Selbst vertrautes Paddelge- wässer kann nach längeren Paddelpausen wunderbar beruhigend wirken. So ging es mir als ich heute Nachmittag nach der Arbeit noch eine kleine Solorunde um die Tübinger Neckarinsel unternahm. Ich habe das tatsächlich länger nicht mehr gemacht.
So lange, dass mir die Altstadtfront vom Neckar aus ungewohnt erschien (das hängt sicher auch mit den kahlen Bäumen zusammen, die den Blick ungehindert auf evangelisches Stift, Stiftskirche und Hölderlinturm frei geben).
Am Ufer fanden sich immer wieder enorme Ansammlungen von Schneeglöckchen. Und das Wasser von Neckar und Steinlach war klar wie sonst nur im Herbst. Die Sonne sank immer tiefer und ihr Licht wurde immer intensiver. Lange Schatten bildeten sich.
Ich war wieder mal ein Stück in die Steinlach hinein gepaddelt und sah mir die Fortschritte der Bauarbeiten an dem absehbar hässlichen Hotel, das da entsteht, an. Wie zu erwarten war wird das Steinlachufer als Ablage für nicht benötigtes Baumaterial missbraucht.
Erdaushub, Plastikplanen und Baumaschinen prägen jetzt die letzten Meter vor der Mündung der Steinlach in den Neckar. Das wird auf absehbare Zeit nicht hübscher werden und ich argwöhne, dass dieser Flussabschnitt seinen verwunschenen Charakter auf Dauer verliert.
Ich machte mich auf den Rückweg, würdigte die Tübinger Neckarfront mit dem immer gleichen Foto, paddelte langsam aber stetig bergauf und zog das Boot am Anleger aus dem Wasser. Den Anleger haben wir am Wochenende von Schlamm und Bewuchs befreit. Er sieht jetzt auch erstmal ein wenig nach Baustelle aus. Aber das wächst sicher innerhalb weniger Wochen wieder zu.
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