Mittwoch, 28. Dezember 2011

Kehrwasserausfahrten

Bei der gestrigen Fahrt auf der Jagst musste ich mich anfangs sehr umstellen. Das Boot, das ich noch vorgestern gepaddelt bin, ist etwa zwei Meter kürzer als das gestern benutzte. Darüber hinaus ist es erheblich voluminöser. Entsprechend langsam kann man es beschleunigen. In Gewohnheit dessen habe ich mich bei Kehrwasserausfahrten anfangs immer voll ins Zeug gelegt mit dem Resultat, dass ich bei Stromzungen stets im gegenüber liegenden Kehrwasser gelandet bin weil das Boot förmlich durch die Stromzunge hindurch geschossen ist was in einem ungeplanten S-Turn resultierte.


Da ich ja noch (in begrenztem Maß) lernfähig bin habe ich anschließend weniger Gas gegeben. Es reicht ja, wenn der Bug des langen Bootes in die Stromzunge ragt. Dann wird er von ihr nach unten gespült. Der Rest des Bootes kommt nach, wenn man nicht so zaghaft war, dass man von der Strömung zurück ins Kehrwaser geschoben wird. Aufkanten* muss man dabei. Sonst wird das Boot nicht nur in der Horizontalen sondern auch vertikal gedreht. Das Resultat wäre eine Kenterung.

Ganz auf Geschwindigkeit verzichten sollte man bei Kehrwasserausfahrten keinesfalls - ein gewisses Maß an Aggressivität ist erforderlich um aus dem Kehrwasser heraus in die Strömung zu kommen. Aber die Dosierung muss stimmen!

* Aufkanten bedeutet: der Strömung, in die man fährt, die Bootsunterseite zuwenden. Bei der Kehrwasserausfahrt ist die Stromzunge die maßgebliche Strömung. Beim Einfahren ins Kehrwasser ist das Kehrwasser als Gegenströmung zu begreifen (auch wenn es wie stehendes Wasser aussieht), dem die Bootsunterseite zugewandt werden muss.
Die roten Linien an den Seiten der Boote in den Zeichnungen kennzeichnen die "sichtbare"/aufgekantete Bordwand.

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