Noch haben die Flüsse relativ hohe Pegel. Deshalb kam Ende vergangener Woche die seit Ewigkeiten nicht mehr gepaddelte "Große Enz" zum Vorschlag. Tatsächlich war ich zuletzt 2012 auf diesem Abschnitt unterwegs. Daran erinnere ich mich nicht gerne.
Heute hatten wir - anders als damals - Mindestpegel (55 cm in Lautenhof). Und ich bin inzwischen etwas geübter im Umgang mit dem Rundbodenboot.
Wir waren zu zehnt unterwegs. Wolfgang und ich bildeten heute mit unseren Canadiern die Ausnahme. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und setzten an der üblichen Einsatzstelle ein. Der Wasserdruck war überschaubar, es gab immer wieder Grundberührungen.
Dennoch machte die Fahrt auf dem klaren bräunlichen Wasser, das Hindernisse leicht erkennen ließ, Spaß. Es musste eben ein wenig manövriert werden. Gegen den einen oder anderen Block im Wasser rempelte das Boot trotzdem.
Unterwegs hatten wir zwei umgestürzte Bäume zu umtragen. Wolfgang hatte eine kleine Säge dabei (die ich mir im Anschluss an die Fahrt auch gleich bestellt habe). Mit der schaffte er Platz, so dass wir problemlos durchs Unterholz kamen.
Die Umtragepausen wurden für Plaudereien und Nahrungsaufnahme genutzt. Es war nicht eben warm, aber alle waren gut ausgerüstet, so dass die Temperaturen (knapp über dem Gefrierpunkt) niemandem etwas ausmachten.
Es kam - soweit ich weiß - nur zu zwei Kenterungen. Roland mußte an einer Stelle eskimotieren. Ich fuhr äußerst vorsichtig weil ich den direkten Hautkontakt mit kaltem Wasser vermeiden wollte. Das gelang mir erfreulicherweise auch.
Am Wehr unterhalb von Lautenhof machten wir eine ausgedehntere Pause. Vesperbrote wurden vertilgt und Ideen zur Befahrung des Wehrs durch gespielt. Früher ließ es sich bei diesem Pegel tatsächlich befahren. Das geht heute nicht mehr.
Immer wieder wechselten sich leicht verblockte steilere Abschnitte mit relativ seichten Flachwasserabschnitten ab - in beiden kam es immer wieder zu Grundberührungen. Ich muss meine Pegelanforderungen an diesem Abschnitt geringfügig nach oben korrigieren.
Schließlich erreichten wir die "Kurparkstrecke". Hier schlängelt sich die Enz durch den Park in Bad Wildbad, in dem stets zahlreiche Menschen unterwegs sind. Wir bemühten uns diesem wenig fachkundigen Publikum eine unterhaltsame Show zu bieten.
Die letzten Meter der Strecke führen als "Zwangspassage" durch die Stadt. Rechts und links sind hohe Mauern und der Fluss bildet immer wieder kleine Stufen. Das Stadtwehr ist auf der linken Seite gut befahrbar. Es hat sich in den letzten positiv verändert.
Ein regelrechter Ausstieg wurde für Kanus reserviert und wir nutzten ihn artig. Dann wurden Boote getragen, Kleidung gewechselt, Autos geholt, Boote verladen und dann gab es in einem Lokal noch Kaffee und Apfelstrudel.
Danach machten wir uns auf den Rückweg zu den Autos, die wir am Bahnhof abgestellt hatten. Erst im Dunkeln kamen wir nach längerer Fahrt durch den Schwarzwald wieder in Tübingen an. Die Tage werden jetzt allmählich wieder länger, aber sie sind eben noch nicht lang genug.
Die große Enz macht Spaß, aber der Pegel in Lautenhof sollte wohl schon ca. 60 cm zeigen und der in Höfen dann folgerichtig um die 110 cm. Deutlich drüber wird der kleine Fluss dann ziemlich schnell. Ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf nach den Erfahrungen 2012 scharf bin. Aber auf eine erneute Befahrung mit geringfügig höherem Pegel jederzeit.