Sonntag, 16. März 2025

Stocherkahn- und Partysaison

Die Zeiten, in denen mir der Neckar quasi alleine gehört, sind offenbar vorbei. Schon bei meinen letzten Neckarinsel-runden sind mir - zumindest bei schönem Wetter - immer mal wieder einzelne Boote begegnet. Inzwischen wurde schon ein erster Stocherkahn zu Wasser gelassen und am Anleger bei der Jugendherberge fest gemacht. Auf dem Bootshausgelände, wo die übrigen Kähne im Winter lagern, wird seit vierzehn Tagen eifrig geschliffen. Der Farbstaub der Stocherkähne rieselt in der Regel auf die Wiese und wird in den Untergrund massiert, der irgendwann als "Schadstoff-belastet" deklariert und abgetragen werden muss.


Am Anleger hat die Partysaison begonnen und ich habe beim Aufräumen - zusammen mit dem Leergut, das ich während meiner Neckarinselrunde aus dem Wasser gefischt habe - einen Reingewinn von 1,50 € erzielt, die ich beim nächsten Einkauf am Pfandautomat "realisieren" kann. Das reicht inzwischen nicht einmal für eine Kugel Eis. Kein Wunder, dass die Feiernden (was immer sie da feiern) keinen Anlass sehen, ihren Müll auch wieder mit zu nehmen. Eine Erhöhung des Pfandbetrags hat seit Einführung des Flaschenpfands nicht stattgefunden. Es wäre wirklich an der Zeit!

Jetzt, da ich in der Öffentlichkeit Leergut sammele und mich daran bereichere, kann ich mich getrost zu den "Alten" zählen, die hierfür auch Mülleimer durchforsten. Als Mitglied dieser aussterbenden Generation steht mir eine düstere Betrachtung unserer Gesellschaft und weltpolitischen Entwicklung durchaus zu. Vielleicht hat sie in diesem Paddeltagebuch wenig verloren, aber es sind nunmal diese Gedanken, die mir beim Paddeln durch den Sinn gehen.

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