Samstag, 15. September 2018

Mehr Morgenstunden

Der Aufenthalt in Südfrankreich liegt mittlerweile hinter mir. Die morgendlichen Fahrten entlang der Küste der Halbinsel habe ich besonders genossen. Weniger genossen habe ich das Tragen des Bootes zum Strand und wieder zurück über eine Distanz von vielleicht 500 Meter.


Ich bin an neun von 12 Tagen morgens gepaddelt und habe dabei jeweils eine Strecke von vielleicht acht Kilometern zurück gelegt (je nachdem, wie direkt ich das Cap de l'Esterel angesteuert habe bzw. wie dicht ich die Uferlinie abgefahren habe). Nicht jeden Tag habe ich die kleine Insel am Kap umrundet. An manchen Tagen habe ich an mehreren kleinen Badebuchten angelegt.


An einem Tag bin ich um das Kap herum gefahren und weiter bis zum Port du Niel auf der gegen+ber liegenden Seite der Insel gepaddelt. Die Dünung auf der Südseite der Halbinsel fand ich an diesem Tag durchaus beachtlich - jedenfalls erscheint sie so, wenn man in einem kleinen Kanu unterwegs ist. Sie betrug vermutlich nicht mehr als einen Meter. D.h. das Boot hob und senkte sich in lang gezogenen Wellen und ich hielt gehörig Abstand zur Felsenküste, an der sich das hebende und senkende Wasser brach.

Am Häufigsten hielt ich mich in einer kleinen Badebucht ganz dicht am Kap auf. Sie befindet sich am Rand der militärisch abgeriegelten östlichen Landspitze und ist lediglich vom Wasser aus zugänglich. Ich bin dann immer auf den Felsen herumgeklettert und habe den Sonnenaufgang bewundert.


Die Kletterpartien auf den Felsen verleiteten mich immer wieder dazu auch in Richtung Strand und Boot zu knipsen (ich habe alle Bilder nur mit dem Handy gemacht). Die Klippen änderten ihre Farbe minütlich weil die aufgehende Sonne immer mehr Licht erzeugte.


Morgens bei Sonnenaufgang, als ich unterwegs war, waren dort noch keine Menschen. Tagsüber sind die Buchten von Wanderern oder auch von See aus von Segel- und Motorbooten aus stark frequentiert. Auch Paddlerinnen und Paddler kommen in Sit-on-Tops, SUPs oder Seekajak in diese Buchten.
Es war morgens so warm, dass ich häufig ein Bad genommen habe. Das Wasser schien mir an manchen Morgen fast wärmer als die Luft.

Da ich nicht schnorchele oder tauche blieb mir der Anblick der vielfältigen Meeresflora und -fauna versagt. Als Ausgleich krabbelte ein handtellergroßer Krake mit vielleicht 25 cm langen Tentakeln, den ich einmal versehentlich in eine trichterförmige Engstelle getrieben hatte, über die Felsen vor mir. Ich hätte das auf Video aufzeichnen sollen, denn die einzelnen Bilder werden als Krakenkadaver missinterpretiert.


Ein weiteres Meerestier, das mir begegnete, war ein knallroter Seestern, den ich behutsam aus dem Wasser genommen und auf dem Paddel drapiert habe. Anschließend habe ich ihn wieder an exakt die gleiche Stelle gesetzt, von der ich ihn aufgenommen hatte.


Die Badebuchten, in die ich auf diese Weise vordrang, waren mitunter so winzig, dass gerade einmal das Boot und vielleicht ein/zwei breite Badetücher in sie hineingepasst hätten.


Das Tandemboot, das ich ebenfalls mitgenommen habe, kam lediglich zweimal zum Einsatz. Einmal habe ich damit meine Mutter an einen Badestrand befördert, den sie zu Fuß nicht erreicht hätte (davon gibt es Bilder, die ich leider noch nicht erhalten habe) und ein weiteres Mal haben mein Bruder und ich damit die gesamte Halbinsel umrundet (und den Landteil mit Hilfe einer Sackkarre überwunden, die ich zu diesem Zweck für acht Euro auf einem örtlichen Flohmarkt erstanden habe).


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