Samstag, 2. November 2024

Schluchsee mit Herbstnebel

Auch wenn ich stets die Abschaffung kirchlicher Feiertage (inklusive Weihnachten und Ostern) propagiere (begleitet von angemessener Aufstockung des gesetzlichen Urlaubsanspruchs) bin ich ja genötigt Feiertage wie Allerheiligen - insbesondere bei so formidablen Wetteraussichten wie gestern - der Arbeit fern zu bleiben und irgendwie anders "rum zu kriegen".

Ich entschloss mich für eine Paddeltour auf dem Schluchsee und ließ mir mit der Anreise so viel Zeit, dass ich kurz vor 10:00 Uhr da war. Da waberten noch Nebelreste über den See und die Sonne kam erst jetzt durch.


Ich hatte mich für den Advantage entschieden und einen Weg gefunden ihn mitsamt der Persenning auf dem Auto zu verzurren. Es war zunächst auch noch so kalt, dass ich wirklich dankbar dafür war.

Auch als gegen Mittag Wind aufkam und die Wellen gegen den Rumpf klatschten (das Foto entstand, als der Wind sich wieder beruhigt hatte), war die Persenning höchst hilfreich.


Ich umrundete den See ohne nennenswerte Abkürzungen, hielt aber vom Ufer Abstand weil das Boot gleich Anfangs gegen einen unter Wasser verborgenen Felsen geschrappt war. Es hat jetzt eine weitere Narbe. Ich war gut 16einhalb Kilometer unterwegs und benötigte dafür gut drei Stunden (mit gegen Ende häufiger werdenden Pausen).

Montag, 28. Oktober 2024

Herbstfahrt

Das blendend schöne Wetter nutzend sind wir - auf Klaus' Initiative hin - Sonntag zu siebt nach Horb gefahren (nachdem wir ein Auto in Bieringen zurück gelassen haben) und haben dort die Boote eingesetzt.

Unter der Brückenbaustelle ging es auf dem munter dahin plätschernden Neckar flussab. Die kleinen Kehrwässer wurden ausgiebig genutzt und hin und wieder gab es einen kleinen Schwall.

Klemens war der einzige Canadierpaddler in dieser Gruppe aus "behelmten, PE-Boot fahrenden Pensionären", denen ich mich im offenen Tourencanadier angeschlossen hatte. Zuletzt bin diese Strecke im Juni gepaddelt. 

Die älteren Herrschaften waren durch ihre Boots- und Ausrüstungswahl in die Lage versetzt die Schrägwehre hinunter zu rutschen während ich mein Boot überall umtragen musste.


Klemens hat wieder jede Menge Fotos mit seiner guten Kamera gemacht und auch ich nutzte die Gelegenheit häufiger das Teleobjektiv des neuen Handys einzusetzen. 


Auf einer frisch gemähten Wiese unterhalb des zweiten Wehrs in Mühlen legten wir eine länger Mittagspause ein. Alle hatten sich was zu Essen mitgebracht und es wurde eifrig über schwäbische Sprachvarianten diskutiert.

Irgendwann erreichten wir das Wehr bei Börstingen, bei dem ich ganz ans Ende des Wehrs paddeln und das Boot ca. 50 Meter umtragen musste. Die anderen rutschen mit ihren Booten schon weiter vorne das Schrägwehr hinunter.


Aber auch der Kanal weiter vorne war so seicht, dass die, die ihr Material schonen wollten, zum Aussteigen gezwungen waren. Eine für die Landwirtschaft eingebaute Furt zwingt dort zum Treideln.

Schließlich erreichten wir Bieringen, holten die Autos aus Horb und machten uns wieder auf den Heimweg.

Dienstag, 22. Oktober 2024

Neckarabwärts

Sonntag wollten wir eigentlich die jährliche Donaufahrt von Riedlingen nach Rechtenstein unternehmen. Erstaunlicherweise hat sich kein einziges Vereinsmitglied zu dieser Fahrt angemeldet. Bevor Anfang November das neue Programm der Paddelfreunde erstellt wird sollten wir uns Gedanken dazu machen, ob wir unser Angebot nicht grundlegend ändern.

Anstelle der ausgefallen Donaufahrt entschieden Rolf und ich uns für eine wenig aufwändige Fahrt auf dem Neckar. Wir wählten den Abschnitt zwischen Tübingen und Oferdingen.

Ich brachte am Morgen das Auto zur Aussatzstelle und radelte zurück zum Bootshaus. Dort setzten wir dann um die Mittagszeit die Boote ins Wasser und paddelten durch die Stadt flussab.

Am Stadtwehr übertrugen wir die Boote und setzten unterhalb über die steile Böschung wieder ein. Das ist immer eine höchst riskante Angelegenheit. Diesmal ist es gut gegangen.

Das nächste Wehr, das umtragen werden musste, ist das Wehr zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt. Daran schließt sich ein munter plätschernder Flussabschnitt an bis der Fluss erneut bei den K-furter Seen aufgestaut wird. 


Das dortige Stauwehr kann unzweifelhaft dem Brutalismus zugeordnet werden und unterscheidet sich dadurch stark von den vergleichsweise anmutigen Wehrgebäuden des oberen Neckarabschnitts. 


Nach ca. drei Stunden und 15 Flusskilometern - wir hatten keine Pause gemacht - kamen wir in Oferdingen auf dem Gelände vom Kanu-Witt an, wo wir ein Fotoshooting mit Model, Schwänen und Blumen-verziertem Leihcanadier störten. 

Wir unterhielten uns noch ein Weilchen mit dem Inhaber des Kanu-Geschäfts, das vor wenigen Jahren vom Ufergelände in die Ortschaft umgezogen ist, aber das Gelände fortwährend nutzt. Dann fuhren wir nach Pliezhausen und nahmen in einem Bäckereicafé vortrefflichen Birnen-Schmand-Kuchen zu uns. 

Freitag, 18. Oktober 2024

Blutige Angelegenheit

Opfer werden gebracht nun, da ich mein Winterprojekt angehe: Gegenwärtig schneide ich die Klebstoffwülste, die zwischen den PVC-Leisten hervorquellen, weg. Dabei kommt es zum einen oder anderen Missgeschick.

Missgeschicke sind zum Beispiel Schnitte in die PVC-Leisten. Die kann ich zu einem späteren Zeitpunkt mit Spachtelmasse verfüllen. Schnitte in meine Finger sind da schon kniffliger: ich verwende Pflaster und passe besser auf. 


Es ist hoch befriedigend lange Streifen dieses inzwischen verhärteten Klebstoffs abzuschneiden. Nicht selten jedoch gleitet das Messer nach kurzem Schnitt ab und ich muss mich in sehr kleinen Schritten vorarbeiten. Aber ich habe ja Zeit. 

Wenn ich mit der Messerarbeit fertig bin schleife ich an einem milden Tag draußen vor dem Haus den Innenrumpf. Dann wird gespachtelt, erneut geschliffen und dann kommt eine Lage Glasfaser hinein.

Außen muss ich den schon mit Glas belegten und verspachtelten Rumpf ebenfalls noch einmal schleifen (ggf. nochmal spachteln und nachschleifen). Dann kann das Boot lackiert werden und Süllränder und Innenausbauten bekommen.

Samstag, 5. Oktober 2024

Wieder mal Enten

Wie immer im Oktober helfen die Paddelfreunde den Organisatoren des Entenrennens bei dessen Durchführung. Es ist unsere Aufgabe zu verhindern, dass die Enten im Ufergebüsch hängen bleiben.

Hierfür finden sich immer eine ganze Reihe von Freiwilligen. In diesem Jahr war allerhand Strömung, so dass wir uns zunächst entspannt zur Startlinie unterhalb des Tübinger Schlosses treiben lassen konnten. 


Dort wurden zunächst die Enten der Sponsoren gestartet. Erst deutlich später startete das tatsächliche Entenrennen indem die Gummienten von der Ladefläche eines THW-Kipplasters über das Brückengeländer ins Wasser gekippt wurden.

Wir begleiteten die Rennenten, die in diesem jahr ihrem Namen alle Ehre machten. Die Strömung gab ihnen richtig viel Schwung und einige machten tatsächlich Anstalten im Ufergebüsch zu verschwinden.


Es gelang uns sie alle bis zur Ziellinie zu eskortieren, wo sie in einem Trichter eingefangen und die Gewinner:innen nach Nummern identifiziert wurden. 


Ich paddelte anschließend gleich wieder zum Bootshaus, weil ich Besuch erwartete. Die Anderen ließen sich eine Mahlzeit ausgeben. Ich verstaute Rolfs Slipper, den ich mir für diese Fahrt ausgeliehen hatte.

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Wassersport

 
Es gibt ja nun eigentlich keine Ausrede mehr: solange die Temperaturen erträglich sind (heute hatten wir 8°C) kann eine Neckarinselrunde gepaddelt werden. Allenfalls der Pegel kann mir noch einen Strich durch die Rechnung machen, aber solange die obere Stufe des Anlegers nicht überspült ist gilt auch hier: eine Neckarinselrunde ist machbar. Heute war beim Einstieg der Anleger teilweise überspült, aber gerade noch so, dass ich trockenen Fußes ins Boot kam. Braune Hochwasserbrühe strömte zügig flussabwärts. Es war verständlicherweise niemand auf dem Wasser


An der Neckarbrücke blinkte das Warnlicht. Es wurde in diesem Jahr installiert und ist mit Regularien verknüpft: "Verhaltenshinweis: Wenn eine Warnleuchte blinkt oder eine Sirene ertönt, verlassen Sie bitte unverzüglich den Neckar bzw. gehen Sie nicht mehr auf den Neckar, bis die Leuchten aus sind." Bei diesem Pegel habe ich gewöhnlich keine Skrupel auf der Fläche vor dem Wehr zu paddeln. Ich halte respektvollen Abstand vom Wehr damit ich keinem Sog ausgesetzt bin, den ich nicht bewältigen kann. Jetzt löse ich damit möglicherweise gleich  einen Rettungseinsatz aus.
Der Rückweg war erwartungsgemäß etwas strapaziöser - besonders am oberen Ende der Neckarinsel musste ich mich ein wenig ins Zeug legen. Nieselregen hatte eingesetzt, der aber nicht so intensiv war, dass ich die Paddeljacke übergezogen hätte. Am Anleger angekommen sah ich, dass dieser inzwischen überspült war. Ich holte mir notgedrungen nasse Füsse beim Aussteigen. Aber zuhause erwartete mich ein angeheizter Kaminofen und unterwegs holte ich mir noch Brötchen fürs zweite Frühstück. Dennoch muss ich mir etwas einfallen lassen.


Im letzten Jahr bin ich mehrfach in bester Absicht zum Bootshaus gefahren und musste unverrichteter Dinge umkehren weil der Anleger so knapp überspült war, dass er für mich ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Die Steine, die ich darauf gelegt hatte, wurden von irgendwelchen Spaßvögeln gleich wieder ins Wasser gekickt. Ich muss irgendwie einen ansehnlichen Steinblock so auf dem Anleger platzieren, dass ich künftig auch bei so einem Pegel aufs Wasser komme.

Montag, 30. September 2024

Herbstrituale

In Erwartung von Schmuddel-wetter habe ich am Sonntag zwei Elemente der vortrefflichen dreiteilige Persenning auf dem schnellen Boot befestigt und habe gleich eine Probefahrt damit unternommen.

Dabei haben sich wieder - auch das ein Herbstritual - jede Menge auf und unter der Wasseroberfläche treibende Blätter vor dem bug des Bootes angesammelt und teils eine lästig plätschernde Bugwelle verursacht, auf die ich meine Konzentration hervorragend fokussieren kann.


Eigentlich sollten diese Herbstfahrten, auf denen mir immer weniger andere Vehikel auf dem Wasser begegnen, ja entspannend sein. Das Problem mit den Blättern verleidet mir das Vergnügen jedoch. Jetzt habe ich mir Klebeband zurechtgelegt um den Bug des Bootes glatter zu machen damit die Blätter nicht mehr hängen bleiben. Vermutlich ist dass jedoch der falsche Ansatz. Ich sollte statt am Boot an mir arbeiten und einfach entspannter damit umgehen.


Tatsächlich ist es so, dass der Blätterwulst vor dem Bug irgendwann so anwächst, dass er sich dort nicht mehr halten kann. Und ich kann auch mal anhalten und das Boot ein kleines Stück zurück schieben (indem ich mich z.B. am Heck eines am Ufer liegenden Stocherkahns festhalte). Dann sehe ich, wie die Blätter vor dem Boot auf dem Wasser treiben und habe wieder ein paar Meter Ruhe. Eine andere Strategie ist, auf dem Wasser schwimmende kleine Zweige anzusteuern. Bei der Kollision mit dem Bug wischen sie die Blätter dann ab. Es sollten aber wirklich nur kleine Zweige und keine ausgewachsenen Äste sein. 

Natürlich weiche ich den Blättern, die ich sehe aus. Aber viele dümpeln knapp unter der Oberfläche und sind beim Paddeln einfach nicht zu erkennen.