, ich trieb nach links zum Ufer (aber auch weiter in den Rücklauf), Klemens war stärker und bald stand ich ich im flachen Bereich und mein Boot dümpelte dicht an der Abbruchkante fest verankert im Rücklauf.
Dass ich ohne Klemens' Hilfe da auch so geschmeidig heraus gekommen wäre wage ich zu bezweifeln. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich letztendlich mit Hilfe des Paddels aktiv aus dem Rücklauf heraus gezogen hätte aber es wäre wohl ein ziemlich verkrampfter Kampf geworden.
Mithilfe des Paddels gelang es Mac schließlich - nach einer Reihe erfolgloser Versuche meinerseits, an mein Boot zu gelangen - an meine Bootsleine zu kommen. Mit deren Hilfe konnte ich es dann auch aus dem Rücklauf zerren. Wir sortierten uns wieder, stopften die Wurfsäcke und setzten uns wieder in die Boote.
Ab Ortsausgang Dusslingen mäandert der Bach dann friedlicher Richtung Tübingen. Immer wieder sind Querschwellen, an denen man prima surfen kann - wenn nicht so massig viel Wasser fließt wie heute und wenn man eine Neigung zum Surfen hat, Die stellt sich bei mir nicht recht ein. Die Mäander beinhalten bei so einem Wasserstand auch allerhand Holzablagerungen und wir mußten teils recht difizil manövrieren um ohne Umtragung herunter zu kommen.
Schließlich kamen wir - nach ziemlich genau anderthalb Stunden - bei der Aussatzstelle am Abzweig nach Kressbach an. Dort erwarteten uns Klemens und Anita wieder.
Wir verluden die Boote, zogen uns um und fuhren zurück zum Bootshaus.
So sollte eigentlich jede Arbeitswoche abgeschlossen werden (vielleicht ohne Kenterung, aber die war ja auch ganz lehrreich und letztendlich eine gute Übung).
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