Gestartet sind wir - wie im Mai vor zwei Jahren - in Fischingen, wo wir beim örtlichen Kindergarten die Boote abluden und auf dem Turnhallenparkplatz Rolfs Auto stehen ließen. Wir paddelten am örtlichen Bootsverleih vorbei flussabwärts. Am Bootsverleih wurden gerade jede Menge Tandemboote - in der Regel mit drei Insassen - ins Wasser geschoben. Wir überholten die überladenen Boote nach und nach alle, so dass wir - nach Passieren der üblichen kleinen Schwälle und Stufen auf diesem Abschnitt - kurz vor ihnen an der Aussatzstelle in Horb ankamen.
Dort nutzte ich die Gelegenheit den dort wartenden Leihbootangestellten in eine Diskussion darüber zu verwickeln, warum wir Privatbootfahrer denn auf keinen Fall ihren Anleger benutzen dürften, denn das hatte er uns - kaum dass wir dem Anleger nahe kamen (an dem wir gar nicht anlegen wollten) eindringlich eingeschärft. Zur Rede gestellt teilte der arme Mann uns mit, dass er die Anweisung vom Eigentümer des Verleihs habe alle Nichtleihboote nachdrücklich abzuweisen. Die Gründe dafür konnte er mir nicht recht plausibel machen. Ich muss den Betreiber selbst mal fragen.
In Horb machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Unterstadt dieser sehenswerten mittelalterlichen Kleinstadt. Wir versuchten den Paddelbaeren einen Besuch abzustatten aber sie haben sehr eingeschränkte Öffnungszeiten, stehen aber nach Vorankündigung stets zur Verfügung. Wir hatten uns nicht angekündigt und machten uns ohne zu klingeln wieder aus dem Staub.
Wir schlenderten durch die Stadt, in der allerhand Festivitäten parallel stattfanden, tranken Kaffee und aßen Kuchen am Stocherkahnanleger, an dem ein Tübinger Anbieter gerade versuchsweise Fahrten anprieß. Ich bin gespannt, ob sich das Stochern in Horb etabliert. Neben dem Anleger veranstaltete die freievangelische Kirche einen Multikultibasar, auf dem wir erheblich günstigere und spannendere Leckereien bekommen hätten.
In Horb muss mittlerweile nur noch ein Wehr umtragen werden was wir mit den mitgenommenen Bootswagen mühelos bewältigten. Unterhalb des Wehrs geht es - selbst bei dem niedrigen Wasserstand, den wir diesmal hatten - recht spritzig weiter.
Eine Strecke mit einigen kleinen Schwällen und lebhafter Strömung schließt sich an, die von mehreren Wehren durchsetzt ist, von denen einige - bei genug Wasser - auch befahren werden können. Wir treidelten unsere Boote jeweils.
Unterhalb des nächsten Wehrs war so wenig Restwasser im Fluss, dass ich meinem Boot im Wasser hinterher lief. Rolf zog es vor, sein Boot auf dem Bootswagen an der Uferböschung entlang zu schieben. Beide Wege führten schließlich zu der Stelle, an der das abgeleitete Wasser wieder eingeleitet wird und der Neckar wieder gepaddelt werden kann.
Schließlich ereichten wir das Wehr, das unser heutiges Ziel war. Wir schoben die Boote über die Wehrkrone und ließen sie ins seichte Unterwasser gleiten . Auf der darunter gelegenen Insel suchten wir uns unseren erprobten Lagerplatz und richteten uns häuslich ein. Eigentlich hatte ich vor, noch ein Bad zu nehmen, ließ das aber angesichts der Jugendlichen, die dort schwammen, bleiben weil ich natürlich keine Badekleidung mitgenommen hatte. Die jungen Leute verließen das Wehr erst spät.
Es wurde bald dunkel und schon gegen 21:00 Uhr lagen wir in unseren Hängematten und es dauerte nicht lange bis wir schliefen.
Ich bin zuversichtlich, dass man in ein/zwei Wochen nichts mehr von unserer Anwesenheit sehen wird.
Insbesondere das zweite Wehr an dem die Einsatzstelle mit Zäunen und Hindernissen verbaut wurde (wir werden beim dort ansässigen Autohaus kein Fahrzeug mehr erwerben nachdem der Betreiber den Uferpfad hinter seinem Gebaude blockiert hat) ist ein Zumutung.
Der anschließende Abschnitt bis zum Kiebinger Wehr hat Seencharakter, der unterhalb des Wehres (bis zum Hirschauer Wehr) ebenfalls. Das Aus- und Einsetzen in Kiebingen ist jedoch auch eine Schinderei. Dort hat niemand an Paddler gedacht.
Schließlich kam die beiden rauen Rampen. An der Oberen waren etliche Badende zugange in deren beschuliche Ruhe wir mit unseren Booten etwas Unordnung brachten - sie fassten zum Teil mit an und erleichterten uns das Wiedereinsetzen. Rolf paddelte die untere Rampe, ich treidelte. Dann kamen das Tübinger Schloss und jede Menge Stocherkähne, Tret- und Ruderboote sowie Martin der Standup-Paddler mit einem Kunden in Sicht. Wir legten am Anleger an, der als Badesteg genutzt wurde, wuchteten die Boote aufs Gelände der Paddelfreunde, Rolf machte sich an die Reinigung und ich holte mein Auto mit dem wir anschließend Rolfs Auto aus Fischingen holten.
Diese Paddeltour sollte sich als Traditionsfahrt etablieren.
Wenn sich kein Paddelpartner findet könnte sie eigentlich auch in Eigenregie durchgeführt werden denn zum Auto kann man - wenn es in Sulz abgestellt wird - mit der Bahn zurück fahren (eine Stunde Fahrt, Umsteigen in Horb, 9,10€ ohne BahnCard).
Auch die Variante in Horb bzw. Dettingen zu starten, den Fluss bergauf zu paddeln und zu staken und dann wieder zurück zu paddeln finde ich spannend. Ob ich dabei eine Übernachtung einplanen würde müßte ich mir aber noch überlegen.
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