Montag, 18. November 2024

Novemberfahrt

 
Heute vor 62 Jahren lag Schnee. Zumindest haben mir das meine Eltern immer erzählt. Heute war es eher mild, die Sonne schien gelegentlich und ich habe mein Home Office frühzeitig für eine vorgezogene sehr ausgedehnte Mittagspause unterbrochen.

Zunächst habe ich noch einmal meine Streetart-Skizzen begutachtet. Sie sind tatsächlich mit Sprühfarbe nachgezogen worden und machen jetzt auf kreuzenden "Bootsverkehr" aufmerksam. Das senkt das Unfallrisiko enthebt uns aber nicht der Pflicht beim Überqueren des Rad- und Fußwegs vorsichtig zu sein.
Dann habe ich eine Neckarinselrunde unternommen. Stromab hatte ich Rückenwind. Mir wurde warm. als ich umkehrte blies mir der Wind ins Gesicht und es wurde wieder frisch. 

Vor dem Hölderlinturm haben irgendwelche Witzbolde den Rettungsring ins Wasser geworfen wo er jetzt vor sich hin dümpelt. Ich fühlte mich nicht berufen auszusteigen und ihn wieder aufzuräumen.

Ich paddelte zurück, verstaute das Boot und wandte mich zur Feier des Tages einem zweiten Frühstück zu.


Sonntag, 10. November 2024

Streetart

In einem Akt verhaltenen bürgerlichen Ungehorsams oder auch in Beibehaltung meines kindlichen Ichs aus der Lampionfahrt habe ich - da ich grad nichts besseres zu tun hatte und seit Tagen diese Skizzen auf meinem Esstisch herumliegen - den Rad- und Fußweg zwischen Bootshaus und Neckarufer mit Straßenmalkreide bemalt. 


Sportlich schlanke Strichmännchen oder -frauen tragen da Kajaks und Canadier über den Weg, auf dem die Radfahrer:innen häufig ziemlich hurtig entlangzischen. Immer wenn ich mein Boot auf der Schulter und schon dadurch eingeschränkte Sicht habe befürchte ich, dass es zu einer Kollision mit einem Zweirad kommt. 


Zum Abschluss habe ich noch Lutz verewigt, der seinen betagten Gattino gerne an einem Griff über den Weg schleift. Dem unzerstörbaren Boot kann das nichts anhaben.


Schade nur, dass diese Kreidezeichnungen eine sehr begrenzte Lebensdauer haben. Sollte jemand auf die Idee kommen sie wirklich bürgerlich ungehorsam mit Sprühfarbe nach zu zeichnen können Korrekturen an schlecht zentrierten Sitzluken und -Bootsspitzen vorgenommen werden. Aber es läge mir fern jemand zu einer Straftat anzustiften...

Samstag, 9. November 2024

Lampions wie jedes Jahr


 
Anders als im vergangenen Jahr illuminierte die gestrige Lampionfahrt kein Vollmond. Wir starteten zur gleichen Tageszeit (wenn auch um eine Woche versetzt) als es bereits ziemlich dunkel war. Es waren weniger Boote unterwegs als in den vergangenen -Jahren. Lediglich Jürgen war es gelungen seine Enkelkinder zu mobilisieren. Wir Erwachsenen kramten unser kindliches Ich heraus und kompensierten den Mangel an Nachwuchs bei dieser Familienveranstaltung, bei der vorwiegend Tandemcanadier, aber auch Seekajaks und mein kleines Soloboot zum Einsatz kamen. 


Auf der Wasserfläche unterhalb der Neckarbrücke zogen wir ein paar Kreise und fuhren ein eher mißlungene Acht bevor wir ein großes "Paket" bildeten und eifrig plauderten.
Schließlich ging es zurück zum Bootshaus wo Bettina und Klaus dankenswerterweise ein Feuer entfacht hatten. Dort wurde weiter geplaudert, künftige Fahrten ausgeheckt und vergangene aufgearbeitet.

Samstag, 2. November 2024

Schluchsee mit Herbstnebel

Auch wenn ich stets die Abschaffung kirchlicher Feiertage (inklusive Weihnachten und Ostern) propagiere (begleitet von angemessener Aufstockung des gesetzlichen Urlaubsanspruchs) bin ich ja genötigt Feiertage wie Allerheiligen - insbesondere bei so formidablen Wetteraussichten wie gestern - der Arbeit fern zu bleiben und irgendwie anders "rum zu kriegen".

Ich entschloss mich für eine Paddeltour auf dem Schluchsee und ließ mir mit der Anreise so viel Zeit, dass ich kurz vor 10:00 Uhr da war. Da waberten noch Nebelreste über den See und die Sonne kam erst jetzt durch.


Ich hatte mich für den Advantage entschieden und einen Weg gefunden ihn mitsamt der Persenning auf dem Auto zu verzurren. Es war zunächst auch noch so kalt, dass ich wirklich dankbar dafür war.

Auch als gegen Mittag Wind aufkam und die Wellen gegen den Rumpf klatschten (das Foto entstand, als der Wind sich wieder beruhigt hatte), war die Persenning höchst hilfreich.


Ich umrundete den See ohne nennenswerte Abkürzungen, hielt aber vom Ufer Abstand weil das Boot gleich Anfangs gegen einen unter Wasser verborgenen Felsen geschrappt war. Es hat jetzt eine weitere Narbe. Ich war gut 16einhalb Kilometer unterwegs und benötigte dafür gut drei Stunden (mit gegen Ende häufiger werdenden Pausen).

Montag, 28. Oktober 2024

Herbstfahrt

Das blendend schöne Wetter nutzend sind wir - auf Klaus' Initiative hin - Sonntag zu siebt nach Horb gefahren (nachdem wir ein Auto in Bieringen zurück gelassen haben) und haben dort die Boote eingesetzt.

Unter der Brückenbaustelle ging es auf dem munter dahin plätschernden Neckar flussab. Die kleinen Kehrwässer wurden ausgiebig genutzt und hin und wieder gab es einen kleinen Schwall.

Klemens war der einzige Canadierpaddler in dieser Gruppe aus "behelmten, PE-Boot fahrenden Pensionären", denen ich mich im offenen Tourencanadier angeschlossen hatte. Zuletzt bin diese Strecke im Juni gepaddelt. 

Die älteren Herrschaften waren durch ihre Boots- und Ausrüstungswahl in die Lage versetzt die Schrägwehre hinunter zu rutschen während ich mein Boot überall umtragen musste.


Klemens hat wieder jede Menge Fotos mit seiner guten Kamera gemacht und auch ich nutzte die Gelegenheit häufiger das Teleobjektiv des neuen Handys einzusetzen. 


Auf einer frisch gemähten Wiese unterhalb des zweiten Wehrs in Mühlen legten wir eine länger Mittagspause ein. Alle hatten sich was zu Essen mitgebracht und es wurde eifrig über schwäbische Sprachvarianten diskutiert.

Irgendwann erreichten wir das Wehr bei Börstingen, bei dem ich ganz ans Ende des Wehrs paddeln und das Boot ca. 50 Meter umtragen musste. Die anderen rutschen mit ihren Booten schon weiter vorne das Schrägwehr hinunter.


Aber auch der Kanal weiter vorne war so seicht, dass die, die ihr Material schonen wollten, zum Aussteigen gezwungen waren. Eine für die Landwirtschaft eingebaute Furt zwingt dort zum Treideln.

Schließlich erreichten wir Bieringen, holten die Autos aus Horb und machten uns wieder auf den Heimweg.

Dienstag, 22. Oktober 2024

Neckarabwärts

Sonntag wollten wir eigentlich die jährliche Donaufahrt von Riedlingen nach Rechtenstein unternehmen. Erstaunlicherweise hat sich kein einziges Vereinsmitglied zu dieser Fahrt angemeldet. Bevor Anfang November das neue Programm der Paddelfreunde erstellt wird sollten wir uns Gedanken dazu machen, ob wir unser Angebot nicht grundlegend ändern.

Anstelle der ausgefallen Donaufahrt entschieden Rolf und ich uns für eine wenig aufwändige Fahrt auf dem Neckar. Wir wählten den Abschnitt zwischen Tübingen und Oferdingen.

Ich brachte am Morgen das Auto zur Aussatzstelle und radelte zurück zum Bootshaus. Dort setzten wir dann um die Mittagszeit die Boote ins Wasser und paddelten durch die Stadt flussab.

Am Stadtwehr übertrugen wir die Boote und setzten unterhalb über die steile Böschung wieder ein. Das ist immer eine höchst riskante Angelegenheit. Diesmal ist es gut gegangen.

Das nächste Wehr, das umtragen werden musste, ist das Wehr zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt. Daran schließt sich ein munter plätschernder Flussabschnitt an bis der Fluss erneut bei den K-furter Seen aufgestaut wird. 


Das dortige Stauwehr kann unzweifelhaft dem Brutalismus zugeordnet werden und unterscheidet sich dadurch stark von den vergleichsweise anmutigen Wehrgebäuden des oberen Neckarabschnitts. 


Nach ca. drei Stunden und 15 Flusskilometern - wir hatten keine Pause gemacht - kamen wir in Oferdingen auf dem Gelände vom Kanu-Witt an, wo wir ein Fotoshooting mit Model, Schwänen und Blumen-verziertem Leihcanadier störten. 

Wir unterhielten uns noch ein Weilchen mit dem Inhaber des Kanu-Geschäfts, das vor wenigen Jahren vom Ufergelände in die Ortschaft umgezogen ist, aber das Gelände fortwährend nutzt. Dann fuhren wir nach Pliezhausen und nahmen in einem Bäckereicafé vortrefflichen Birnen-Schmand-Kuchen zu uns. 

Freitag, 18. Oktober 2024

Blutige Angelegenheit

Opfer werden gebracht nun, da ich mein Winterprojekt angehe: Gegenwärtig schneide ich die Klebstoffwülste, die zwischen den PVC-Leisten hervorquellen, weg. Dabei kommt es zum einen oder anderen Missgeschick.

Missgeschicke sind zum Beispiel Schnitte in die PVC-Leisten. Die kann ich zu einem späteren Zeitpunkt mit Spachtelmasse verfüllen. Schnitte in meine Finger sind da schon kniffliger: ich verwende Pflaster und passe besser auf. 


Es ist hoch befriedigend lange Streifen dieses inzwischen verhärteten Klebstoffs abzuschneiden. Nicht selten jedoch gleitet das Messer nach kurzem Schnitt ab und ich muss mich in sehr kleinen Schritten vorarbeiten. Aber ich habe ja Zeit. 

Wenn ich mit der Messerarbeit fertig bin schleife ich an einem milden Tag draußen vor dem Haus den Innenrumpf. Dann wird gespachtelt, erneut geschliffen und dann kommt eine Lage Glasfaser hinein.

Außen muss ich den schon mit Glas belegten und verspachtelten Rumpf ebenfalls noch einmal schleifen (ggf. nochmal spachteln und nachschleifen). Dann kann das Boot lackiert werden und Süllränder und Innenausbauten bekommen.