Montag, 14. Juni 2010

Soča - Kursfazit

Am Samstagmorgen wurde etwas früher gefrühstückt, aufgeräumt, gepackt und dann saßen wir noch einmal im Kreis, gaben ein Feedback und bekamen unsere Teilnahmebescheinigungen. Wer wollte konnte sich noch ein persönliches Feedback abholen. Ich ersparte den Kajaklehrern (und mir) eine Rückmeldung zu meinem Fahrstil, bekam aber zu hören, dass mein Insistieren auf Canadier-Aspekte ab und an etwas „elitär“ rüber gekommen sei. So war es ganz und gar nicht gemeint aber wenn beständig das Kajak im Mittelpunkt der Betrachtung steht tut man sich – bei aller Toleranz – als Stechpaddler keinen Gefallen, wenn man die Besonderheiten, Vorzüge und manchmal auch Nachteile des Canadierpaddelns hin und wieder hervorhebt und deshalb auch mal betont, wie Canadierpaddler z.B. mit dem Nachteil des höheren Gewichts umgehen - sie helfen sich gegenseitig beim Tragen. Dadurch werden sie nicht zu besseren Menschen.
Bemerkenswert an dieser Woche war für mich, dass ich mich als Freund unter (zum Teil 'guten') Freunden gefühlt habe. Die Gruppe der Kursteilnehmer (und im Verlauf der Tage auch des Lehrteams) ist von Anfang an eine funktionierende Gemeinschaft gewesen, in der jeder mit jedem freundschaftlich umgehen konnte, wo sich gegenseitig geholfen wurde und in der niemand ausgeschlossen wurde.
Mit einzelnen wenigen hatte ich nicht so viel Kontakt, zu anderen wieder spontan eine ungewöhnlich vertrauensvolle Beziehung. Ich habe mich außerordentlich wohl gefühlt in der Woche und den meisten ging das offenbar ähnlich. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Treffen im Oktober beim „Prüfungslehrgang“. Und vielleicht kommt es ja vorher schon zu Begegnungen – auf dem Wasser oder in Folge eines Blicks auf die Fahrtenprogramme der gar nicht so weit entfernten Vereine. Meine Phantasie geht sogar so weit, dass ich es für möglich und sinnvoll halte mit benachbarten Vereinen gemeinsame Schulungen durchzuführen. Dass sich nun so eine große befreundete Übungsleitergruppe gebildet hat ist ein Nebeneffekt des Kurses mit enormem Potential. Dass dem Verband das so bewusst ist bezweifele ich.
Ich bin im Nachhinein überrascht über die Themenvielfalt und Intensität der Übungsleiterausbildung der Verbände. Dass diese Verbandsschulungen in Canadierkreisen so belächelt werden erscheint mir deshalb besonders bedauernswert. Die ACA-Schulungen, an denen ich teilgenommen habe waren vor allem technik- und Strategie-orientiert. Ob das Instructor-Training eine ähnliche Bandbreite aufweißt wie die Verbandsschulung weiß ich nicht. Ich hege Zweifel, lasse mich aber gerne belehren. Die Canadier-Kritik an den Verbänden fußt auf dem nicht anzweifelbaren Fakt, dass die Übungsleiterausbildung (zumindest bei uns in Württemberg – in Bayern ist das schon anders) auf Kajakpaddeln ausgerichtet ist. Canadier-Paddler werden allenfalls geduldet. So weiß ich inzwischen von gerade einmal zwei anderen Stechpaddlern, die diesen Übungsleiterkurs belegt haben. Abgeschlossen hat ihn offenbar erst einer. Zwischenzeitlich habe ich erwogen, diesen Kurs nicht unbedingt abzuschließen weil man sich mit dem Übungsleiterschein ja auch allerhand Verantwortung auflastet aber ich werde selbstredend brav den Prüfungslehrgang besuchen und meinen Erste-Hilfe-Schein rechtzeitig nachreichen (den Rettungsschwimmerschein mache ich ja gerade parallel Donnerstagabends).
Ein wenig bedauere ich, dass ich an der Soča zu selten die Gelegenheit genutzt habe den kleinen Topolino zu paddeln – da wären nun genug willige Lehrerinnen und Lehrer gewesen, die mir gezeigt hätten, wie das geht. Nicht bedauere ich, dass ich Friedhofstrecke oder die Slalomstrecke nicht gepaddelt bin – dafür wird es später auch Gelegenheit geben. Nach der allgemeinen Verabschiedung jedenfalls gingen wir zu viert noch einmal die Koritnica an.

1 Kommentar:

  1. Hallo Axel,

    über die ACA-Ausbildung sollten wir uns definitiv einmal genauer unterhalten. Mir scheint, da gibt es Lücken ;-)

    Schöne Grüße,
    Raphael

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