Mittwoch, 16. Oktober 2019
Allgäu-/Tirolwochenende
FORGGENSEE am Samstag
Wie üblich war ich sehr früh wach. Ich hatte das Auto schon gepackt, setzte mich also rein und fuhr an den Forggensee, wo ich gegen sieben Uhr ankam. Dann machte ich noch einmal ein zweistündiges Nickerchen und danach gabs Frühstück. Um 11:00 Uhr gings aufs Wasser.
Ich startete im Nordosten des Sees im Ilasbergsee, der klares Wasser aufweist und als Badesee gilt. Dann paddelte ich in den eigentlichen Forggensee, der trüb ist weil ihn der Lech durchfließt der jede Menge Sedimente befördert. Es ging entlang der Nordküste zur Staumauer.
Dann paddelte ich die Westküste bis Rieden, wo ich mir eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen in einem Biergarten gönnte und dann gings zurück zum Ilassee wo es am "Kiosk" als verspätetes Mittagessen einen Wurstsalat gab.
Das Wetter war gut, es war wenig Verkehr auf dem See: Segelboote, Ausflugsdampfer und ein Polizeiboot, das mich eine ganze Weile begleitete, was mir gleich ein schlechtes Gewissen bereitete - aus dem Schweizurlaub trug ich wohl noch das Bewusstsein mit mir herum, dass eigentlich alles verboten sein muß. Ein paar Seekajaks und die unvermeidlichen SUPler begegneten mir auch.
Die Ufer des Sees sind entweder bewaldet oder werden von Kuhweiden gebildet. Das ist schön, aber auf die Dauer ein wenig eintönig. Der See ist riesig groß. Mir hat er gut gefallen.
PLANSEE / HEITERWANGER SEE
Wesentlich besser noch hat mir der Plansee gefallen, der in der österreichischen Nachbarschaft liegt und an den ich dann anschließend noch mit etwas begrenztem Zeitbudget gefahren war. Ich setzte an der Westspitze ein, wo sich immer wieder Parkbuchten an der Uferstraße befinden. Ich paddelte am Südufer entlang und der Blick richtete sich die ganze Zeit auf Berghänge mit gewaltigen Murenabgängen, die als Schotterstrände in den See münden. Das Wasser ist glasklar und man kann häufig den Seegrund erkennen.
Ein Kanal führt vom Plansee in den Heiterwanger See, vor dem sich eine Fußgängerbrücke übers Wasser spannt. Die zahlreichen Motorradfahrer, die am Plansee noch Dauerlärm verursachen (ich fahre selbst so eine Maschine, ärgere mich aber über lärmende Gesinnungsgenossen sehr), hört man da nicht mehr.
Lästig sind auch noch die beiden Ausflugsboote, die ohne Rücksicht hohe Wellen verursachen was gewiss starken Einfluss auf die Ufervegetation der schmalen Seen hat.
Ich musste bald umkehren weil ich noch eine Verabredung hatte, nahm mir aber vor, noch einmal zurück zu kehren und diese Seen noch etwas eingehender zu erkunden.
Abends gabs Kässpätzle in Seeg, wo ich mich mit Amelie und Michl traf. Wir schmiedeten Pläne für den Folgetag Ich zog mich frühzeitig an meinem Schlafplatz, den ich mir schon am Morgen ausgesucht hatte zurück und verbrachte eine ruhige milde Nacht im Auto.
TEGELBERG am Sonntag
Am anderen Morgen trafen wir uns an der Talstation des Tegelbergs, packten unsere Kletterausrüstung ein und starteten zum Aufstieg auf den Tegelberg der ungefähr 900 Höhenmeter beträgt.
Beim Abstieg studierten wir das Touristikwesen um Neuschwanstein und tranken anschließend in der schwindenden Nachmittagssonne am Parkplatz auf der Wiese einen selbstgebrauten Kaffee. Klettern ist nicht Gegenstand dieses Paddeltagebuchs, macht aber enorm viel Spaß - besonders in netter Gesellschaft.
Am anderen Morgen - ich hatte in Heiterwang übernachtet - besichtigte ich nach milder Nacht in dennoch recht frischen Morgentemperaturen noch die Burgruine Ehrenberg, bei der sich eine Hängebrücke über das Lechtal schwingt. Ihre Begehung kostet Eintritt. Die Besichtigung der Ruine ist kostenfrei. Beides zusammen (Brückenbau und Rekonstruktion der Ruine) wurde mit EU-Geldern finanziert.
PLANSEE / HEITERWANGER SEE am Montag
Meinen Plan diesmal vom Hieterwanger See aus loszupaddeln musste ich ändern. Ich hatte das Boot schon am Campingplatz in Heiterwang abgeladen (mich über die Regel hinwegsetzend, dass das Gelände nur von Campinggästen befahren werden darf), musste aber feststellen, dass auf dem Parkplatz nur eine Tageskarte gelöst werden durfte. Für zwei Stunden Parken war mir das zu teuer). Zahlreiche Ver- und Gebotsschilder pflastern den Platz. Ich fühlte mich dort garnicht wohl.
Also nahm ich einen zehn Kilometer langen Umweg in Kauf und fuhr wieder an die Nordküste des Plansees. Erneut paddelte ich unter die Fußgängerbrücke hindurch in den Heiterwanger See. Ich durchquerte ihn entlang der Nordküste in der Absicht am Campingplatz (der das gar nicht verdient hatte) einen Kaffee zu trinken. Es war aber so wenig Betrieb, dass sich keine Bedienung im Hotelcafé blicken ließ. Unverrichteter Dinge kehrte ich nach zehn Minuten wieder um.
Ich durchquerte den See bei nachlassendem Sonnenschein mittig und legte an einem der gewaltigen Murenstrände an um die Kiesfläche zu erkunden.
Ich fand zahlreiche Zweige und Äste, die offenbar länger im See gedümpelt und vom Kontakt mit den Kiesufern rund geschliffen waren. Ich sammelte einige fein. Mein Bruder wird sie als Griffe in seine Keramikkunstwerke integrieren.
Schließlich paddelte ich mit meiner Ausbeute wieder zu meinem Ausgangspunkt am Plansee zurück, sah dort zu, wie zahlreiche Bäume am Plansee-Campingplatz gefällt wurden, bekam wegen der Fällarbeiten auch dort keinen Kaffee, packte meinen Krempel zusammen und macht mich auf den Heimweg.
Dieser Kurzurlaub ins Allgäu hat mir erheblich besser gefallen als der "richtige" Urlaub in der Schweiz. Ich werde nicht das letzte Mal dort gewesen sein. Es gibt noch allerhand zu entdecken und es lassen sich dort Wildwasserfahrten (Loisach) mit Seenpaddeln (zahllose noch zu entdeckende Seen), Kletter- und Wandertouren kombinieren. Schade, dass mir das jetzt erst so spät im Jahr klar wird. Die Übernachtungen im Auto sind bei Frost etwas zweifelhaft. Ich muss wohl mir doch Gedanken über die Anmietung eines Pensionszimmers machen.
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